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Vollständige Version anzeigen : Massenverarmung einer ganzen Berufsgruppe



opdr-sailor
03.01.2004, 08:53
Der Vorsitzende des Deutschen Beamten Bundes Heesen fordert tatsächlich eine "leistungsgerechte" Bezahlung der Beamten. Für faule Beamte sollen auch Kürzungen des Gehaltes möglich sein!

Habe ich mich da verhört?

Leistungsfähige oder leistungswillige Beamte stellen einen Promilleanteil der deutschen Beamtenschaft. Über 99% der Beamten (und 100% der Lehrer, dieser parasitären Elemente) müßten dann Gehaltskürzungen in Kauf nehmen!

Oh mein Deutschland, du von einer unfähigen Beamtenschaft zugrunde regierter Obrigkeitsstaat - goldene Zeiten harren Deiner!

pavement
03.01.2004, 14:11
bei wir waren die lehrer anscheinend nicht parasitär, sondern schlicht und einfach nicht anwesend...

berlincruiser
03.01.2004, 16:36
Original von opdr-sailor
Der Vorsitzende des Deutschen Beamten Bundes Heesen fordert tatsächlich eine "leistungsgerechte" Bezahlung der Beamten. Für faule Beamte sollen auch Kürzungen des Gehaltes möglich sein!

Habe ich mich da verhört?

Leistungsfähige oder leistungswillige Beamte stellen einen Promilleanteil der deutschen Beamtenschaft. Über 99% der Beamten (und 100% der Lehrer, dieser parasitären Elemente) müßten dann Gehaltskürzungen in Kauf nehmen!

Oh mein Deutschland, du von einer unfähigen Beamtenschaft zugrunde regierter Obrigkeitsstaat - goldene Zeiten harren Deiner!

Was für hässliche Worte!
Beim Kanzler gelernt? Lehrer sind faule Säcke!
Oder bei Adolf? Diese Steißtrommler.....
Darf man deine Profession erfahren, wenn du hier so vollmundig Leistungsmängel beklagst?
Wie sieht es übrigens mit den Zöllnern, Polizisten, Feuerwehrleuten, BGS-Beamten, Berufssoldaten, ............ aus ??? Alles faule und überbezahlte Säcke ???

Alex
03.01.2004, 16:47
Man sollte das Beamtentum ganz abschaffen. Von mir aus sollten nur noch Richter und evtl. noch Lehrer und Ärzte verbeamtet werden.

@berlincruiser

Oh nicht alle, aber die meißten tun nicht mehr als der Normalo müssen dennoch nicht in die Sozialkassen zahlen und haben in diesen Zeiten einen gesicherten Job. Viele wollen zwar die Vorteile einheimsen, aber erfüllen nicht die Anforderungen, sind auch nicht bereit mehr zu tun als andere und sich voll und ganz in den Staatsdienst zu stellen.

Germania
03.01.2004, 17:28
Original von opdr-sailor
Der Vorsitzende des Deutschen Beamten Bundes Heesen fordert tatsächlich eine "leistungsgerechte" Bezahlung der Beamten. Für faule Beamte sollen auch Kürzungen des Gehaltes möglich sein!

Habe ich mich da verhört?

1. Leistungsfähige oder leistungswillige Beamte stellen einen Promilleanteil der deutschen Beamtenschaft. Über 99% der Beamten (und 100% der Lehrer, dieser parasitären Elemente) müßten dann Gehaltskürzungen in Kauf nehmen!

2. Oh mein Deutschland, du von einer unfähigen Beamtenschaft zugrunde regierter Obrigkeitsstaat - goldene Zeiten harren Deiner!


1. Wenn der oberste Vertreter der Beamten so einen Unsinn von sich gibt, um damit den Politikern in den Hintern zu kriechen, dann kann man den Beamten nur empfehlen, aus dem DBB auszutreten.

