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Vollständige Version anzeigen : Was man Euch alles verkaufen kann:



Delbrück
03.03.2004, 13:36
PEINLICHES GESTÄNDNIS
Coca-Cola verkauft Leitungswasser

Der Versuch des weltgrößten Getränkeherstellers Coca-Cola, den britischen Markt mit einem eigenen Mineralwasser aufzumischen, ist gründlich gescheitert. Der Konzern musste zugeben, dass die Quelle des teuren Getränks ein Wasserhahn im Südosten Londons ist.

[...]

Am Montag musste der Getränkehersteller, der das Geheimnis seiner braunen Brause mit so großem Aufwand vor Nachahmern schützt, mit einem höchst peinlichen Geständnis an die Öffentlichkeit gehen. Das Mineralwasser Dasani, das pro halbem Liter für 95 Pence (etwa 1,43 Euro) verkauft wird, ist einfaches Leitungswasser aus Sidcup.

[...]

In Deutschland verkauft Coca-Cola das Tafelwasser Bonaqua. Auch hier kommt der Grundstoff, also 99,9 Prozent von den örtlichen Wasserwerken der Abfüllbetriebe...

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,288843,00.html


...für blöd auf jeden Fall! :]
Was haltet ihr vom freien Schalten und Walten solcher Großkonzerne, deren Produkte sich allein deshalb verkaufen, weil ihr Name dafür "bürgt"?

DichterDenker
03.03.2004, 13:57
Ich hab bis jetzt nur einmal im Leben Bonaqua getrunken und das war richtig eklig... ;) ... naja das wundert ja jetzt nicht...

Aber gibt es irgendein Wasser wo nicht 99% aus den Abfüllbetrieben kommen? ?(
Wie kann man den heute noch Qualität erkennen? ?(

Equilibrium
03.03.2004, 13:57
Original von Gefion

Original von Delbrück
...für blöd auf jeden Fall! :]
Was haltet ihr vom freien Schalten und Walten solcher Großkonzerne, deren Produkte sich allein deshalb verkaufen, weil ihr Name dafür "bürgt"?

Ich hab' neulich mit großem erstaunen eine Anzeige von McD. gelesen, in der die außerordentliche Qualität dieser Nahrungesmittel gelobt wurde... Mal sehen, ob ich den noch irgendwo finde.

Naja,eins muss man MCd zu sprechen:Sie achten außerordentlich auf die Hygiene(Kein Witz)

Delbrück
03.03.2004, 14:23
Original von istdaswirklichwichtig
Ich hab bis jetzt nur einmal im Leben Bonaqua getrunken und das war richtig eklig... ;) ... naja das wundert ja jetzt nicht...

Aber gibt es irgendein Wasser wo nicht 99% aus den Abfüllbetrieben kommen? ?(
Wie kann man den heute noch Qualität erkennen? ?(

Viele Abfüllbetriebe haben eigene Mineralbrunnen für deren Unterhalt sie alleine verantwortlich sind. Aber CocaCola zapft sein Bonaqua scheinbar aus ner einfachen Leitung der lokalen Wasserwerke.

Die Zusammensetzung und der Mineralgehalt des Wassers ist auf den Etiketten gekennzeichnet und bei Mineralbrunnen sind die Werte besonders ausgezeichnet. CocaCola kann es sich da einfach machen und die Werte, welche das entsprechende Wasserwerk veröffentlicht übernehmen, während andere Hersteller teure Gutachten für ihre Brunnen in Auftrag geben müssen.

Frank
03.03.2004, 14:37
Ich trinke sehr oft Leitungswasser. Es ist schließlich das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland.

Es steht übrigens auf der Flasche was es ist.

Tafelwasser
Quellwasser
Natürliches Mineralwasser

Mehr findet ihr hier: Wassersorten (http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/min_tafelwv/gesamt.pdf)

Kommissär
03.03.2004, 15:16
Also bei uns verkauft Coca Cola echtes Mineralwasser, allerdings haben sie eine Schweizer Mineralwasserfirma aufgekauft.

