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Vollständige Version anzeigen : Zeitalter des Arbeiters



Waldgänger
11.03.2006, 18:41
Wieder etwas mehr, aber was ist vom "Zeitalter des Arbeiters" und des "neuen Freiheitsbegriffes" eurer Meinung nach zu halten?Dazu folgender Text als Erklärung der Thematik:
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Zeitalter des Arbeiters-Arbeitsanspruch als Freiheitsanspruch


"Die Haltung des Einzelnen wird vielmehr dadurch erschwert, dass er selbst als Gegensatz, das heißt: in der vordersten Kampf-und Arbeitsstellung befindlich,ist.
Diese Stellung zu halten und dennoch nicht in ihr aufzugehen, nicht nur Material, sondern zugleich Träger des Schicksals zu sein, das Leben nicht nur als Feld des Notwendigen, sondern zugleich der Freiheit zu begreifen-dies ist ein Vermögen, das bereits als der heroische Realismus gekennzeichnet worden ist.

Insofern der Einzelne sich der Arbeitswelt zugehörig fühlt, äußert sich seine heroische Auffasung der Wirklichkeit darin, dass er sich als Vertreter der Gestalt des Arbeiters begreift.(...)So gibt es kaum eine Bewegung,die auf den Anspruch verzichten könnte, eine Arbeiterbewegung zu sein, kein Programm, bei dem das Wort "sozial" nicht in den ersten Sätzen zu entdecken ist.(...)

Die listigen Fänger der Stimmen, die Krämer der Freiheit,die Hanswürste der Macht, die den Sinn nur als Zweck und die Einheit nur als Zahl zu begreifen vermögen, beunruhigt eine unklare Ahnung jener neuen Größe, als welche die Freiheit inmitten der Arbeitswelt auftreten muss.Da sie aber durchaus von moralischen Schema eines korrumpierten Christentums abhängig sind, in dem die Arbeit selbst als als böse erscheint und das den biblischen Fluch in das materielle Verhältnis zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten übersetzt, erweisen sie sich als unfähig die Freiheit anders als ein Negativum, als die Erlösung von irgendwelchen Übel zu sehen.

Es ist aber nichts einleuchtender, als dass innerhalb einer Welt, in der der Name des Arbeiters die Bedeutung eines Rangabzeichens besitzt und als deren innerste Notwendigkeit die Arbeit begriffen wird, die Freiheit sich darstellt als Ausdruck eben dieser Notwendigkeit oder, mit anderen Worten, dass hier jeder Freiheitsanspruch als ein Arbeitsanspruch erscheint.Erst wenn der Freiheitsanspruch in dieser Fassung zutage tritt, kann von einer
Herrschaft, kann von einem Zeitalter des Arbeiters die Rede sein.

Darum lehnen wir es ab, im Arbeiter den Vertreter eines neuen Standes, einer neuen Gesellschaft, einer neuen Wirtschaft zu sehen, darum,weil er entweder nichts ist oder mehr, nämlich der Vertreter eines eigentümlichen, nach eigenen Gesetzen handelnden, einer eigenen Berufung folgenden und einer besonderen Freiheit teilhaftigen Gestalt.(...)Ebenso ist das Leben des Arbeiters entweder autonom, Ausdruck seiner selbst und damit Herrschaft, oder es ist nichts als Streben nach Anteil an den verstaubten Rechten, an den fade gewordenen Genüssen einer abgelaufenen Zeit.

Um dies begreifen zu können, muss man allerdings einer anderen Auffassung der Arbeit als der herkömmlichen fähig sein.Man muss wissen, dass in einem Zeitalters des Arbeiters, wenn es seinen Namen zu Recht trägt und nicht etwa so, wie sich alle heutigen Parteien als Arbeiterparteien bezeichnen, es nichts geben kann, was nicht als Arbeit begriffen wird.Arbeit ist das Tempo der Faust,der Gedanken,des Herzens,das Leben bei Tage und bei Nacht, die Wissenschaft, die Liebe,die Kunst, der Glaube,der Kultus, der Krieg.(...)Jeder Freiheitsanspruch innerhalb der Arbeitswelt ist also nur möglich, insofern er als Arbeitsanspruch erscheint.