2. Deutschland ist von seinen volksfeindlichen Politikern zugrundegerichtet worden, die ohne Unterlaß ein Gesetz nach dem anderen produzieren, damit weder Beamte noch Bürger durchblicken, wohin der Hase läuft.

Germania
wundert sich, warum die Angestellten nicht nach Leistung bezahlt werden sollten.

Germania
03.01.2004, 17:34
Original von Alex
Man sollte das Beamtentum ganz abschaffen. Von mir aus sollten nur noch Richter und evtl. noch Lehrer und Ärzte verbeamtet werden.

@berlincruiser

Oh nicht alle, aber die meißten tun nicht mehr als der Normalo müssen dennoch nicht in die Sozialkassen zahlen und haben in diesen Zeiten einen gesicherten Job. Viele wollen zwar die Vorteile einheimsen, aber erfüllen nicht die Anforderungen, sind auch nicht bereit mehr zu tun als andere und sich voll und ganz in den Staatsdienst zu stellen.


Bisher hat der Arbeitgeber (Bund, Länder, Kommunen) gespart an den Beamten, denn für sie brauchen sie keine Beiträge abführen. Und da die Pensionen erst viel später fällig sind, werden diese erst einmal außer acht gelassen.

Warum sollen nicht auch die Beamten Beiträge zahlen? Dann muß man ihnen die Differenz auf ihr Gehalt draufzahlen und die Rentenkassen kassieren. Und die andere Hälfte zahlt der "Arbeitgeber Staat". Aber das wird teuer.

Germania

Gärtner
03.01.2004, 17:59
Abgesehen davon hielte ich es für eine gute Idee, das Beamtentum auf wirklich hoheitliche Aufgaben im engsten Sinne zu beschränken, also bewaffnete Organe, Justiz etc. Der riesige Wasserkopf der Verwaltung gehört m.e. nicht dazu.

Delbrück
03.01.2004, 19:09
Wie soll denn das ganze Aussehen, "leistungsgerechte" Entlohnung?
Das würde nur wieder eines bedeuten: Die, welche sich am lautesten ihrer Arbeit rühmen, ihr Leistungspensum am penetrantesten kundtun und dem Chef am tiefsten in den Arsch kriechen, dürfen sich über einen höheren Lohn freuen. Die, welche ihre Arbeit gewissenhaft und unaufdringlich erledigen bleiben auf der Strecke...

Prädikat: Totaler Humbug! :flop:

Alex
03.01.2004, 19:20
Original von Germania
Bisher hat der Arbeitgeber (Bund, Länder, Kommunen) gespart an den Beamten, denn für sie brauchen sie keine Beiträge abführen. Und da die Pensionen erst viel später fällig sind, werden diese erst einmal außer acht gelassen.

Das ist ja alles nur temporär. Irgendwann wird unter dem Strich ein dickes Minus stehen und man braucht sich nicht zu wundern.
Somit sind die zunächst eingesparten Groschen nijente.
Es stellt sich aber die Frage, wieviel denn der Arbeitnehmer, der Angestellte einspart, wenn er denn einspart.
Denn die Gelder gehen ihm direkt bei den Sozialversicherungen und Renten verloren, ob der Bund nun zunächst mit den geglaubten "eingesparten" Groschen haushaltet oder nicht, in die Renten wird er sie nicht fließen lassen.

John Donne
04.01.2004, 12:06
Original von opdr-sailor
Der Vorsitzende des Deutschen Beamten Bundes Heesen fordert tatsächlich eine "leistungsgerechte" Bezahlung der Beamten. Für faule Beamte sollen auch Kürzungen des Gehaltes möglich sein!

Habe ich mich da verhört?

Leistungsfähige oder leistungswillige Beamte stellen einen Promilleanteil der deutschen Beamtenschaft. Über 99% der Beamten (und 100% der Lehrer, dieser parasitären Elemente) müßten dann Gehaltskürzungen in Kauf nehmen!

