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Vollständige Version anzeigen : Schröder-Köpf beklagt sich bitterlich



Patrick Bateman
02.03.2004, 15:00
Die Kanzler-Gattin hat eine Protestaktion unweit von ihrem Privathaus in Hannover alles andere als lustig gefunden.

In der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" vom Dienstag beklagte sich Doris Schröder-Köpf über die Demonstration. Die Polizei entschuldigte sich daraufhin umgehend bei der Kanzler-Gattin.
Polizeipräsident Hans-Dieter Klosa kündigte an, bei künftigen Demonstrationen werde künftig weiter vom Privathaus Schröders entfernt abgesperrt, so dass "akustische Störungen" unterbleiben würden.

Etwa 3000 Postmitarbeiter waren einem Aufruf der Gewerkschaft ver.di gefolgt und in der Nähe des Kanzlerhauses aufgezogen. Dort demonstrierten sie lautstark gegen Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Schröder-Köpf kritisierte in der Zeitung, die Aktion sei ein "ziemlicher Fehlgriff" der Gewerkschaft. Ver.di sei bekannt, dass der Bundeskanzler in Berlin arbeite. "Was wollen die von meiner Tochter Klara und mir?" fragte Schröder-Köpf. "Unser Privathaus als Fotomotiv für eine Kundgebung zu nehmen, gehört sich nicht." Ihres Wissens nach habe es so etwas beim früheren Kanzler Helmut Kohl (CDU) in seinem Heimatort Oggersheim nicht gegeben.

Die Gewerkschaft betonte, es sei nicht ihre Absicht gewesen, die Kanzlergattin zu belästigen. Die Protestierenden hätten aber die vorgeschriebene Entfernung zum Kanzlerhaus jederzeit eingehalten.

Quelle: http://aktuell.focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=198


Einmal ganz davon abgesehen, dass das von verdi wirklich ein ziemlicher Fehlgriff war, finde ich es doch interessant, das sich die Polizei umgehend entschuldigt, wofür eigentlich, schließlich waren es Postler die den Rabbatz veranstalteten und das auch anscheinend in der richtigen Entfernung.

Ganz interessant finde ich allerdings den Kotau des Polizeipräsidenten, der anscheindend soweit entfernt absperren will, das Gerd, auch wenn er mal Zuhause weilen sollte, bestimmt nichts von Protesten zu Gehör bekommt.

Das das bei Kohl in Oggersheim auch nicht geduldet wurde, dürfte wohl daran liegen, das die Verwaltung in Ludwigshafen den Sperrbereich für Kundgebungen gegen die Politik dieses dubiosen Herrn im vorauseilenden Gehorsam so weit ausgedehnt hat, das solche Veranstaltung wohl allenfalls in Speyer oder Maxdorf oder am Rhein hätte über die Bühne gehen können.

Kurz und gut ich finde ein solches Verhalten bedenklich, schließlich sollen ja auch die Polizisten bluten, wenn man so an Gerd Agenda 2010 denkt, Polizeipräsidenten dürften davon allerdings ausgenommen sein............... vermute ich. :D

l_osservatore_uno
02.03.2004, 15:33
... der Feudalismus vergangener Zeiten läßt grüßen! :D

Enzo

Duck
02.03.2004, 15:42
Tja,da ist man dann als Kanzlergattin bei den Nachbarn unten durch. 8o

Achim
02.03.2004, 15:44
Man sollte trotz allem Politikverdruss nicht vergessen, dass auch Politiker ein Anspruch auf Privatleben haben, erst recht deren Familien.

Patrick Bateman
02.03.2004, 15:59
Original von Achim
Man sollte trotz allem Politikverdruss nicht vergessen, dass auch Politiker ein Anspruch auf Privatleben haben, erst recht deren Familien.

Das ist richtig und insofern hat die Frau ja auch recht, schließlich kann ja die Tochter nichts für die Politik des Vaters.