Im gleichen Augenblicke, in dem sich der Mensch als Herr, als Träger einer neuen Freiheit entdeckt, sei es, in welcher Lage es immer sei, werden seine Verhältnisse von Grund auf andere.Wenn dies begriffen ist, werden sehr viele Dinge nichtig erscheinen die heute noch begehrenswert sind.

Im preußischen Pflichtbegriff vollzieht sich die Bändigung des Elementaren(...)Der einzig mögliche Erbe des Preußentums jedoch das Arbeitertum schließt das Elementare nicht aus, sondern ein: es ist durch die Schule der Anarchie, durch die Zerstörung der alten Bindungen hindurchgegangen, daher es denn seinen Freiheitsanspruch ein einer neuen Zeit, ein einem neuen Raume und durch eine neue Aristokratie vollstrecken muss."
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(aus:"Der Arbeiter-Herrschaft und Gestalt)

Waldgänger
12.03.2006, 15:50
Ich wollt den Themenstrang nur mal wieder in die Liste der "letzen Beiträge" bringen.
:rolleyes:

Grüner Simon
12.03.2006, 22:21
Könntest du kurz zusammenfassen was du sagen möchtest? Mir fällt es schwer, wenn gleich aufgrund eigener Fauzlheit, das klar zu erkennen

Waldgänger
12.03.2006, 22:24
Könntest du kurz zusammenfassen was du sagen möchtest? Mir fällt es schwer, wenn gleich aufgrund eigener Fauzlheit, das klar zu erkennen

Wenn man es einfacher hätte schreiben können, oder kürzer, so hätte ich das getan, ich habe schon viel gekürzt, der Originaltextausschnitt der vorgesehen war, war viel zu lang.

Grüner Simon
12.03.2006, 22:24
Übrigens hätte ich eine kurze Frage zum "Waldgänger". Denkt der Waldgänger eigentlich im Schema eines Nationalstaates?
Denn in deiner Erklärung des Waldgängers hatte ich das Gefühl einen sehr freiheitlichen Ausdruck zu spüren und kann damit nur schwer den Nationalstaat in Verbindung bringen.
Doch betitelst du den Waldgang als einen neuen Nationalismus. Ich bitte um Aufklärung

Grüner Simon
12.03.2006, 22:25
Wenn man es einfacher hätte schreiben können, oder kürzer, so hätte ich das getan, ich habe schon viel gekürzt, der Originaltextausschnitt der vorgesehen war, war viel zu lang.

Gut dann werde ich zu gegebener Zeit mir den Text von Neuem vornehmen.

Waldgänger
12.03.2006, 22:32
Übrigens hätte ich eine kurze Frage zum "Waldgänger". Denkt der Waldgänger eigentlich im Schema eines Nationalstaates?
Denn in deiner Erklärung des Waldgängers hatte ich das Gefühl einen sehr freiheitlichen Ausdruck zu spüren und kann damit nur schwer den Nationalstaat in Verbindung bringen.
Doch betitelst du den Waldgang als einen neuen Nationalismus. Ich bitte um Aufklärung

Der Waldgang an sich und auch der Waldgänger sind ursprünglich ziemlich unpolitische Konzeptionen.Der Waldgang zeigt sich als inneren Widerstand gegen den Technizismus und Automatismus der rationalitischen Moderne.Der Waldgänger kann als ein Vertreter des "revolutionären Konservatismus", oder als konservativer Anarch gesehen werden.Ich versuche ihn für den Nationalismus zu nutzen.

Kenshin-Himura
12.03.2006, 23:02
Wenn man es einfacher hätte schreiben können, oder kürzer, so hätte ich das getan, ich habe schon viel gekürzt, der Originaltextausschnitt der vorgesehen war, war viel zu lang.

:lach: :lach: :lach: Der klassische Spruch, wie er auch von anderen ,,Revolutionrären Visionären" verwendet wird. :lach: :lach: :lach: Das ist so, als wenn du dich 10 Meter entfernt von 5 repräsentativ aussehenden Weibern auf die Straße stellst, den Schwanz rausholst, und nach 5 Minuten sagst: ,,Was ist los, warum lutscht ihn keiner, euch ist wohl der Weg zu weit? Wenn ihr es einfacher hättet haben können, oder kürzer, so hätte ich das getan, ich habe meinen Schwanz schon viel gekürzt, im Originalzustand, wie er vorgesehen war, war er viel zu lang." :lach: :lach: :lach:

Waldgänger
12.03.2006, 23:06
:lach: :lach: :lach: Der klassische Spruch, wie er auch von anderen ,,Revolutionrären Visionären" verwendet wird. :lach: :lach: :lach: Das ist so, als wenn du dich 10 Meter entfernt von 5 repräsentativ aussehenden Weibern auf die Straße stellst, den Schwanz rausholst, und nach 5 Minuten sagst: ,,Was ist los, warum lutscht ihn keiner, euch ist wohl der Weg zu weit? Wenn ihr es einfacher hättet haben können, oder kürzer, so hätte ich das getan, ich habe meinen Schwanz schon viel gekürzt, im Originalzustand, wie er vorgesehen war, war er viel zu lang." :lach: :lach: :lach:

Deine Vergleiche erschrecken mich, da tun sich gewaltige Abgründe auf wie mir scheint.:vogel:

Katukov
12.03.2006, 23:36
Die listigen Fänger der Stimmen, die Krämer der Freiheit,die Hanswürste der Macht, die den Sinn nur als Zweck und die Einheit nur als Zahl zu begreifen

Zu deutsch: Die Führer der Arbeiterbewegung sind "Hanswürste"


Es ist aber nichts einleuchtender, als dass innerhalb einer Welt, in der der Name des Arbeiters die Bedeutung eines Rangabzeichens besitzt und als deren innerste Notwendigkeit die Arbeit begriffen wird, die Freiheit sich darstellt als Ausdruck eben dieser Notwendigkeit oder, mit anderen Worten, dass hier jeder Freiheitsanspruch als ein Arbeitsanspruch erscheint.Erst wenn der Freiheitsanspruch in dieser Fassung zutage tritt, kann von einer
Herrschaft, kann von einem Zeitalter des Arbeiters die Rede sein.

Zu deutsch: Die Arbeiter sollen immer schön schuften und sollen sich dabei frei fühlen

Darum lehnen wir es ab, im Arbeiter den Vertreter eines neuen Standes, einer neuen Gesellschaft, einer neuen Wirtschaft zu sehen, darum,weil er entweder nichts ist oder mehr, nämlich der Vertreter eines eigentümlichen, nach eigenen Gesetzen handelnden, einer eigenen Berufung folgenden und einer besonderen Freiheit teilhaftigen Gestalt.

Zu deutsch: Die Arbeiter sollen sich nicht organisieren



Im gleichen Augenblicke, in dem sich der Mensch als Herr, als Träger einer neuen Freiheit entdeckt, sei es, in welcher Lage es immer sei, werden seine Verhältnisse von Grund auf andere.Wenn dies begriffen ist, werden sehr viele Dinge nichtig erscheinen die heute noch begehrenswert sind.

Zu deutsch: Anspruchslos soll er sein

= IDEOLOGIE DES KLASSENFEINDS!

Waldgänger
13.03.2006, 15:55
Zu deutsch: Die Führer der Arbeiterbewegung sind "Hanswürste"


Die marxistischen "Arbeiterführer" waren und sind wirklich "Hanswürste der Macht", von bürgerlicher Zaghaftigkeit begleitet.



Zu deutsch: Die Arbeiter sollen immer schön schuften und sollen sich dabei frei fühlen

Das würde dem Geiste des Arbeitertums entsprechen, alles andere, der Wunsch nach Reichtum und Wohlstand, welcher im Endeffekt zu Dekadenz führt, ist nicht dem Geist des Arbeitertums entsprungen, sondern bürgerlicher Geist, welcher der Marxismus in diesem Punkt auch noch in sich trägt.



Zu deutsch: Die Arbeiter sollen sich nicht organisieren

Das ist überhaupt nicht gemeint.Dein Textverständnis lässt zu wünschen übrig.Es wird gemeint, dass der Arbeiter eben mehr als nur ein Stand ist, sondern der Träger eines neuen Zeitalters, ihn als Klasse zu sehen ist ebenfalls eine bürgerliche Ansicht und wird ihm nicht gerecht.



Zu deutsch: Anspruchslos soll er sein

= IDEOLOGIE DES KLASSENFEINDS!

