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Vollständige Version anzeigen : Deutsche Wirtschaft immer weiter im sinken



Ex-Admin
15.05.2003, 11:18
Hallo liebe Community.

Das versteht doch kein Mensch mehr. Die deutsche Wirtschaft sinkt immer weiter und steht schon kurz vor einer Rezession.
Was meint ihr, warum versucht die Regierung nicht alles mögliche um uns aus dem Loch zu ziehen?
Ich meine, es könnte doch soo einfach sein. Die Steuern senken, dann haben die Bürger mehr Geld in der Haushaltskasse und können mehr kaufen. Das wiederum kurbelt die Wirtschaft an.

Warum wird es nicht durchgesetzt, wenn es denn so einfach ist?

Siran
15.05.2003, 14:40
Ganz so einfach ist es halt doch nicht. Schließlich ist es nicht so, als würde unsere Regierung im Geld schwimmen. Jeder Cent, der an Steuern reinkommt, ist ja auch schon wieder verplant: Für Soziales, Bildung, Verteidigung, Infrastruktur, etc.
Wenn man jetzt einfach die Steuern senken würde, dann hätten die Menschen vielleicht kurzfristig mehr Geld in den Taschen, langfristig hätten wir einen Zusammenbruch unseres Systems.

Ex-Admin
15.05.2003, 14:45
Warum hätten wir langfristig gesehen einen Zusammenbruch?
Man senkt die Steuern, in dem Moment fällt D'land zwar wieder in ein Loch, aber dann haben die Menschen mehr Geld, kaufen mehr, die Wirtschaft wird angekurbelt und es geht wieder aufwärts!

Siran
15.05.2003, 14:48
Und wie willst du dieses Loch überbrücken?

Wie die Beamten bezahlen, wie die Sozialhilfeempfänger, wie die Verwaltungen? Wie die Politiker, die Soldaten, die Polizisten? Wie willst du deinen Schuldverpflichtungen nachkommen? Wie die Zahlungen für die EU erfüllen?

Ex-Admin
15.05.2003, 14:49
Hmm. Gute Frage *rotwerd*
Aber man muss ja nicht so stark die Steuern zurückdrehen, dass man komplett auf dem Trockenen sitzt. :rolleyes:

Siran
15.05.2003, 14:56
:rolleyes: Codemonkey, wir machen dieses Jahr schon, obwohl wir sämtliche Steuern einkassieren, ein paar Milliarden neue Schulden. Wenn wir einfach so die Steuern senken, dann sind wir automatisch im wüstenartigen Bereich...

Ex-Admin
15.05.2003, 15:07
Aber wie soll denn dann die Wirtschaft angekurbelt werden, wenn nicht so?!
Meine genannte Idee höre ich von sehr vielen "Professoren" und Leuten, die meinen Ahnung zu haben. :rolleyes:

Siran
15.05.2003, 15:10
:D Das kommt davon, wenn man den falschen Leute zuhört.

Ne, aber mal ernsthaft, denkst du nicht, wenn das so einfach wäre, dann hätte das irgendeine Partei schon mal gemacht? Schließlich gibt es da ja durchaus hin und wieder kompetente Leute darunter. ;)

Im Endeffekt bleibt wohl nichts anderes übrig, als das, was Schröder momentan anzuleiern versucht. Wir brauchen niedrigere Steuern? Ok, dann müssen wir die Ausgaben reduzieren und diese Einschnitte tun natürlich weh.

Elektroschädel
15.05.2003, 15:25
Wie wäre es denn mit der Wiedereinführung der Vermögenssteuer? Der Abschaffung des Beamtentums und Bürokratieabbau, viele Verwaltungsstrukturen sind einfach überflüssig und ineffizient.
Am besten mehr Zentralismus! Schluss mit dem unsinnigen Länder- und Kommunensystem. Es kann nicht sein, dass eine Gemeinde kein Geld für nichts hat und die Nachbargemeinde (mit der Industrie vor der Haustür -> hohe Steuereinnahmen) aus Langeweile und Überfluss sich die Straßen golden pflastert.

Siran
15.05.2003, 15:49
Mit der Vermögenssteuer wirst du diejenigen, die wirklich Geld haben, gar nicht erwischen. Erstens wird da das BVG einschreiten, weil jeder Mensch halt nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz Steuern zahlen muss, außerdem werden sich die Reichen dann einfach aufmachen in steuerlich angenehmere Gebiete.

Beamte sind, auch wenn das kaum jemand glauben mag, nicht teuerer als normale Angestellte. Außerdem sind die meisten Beamten heutzutage sowieso im Polizei oder Schuldienst eingestellt, wo du kaum auf die Leute verzichten kannst.

Bürokratieabbau liest sich zwar schön, ist aber extrem schwierig umzusetzen. BW versucht sich momentan an einer Reform.

Was auch helfen könnte, wäre ein Zusammenlegen kleinerer Länder, denn dadurch würde Geld frei werden.