Aber wenn sich der Protest mit der Politik des betreffenden Politikers auseinandersetzt dann ist das m.M. nach schon berechtigt, schließlich war die Kundgebeung nicht mitten in der Nacht, das Gerd nicht anwesend war ist natürlich ein Faux Pas von verdi.

Was ich allerdings schlimm finde ist der Kotau und die Entschuldigung des Polizeipräsidenten.
Schließlich hat sich die Polizei an die Vorgaben gehalten, nicht direkt vor dem Haus etc.

l_osservatore_uno
02.03.2004, 16:17
Original von Patrick Bateman Was ich allerdings schlimm finde ist der Kotau und die Entschuldigung des Polizeipräsidenten.
Schließlich hat sich die Polizei an die Vorgaben gehalten, nicht direkt vor dem Haus etc.

... darum geht's!

Feudalismus und obrigkeitstaatliches Denken ... sind zwei Seiten einer Münze!

Enzo

John Donne
02.03.2004, 16:47
Original von Achim
Man sollte trotz allem Politikverdruss nicht vergessen, dass auch Politiker ein Anspruch auf Privatleben haben, erst recht deren Familien.

Dem stimme ich voll zu.

Sicher hat hat der höhere Dienst manchmal auch einige politische Elemente. Feudalistisch würde ich das nicht direkt nennen. Daß sich die Polizei für das Verhalten von ver.di, das sicher legal aber m.E. anstößig war, entschuldigt, hätte nicht sein müssen. Daß Schröder und seine Familie von der Polizei besonderen Schutz erwarten dürfen, sollte klar sein.
Richtig, auch Polizisten werden bluten durch die Agenda 2010. Wie so ziemlich jeder. Ich denke nicht, daß der höhere Dienst davon eine Ausnahme darstellt.

Grüße
John

Patrick Bateman
02.03.2004, 16:55
Original von John Donne

Original von Achim
Man sollte trotz allem Politikverdruss nicht vergessen, dass auch Politiker ein Anspruch auf Privatleben haben, erst recht deren Familien.

Dem stimme ich voll zu.

Sicher hat hat der höhere Dienst manchmal auch einige politische Elemente. Feudalistisch würde ich das nicht direkt nennen. Daß sich die Polizei für das Verhalten von ver.di, das sicher legal aber m.E. anstößig war, entschuldigt, hätte nicht sein müssen. Daß Schröder und seine Familie von der Polizei besonderen Schutz erwarten dürfen, sollte klar sein.
Richtig, auch Polizisten werden bluten durch die Agenda 2010. Wie so ziemlich jeder. Ich denke nicht, daß der höhere Dienst davon eine Ausnahme darstellt.

Grüße
John

Es dreht sich bei dem Schutz von Schröder und dessen Familie, doch wohl mehr um Belästigungen rein persönlicher Art, das geht vom Objektschutz bis hin zum Personenschutz.

Aber unter der Schutzwürdigkeit ist doch bitte nicht, das Abschirmen von "unbotmäßigen Äußerungen" zu verstehen.

Schließlich ist das auch ein Teil des Demonstartionrechtes das die Postler wahrgenommen haben, hier von anstößig zu reden ist absolut verquer. Das Schröder nicht zu Hause, ihm der Protest als nur mittelbar zu Ohren gekommen ist, ändert daran ja nichts.

Oder bedeutet Schutz der Privatsphäre eines Politikers, das dieser nur noch auf Claquere treffen darf? ?(

Achim
02.03.2004, 17:01
Nein, es bedeutet, dass Protest im Wirkungskreis des Politikers erfolgen sollte und nicht in Nähe privater Räume. Der Vorgesetzte klingelt auch nicht nach Feierabend bei seinem Angestellten, um dessen Arbeit zu kritisieren.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Protest ist auf jeden Fall gerechtfertig und im legalen Rahmen zuzulassen.

Duck
02.03.2004, 17:46
Original von Achim
Der Vorgesetzte klingelt auch nicht nach Feierabend bei seinem Angestellten, um dessen Arbeit zu kritisieren.