DichterDenker
03.03.2004, 15:21
@Delbrück

Ok. Aber ist das Wasser dann automatisch qualitativ schlecher?
Ist ja jetzt nich so das ich für CocaCola oder Großkonzerne wär aber jetzt nur mal rein der Fairness halber *advocatus diaboli spiel ;)*. Wird da von den Medien nicht oft übertrieben? Wenn sie schreiben der Rapp Getränkeversand liefert nur scheiße interresierts keine Sau... (kennt wer den Rapp?) Wenn man dagegen irgendeine schmutzige Story über nen Großkonzern ausbuddelt steigert sich gleich die Verkaufszahl der zeitung...

John Donne
03.03.2004, 15:31
Original von Frank
Ich trinke sehr oft Leitungswasser. Es ist schließlich das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland.

Es steht übrigens auf der Flasche was es ist.

Tafelwasser
Quellwasser
Natürliches Mineralwasser

Mehr findet ihr hier: Wassersorten (http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/min_tafelwv/gesamt.pdf)

Ja, solange man keine Bleileitungen hat (was mittlerweile sehr selten sein dürfte), ist Leitungswasser doch 1a. Trinke ich jeden Tag literweise. Und richtig: diverse Grenzwerte sind für Leitungswasser schärfer als für Mineralwasser.

Grüße
John

Delbrück
03.03.2004, 16:28
Ist ja auch garnichts dagegen einzuwenden, dass sie Tafelwasser verkaufen, aber lies doch mal den Artikel weiter:


Doch damit nicht genug. Der Versuch des Konzerns, den Flaschenpreis mit der Veredelung des Wassers zu rechtfertigen, ging ebenfalls gründlich daneben. In der Presse-Erklärung und auf der firmeneigenen Website heißt es nämlich, das Dasani-Wasser habe einen "ausgeklügelten Reinigungsprozess" durchlaufen. Daraufhin meldeten sich sofort die örtlichen Wasserwerke mit feinem englischen Humor zu Wort: "Wir denken nicht, dass es irgendwelche Unreinheiten im Leitungswasser gibt", sagte Barry Clarke, Sprecher von Water UK, "dass das Wasser sauber ist, ist auch die Meinung der amtlichen Prüfer, die etwa drei Millionen Stichproben pro Jahr machen".

Judith Snyder, Produktmanagerin von Dasani, machte danach noch einen Rettungsversuch: "Wir würden nie sagen, dass Leitungswasser nicht trinkbar wäre. Es ist nur so, dass Dasani so rein ist, wie Wasser nur sein kann - es gibt unterschiedliche Niveaus von Reinheit", sagte sie.

Auch diese Argumentation könnte Coca-Cola noch arge Probleme bereiten. Die britische Nahrungsmittelbehörde Food Standards Agency kündigte Ermittlungen in Sachen Dasani an. Nach britischem Recht darf ein Produkt nur dann als "rein" bezeichnet werden, wenn es aus einem einzigen Inhaltsstoff besteht oder die Bestandteile besonders hochwertig sind. Bei Dasani ist das nicht der Fall, denn das Leitungswasser wird nach der Reinigung mit Kalzium, Magnesium und Natron angereichert - zur Geschmacksverbesserung.

John Donne
03.03.2004, 17:14
Das ist in der Tat etwas anderes. Ich würde für Tafelwasser sowieso nie soviel Geld bezahlen, aber das ist m.E. in der Tat Betrug.

Grüße
John

Frank
03.03.2004, 17:16
Ja, solange man keine Bleileitungen hat (was mittlerweile sehr selten sein dürfte), ist Leitungswasser doch 1a. Trinke ich jeden Tag literweise. Und richtig: diverse Grenzwerte sind für Leitungswasser schärfer als für Mineralwasser.

Na dann - Prost!

John Donne
03.03.2004, 17:19
Prost :)

Kommissär
03.03.2004, 17:39
Wenn wir schon bei Leitungswasser sind, wie ist die Situation in den deutschen Restaurants?
Man kann ja aus irgendwelchen Gründen auch immer, in den Restaurants Hahnenwasser bestellen. Aber für 1 Liter Hahnenwasser verrechnet der Schwizer Kellner mit happigen 5 Franken. Eigentlich ist es ja für uns Schweizer normal, dass wir in unseren Restaurants anständige Getränke oder Mineralwasser bestellen. Es sind vor allem Amerikaner, die sich über die für amerikanischen Verhältnisse Unsitte echauffieren. In Amieland scheint Hahnenwasser in den Restaurants gratis zu geben.