Natürlich soll er das, jeder sollte das sein.
Das ist preußisch und arbeitertümlich, das ist wahrhafte "proletarische Lebensweise".Das Anspruchsdenken ist auch wiederum bürgerlicher Natur.
Du scheints zudem an Wahnvorstellungen zu leiden, dass jede Idee, die nicht kommunistisch erscheint, mit Absicht von deinen vermeintlichen "Feinden" erdacht wurde um immer wieder neue und perfide Methoden zu erfinden um das "internationale Proletariat", eine in der Realität nicht existente Erfindung von roten Theoretikern,in die Knechtschaft zu zwingen.Es hat etwas sehr tragikomisches.

Katukov
13.03.2006, 16:55
@Stahlhelm

Darf ich fragen was du von Beruf bist? Würde mich echt interessieren.
Du scheinst selbst kein Arbeiter zu sein, denn sonst würdest du nicht so ein Zeug erzählen.

Du verachtest die Arbeiterbewegung und erklärst den Anspruch der Arbeiter auf das von ihnen erzeugte Arbeitsprodukt für ein dekadentes bürgerliches Streben nach Reichtum. Was ist das bitte schön anderes als der Klassenstandpunkt der Bourgeosie, drapiert in schöne Worte und demagogischer Antibürgerlichkeit?

P.S. Wo wir dabei sind, was hälst du eigentlich von der These das Nationalismus eine Ideologie der Bourgeosie ist um den Klassengegensatz zu verwischen?

Waldgänger
13.03.2006, 17:04
@Waldgänger

Darf ich fragen was du von Beruf bist? Würde mich echt interessieren.
Du scheinst selbst kein Arbeiter zu sein, denn sonst würdest du nicht so ein Zeug erzählen.

Du verachtest die Arbeiterbewegung und erklärst den Anspruch der Arbeiter auf das von ihnen erzeugte Arbeitsprodukt für ein dekadentes bürgerliches Streben nach Reichtum. Was ist das bitte schön anderes als der Klassenstandpunkt der Bourgeosie, drapiert in schöne Worte und demagogischer Antibürgerlichkeit?

P.S. Wo wir dabei sind, was hälst du eigentlich von der These das Nationalismus eine Ideologie der Bourgeosie ist um den Klassengegensatz zu verwischen?

Mit dem Beruf hast du recht, ich bin wirklich kein Anhänger des Arbeitertums, oder wie du es gern nennst: Proletariats.Aber betrachten Kommunisten die Angehörigen eines bestimmten nichtproletarischen Berufes, nach Standpunkten die mit der NS-Rassenlehre, nur eben auf die Klasse übertragen, kongruent sind, sofort als klassenfeindlich?Die von mir gewünschte Konzeption des Arbeiters schließt nicht aus, dass das Arbeitertum seine erzeugten Produkte für sich selbst erarbeitet.Der Klassenstandpunkt der, heute eigentlich nicht mehr vorhandenen, Bourgeoisie ist da noch ein anderer.Sie wollen den Arbeiter mit der Macht des Kapitals unterdrücken um den kapitalischen Wettbewerb zu erhalten.Das ist hier nicht mitinbegriffen, sondern sogar ausgeschlossen.

Zu deiner These des Nationalismus:
Marx hat damit nur bedingt recht.Zu Beginn des 19.Jahrhunderts, als das industrielle Zeitalter begann, könnte es so gesehen werden, nur ist es nicht von der Hand zu weisen, dass das "Bürgertum", sprich seine politische Ausrichtung: der Liberalismus, auf den Nationalstaat im Grunde gar nicht angewiesen ist, sondern versucht, ihn im humanistisch-kosmopolitischen Geist zu vernichten um so einen hindernisslosen und gleichgeschalteten Einheitsmarkt zu begründen und seine Herrschaft abzusichern, dagegen kann nur der Nationalstaat dem Einhalt gebieten, das wusste auch schon Ernst Niekisch.

-jmw-
21.02.2007, 13:12
Das Zeitalter des Arbeiters

Mit dem Heraufkommen der Knechte (wird) das Prinzip der Sklaven, d.h. die Arbeit, zur Religion erhoben [.]. Und der Haß der Sklaven verkündet sadistisch: „Wer nicht arbeitet, soll nicht essen“, und seine sich selbst glorifizierende Dummheit macht aus den Dünsten des Menschenschweißes heiligen Weihrauch: „Arbeit adelt den Menschen“, „Die Religion der Arbeit“, Die Arbeit als soziale und ethische Pflicht“, „Der Humanismus der Arbeit“.