Zentralismus bringt das genaue Gegenteil von dem, was du dir da vorstellst. Im Zentralismus fließen alle Gelder zum Zentrum. Gegenden, die weiter ab vom Schuss sind, erhalten wesentlich weniger Geld und es ist auch viel weniger einer bereit, sich für diese einzusetzen.

Außerdem geht ja bei weitem nicht alles Geld, dass eine Stadt von der Industrie bekommt, an die Stadt, sondern wird weitergegeben an das Land oder den Bund.

Übrigens, gerade Städte, die auf die Körperschaftssteuer der Industrie angewiesen sind, sind momentan diejenigen, die am meisten zu rudern haben. Denn diese ist nach der letzten Steuerreform massiv weggebrochen.

Elektroschädel
15.05.2003, 19:32
Zur Abwanderung sage ich nur:
"Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten." :D

Weißt du, wieviel Kohle unser Staat für die Beamtenpensionen verpulvert? Das übersteigt bei weitem die Sozialhilfe, Familien- und Kindergeld.

Siran
15.05.2003, 19:45
Der Staat hat die Beamten deshalb aus der Rentenkasse ausgegliedert, weil er dann seine Rücklagen selbst bilden kann und über das Geld viel freier verfügen kann. Es ist weder die Schuld der Beamten, noch des Beamtentums, dass das Geld für die Pension, anstatt als Rücklage angespart zu werden, für alles mögliche andere ausgegeben wurde. Im Endeffekt erhält jeder Beamte weniger Geld als ein Angestellter gleicher Kathegorie.

Frank
15.05.2003, 20:06
@Siran
Respekt für die gelungene Darstellung.

Ein Ansatz wäre unter anderem die leidigen Subventionen endlich zu streichen. Sicher wäre auch das anfangs ein harter Einschnitt, aber auf Dauer wäre er sehr wünschenswert. Dann würden z.B. die leidigen Transporte von Vieh quer durch Europa aufhören. Aber das hier alles aufzuzählen würde ja die Zeichenbegrenzung sprengen.

Elektroschädel
15.05.2003, 20:58
Original von Frank
@Siran
Respekt für die gelungene Darstellung.

Ein Ansatz wäre unter anderem die leidigen Subventionen endlich zu streichen. Sicher wäre auch das anfangs ein harter Einschnitt, aber auf Dauer wäre er sehr wünschenswert. Dann würden z.B. die leidigen Transporte von Vieh quer durch Europa aufhören. Aber das hier alles aufzuzählen würde ja die Zeichenbegrenzung sprengen.
Naja, nicht so pauschal. Es kommt immer darauf an, was subventioniert wird.

@Siran:
Und was ist der Zweck des Beamtentums? Dieses Modell ist doch in unserer heutigen Gesellschaft absolut obsolet und nicht unbedingt förderlich für die Motivation (einige Ausnahmefälle ausgeschlossen) der Arbeitsausführenden.

Frank
15.05.2003, 21:00
Nein, ich meine wirklich jede Art von Subvention. Denk mal drüber nach.

Und ein Staat ohne ein gut strukturiertes(!) Beamtentum ist bei der heutigen komplexen Situation fast undenkbar.

Elektroschädel
15.05.2003, 21:02
Sind Sie ein Deregulationsfanatiker? Dann ist es äußerst unwahrscheinlich, dass wir auf einen gemeinsamen wirtschaftspolitischen Nenner kommen. ;)

Frank
15.05.2003, 21:18
Wir können beim Du bleiben.
Nenne eine vernünftige Subvention.

Elektroschädel
15.05.2003, 21:22
Original von Frank
Wir können beim Du bleiben.
Nenne eine vernünftige Subvention.
Wie auch immer du willst. OvB z.B. dreht am Rad, wenn ich ihn duze. :D

Nun Subventionen könnten soch insofern genutzt werden schwache Industriezweige (kurzfristig) zu fördern/aufzubauen bzw. bestimmte Aktivitäten / Orientierungen der Finanz- und Industriewelt hervorzurufen. Freilich sollte dieses Mittel sparsam eingesetzt werden und nicht dermaßen inflationär. Viele der heutigen Subventionsprogramme sind obsolet.

Siran
15.05.2003, 21:23
Original von Elektroschädel
@Siran:
Und was ist der Zweck des Beamtentums? Dieses Modell ist doch in unserer heutigen Gesellschaft absolut obsolet und nicht unbedingt förderlich für die Motivation (einige Ausnahmefälle ausgeschlossen) der Arbeitsausführenden.

Beamte können nicht streiken, was für Polizisten und Lehrer recht wichtig ist. Außerdem werden sie auf die Verfassung vereidigt.

Elektroschädel
15.05.2003, 21:30
Original von Siran

Original von Elektroschädel
@Siran:
Und was ist der Zweck des Beamtentums? Dieses Modell ist doch in unserer heutigen Gesellschaft absolut obsolet und nicht unbedingt förderlich für die Motivation (einige Ausnahmefälle ausgeschlossen) der Arbeitsausführenden.

Beamte können nicht streiken, was für Polizisten und Lehrer recht wichtig ist. Außerdem werden sie auf die Verfassung vereidigt.
Das ist durchaus sinnvoll, aber das können wir mit Polizisten und Lehrern doch auch machen ohne sie zu Beamten zu machen, oder?

