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Vollständige Version anzeigen : Das "Recht" zum "Raubkopieren"?



Wegweiser
09.01.2004, 23:24
Viele Leute denken sich absolut nichts dabei, einen Film herunterzuladen, sich eine Musik-CD zu brennen oder aber einem Kumpel ein Spiel auszuleihen und gleich den passenden "Crack" mitzugeben.

Das hat auch die Industrie mittlerweile mit Schrecken zur Kenntnis genommen und geht aktuell mit einer Kampagne, die Angst machen soll, dagegen vor. Die Plakate kennen wir alle: Da stehen ein zwei Sträflinge vor einem Gefängnishintergrund und darunter der Schriftzug: "Liebe Raubkopierer, wir freuen uns auf Euch!", den in Handschellen abgeführten Raubkopierer, der als "Herr der Ringe" bezeichnet wird, ect.

Vorab nun eine Erklärung: Ich halte Kriminalität im wirklichen Leben für etwas Verachtens- und Verfolgenswertes. Für nicht weniger verachteswert (und kriminell) allerdings halte ich Menschen, die mit dem Geld Anderer Geld machen. Spekulanten und Zinsnehmer sind Urheber gesellschaftlicher Armut. Wo auch immer man sie mit legalen Mitteln treffen und verletzen kann, sollte dies auch nicht unterbleiben.

Zu diesen verachtenswerten Leuten zählen für mich auch jene, die auf digitalen Urheberrechten sitzen und damit Geld verdienen. Alleine schon Begriffe wie das "Raubkopieren" sind dabei bewusst irreleitend: Kopieren bedeutet immerhin einfach, etwas zu vervielfachen. Rauben hingegen schließt einmal zwingend GEWALT mit ein. Und ganz ehrlich: Müssen wir uns denn wirklich gewalttätig vorkommen, wenn wir den Datenbestand eines digitalen Datenträgers auslesen? Wohl kaum. Der einzige, dem im Falle von "Raubkopie" wirklich "Gewalt" geschieht, ist der eigentliche Datenteil, den man z.B. durch kompression zu verkleinern sucht, und damit verändert. Wenn auch in der Tat bei den meisten Programmen verboten ist, das Programm "IM GANZEN ODER TEILWEISE ZU VERÄNDERN, ZU ÜBERSETZEN, ZU DISASSEMBLIEREN ODER ZU DEKOMPILIEREN", bla bla bla, sehe ich mich an einen solchen Vertrag so sehr gebunden, wie an einen, der mir vorschreibt, daß ich den Luftballon, den ich gerade gekauft habe, nur in bestimmten Intervallen, mit jeweils so und so viel Luft aufblasen darf.

Das Zweite ist die Tatsache, daß beim Rauben dem Opfer etwas entwendet wird. Im Falle von Raubkopie ist dies nicht der Fall. Der "Urheber" verliert nichts Reales; er büßt lediglich Geld ein, welches er wahrscheinlich ohnehin niemals erhalten hätte, und welches ihm eigentlich gar nicht zusteht. Entwende ich ihm gewalttätig eine CD, die er hätte verkaufen können, bin ich bereit, dabei von Raub zu sprechen. Kaufe ich aber die CD und verteile den Inhalt, so kann dies kein Raub sein.

Im Falle von "geistigen Rechten" und Patenten bin ich an dem Tag sofort wieder bereit, diese anzuerkennen und das bisher Geäußerte zurückzunehmen, an dem die Allierten Siegermächte, bzw. die Nachfolgeorganisationen, an welche die einzelnen Patente und Rechte übergegangen sind, anstandlos ALLE nach dem Zweiten Weltkrieg geraubten deutschen Patente und Rechte zurückgeben, den jahrelangen Mißbrauch einzugestehen und zu ersetzen, sowie für die in der Zwischenzeit erlittenen Ausfälle restlos und in annehmbarer Weise aufzukommen. So lange muß ich davon ausgehen, daß man sich straffrei derartige Patente aneignen oder sie wenigstens ignorieren und brechen kann und darf.
Die hier beschriebenen Zahlungen sind aufgrund der wunderbaren Regeln von Zins und Zinseszins (die sich damit glücklicherweise letztendlich selbst ausschalten) nicht mehr auszahlbar. Daher sollten wir alles das Unsrige tun, um diesen Teufelskreis unter Völkerrechtsbruch nicht weiter mitzutragen, der ohnehin nur noch so lange weiterbesteht, wie Vasallenstaaten der Hochfinanz gegen die eigenen Bürger vorgehen, welche dem gesellschaftlichen Übel begegnen und statt dessen Weltfrieden schaffen wollen.