Oh mein Deutschland, du von einer unfähigen Beamtenschaft zugrunde regierter Obrigkeitsstaat - goldene Zeiten harren Deiner!


Auch wenn die Grundtendenz m.E. teilweise richtig ist, bin ich doch sehr dagegen, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Die Situation präsentiert sich meiner Erfahrung nach so:
Es gibt faule Beamte und sonstige im öffentlichen Dienst Beschäftigte. Die gibt es in der Wirtschaft zwar auch, aber aufgrund mangelhafter Kontrollmechanismen bleibt mangelnde Leistungsbereitschaft und Leistung im öffentlichen Diest recht lange unerkannt und selbst bei Entdeckung vielfach ungeahndet. Das ist ein sehr komplexes Problem, für das ich keine Lösung weiß, die allen Berufsgruppen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, gerecht wird.
Meiner Erfahrung nach sind viele im öffentlichen Dienst Beschäftigte (Polizisten, Krankenschwestern, Ärzte) alles andere als überbezahlt.
Zu Ärzten: Genauso wie bei Patienten gibt es hier eine Zweiklassenmedizin. Der Schnitt verläuft dort, wo die Berechtigung zur Liquidation von Privatpatienten beginnt. Normale Ärzte im Krankenhaus haben diese nicht und bekommen bei Schichtdienst etwa soviel Geld wie ein Handwerker - nach 6 Jahren Studium und 3 Staatsexamina. Überbezahlt ist meines Erachtens allerdings zum Teil die Gruppe der Lehrer, wobei ich Hochschullehrer explizit ausklammern möchte. Letztere zuerst: Der Verdienst ist überdurchschnittlich, die Qualifikation allerdings exzellent (Studium, Promotion, Habilitation) und die Arbeitsbelastung enorm. Ich behaupte, daß >95% aller Professoren deutlich über 40 Stunden/Woche arbeiten (Meine Schätzung liegt bei mindestens 50), was dem zumindest in meinem Bundesland, NRW, ergangenen ministerialen Erlass, Hochschullehrer sollten doch gefälligst mindestens 40 Stunden pro Woche arbeiten, eine humorvolle Note verleiht.
Bei den Lehrern sehe ich die Quote derer, die "eine ruhige Kugel schieben", deutlich höher, sogar höher als 50%. Der Lehrberuf in weiterführenden Schulen - Primarstufe sehe ich etwas anders - ist unbestritten wichtig und verantwortungsvoll. Gerade in der Generation der Leher, deren Unterricht zu genießen ich das oft zweifelhafte Vergnügen hatte, fehlten häufig Engagement, Kompetenz und pädagogisches Talent. Aber in den 70er Jahren haben sie eben jeden genommen...
Gleich ist in allen Lehrberufen die Schwierigkeit, die Bezahlung fachübergreifend gleich zu gestalten. Es mag auf den ersten Blick einleuchten, daß jeder Lehrer und Hochschullehrer (bis auf ortszuschläge) gleichbezahlt wird - unabhängig davon, welches Fach er oder sie unterrichtet. Meine Erfahrung als Student, was die Neueinstellung naturwissenschaftlicher (konkreter: mathematischer und informatischer) Professoren an meiner Hochschule angeht, zeigt