Frank
03.03.2004, 17:48
baerlach, das ist in vielen Ländern so und da habe ich es mir auch angewöht. Zum Kaffee oder in meinem Lieblingsausland Griechenland zum Frappe (?) gibt es immer Wasser dazu. Ich würde es aber nicht in einem Restaurant verlangen.

safix
03.03.2004, 22:25
:lachanfall: uaaaaahahahahaha (nicht wundern, habs heute erst gelesen)

Jaaaa, das ist Turbokapitalisums, der mit 200 Sachen gegen die Mauer donnert :)) Weiter so!!!

Ex-Admin
04.03.2004, 14:47
Das ist natürlich wirklich unglaublich peinlich. Allerdings sieht man mal, womit man alles Geld verdienen kann :D

blaH
04.03.2004, 15:21
Ich kann mich dunkel an einen Artikel entsinnen, der auch über fragwürdige Praktiken des CC-Konzerns berichtete. Leider finde ich ihn nicht und kann daher nur eine grobe Angabe über den Inhalt machen.

Es wurde berichtet, das CC in einem asiatischen Land, in dem vor nicht langer Zeit eine quasi Anti-Globalisierungskonferenz stattfand, eine Produktionsstätte erreichtet hat. An sich nicht verwerflich, wären nicht die gravierenden Folgen für den Grundwasserspiegel und die anliegenden Dörfer, die jetzt um ihre Wasserversorgung bangen müssen, weil CC den Wasserspiegel niederpumpt.

Vielleicht kann sich hier jemand besser erinnern und findet noch einen Link.


EDIT: ich habe den Text doch noch gefunden und finde den hier geschilderten Sachverhalt bedenklicher als "umetikettiertes" Leitungswasser.



Ein Platz an der Sonne für alle, außer Coca Cola

Michaela Simon 21.01.2004
Wütende Weltwasserkonferenz in Plachimada

Sexarbeiter aus Indonesien, tibetische Mönche, pakistanische Hardrocker, tunesische Professoren, irische Nonnen, australische Pazifisten, indische Unberührbare, französische Bauern, afrikanische Frauen - etwa 100 000 Menschen kamen zum Weltsozialforum.

Mit Trommeln, Tanzen und Protestgesang (SZ) wurde der Jahrmarkt der Gutmenschen (FAZ) begangen und Kommentatoren waren sich einig: "Der Umstand, dass der Große groß und der Kleine klein ist, reicht allein nicht zur Kritik." (SZ) und: "In Bombay präsentiert sich nur noch ein diffuses globales Protestkonglomerat" (FAZ). Selbst alte Weggefährtinnen der Sozialforumsbewegung beklagten dieses Jahr die Unverbindlichkeit (vgl. Vom Protest zum Widerstand?).

Wie es sich anfühlt, wenn der Große groß und der Kleine klein ist, das wissen die Einwohner des kleinen indischen Dorfes Plachimada ganz gut. Vielleicht ist die Veranstaltung, die heute in Plachimada beginnt und drei Tage dauern soll, deswegen auch weniger unverbindlich als der "Ein Platz an der Sonne für alle, außer Bush, Coca Cola und Microsoft"-Gipfel in Bombay. Hier in Plachimada, wo in diesen Tagen eine Weltwasserkonferenz stattfindet zu der etwa 5 000 Teilnehmer erwartetet werden, heißt der Gegner ganz klar Coca Cola. Der Konzern sauge förmlich die Gemeinde trocken, so der Vorwurf. Seit 1998, als ein gewaltiger Abfüllbetrieb der Coca-Cola-Company im Reisbauern-Dorf Plachimada errichtet wurde, führe der täglich aus eigens dafür gebohrten Brunnen bis zu 1,5 Millionen Liter Wasser ab. Der Grundwasserspiegel soll sich durch die extensive Wasserentnahme stark gesenkt haben, was zu einem Austrocknen zahlreicher Brunnen in der Gegend geführt habe (vgl. Coca Cola eats it).

