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Vollständige Version anzeigen : Wähnt Euch nicht in Sicherheit!



mlptrainer
20.03.2004, 15:41
Bush, sicher zu religiöser Verblendung neigend, sagte vor einigen Tagen vollkommen richtig: "Die Welt befinde sich im Krieg", und Krieg ist nicht nur der Vater aller Dinge, sondern auch der Normalzustand der Welt gewesen, nur sind wir uns dessen nicht mehr bewusst.

Es ist fast ein Wunder, daß wir heute in Deutschland und Westeuropa auf einen Zeitraum 60jähriger Stabilität zurückblicken können, wie der bekannte Orientspezialist Scholl-Latour beurteilte (eine Entwicklung, die nicht ewig so weitergehen kann).

Aber nicht nur der Hass, den wir ernten, für das Tun des ungezügelten Kapitalismus in der 3. Welt, nicht nur der verletzte Stolz der orientalischen Völker oder die Konkurrenz der aufstrebenden Asiaten werden unsere Systeme auf einer harte Probe stellen.

Die meisten Menschen in Deutschland wähnen sich in einer trügerischen Sicherheit, Probleme und Katastrophen sind weit weg, die Zusammenhänge der sich anbahnenden Entwicklungen unbekannt, und die Arroganz, auf der jetzigen Stufe verweilen zu dürfen, schreit zum Himmel.

Tiger
20.03.2004, 15:47
Deshalb ist es ja auch wichtig aufzurüsten und die Armee immer in einem Topzustand zu halten, indem sie jederzeit zu einer, wie auch immer gearteten, Verteitigung des Deutschen Bodens und Volkes fähig ist.
Es ist ein großer Irrtum zu Glauben, dass es hier in Deutschland ewigen Frieden geben wird.

Gärtner
20.03.2004, 15:54
Wobei ich denke, daß zumindest auf absehbare Zeit die Anforderungen der Armee sich nicht auf die klassische Territorialverteidigung beziehen werden.

Auch hier leben wir - leider! - im Zeitalter der Globalisierung, Kriege werden selten noch nach alter Väter Sitte zwischen Staaten geführt sondern zwischen Organisationen.

Egal, ob ich mir Al Kaida anschaue oder die Söldner-Armeen, die z.B. im Auftrag großer Ölkonzerne in Afrika aktiv sind.

D.h., die Interventionsfähigkeit der BW muß entscheidend gestärkt werden, und das geht nur bei entsprechender Ausrüstung und mit Berufssoldaten. Alle Sparorgien am BW-Etat sind da kontrproduktiv.

Elchsgeweih
20.03.2004, 16:06
Wobei ich denke, daß zumindest auf absehbare Zeit die Anforderungen der Armee sich nicht auf die klassische Territorialverteidigung beziehen werden.

Auch hier leben wir - leider! - im Zeitalter der Globalisierung, Kriege werden selten noch nach alter Väter Sitte zwischen Staaten geführt sondern zwischen Organisationen.

Egal, ob ich mir Al Kaida anschaue oder die Söldner-Armeen, die z.B. im Auftrag großer Ölkonzerne in Afrika aktiv sind.

D.h., die Interventionsfähigkeit der BW muß entscheidend gestärkt werden, und das geht nur bei entsprechender Ausrüstung und mit Berufssoldaten. Alle Sparorgien am BW-Etat sind da kontrproduktiv.

... dass Du, was diese, Deine Meinung betrifft, Opfer der 'Propaganda' bist?

Mal ehrlich: als relativ 'früher' BW-Soldat für heutige Verhältnisse ('67 bis '71) nebst 11 Reserveübungen, kann ich mir heute überhauot kein Bild von der 'Feindlage' machen.

Wissen wir, wer hinter Al Quaida steckt, wissen wir, wer hinter den Terroristen von Madrid die Fäden zieht?

OK!

Einfaches Weltbild!

Wird Westeuropa vom Warschauer Pakt angegriffen ... dann ist 'Verteidigung'!

Das war wirklich schlicht!

Aber, für 'nen normalen Menschen, relativ gut überschaubar.

Nun aber heute: Wäre ich Soldat ... wessen Interessen diente ich eigentlich?

Gruß!

Enzo

Alex
20.03.2004, 16:06
Die Aufgaben der Armee sollten sich nur auf den Schutz des eigenen Landes bzw. humantiäre Hilfe in anderen Ländern beschränken. Mit ersterem meine ich nicht die miliärischen Verteidigung des Landes, sondern vielmehr eine Armee zur Unterstützung bei Problemen, wie sie z.B. bei Naturkatastrophen auftreten (siehe Flutkatastprohe). Hierrin liegt meiner Menung nach der eigentliche Sinn einer "Gruppe von Leuten" die sich dem Landesschutz verschrieben haben.