aber, daß in diesem Bereich die Anzahl an Bewerbungen geeigenter Kandiaten mitunter so gering ist, daß Lehrstühle teilweise jahrelang neu ausgeschrieben werden müssen. Entsprechend qualifizierte Bewerber würden in der Industrie nämlich gut das Doppelte verdienen. Bei Lehrern scheint in Mathematik und Informatik - vermutlich sind andere Naturwissenschaften wie Chemie und Physik ebenso betroffen -mittlerweile eine so großer Mangel an Bewerbern für Planstellen zu bestehen, daß an den Hochschulen Werbung zum Querseinstieg gemacht wird. Anders als in Geistes- und Textwissenschaften ist das Staatsexamen in Naturwissenschaften und Mathematik allerdings die weitaus schlechtere Qualifikation (wobei sie nicht schlecht ist!). Da zudem Quereinsteiger nicht verbeamtet werden und wohl als Lehrer zweiter Klasse gelten, ist die Resonanz sehr gering, zumal auch hier in der freien Wirtschaft deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten vorhanden sind.
Das ist in den Geistes- und Textwissenschaften gänzlich anders. Hier ist einen (Hoch-)Schulkarriere fast das beste, was einem nach dem Studium passieren kann. Unbesetzte Planstellen für Professuren? Kann ich mir in diesem Bereich nicht vorstellen. Ich kann jedem Geistes- und Textwissenschaftler auch deshalb nur zu einem mit einem Staatsexamen abschließenden Studium raten, da er auch wissenschaftlich einem Magister nicht nachsteht, eher im Gegenteil (es mag Ausnahmen geben). Zudem ist er mit einer konkreten Berufsperspektive verknüpft.
Auch der internationale Vergleich zeigt, daß Lehrer in Deutschland gut bezahlt werden.
Leider ist es sehr schwierig, hier konkrete Leistung zu messen. Generell bin ich aber der Meinung, daß eine Kürzung der Gehälter um maximal 10% - möglicherweise auch Fachkombinationsbezogen (ich weiß, daß ich mir damit den Unmut diverser Leser zuziehe, aber ich halte das für diskussionswürdig) - durchaus vertretbar ist. Das eingesparte Geld ist komplett in die Schule in Form von mehr Lehrern zu reinvestieren. Durch sinkende Klassengrößen würde sich dadurch auch der Streß der einzelnen Lehrer verringern, zudem wäre es ein Akt der Solidarität (dieses Wort aus meinem Mund...ist selten!) jetzt in Lohn und Brot stehender Lehrer mit ihren aufgrund fast Jahrzehntelanger Nichteinstellung zahlreichen arbeitslosen Kolleginnen und Kollegen.
Auch wenn ich unter diversen Alt-68er Lehrern zu leiden hatte, deren Geblubber meiner Generation schweren Schaden zugefügt hat, glaube ich, daß viele Berufsanfänger im Lehrerberuf noch motiviert und engagiert an die Sache herangehen, dann aber schnell desillusioniert werden - gerade, weil Leistung (u.a. der im Falle gewissenhaften Arbeitens nicht unerhebliche Aufwand des Vor- und Nachbereitens des Unterrichtes) nicht honoriert wird.