(Julius Evola: Revolte gegen die moderne Welt)

Waldgänger
21.02.2007, 13:25
@jmw. Hätte nicht gedacht, dass der alte Thread nochmal ausgebuddelt wird; mein heutiger Standpunkt pflichtet Evola bei. Es sollte beachtet werden, dass seit dem letzten Post fast ein Jahr vergangen ist. Später habe ich indes darauf hingewiesen, dass der Waldgänger den Arbeiter überwindet.

Drosselbart
21.02.2007, 13:34
Geschrieben wurde der Text, als es ein Generation von Arbeitern gab, die sowohl von der Realität in den Fabriken (wo sind die heute) als von der Erfahrung als "Kriegsarbeiter" in einem industrialisierten Krieg geprägt war. Brechts "lesenden" Arbeiter" gab es damals noch.

Die heutige MTV-Generation kann damit nichts mehr anfangen. Hartzer- und Konsumenten-Massenmenschen erst recht nicht.

Klopperhorst
21.02.2007, 13:38
...
Die heutige MTV-Generation kann damit nichts mehr anfangen. Hartzer- und Konsumenten-Massenmenschen erst recht nicht.

So ist es. Genauso, wie es heute defakto kein Proletariat mehr gibt sondern das Nach-Proletariat (Oberlercher). Die überschüssige Landbevölkerung, die zur Zeit der Industrialisierung in den Fabriken verheizt wurde, ist heute ebenso ein Phantasma, wie der Maschinenarbeiter. Die Sache wurde in einem Jahrhundert weitgehend fragmentiert, deswegen sind auch keine Arbeiter-Massenbewegungen mehr möglich.


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Waldgänger
21.02.2007, 14:01
So ist es. Genauso, wie es heute defakto kein Proletariat mehr gibt sondern das Nach-Proletariat (Oberlercher). Die überschüssige Landbevölkerung, die zur Zeit der Industrialisierung in den Fabriken verheizt wurde, ist heute ebenso ein Phantasma, wie der Maschinenarbeiter. Die Sache wurde in einem Jahrhundert weitgehend fragmentiert, deswegen sind auch keine Arbeiter-Massenbewegungen mehr möglich.


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Richtig erkannt. Jünger schrieb zur Ausgabe des "Arbeiters" von 1963:


"Seit langem, eigentlich schon seit dem Druck der ersten Auflage, beschäftigen mich Pläne zur Revision des Buches über den Arbeiter. Sie sind mehr oder weniger ausgeführt und variieren von einer "durchgesehenen" und einer "gründlich durchgesehenen" Ausgabe bis zu einer Zweit- oder Neufassung.

Wenn trotzdem der unberührte Text der dritten Auflage (1942) in die Gesamtausgabe übernommen wurde, so vor allem aus Gründen der Dokumentation. Vieles von dem, was damals überraschend oder auch provokatorisch wirkte, ist heute in die alltägliche Erfahrung eingerückt. Zugleich ist vergangen, was zur Replik herausforderte. Eben deshalb läßt sich auch leichter als damals die Ausgangslage und das Episodische an ihr dem unveränderlichen Kern des Buches unterordnen: der Konzeption der Gestalt.

Immerhin sind auch die Ansätze im Laufe der Jahre zu mehr oder minder umfangreichen Betrachtungen gediehen. Einige davon finden sich in den Essaybänden dieser Ausgabe, andere sind hier am Anfang zusammengefaßt."


Wilflingen, den 16. November 1963

-jmw-
21.02.2007, 14:13
@jmw. Hätte nicht gedacht, dass der alte Thread nochmal ausgebuddelt wird
Man ist stets gerne zu Diensten. :)


mein heutiger Standpunkt pflichtet Evola bei. Es sollte beachtet werden, dass seit dem letzten Post fast ein Jahr vergangen ist. Später habe ich indes darauf hingewiesen, dass der Waldgänger den Arbeiter überwindet.
Wie war das noch?
"Der denkende Mensch lernt" o.s.ä.
Damit gehörst Du zu einer Minderheit. :)

mfg

Mauser98K
21.02.2007, 14:21
Bitte den Text auf fünf Zeilen kürzen!

Biskra
21.02.2007, 14:30
@jmw. Hätte nicht gedacht, dass der alte Thread nochmal ausgebuddelt wird; mein heutiger Standpunkt pflichtet Evola bei. Es sollte beachtet werden, dass seit dem letzten Post fast ein Jahr vergangen ist. Später habe ich indes darauf hingewiesen, dass der Waldgänger den Arbeiter überwindet.