Frank
15.05.2003, 21:30
@Elektroschädel
Na dann sind wir uns ja (fast) einig.

Siran
15.05.2003, 21:31
Original von Elektroschädel
Das ist durchaus sinnvoll, aber das können wir mit Polizisten und Lehrern doch auch machen ohne sie zu Beamten zu machen, oder?

Wer wäre denn bereit, diese Nachteile auf sich zu nehmen, wenn er nicht auch ne Entschädigung dafür kriegen würde?

Elektroschädel
15.05.2003, 21:34
Ist es ein Nachteil auf die Verfassung vereidigt zu werden? :D

Ich habe ja nur ein Problem mit der Unkündbarkeit und dem überzogenen Pensionsanspruch ohne vorherige Kasseneinzahlungen. Die Ausgaben für Bematenpensionen machen schon einen beträchtlichen Teil dessen aus, was die Rentenversicherung an Geldern benötigt.

Frank
15.05.2003, 21:37
Jetzt hätte ich fast das Grinsen übersehen und auch noch geantwortet.

Das mit der Unkündbarkeit ist ja auch nicht so. Ich sage nur goldene Löffel klauen.

Beamte sind notwendig, ob Du möchtest oder nicht.

Siran
15.05.2003, 21:40
Die Beamten verdienen wesentlich weniger, als Angestellte gleicher Kategorie. Da werden diese Pensionszahlungen schon mit eingerechnet. Die Beamten haben dadurch keine Vorteile, eher das Gegenteil, schließlich müssen sich später noch Steuern darauf zahlen.

Und Unkündbarkeit gleicht halt das Streikverbot aus. Mal abgesehen davon, dass die meisten Angestellten, wenn sie so lange arbeiten, wie das bei den Beamten der Fall ist, wenn sie verbeamtet werden, auch nicht mehr gekündigt kriegen.

Elektroschädel
15.05.2003, 22:00
Die Kündigungsschwelle muss herabgesetzt werden, d.h. dass man einen Beamten auch wegen Leistungsdefizits von seiner Position entfernen kann.

Siran
15.05.2003, 22:20
Wie willst du denn die Leistung eines Lehrer kontrollieren?

Elektroschädel
15.05.2003, 22:35
Das ist in der Tat eine sehr gute Frage und auf dem Bildungssektor liegt einiges im Unreinen. Generell sollte der Anspruch an Lehrkörper angehoben werden.
In einer sozialistischen Gesellschaft würde meine Multiplikationsthese greifen, die verlangt die intellektuelle Elite des Landes in Lehrfunktionen unterzubringen und damit den durchschnittlichen Bildungsstand über Generationen zu verbessern. Momentan haben wir da eher einen Abwärtstrend zu verzeichnen.

Siran
15.05.2003, 22:45
Dazu müsstest du aber auch das Ansehen der Lehrer verbessern und insgesamt deren Arbeitsfeld. Wer will den heute noch Lehrer werden?

Elektroschädel
15.05.2003, 22:47
Das stimmt. Diese Berufshetze ist inakzeptabel.

Brehn
18.05.2003, 10:13
Das Ansehen der Lehrer kann man durch bessere Erfolge in der deutschen Bildung verbessern, diese erreicht man durch eine Bildungsreform, die natürlich wieder extrem viel Geld kostet...

Praetorianer
17.03.2009, 10:40
Wie wäre es denn mit der Wiedereinführung der Vermögenssteuer? Der Abschaffung des Beamtentums und Bürokratieabbau, viele Verwaltungsstrukturen sind einfach überflüssig und ineffizient.
Am besten mehr Zentralismus! Schluss mit dem unsinnigen Länder- und Kommunensystem. Es kann nicht sein, dass eine Gemeinde kein Geld für nichts hat und die Nachbargemeinde (mit der Industrie vor der Haustür -> hohe Steuereinnahmen) aus Langeweile und Überfluss sich die Straßen golden pflastert.


Ich glaube, ich habe Erscheinungen ..

Für diese unsäglichen Vorschläge für Steuererhhungen gibt es natürlich rot!

elas
17.03.2009, 14:13
Gestern habe ich eine interessante Rechnung gehört.

Die Bundesregierung verdient an der Abwrackprämie mehr als sie dafür ausgibt.

Die 19% Mehrwertsteuer und anteilige Gewerbesteuer übersteigen den Wert der Prämie von 2500 Euro.

Dennoch hat Steinbrück die Verlängerung der Abwrackprämie abgelehnt....weil man "einen Euro nur einmal ausgeben kann."

Dahinter steckt das FDP-Prinzip .....Geld an den Steurzahler zurück und die Konjunktur belebt sich.....mit dem kleinen Trix des begrenzten Sonderangebots.

Gleiches ließe sich mit Fernsehern, Möbeln, D-Urlauben etc.
praktizieren.
Der Fiskus verdient und der Verbraucher hat einen Anreiz in die Tasche zu greifen statt aufs Sparkonto zu legen.

Ist das nicht genial?