Das ist richtig,der schickt die fristlose Kündigung.
Nachdem dem einfachen Bürger die Kündigung des BK nur alle 4 btw. 5 Jahre möglich ist,ist es m.E. scvhon verhältnismäsig im Wohnort eines Politikers zu demonstrieren,um auf Missstände aufmerksam zu machen,das ist allemal wirkungsvoller,als einige hundert Kilometer enrfernt.
Solange sie nicht durch den Vorgarten marschieren

Patrick Bateman
02.03.2004, 19:10
Original von Achim
Nein, es bedeutet, dass Protest im Wirkungskreis des Politikers erfolgen sollte und nicht in Nähe privater Räume. Der Vorgesetzte klingelt auch nicht nach Feierabend bei seinem Angestellten, um dessen Arbeit zu kritisieren.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Protest ist auf jeden Fall gerechtfertig und im legalen Rahmen zuzulassen.


Ähem, der Vergleich hinkt, schließlich hat nicht Gerhard Schröder in Hörweite seines Hauses gegen die Postler demonstriert. ?(

Und zudem ist der Kanzler nicht mein Vorgesetzter er ist auch nicht Vorgesetzter aller Bürger der BRD ?( , ich weiß ja nicht wie du das für dich siehst, aber Gerhard Schröder als Chef wäre für mich ein Kündigungsgrund. :rolleyes:

Achim
02.03.2004, 19:28
wenn du das genau ließt, ist in dem vergleich das volk der vorgesetzte...

zugegebenermaßen ist der vergleich vielleicht etwas unglücklich gewählt...

Patrick Bateman
03.03.2004, 08:50
Original von Achim
wenn du das genau ließt, ist in dem vergleich das volk der vorgesetzte...

zugegebenermaßen ist der vergleich vielleicht etwas unglücklich gewählt...


.......einmal ganz davon abgesehen, das der legale Rahmen des Protestes in diesem Fall von Politikern und devoten Polizeipräsidenten definiert werden könnte.............. :rolleyes:

John Donne
03.03.2004, 10:15
Original von Patrick Bateman
Es dreht sich bei dem Schutz von Schröder und dessen Familie, doch wohl mehr um Belästigungen rein persönlicher Art, das geht vom Objektschutz bis hin zum Personenschutz.

Aber unter der Schutzwürdigkeit ist doch bitte nicht, das Abschirmen von "unbotmäßigen Äußerungen" zu verstehen.

Schließlich ist das auch ein Teil des Demonstartionrechtes das die Postler wahrgenommen haben, hier von anstößig zu reden ist absolut verquer. Das Schröder nicht zu Hause, ihm der Protest als nur mittelbar zu Ohren gekommen ist, ändert daran ja nichts.

Oder bedeutet Schutz der Privatsphäre eines Politikers, das dieser nur noch auf Claquere treffen darf? ?

Vieles was legal ist, empfinde ich dennoch als anstößig. Auch der Bundeskanzler, den ich wahrlich nicht besonders schätze, und seine Familie haben ein Recht auf Privatleben. Was Gerhard Schröder als Bundeskanzler tut, hat nichts damit zu tun, wo er wohnt. Es wäre wesentlich angemessener gewesen, zumindest in der Innenstadt zu demonstrieren.
My home is my castle. Und dieses Recht gestehe ich jedem zu.

Grüße
John

Patrick Bateman
03.03.2004, 12:23
Original von John Donne

Original von Patrick Bateman
Es dreht sich bei dem Schutz von Schröder und dessen Familie, doch wohl mehr um Belästigungen rein persönlicher Art, das geht vom Objektschutz bis hin zum Personenschutz.

Aber unter der Schutzwürdigkeit ist doch bitte nicht, das Abschirmen von "unbotmäßigen Äußerungen" zu verstehen.

Schließlich ist das auch ein Teil des Demonstartionrechtes das die Postler wahrgenommen haben, hier von anstößig zu reden ist absolut verquer. Das Schröder nicht zu Hause, ihm der Protest als nur mittelbar zu Ohren gekommen ist, ändert daran ja nichts.