Es gibt noch Hoffnung.

Klopperhorst
21.02.2007, 15:17
Es gibt noch Hoffnung.


Der Arbeiter war eine zeitliche Übergangserscheinung. Dessen Bild gleicht sich heute eher dem vorindustriellen, ja schon fast dem vorbäuerlichen, d.h. dem nomadischen, an. Arbeit wird in Zukunft nicht mehr an den Gelderwerb gekoppelt sein, denn im Sinne des Nach-Proletariats können wir schon heute ohne Probleme 1/3 der unproduktiven Bevölkerung mitversorgen.

Nach dem Abflauen der Globalisierung, durch Angleichung der Lebensverhältnisse der Weltregionen sowie der demografischen Katastrophe, also dem Abschmelzen der Bevölkerungsüberschüsse der Moderne; werden wir das industrielle Prinzip auf einem gesellschaftlichen Prinzip vorfinden, das der vorbäuerlichen Gesellschaft gleicht.

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Drosselbart
21.02.2007, 15:26
Der Arbeiter war eine zeitliche Übergangserscheinung. Dessen Bild gleicht sich heute eher dem vorindustriellen, ja schon fast dem vorbäuerlichen, d.h. dem nomadischen, an. Arbeit wird in Zukunft nicht mehr an den Gelderwerb gekoppelt sein, denn im Sinne des Nach-Proletariats können wir schon heute ohne Probleme 1/3 der unproduktiven Bevölkerung mitversorgen.

Nach dem Abflauen der Globalisierung, durch Angleichung der Lebensverhältnisse der Weltregionen sowie der demografischen Katastrophe, also dem Abschmelzen der Bevölkerungsüberschüsse der Moderne; werden wir das industrielle Prinzip auf einem gesellschaftlichen Prinzip vorfinden, das der vorbäuerlichen Gesellschaft gleicht.

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Die heutige Gesellschaft, der heutige Mensch ist eine paradoxe Mischform aus Massen- und Herdenmensch bei gleichzeitiger Entwurzelung, Bindungslosigkeit und absoluter Vereinzelung.

Eigentlich dürfte es etwas derart "Monströses und Absurdes" gar nicht geben und vermutlich wird es das in dieser Form auch nicht mehr allzulange geben.

Klopperhorst
21.02.2007, 15:41
Die heutige Gesellschaft, der heutige Mensch ist eine paradoxe Mischform aus Massen- und Herdenmensch bei gleichzeitiger Entwurzelung, Bindungslosigkeit und absoluter Vereinzelung.

Eigentlich dürfte es etwas derart "Monströses und Absurdes" gar nicht geben und vermutlich wird es das in dieser Form auch nicht mehr allzulange geben.

Ja, das sehe ich ähnlich. Die Richtung geht in den kleinräumigen Bereich. Die aufgeblähten Massen der Moderne, bedingt durch die enormen Bevölkerungüberschüsse, schmelzen langsam wieder ab und werden zudem durch Zuwanderung fragmentiert. Die Nation als die Extrapolation der ethnisch/kulturell ähnlichen Stammesgemeinschaften fällt also wieder in diese alte Form zurück. Die Frage ist, ob so ein Unding noch durch einen nationalgeformten und genormten Staatsapparat zusammengehalten werden kann. Wenn nicht, dann sollten sich unsere Kinder und Enkel auf ein großes Hauen und Stechen, wie zu Anno Dazumal vorbereiten.


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Waldgänger
21.02.2007, 15:49
Ja, das sehe ich ähnlich. Die Richtung geht in den kleinräumigen Bereich. Die aufgeblähten Massen der Moderne, bedingt durch die enormen Bevölkerungüberschüsse, schmelzen langsam wieder ab und werden zudem durch Zuwanderung fragmentiert. Die Nation als die Extrapolation der ethnisch/kulturell ähnlichen Stammesgemeinschaften fällt also wieder in diese alte Form zurück. Die Frage ist, ob so ein Unding noch durch einen nationalgeformten und genormten Staatsapparat zusammengehalten werden kann. Wenn nicht, dann sollten sich unsere Kinder und Enkel auf ein großes Hauen und Stechen, wie zu Anno Dazumal vorbereiten.