DichterDenker
20.03.2004, 16:11
Da stimme ich dir vollkommen zu Alex. Und dann vielleicht noch eine kleine und gut ausgebildete Spezialtruppe die dann in Konfliktländer geschickt wird um dort den Frieden so gut wie es geht zu sichern.

Gärtner
20.03.2004, 16:12
Mal ehrlich: als relativ 'früher' BW-Soldat für heutige Verhältnisse ('67 bis '71) nebst 11 Reserveübungen, kann ich mir heute überhauot kein Bild von der 'Feindlage' machen.
Exakt das meine ich ja. Die Bedrohungslage ist eine völlig andere als noch zu Ostzeiten, aber sie ist da. Nicht so unmittelbar (weil komplizierter), aber vorhanden.

Was hat das mit "Propaganda" zu tun? ?(

mlptrainer
20.03.2004, 16:13
Mit ersterem meine ich nicht die miliärischen Verteidigung des Landes, sondern vielmehr eine Armee zur Unterstützung bei Problemen, wie sie z.B. bei Naturkatastrophen auftreten (siehe Flutkatastprohe).

Diese Art von Diskussion habe ich vermutet.

Worum es mir aber geht ist, daß wir verhängnisvolle Entwicklungen vorher unschädlich machen, ehe es zu spät ist.

Eine Eigenart der westeuropäischen Denke ist es ja, daß man sich in Sicherheit fühlt, und reagiert, statt intelligent zu agieren.

Jüngstes Beispiel ist sicher wieder einmal der Kosovo.

--
Polizei und auch Armee sind nur "dumme" Instrumente, die zum Einsatz kommen, wenn es zu spät ist, ein wahrlich intelligentes System schafft von sich aus intelligente Sicherheitsmechanismen und erkennt unheilvolle Entwicklungen bevor diese zutage treten.

Elchsgeweih
20.03.2004, 16:16
Was hat das mit "Propaganda" zu tun? ?(

... Du ausschließen, dass Dein persönlicher Prozeß der Meinungsbildung in dieser - vergleichsweise - unübersichtlichen Zeit, sagen wir mal, frei von 'Irritationen' ist?

Tut mir leid, ich kann das nicht!

Enzo

Gärtner
20.03.2004, 16:20
... Du ausschließen, dass Dein persönlicher Prozeß der Meinungsbildung in dieser - vergleichsweise - unübersichtlichen Zeit, sagen wir mal, frei von 'Irritationen' ist?

Tut mir leid, ich kann das nicht!
Nein, natürlich nicht, aber ich verstehe jetzt nicht, wo unser Dissens liegt. Die derzeitige Unübersichtlichkeit ist für mich ja gerade ein Argument, die BW nicht zu einer Unterabteilung des Entwicklungshilfeministeriums zu machen, sondern nach Möglichkeit für ihre bestmögliche Ausstattung zu sorgen.

DichterDenker
20.03.2004, 16:25
>Polizei und auch Armee sind nur "dumme" Instrumente, die zum Einsatz
>kommen, wenn es zu spät ist, ein wahrlich intelligentes System schafft von
>sich aus intelligente Sicherheitsmechanismen und erkennt unheilvolle
>Entwicklungen bevor diese zutage treten.

Was wären das denn für Sicherheitsmechanismen?

Elchsgeweih
20.03.2004, 16:27
[...] sondern nach Möglichkeit für ihre bestmögliche Ausstattung zu sorgen.

... ist der Punkt!

Aber eben nicht nur in Bezug auf die Qualität der Lederstiefel, nicht nur anhand der Frage, wie gut wärmt mich mein Halbdaunen-Schlafsack, sondern ... mental: WOFÜR?

Oder ... "Für wen"?

Zwischenfrage: Sind sonst noch 'Ehemalige' hier ... und falls ja: wie sehen die das?

Gruß!

Enzo

mlptrainer
20.03.2004, 16:35
>Polizei und auch Armee sind nur "dumme" Instrumente, die zum Einsatz
>kommen, wenn es zu spät ist, ein wahrlich intelligentes System schafft von
>sich aus intelligente Sicherheitsmechanismen und erkennt unheilvolle
>Entwicklungen bevor diese zutage treten.