Laut der britischen Organisation Actionaid handelt es sich bei dem geschilderten Fall um eines der übelsten Beispiele dafür, was multinationale Unternehmen in armen Ländern anrichten. Das Werk sei 1998 in eine blühende landwirtschaftliche Gemeinde eingebrochen, das gepachtete Land, auf dem vorher Tausende gearbeitet hätten, bietet jetzt rund 140 Arbeitsplätze. Kokosnussplantagen und Reisfelder im weiten Umkreis lägen vertrocknet brach. Einem BBC-Bericht zufolge befinden sich in dem Schlamm, der anfänglich von Coca Cola noch als "gutes" Düngemittel an Landwirte abgegeben und später oft einfach in trockene Flussbette gekippt wurde, hohe Anteile von Blei und Kadmium. Der Coca-Cola-Konzern ist einer der größten direkten Auslandsinvestoren Indiens. Seit Beginn der Protestaktionen gegen den Abfüllbetrieb, dessen "Treiben" sich im Laufe des letzten Jahres zu einer regelrechten cause celébre von Globalisierungsgegnern entwickelt hat, kam es bereits zu mehr als 300 Festnahmen.

Dass jetzt erstmals eine Weltwasserkonferenz in einem kleinen Dorf stattfindet, erreichte die indigene Bevölkerung von Plachimada mit einem monatelangen Sitzstreik. Dementsprechend stolz ist man auf die Veranstaltung. In Plachimada könne der zerstörerische Charakter der Großkonzerne aufs deutlichste demonstriert werden. Themen sind neben Cokes ausbeuterischem Durst auch allgemeine Fragen der Wasserrechte, der Wasserverschwendung und der Wasserprivatisierung (vgl. Der große Durst). "Coca-Cola wird bald von einem globalen Boykott zuvor nie da gewesener Kraft und Wut erschüttert werden", prophezeit Naeem Mohaiemen in Alternet. So soll auch die Klage der kolumbianischen Ernährungsgewerkschaft gegen die Coca-Cola-Werke erneut Aufmerksamkeit erregen (vgl. »Coke did nothing«, Sieben Morde bei Coca Cola).

Quelle (http://www.heise.de/tp/deutsch/html/result.xhtml?url=/tp/deutsch/inhalt/konf/16577/1.html&words=Coca%20Cola)

safix
09.03.2004, 14:03
Ich wundere mich allerdings über das Kaufverhalten der Kunden! Ich wußte schon seit längerem, daß unser "Bonaqua" ein ganz normales Tafelwasser ist, wobei ich es deswegen auch nicht gekauft hatte! Aber es geht auch anders:

Quelle: Sternshortnews
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Deutsches Tafelwasser Bonaqua von Coca Cola ist Leitungswasser
Nachdem Coca Cola in Großbritannien mit der Einführung eines eigenen Mineralwassers gescheitert ist, weil es anstatt aus einer Quelle einfach nur aus dem Wasserhahn kam (SSN berichtete), wurde auch das in Deutschland abgefüllte Bonaqua untersucht.
Das von Johannes B. Kerner mit Millionengage beworbene Getränk besteht zu 99,9 Prozent aus normalem Leitungswasser. Coca Cola erklärt den teuren Verkaufspreis mit qualitätssteigernden Verarbeitungsprozessen.
Im letzten Jahr wurden insgesamt wie im Jahr 2002 170 Millionen Liter des Tafelwassers Bonaqua verkauft.
Tafelwasser ist eine Qualitätsbezeichnung und rangiert ganz unten im Gegensatz zu den qualitativ wertvolleren Mineralwassern.
Quelle: www.manager-magazin.de
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"Deutsches Tafelwasser Bonaqua von Coca Cola ist Leitungswasser ", oho, da wurde das Rad neu erfunden, obwohl man seit Einführung jenes Turbokapitalismusgesöffs im Fernsehen und Lektüren auf die Aufschrift "Tafelwasser" hingewiesen hat!

MfG, der safix

Ex-Admin
09.03.2004, 16:24
Aber heisst Tafelwasser zwingenderweise Leitungswasser?
Ich denke nicht und selbst wenn wussten es dann die meisten nicht.