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Vollständige Version anzeigen : Wo leben wir denn?



politi_m
14.05.2006, 17:59
Kapitalismus = Privateigentum an Produktionsmittel, Sozialismus = Gesellschaftliches Eigentum an Produktionsmittel

Ich glaube nicht, dass reine Versionen der einen oder der anderen Theorie / Ideologie richtig sind. Theoretisch ist beides kombinierbar. Sagen wir in einer Marktwirtschaft muss eine KMU an den Staat mehr als 50% des Einkommens abgeben oder der Staat redet Betrieben sehr viel in ihren Geschäftsbetrieb rein oder die Angestellten werden großzügig am Gewinn des Betriebs beteiligt oder dürfen einiges mit- oder selbstbestimmen. Dann lässt sich streiten, ob die Produktionsmittel tatsächlich noch privat sind (=Kapitalismus) oder nicht schon teilweise vergesellschaftet sind (=Sozialismus), ob eben eine Mischform existiert.

Ich glaube, auf die genaue Ausgestaltung einer solchen Mischform kommt es an.

Leben wir im Kapitalismus, im Sozialismus oder in einer Mischform (soziale Marktwirtschaft)?

Bitte begründen!!!!!!!

Sauerländer
14.05.2006, 18:02
Mit "ein bischen vergesellschaftet" ist es genau wie mit "ein bischen schwanger": Gibts nicht. Ganz oder gar nicht.

politi_m
14.05.2006, 18:03
Mit "ein bischen vergesellschaftet" ist es genau wie mit "ein bischen schwanger": Gibts nicht. Ganz oder gar nicht.Also bevor nicht alles vergesellschaftet wurde, leben wir deiner Meinung nach noch im Kapitalismus, ja? Okay.

Leo Navis
14.05.2006, 18:04
Nur im Sozialismus nehmen Leute anderen Leuten die Hälfte ihres Lohnes in angeblich "sozialer Mission" weg.

politi_m
14.05.2006, 18:07
Nur im Sozialismus nehmen Leute anderen Leuten die Hälfte ihres Lohnes in angeblich "sozialer Mission" weg.Ist das jetzt einfach nur dein Empfinden oder ist für dich ist die Vergesellschaftlichung der Produktionsmittel dadurch tatsächlich gegeben?

Wenn das nur dein Empfinden ist: Was wäre für dich tatsächlicher Sozialismus?



Für mich heißt Sozialismus: Vergesellschaftlichung der Produktionsmittel.

Sauerländer
14.05.2006, 18:08
Also bevor nicht alles vergesellschaftet wurde, leben wir deiner Meinung nach noch im Kapitalismus, ja? Okay.
Wozu noch anzumerken wäre, dass ich einen wesentlichen Unterschied sehe zwischen "verstaatlicht" und "vergesellschaftet".

Aber ansonsten: Ja. In meinen Augen ist ein Kapitalismus mit staatsdirigistischen Elementen wesentlich Kapitalismus, dessen unversöhnliche Antithese der Sozialismus ist.

Zwischen "Privateigentum an Produktionsmitteln" und "Kein Privateigentum an Produktionsmitteln" GIBT es keinen Kompromiss, der ist schlicht und einfach eine logische Unmöglichkeit.

politi_m
14.05.2006, 18:10
Wozu noch anzumerken wäre, dass ich einen wesentlichen Unterschied sehe zwischen "verstaatlicht" und "vergesellschaftet".Ich ebenfalls!!! :]


Zwischen "Privateigentum an Produktionsmitteln" und "Kein Privateigentum an Produktionsmitteln" GIBT es keinen Kompromiss, der ist schlicht und einfach eine logische Unmöglichkeit.Naja. Angenommen die 30 oder 50 größten DAX-Unternehmen würden vergesellschaftet: Wäre das nicht "ein bisschen Sozialismus"?

PS:
Schreibt man "vergesellschaftet" oder "vergesellschaftlicht"? Bin total verwirrt.

Leo Navis
14.05.2006, 18:11
Ist das jetzt einfach nur dein Empfinden oder ist für dich ist die Vergesellschaftlichung der Produktionsmittel dadurch tatsächlich gegeben?

Wenn das nur dein Empfinden ist: Was wäre für dich tatsächlicher Sozialismus?



Für mich heißt Sozialismus: Vergesellschaftlichung der Produktionsmittel.
Das ist für mich die Empfindung. Sozialismus an sich beginnt da, wo der erste Betrieb dem Bürger weggenommen wird.

ernesto, die katze
14.05.2006, 18:43
in einer mischform.

die schlechten eigenschaften des sozialismus wurden mit den schlechten eigenschaften des kapitalismus kombiniert.

genial.

Luzifers Freund
14.05.2006, 19:00
In Deutschland gilt die soziale Marktwirtschaft.

Wirklich ganz kurz und fast schon kriminell zusammengefasst:

Unter anderem durch Sozialgesetze sind die Beziehungen zwischen dem Kapital und der Arbeiterschaft geregelt. Nicht nur Angebot und Nachfrage bestimmen die Wirtschaft, wie in den USA zum Beispiel, dort gilt im Gegensatz zu Deutschland die freie Marktwirtschaft. So gibt es Gesetze die den Zusammenschluß zu einem Kartell verhindern.

xjanjan
15.05.2006, 15:51
Ist das jetzt einfach nur dein Empfinden oder ist für dich ist die Vergesellschaftlichung der Produktionsmittel dadurch tatsächlich gegeben?

Wenn das nur dein Empfinden ist: Was wäre für dich tatsächlicher Sozialismus?



Für mich heißt Sozialismus: Vergesellschaftlichung der Produktionsmittel.

ja so sollte es sein
aber im sozialismus wird das eigentum verstaatlicht das ist ein unterschied

Sauerländer
15.05.2006, 16:19
Ich ebenfalls!!! :]
Wobei ich zu bezweifeln wage, dass wir ihn gleich definieren würden.

Naja. Angenommen die 30 oder 50 größten DAX-Unternehmen würden vergesellschaftet: Wäre das nicht "ein bisschen Sozialismus"?
Unternehmen stehen nicht für sich, sondern sind Bestandteile eines interdependenten Systems. Zumal "Vergesellschaftung" ja nicht mit "Überführung in durch die Belegschaft ausgeübte Privateigentümerschaft" gleichzusetzen ist. Vergesellschaftet ist das Unternehmen, dass sich vom Gewinnstreben verabschiedet und sein Wirtschaften am Gemeinwohl als oberstes Ziel orientiert, indem es aufhört, irgendjemandes Privateigentum zu sein.
Die Belegschaft übernimmt dabei nicht den "Besitz" (der ist als Begriff vollkommen zu verwerfen), sondern ist als Träger der Selbstverwaltung des Unternehmens dem Gemeinwohlprinzip gegenüber verantwortlich.

PS:
Schreibt man "vergesellschaftet" oder "vergesellschaftlicht"? Bin total verwirrt.
Ich schrieb bislang immer "vergesellschaftet" und habe es auch bislang nirgendwo anders gelesen - daher halte ich es so für richtig.