Weiter könnte ich sagen: Damit unterstütze ich keineswegs kriminelle Handlungen, sondern setze mich für Methoden ein, die Volksunterdrücker in ihre Schranken zu weisen. Wir dürfen Dinge, die der gesammten Menschheit zustehen nicht mehr länger nur für die Geldbesitzenden aufbewahren.
Es ist nicht falsch, wenn der Urheber seine Musik, sein Programm verkauft. Man bekommt dafür etwas real existierendes: Verpackung, ein Handbuch, einen Datenträger. Sobald der Preis dafür stimmt, werden die Menschen auch wieder anfangen, sich Originale zuzulegen, da der Aufwand des im Weltnetz Zusammensuchens nicht mehr lohnt und man statt dessen ein Original, mitsamt Dokumentation hat, wobei man davon ausgehen kann, daß es sich um unveränderte Ware von voller Qualität handelt, die auch nicht eventuell virenversäucht ist. Wie viele Firmen gibt es, die das freie Betriebssystem Linux verkaufen? Gibt es nicht genügend Menschen, die eine solche Distribution auch kaufen, anstatt sich alles mühsam, aber kostenlos, selbst zusammenzubasteln?
Durch die Möglichkeit, sich Programm/Musik losgelöst vom Datenträger kostenlos zu besorgen, hält auch hier ein natürlicher Prozess Einzug, der den Preis bestimmen wird.
Bisher ist es so, daß jedem vorgeschrieben wird, was ein Produkt kostet, wenn er es benötigt. Durch die zweite Möglichkeit wird das Preisdiktat ausgehebelt und es kann nicht länger die Not der Menschen (=Das Benötigen des Programmes) ausgenutzt werden. Niemand verlangt vom Hersteller, seine Software auf der eigenen Seite zum freien Herunterladen anzubieten und auch noch die Kosten für die Übertragung zu tragen. Allerdings sollte man davon ausgehen, daß jeder mit dem Datenbestand eines erworbenen Datenträgers machen kann, was er möchte. Nichts Anderes wäre es, als wenn wir dem Käufer einer Zeitschrift verbieten, eine Comic-Zeichnung abzupausen und weiterzugeben!

Statt dessen sage ich einfach: Die von mir dargestellten Methoden sind rein theoretisch- wissenschaftlicher Natur und dienen einzig und alleine Lehrzwecken.

___________


Was haltet Ihr von diesem Text? Darunter folgen Gedanken, wie man Tauschbörsen für den Endnutzer sicherer machen könnte. Auch wenn es wohl ziemlich nach mir klingt und die Idee des Volkseigentums sicherlich nicht dagegen spricht, lasse ich eine Angabe über den Autor des Textes einfach einmal weg.


Weltenbrand

Großadmiral
09.01.2004, 23:33
Also ich werde nichts daran ändern.
Ich werde weiterhin munter sachen, egal ob nur Musik oder auch Filme herunterladen.
Spiele und Programme kauf ich mir, weil ich dann die Anleitung habe.

subba
09.01.2004, 23:34
Scheiß auf die Industrie, aber hey, ich kann ihnen nicht verübeln dass sie mit anderen Geld machen !! Ich würde durchaus auch gerne Zinsnehmer oder Banker oder sowas sein... Ich würde für Geld noch ganz andere Dinge tun ! Geld bedeutet von diesen ganzen Wichsern die einen täglich umgeben unabhängig zu sein und das ist schon sehr sehr gut !

Nichtraucher
09.01.2004, 23:39
Original von Großadmiral
Also ich werde nichts daran ändern.
Ich werde weiterhin munter sachen, egal ob nur Musik oder auch Filme herunterladen.


Schrei es bitte noch lauter rum, dann liest es irgendwann mal der Richtige, dann bekommst du Besuch, bist deinen PC und wir dich los! :D :] :)) :P :)

Großadmiral
09.01.2004, 23:50
Achwas! So schenll wird das nicht passieren, es gibt sovieles illegales, die werden sich eine Dreck um mich scheren.

Mithrandir
10.01.2004, 04:44
Original von Weltenbrand
Viele Leute denken sich absolut nichts dabei, einen Film herunterzuladen, sich eine Musik-CD zu brennen oder aber einem Kumpel ein Spiel auszuleihen und gleich den passenden "Crack" mitzugeben.