Was die den Beamtenstatus angeht, bin ich der Meinung, diverse Aufgaben, die von Beamten ausgeführt werden, sollten auch nur von Beamten, also Personen mit einem bestimmten Treu- und Dienstverhältnis zur öffentlichen Hand, verrichten werden.
Der Wasserkopf, von dem der Gelehrte sprach, sehe auch ich vornehmlich in der Verwaltung: diverse Ämter gehören auf den Prüfstand. Ich kann ja verstehen, daß der tägliche Triathlon aus Stempel, Lochen und Abheften nervtötend ist, aber gerade dort sehe ich in Bezug auf Leistung, Motivation und Einstellung zur Arbeit (->Dienst am Bürger) erheblichen Reformbedarf.
Dies hätte allerdings erhebliche juristische Schützenhilfe nötig. Und solange wir ein Staat von Erbsenzähler bleiben, wo man für das Mauern einer Gartengrilles eine Baugenehmigung mit Konstruktionsplänen einreichen muß, sehe ich da schwarz...

Grüße
John

Thorbjörn
04.01.2004, 12:41
Original von John Donne
100 % Zustimmung.

Ein großes Problem der Lehrer (die imho geradezu für das Bild des faulen Beamten stehen ,"faule Säcke") ist meiner Meinung nach der Schweinezyklus bei der Einstellung. Am Kollegium meiner Schule sehe ich,wie es nicht sein sollte : 90 % sind in 10 Jahren entweder pensioniert oder tot. Das ein Kollegium was knapp 30 Jahre in fast derselben Zusammenstellung unterrichtet neuen Ideen bzw. Innovationen gegenüber aufgeschlossen ist glaubt wohl kaum einer,die Praxis widerlegt es(-> Bild des faulen Beamten,30 Jahre dasselbe Programm). Da die Schar von Alt-68ern über keinerlei Autorität verfügt, was das Bild der Lehrer bei den Schülern damit nachhaltig prägte, werden die wenigen Referendare mit einer Mischung aus Belustigung und Verachtung empfangen, was potentielle Lehrer zusätzlich verschrecken dürfte. Welcher Irre wird heutzutage noch Lehrer,fragt man sich.

Ohne den privilegierten Status würde kaum einer noch auf Lehramt studieren,wozu sollte man sich den Stress sonst antun(ausserdem wird wie oben angedeutet die Arbeitszeit der Lehrer oftmals verlängert ,was bei den Lehrern in Hamburg zur Streichung aller Klassenreisen,Projekttage/-Wochen,AGs etc aus "Protest" führte...ein weiterer Vorteil der somit wegfällt),die Jugend von heute dürfte jeden Idealisten zudem innerhalb kürzester Zeit "bekehrt haben". ( Der Zustand oben beschreibt ein Gymnasium,bezweifle,dass es auf den "Klippschulen" harmloser zugeht). Wer ausser den wirklich Bedürftigen (die in der freien Wirtschaft partout nichts finden) und verbohrten Idealisten würde sich diesen Job künftig antun wollen ?

kenyadan
04.01.2004, 12:56
Original von Eisen & Blut

Wer ausser den wirklich Bedürftigen (die in der freien Wirtschaft partout nichts finden) und verbohrten Idealisten würde sich diesen Job künftig antun wollen ?

Erschreckende Analyse eigentlich.
"Werd die Schule hat, hat das Land", ist wohl ein prägendes
Zitat.
Demnach ist damit zu rechnen, dass in der Schule, staatlich
besoldetes Personal frei jeder Kontrolle ihre zum Teil
radikalen Meinungen im Unterricht einfliessen lassen können?

Mit Radikal ist keine Wertung gemeint, ob Links, Rechts oder
Obrigkeitsschwachsinn, es sind alle gemeint.

Ein Lehrer hat "Neutral" zu sein.

Gruss aus der "Alpenfestung"

kenyadan
04.01.2004, 13:10
Original von Der Gelehrte
Abgesehen davon hielte ich es für eine gute Idee, das Beamtentum auf wirklich hoheitliche Aufgaben im engsten Sinne zu beschränken, also bewaffnete Organe, Justiz etc. Der riesige Wasserkopf der Verwaltung gehört m.e. nicht dazu.

Dem ist 100% zuzustimmen.
Besonders bei der Justiz.
Es kann ja wohl nicht sein, dass ein Anwalt der den Abschaum,
(gerade bei Wirtschaftsdelikten) verteidigt, 100x mehr verdient
als ein Richter.

Wie sollte man die Leitungen eines Staatsanwaltes/Richters bewerten:
Die Summe der Bussgelder in einem Jahr, + Provision?
Anzahl "Knastjahre"?

opdr-sailor
04.01.2004, 15:55
@John Donne:Ich behaupte, daß >95% aller Professoren deutlich über 40 Stunden/Woche arbeiten (Meine Schätzung liegt bei mindestens 50), was dem zumindest in meinem Bundesland, NRW, ergangenen ministerialen Erlass, Hochschullehrer sollten doch gefälligst mindestens 40 Stunden pro Woche arbeiten, eine humorvolle Note verleiht.

Es ist Fakt, dass Beschäftigte im öffentlichen Dienst Begriffe wie Leistungsdruck, Akkord oder Effizienz allenfalls vom Hörensagen kennen.