Was wären das denn für Sicherheitsmechanismen?


Als Beispiel nehme ich mal intelligente Pässe, bessere Zusammenarbeit der Geheimdienste mit Behörden und anderen staatlichen Institutionen, also all die Dinge, die erst nach wirklichen Terroraktionen wieder ins Bewusstsein der dt./europ. Politik kamen, warum erst, wenn es zu spät ist?

Zweitens nenne ich den Punkt, sich anbahnende ethnische und religiöse Konflikte zu verhindern, durch eine intelligente Bevölkerungspolitik z.B. auf dem Balkan (Umsiedelung der Serben aus dem Kosovo) und auch für Deutschland, wenn man sich mal die ethnische Zusammensetzung der jungen Altersgruppen heute ansieht, dann weiss man, was Deutschland in einigen Jahrzehnten bevorsteht.

Drittens nenne ich, intelligente Wehr- und Abschreckungspolitik zu betreiben, Rüstung ist wichtig, Abschreckung durch Stationierung von Atomwaffen in Deutschland wäre ebenfalls überdenkenswert.

DichterDenker
20.03.2004, 17:04
>Als Beispiel nehme ich mal intelligente Pässe, bessere Zusammenarbeit der
>Geheimdienste mit Behörden und anderen staatlichen Institutionen, also all
>die Dinge, die erst nach wirklichen Terroraktionen wieder ins Bewusstsein
>der dt./europ. Politik kamen, warum erst, wenn es zu spät ist?

Na ja, das ist ja schön und gut, allerdings kann dieses Machtpotential dann auch missbraucht werden. Stell dir mal vor du wirst dann von irgendeinem Nachbarn der was gegen dich hat als Terrorist bei der Polizei gemeldet. Dann wirst du vom Geheimdienst überwacht und selbst wenn du dabei nichts rauskommt liegt immer ein Verdachtsmoment auf dir. Und wenn du dich dann zB bei der Bahn aufregst weil sie es nicht fertigbringen dir abzukaufen das du Schüler bist und ihnen sagst das es mit dieser Organisation ein böses Ende nehmen wird dann ist das wohl dein Ende...

>Zweitens nenne ich den Punkt, sich anbahnende ethnische und religiöse
>Konflikte zu verhindern, durch eine intelligente Bevölkerungspolitik z.B. auf
>dem Balkan (Umsiedelung der Serben aus dem Kosovo) und auch für
>Deutschland, wenn man sich mal die ethnische Zusammensetzung der
>jungen Altersgruppen heute ansieht, dann weiss man, was Deutschland in
>einigen Jahrzehnten bevorsteht.

Na ja der Vorschlag ist nicht umbedingt schlecht, allerdings werden die Serben dann sagen die Albaner sollen gehen und wenn die Serben gezwungen werden zu gehen dann wird die Gewaltbereitschaftwohl noch erhöht. Und wie ist das mit Israel? Sollen die Israelis gehen oder die Palästinenser?

>Drittens nenne ich, intelligente Wehr- und Abschreckungspolitik zu
>betreiben, Rüstung ist wichtig, Abschreckung durch Stationierung von
>Atomwaffen in Deutschland wäre ebenfalls überdenkenswert.

Das ist für mich soweit ok, allerdings sollten dann die Steuern die das kostet auf alle "Militaristen" verteilt werden.

mlptrainer
20.03.2004, 17:36
>Als Beispiel nehme ich mal intelligente Pässe, bessere Zusammenarbeit der


Und wie ist das mit Israel? Sollen die Israelis gehen oder die Palästinenser?




Der Grenzzaun ist in der jetzigen Situation das einzig richtige.
Man muss die Situation beruhigen, dann allmählich eine Annäherung vollziehen.

DichterDenker
20.03.2004, 18:10
>Der Grenzzaun ist in der jetzigen Situation das einzig richtige.

Das glaube ich kaum. Der Grenzzaun schneidet ja die Palästinenser Teilweise von ihrer Wasserversorgung ab und gibt ihnen das Gefühl ausgesperrt zu sein. Und das wird noch mehr Gewalt erzeugen

>Man muss die Situation beruhigen, dann allmählich eine Annäherung vollziehen.

Das klingt ja ganz vernünftig, aber ich glaube die meisten Leute halten sowas für Feigheit. Das fängt ja schon bei einem kleinen Streit an. Wenn man sagt ok ich hab jetzt kein Bock mehr wir brechen das jetzt ab und dann auf keine Beleidigungen mehr eingeht dann ist man ja schon unten durch.