Das hat auch die Industrie mittlerweile mit Schrecken zur Kenntnis genommen und geht aktuell mit einer Kampagne, die Angst machen soll, dagegen vor. Die Plakate kennen wir alle: Da stehen ein zwei Sträflinge vor einem Gefängnishintergrund und darunter der Schriftzug: "Liebe Raubkopierer, wir freuen uns auf Euch!", den in Handschellen abgeführten Raubkopierer, der als "Herr der Ringe" bezeichnet wird, ect.
Die Kampagne "hart aber gerecht" hatte ich schon im Propagandastrang angesprochen (http://www.politikforen.de/thread.php?threadid=2244&sid=&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&page=2):
Richtig krass finde ich aber den Kino-Spot: "Bett oder Knast"

Sich eine Musik-CD zu brennen ist in vielen Fällen übrigens legal Es handelt sich dabei nicht um das Recht zur "Raub-" sondern zur Provatkopie.
(Auch wenn es einigen hohen Herren (s.Bild) nicht gefällt, die würden Privatkopien am liebsten verbieten (http://www.politikforen.de/thread.php?threadid=1584&sid=), denn es geht der Musikindustrie ganz ganz schlecht (wie immer wenn man "Argumente" für die Durchsetzung eigener Interessen sucht)
http://www.ifpi.de/news/325/einweihung_klein.jpg
Gerd Gebhart (Vorsitzender der Phonoverbände), 3.v.l. bei der Einweihung der neuen Büroräume im Herzen Berlins


Original von WeltenbrandZu diesen verachtenswerten Leuten zählen für mich auch jene, die auf digitalen Urheberrechten sitzen und damit Geld verdienen.
Interessant an dieser Aussage ist, dass sie völlig ohne Begründung daherkommt.


Original von WeltenbrandAlleine schon Begriffe wie das "Raubkopieren" sind dabei bewusst irreleitend: Kopieren bedeutet immerhin einfach, etwas zu vervielfachen. Rauben hingegen schließt einmal zwingend GEWALT mit ein. Und ganz ehrlich: Müssen wir uns denn wirklich gewalttätig vorkommen, wenn wir den Datenbestand eines digitalen Datenträgers auslesen? Wohl kaum. Der einzige, dem im Falle von "Raubkopie" wirklich "Gewalt" geschieht, ist der eigentliche Datenteil, den man z.B. durch kompression zu verkleinern sucht, und damit verändert. [...]

Das Zweite ist die Tatsache, daß beim Rauben dem Opfer etwas entwendet wird. Im Falle von Raubkopie ist dies nicht der Fall. Der "Urheber" verliert nichts Reales; er büßt lediglich Geld ein, welches er wahrscheinlich ohnehin niemals erhalten hätte, und welches ihm eigentlich gar nicht zusteht. Entwende ich ihm gewalttätig eine CD, die er hätte verkaufen können, bin ich bereit, dabei von Raub zu sprechen. Kaufe ich aber die CD und verteile den Inhalt, so kann dies kein Raub sein.
Sehr richtig, den Propaganda(=Marketing/PR)-Abteilungen ist es gelungen, die Worte zu bestimmen, die von Medien und Menschen verwendet werden. Das ist Manipulation und Herrschaft durch Sprache.

Bedenkenswert dabei: Wenn wir die falschen Worte verwenden, um ein Problem zu beschreiben, zu diskutieren, was für eine Lösung würden wir finden...?

( Übrigens steht in der aktuellen Zeit ein sehr interessanter Kommentarl zum Thema:
Britney für lau (http://www.zeit.de/2004/02/musikindustrie)
Die Vorwürfe der Musikindustrie gegen „Piraten“ haben zweifelhafte ökonomische Grundlagen )

Z.B. in den USA belegt ein verminderter Umsatz der Musikindustrie bei gleichzeitigem Rückgang der Tauschbörsennutzung aufgrund der jüngsten Repressionen die absolute Schwachsinnigkeit von Propagandaparolen, die leider oft unreflektiert den Weg in zahlreiche Medien finden.


Zu den Nachfolgen des 2. Weltkriegs möchte ich mich hier nicht äußern, da das m.E. mit dem ersten Thema nicht viel zu tun hat. (Unterschied Patentrecht/Urheberrecht; Die Urheberrechtsproblematik existiert zudem auch als rein nationales Problem, da die Alliierten mitreinzuziehen wäre der Sache alles andere als angemessen.)

Meine Meinung zum Text (danach wurde ja gefragt) :
Tendenziell stecken ein paar richtige und wichtige Zusammenhänge drin, alles in allem ist der Text aber in weiten Teilen leider ein recht unausgegorenes, bezugsarmes Durcheinander.