Der überwiegende Teil der abhängig Beschäftigten arbeitet bei Kleinbetrieben oder im Mittelstand - i.d.R. ohne Betriebsrat und gewerkschaftlichen Rückhalt. Hier gleicht das Arbeitsleben mittlerweile einem täglichen survival-Training; da wird um jeden Kunden gekämpft, um jeden Auftrag gefochten und durch persönlichen Einsatz das Überleben der Firma gesichert. Kundenbesuche am Abend sind in diesen Betrieben ebenso selbstverständlich wie Weiterbildung auf eigene Initiative in der Freizeit. Die offizielle Arbeitszeit von 38,5 oder 40 Stunden verleitet diese Arbeitnehmer allenfalls zu einem humorvollen Schmunzeln.

Wer in der freien Wirtschaft die übertariflichen Leistungen, sowohl in der Effizienz wie auch bei der reinen Arbeitszeit, nicht bringt, darf sich bei der nächsten Rationalisierungsrunde nicht wundern, wer er dann auf der Abschußliste steht.

Soziale Wohltaten wie geregelte Arbeitszeiten, volle Mittagspause (evt. sogar noch mit Betriebskantine), pünktlichen Feierabend usw. gibt es halt fast nur in den gewerkschaftlich verseuchten Großbetrieben und eben im öffentlichen Dienst.
Aber nicht beim kleinen Einzelhändler, beim kleinen Handwerksmeister, in der kleinen Anwaltskanzlei oder im privaten Ingenieurbüro!

Und noch was: "kleine" Beamte wie Polizisten etc. verdienen mittlerweile i.d.R. deutlich besser wie Facharbeiter oder Angestellte in der freien Wirtschaft - erst recht, wenn man die unendliche Liste an Vergünstigungen mit einrechnet!

pavement
04.01.2004, 16:03
und weil polizisten so gut verdienen, muss sich die polizei gott sei dank keine sorgen um ihren nachwuchs machen...

Siran
04.01.2004, 16:09
Also, Beamte sind für den Staat wesentlich billiger als Angestellte. Ja, auch wenn man die Pensionen berücksichtigt. Übrigens ist die Arbeitszeit eines Beamten, zumindest in BW, ein ganzes Stück höher als die eines Angestellten. Beamte arbeiten 42 Stunden in der Woche, Angestellte nur 39,5.

John Donne
04.01.2004, 18:18
Original von opdr-sailor
Es ist Fakt, dass Beschäftigte im öffentlichen Dienst Begriffe wie Leistungsdruck, Akkord oder Effizienz allenfalls vom Hörensagen kennen.

Der überwiegende Teil der abhängig Beschäftigten arbeitet bei Kleinbetrieben oder im Mittelstand - i.d.R. ohne Betriebsrat und gewerkschaftlichen Rückhalt. Hier gleicht das Arbeitsleben mittlerweile einem täglichen survival-Training; da wird um jeden Kunden gekämpft, um jeden Auftrag gefochten und durch persönlichen Einsatz das Überleben der Firma gesichert. Kundenbesuche am Abend sind in diesen Betrieben ebenso selbstverständlich wie Weiterbildung auf eigene Initiative in der Freizeit. Die offizielle Arbeitszeit von 38,5 oder 40 Stunden verleitet diese Arbeitnehmer allenfalls zu einem humorvollen Schmunzeln.

Wer in der freien Wirtschaft die übertariflichen Leistungen, sowohl in der Effizienz wie auch bei der reinen Arbeitszeit, nicht bringt, darf sich bei der nächsten Rationalisierungsrunde nicht wundern, wer er dann auf der Abschußliste steht.


Soweit kann ich dem größtenteils zustimmen.