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Nach dem modernen Prozess der Zentralisierung und Vermassung, erleben wir seit 1989 einen Epochenwechsel. Die Post-Moderne leitet einen entgegengesetzten Wandel ein. Die alten Bindungen und Institutionen verfallen. Regionalisierung, Vernetzung, Föderalismus, und organische Demokratie, sind die Schlüsselworte der kommenden Zeit. Somit wird es DEN Arbeiter gar nicht mehr geben. Nach einer Zeit der Zerschlagung der verschiedenen Berufsgilden, werden sich wieder eigenständige, mit einem Kodex behaftete, Spezialisierungsfelder der verschiedenen Arbeitszweige bilden. Diese werden in der genossenschaftlichen Selbstverwaltung der Arbeitenden (Wirtschaftsdemokratie) ihre Vollendung finden.

Drosselbart
21.02.2007, 16:02
Ja, das sehe ich ähnlich. Die Richtung geht in den kleinräumigen Bereich. Die aufgeblähten Massen der Moderne, bedingt durch die enormen Bevölkerungüberschüsse, schmelzen langsam wieder ab und werden zudem durch Zuwanderung fragmentiert. Die Nation als die Extrapolation der ethnisch/kulturell ähnlichen Stammesgemeinschaften fällt also wieder in diese alte Form zurück. Die Frage ist, ob so ein Unding noch durch einen nationalgeformten und genormten Staatsapparat zusammengehalten werden kann. Wenn nicht, dann sollten sich unsere Kinder und Enkel auf ein großes Hauen und Stechen, wie zu Anno Dazumal vorbereiten.


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Ich weiß nicht wie alt der von Linksalternativen (!) geprägte Spruch: "Nur Stämme werden überleben" (gibt ein gleichnamiges Buch von Vine Deloria) ist, aber das dürfte eine der wenigen aus diesem Lager stammenden Wahrheiten sein.

Klopperhorst
21.02.2007, 16:29
Nach dem modernen Prozess der Zentralisierung und Vermassung, erleben wir seit 1989 einen Epochenwechsel. Die Post-Moderne leitet einen entgegengesetzten Wandel ein. Die alten Bindungen und Institutionen verfallen. Regionalisierung, Vernetzung, Föderalismus, und organische Demokratie, sind die Schlüsselworte der kommenden Zeit. Somit wird es DEN Arbeiter gar nicht mehr geben. Nach einer Zeit der Zerschlagung der verschiedenen Berufsgilden, werden sich wieder eigenständige, mit einem Kodex behaftete, Spezialisierungsfelder der verschiedenen Arbeitszweige bilden. Diese werden in der genossenschaftlichen Selbstverwaltung der Arbeitenden (Wirtschaftsdemokratie) ihre Vollendung finden.

Ja, diese Sichtweise, der ich bezüglich ihrer Wirklichkeitswerdung voll zustimme, fehlt nur ein kleiner Punkt. Das Vergessen der großen Gewalt, die einst zwischen den verschiedenen Gruppen und regional organisierten Gebilden (nennen wir sie Clans) herrschte. Es wird also unter diesen Vorzeichen nicht gerade friedlich, aber die Frage ist, ob sich ein Teil eines übergreifenden Gemeinschaftsprojektes retten kann, in diese Art post-staatliche Epoche.


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Allemanne
21.02.2007, 19:38
Nach dem modernen Prozess der Zentralisierung und Vermassung, erleben wir seit 1989 einen Epochenwechsel. Die Post-Moderne leitet einen entgegengesetzten Wandel ein. Die alten Bindungen und Institutionen verfallen. Regionalisierung, Vernetzung, Föderalismus, und organische Demokratie, sind die Schlüsselworte der kommenden Zeit. Somit wird es DEN Arbeiter gar nicht mehr geben. Nach einer Zeit der Zerschlagung der verschiedenen Berufsgilden, werden sich wieder eigenständige, mit einem Kodex behaftete, Spezialisierungsfelder der verschiedenen Arbeitszweige bilden. Diese werden in der genossenschaftlichen Selbstverwaltung der Arbeitenden (Wirtschaftsdemokratie) ihre Vollendung finden.

Die Realität sieht aber vermasster, unorganischer und vorallem globalistischer aus.

-jmw-
21.02.2007, 21:54
Ach!, da hab ich ja glatt nochmal ein Gespräch ins Rollen gebracht.
Fein! :)