Oder bedeutet Schutz der Privatsphäre eines Politikers, das dieser nur noch auf Claquere treffen darf? ?

Vieles was legal ist, empfinde ich dennoch als anstößig. Auch der Bundeskanzler, den ich wahrlich nicht besonders schätze, und seine Familie haben ein Recht auf Privatleben. Was Gerhard Schröder als Bundeskanzler tut, hat nichts damit zu tun, wo er wohnt. Es wäre wesentlich angemessener gewesen, zumindest in der Innenstadt zu demonstrieren.
My home is my castle. Und dieses Recht gestehe ich jedem zu.

Grüße
John

Nicht mißverstehen, dieses Recht gestehe ich auch jedem zu, unabhängig von seiner Position.

Und eben deshalb dürfen ja Demonstartionen nicht direkt vor dem Anwesen eines Politkers stattfinden, sondern nur in einem angemessenen Abstand.

Dieser Abstand sollte allerdings so bemessen sein, das der betreffende Politiker Unmutsäußerungen der Demonstranten zumindest akkustisch mitbekommen kann, nicht muß aber kann.

Eine komplette Abschirmung, auch akkustisch, würde ja jeglicher Demonstration den Sinn nehmen.

Insofern bestünde dann ein grundgesetzliches Recht zu demonstrieren, die Ausübung dieses Rechtes wäre allerdings ziemlich sinnlos, da der Betreffende diese Demonstration gar nicht wahrnehmen würde.

Das die Demonstranten auch am Arbeitsplatz des Politikers demonstrieren könnten, spielt dabei keine Rolle, denn auch dort gilt eine Bannmeile, innerhalb der nicht demonstriert werden darf.

Im vorliegenden Fall ging die Sache daneben, das bestreite ich gar nicht, den der Adressat des Protest konnte aufgrund seiner Abwesenheit den Protest gar nicht zur Kenntnis nehmen.

So wie das allerdings nach dem Kotau des Polizeipräsidenten zu vermuten steht, wird Gerhard Schröder in Zukunft, auch wenn er zu Hause weilen sollte, keinerlei Protest mitbekommen. ;)

Mir scheint das da eine weitere Stufe der Rakete für das Raumschiff Berlin gezündet wird. X(

Patrick Bateman
03.03.2004, 12:26
Original von Gothaur
[QUOTE]
Wäre es nicht schlauer, wenn solche Persönlichkeiten der Öffenlichkeit ohnehin woanders zu wohnen kämen???
Gothaur

Auf keinen Fall.

Das wäre das endgültige Abheben des Raumschiffes Berlin und der endgültige Verlust jeder Realitätsbezogenheit.

John Donne
03.03.2004, 15:45
Original von Patrick Bateman
Insofern bestünde dann ein grundgesetzliches Recht zu demonstrieren, die Ausübung dieses Rechtes wäre allerdings ziemlich sinnlos, da der Betreffende diese Demonstration gar nicht wahrnehmen würde.


Ich sehe das Recht zu demonstrieren nicht darin, daß irgendwelche Betreffenden gestört werden (können), sondern darin, seine Meinung öffentlich zu machen, zu zeigen, daß man irgendetwas politischem bewegt wird, versucht, dafür Mitstreiter zu finden und irgendwo auch seiner Wut Luft zu machen. Wenn bei uns demonstriert wird, passiert dies immer irgendwo in der Innenstadt - die Demo will ja auch sicher öffentlichkeitswirksam sein. Wenn die Demo groß war und nicht nur aus einem Dutzend Berufsdemonstranten besteht, berichten die Medien darüber. Schon allein, um zu erklären, daß es einen Stau gab. Ich weiß nicht wie groß die Bannmeile ist. Wenn sie schon groß genug ist, ist ja auch alles ok. Wie schon gesagt: meine Kritik an ver.di (Frank Bsirske leidet m.E. an nahezu völligem Realitätsverlust) schließt nicht aus, daß Verhalten des Polizeipräsidenten übertrieben devot war. Aber wie schon gesagt: höherer Dienst hat in einigen Bereichen was Politisches.

Grüße
John