Soziale Wohltaten wie geregelte Arbeitszeiten, volle Mittagspause (evt. sogar noch mit Betriebskantine), pünktlichen Feierabend usw. gibt es halt fast nur in den gewerkschaftlich verseuchten Großbetrieben und eben im öffentlichen Dienst.
Aber nicht beim kleinen Einzelhändler, beim kleinen Handwerksmeister, in der kleinen Anwaltskanzlei oder im privaten Ingenieurbüro!


Ein Anwalt und ein Ingenieur (zumindest die mit eigener Kanzlei bzw. Ingenieursbüro) sind auch Selbständige! Das die oft 60 Stunden in der Woche oder mehr arbeiten bestreite ich nicht, allerdings tun sie das auch auf eigene Rechnung, sind also im eigentlichen Sinne keine abhängig Beschäftigten. Bei Anwälten ist die Situation allerdings zugegebenermaßen wirklich schlecht.



Und noch was: "kleine" Beamte wie Polizisten etc. verdienen mittlerweile i.d.R. deutlich besser wie Facharbeiter oder Angestellte in der freien Wirtschaft - erst recht, wenn man die unendliche Liste an Vergünstigungen mit einrechnet!

Das hängt meines Erachtens nach sehr von der Qualifikation und dem Job des Angestellten ab. Es gibt auch in der Wirtschaft z.B. Ingenieure, die als Angestellte arbeiten. Und die verdienen in aller Regel gut (Abgesehen davon, daß sie hart arbeiten und eine schweres Studium hinter sich haben ist das auch ein bißchen eine Sache von Angebot und Nachfrage. Und in Deutschland sind Ingenieure momentan echte Mangelware, wobei ich allerdings den Eindruck habe, daß mindestens 80% der Stellenabgebote im Süden sind, vor allem in Bayern und BW.)

Ich habe nicht den Eindruck, das alle Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes faul und arbeitsscheu sind. Für richtig halte ich vielmehr, daß schwarze Schafe, die es zweifellos gibt, das Bild prägen - zumal ihnen aufgrund beamtenrechtlicher Hindernisse oft nichts oder fast nichts passieren kann - falls überhaupt kontrolliert wird. Und gerade die Kontrolle ist oft sehr schwer.
Polizisten, Feuerwehrleute, Ärzte, Schwestern und Pfleger im öffentlichen Dienst arbeiten meiner Meinung nach in der Regel hart für ihr Geld.
An Hochschulen habe ich auch keine schlimmen Erfahrungen gemacht. Viele Professorinnen und Professoren, Assistenten (die froh sein können, ne halbe Stelle zu bekommen) und sonstige Dozenten haben Ehrgefühl und eine hohe Arbeitsmoral. Ehrensache, daß beispielsweise Lehrstühle emeritierter Professoren von diesen selbst nach ihrem Ausscheiden mindestens ein Jahr lang und oft während der gesamten zweijährigen Besetzungssperre zu einem Hungerlohn vertreten werden.

An Schulen ist das Bild für mich nicht so schön. Das ist allerdings nicht nur die Schuld der Lehrer, sondern in besonderem Maß der Politik, die einerseits versäumt, mangelnde Lehrerstellen zu besetzen und - schlimmer - Schule heutzutage den Spagat zumutet, Grundlagenerziehung zunehmend überforderter Elternhäuser nachzuholen und dafür keine rechtliche Handhabe bietet. Wie erzogen werden soll - und das schließt für mich das Vermitteln von Werten definitiv ein - und gleichzeitig wertbeutral Wissen vermittelt werden soll, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich bin ziemlich sicher, daß das sehr frustrierend ist und schon das wäre für mich Grund genug, kein Lehrer zu werden.

Von Outsourcing halte ich bei elementaren Staatsaufgaben wenig. Was wirklich stört ist, daß Planungen entweder nicht gemacht werden oder völlig weltfremd erfolgen. Hier bietet sich enormes Sparpotential. In Verwaltungen und Ministerien m.E. ebenfalls.

Grüße
John