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Vollständige Version anzeigen : Ausbildunsgehälter kürzen?



Kalmit
28.03.2004, 10:43
Ich frag mich so langsam echt, was in diesem Land los ist... Auf der einen Seite will die "Schröder Partei Deutschlands" ein neues bürokratisches, Milliarden-verschlingendes Monster namens Ausbildungsabgabe schaffen, um Betriebe zum ausbilden zu zwingen... wie in einer Planwirtschaft... In Zeiten der Rekordunternehmenspleiten führt man nun eine zusätzliche Abgabe ein, die die kleinen Unternehmen enorm belasten wird. Die Großunternehmen bezahlen diesen Betrag aus der Portokasse. Von der Tatsache, dass viele Unternehmen aufgrund der miserablen Bildungspolitik der letzten 20 Jahre erst gar keine geeigneten Bewerber finden, die nicht mal die Mindestanforderungen in Rechnen und Schreiben erfüllen, rede ich erst mal gar nicht! Und ich stell mir das schon toll vor, wie ein Lehrling dann in so einem ausbildungs-unwilligen Unternehmen behandelt wird...

Und dann muss ich heute von der CDU lesen, dass man die Ausbildungsvergütungen um bis zu ein drittel kürzen will. Na Prima, ein typisch deutsches Patentrezept: wenn man sonst nicht weiter weiß, geht man mal wieder den Weg des geringsten Widerstands - und geht an die Geldbeutel der Leute, die eh schon wenig haben! Ein Auszubildender heutzutage erhält in den meisten Betrieben eh nur noch den absoluten Mindestlohn, wenn überhaupt. Und ist überwiegend als kostengünstige Arbeitskraft ohne Rechte eingestellt! Ich kann das selbst in unserer Firma beobachten - das Unternehmen bildet zwar aus, missbraucht die Lehrlinge aber größtenteils für die erledigung niederer Tätigkeiten; mir persönlich ging es auch nicht anders. Andererseits kann man dann in der Welt rumerzählen, dass man stolz ist, soviele Azubi's jedes Jahr einzustellen!

Wir verlangen von den jungen Menschen heute eine ganze Menge: Sie müssen enorme Abstriche machen, was den Wunschberuf angeht, weil einfach nicht genug Stellen da sind. Ihnen wird zugemutet, enorme Distanzen zu Berufsschule und Betrieb in Kauf zu nehmen. Alles das ohne finanziellen Ausgleich in Form von Kilometerpauschalen oder sonstigem, die Ausbildungsvergütung reicht oft gerade mal dazu, die Kosten für Autoversicherung, Benzin und sonstigem zu decken. Dann ist vielleicht noch keine Wohnung bezahlt - und wenn man jung ist, will man sein Leben vielleicht auch am Wochenende mal geniesen.

Aber wirklich. Ne prima Idee mal wieder von unserer finanziell abgehobenen politischen Oberschicht!

kettnhnd
28.03.2004, 11:44
ausbildungsgehälter kürzen??

bin absolut dafür !

bei uns kann sich jeder lehrling es leisten, mittags pizza vom bring-dienst zu essen und sofern das alter es zulässt, hat jeder ein eigenes auto, usw usw.

sowas kann eigentlich gar nicht sein. lehrjahre sind nunmal keine herrenjahre.
kein wunder also, bei den lehrlingsgehältern, daß es sich ein jeder betrieb zweimal überlegt, ob er denn auch ausbildet.

-

trib996
28.03.2004, 12:05
Stricken wir mal weiter .

Das Geld das die Lehrlinge dann nicht mehr haben , geben sie auch nicht mehr aus und es fehlt den Pizzerias .

Die Motivation der jungen Leute geht noch weiter in den Keller.

...

Patrick Bateman
28.03.2004, 12:34
Sinn und Zweck der Übung dürfte wohl sein, die Leute schon in der Ausbildung auch auf ein geringeres späteres Gehalt vorzubereiten.

Denn da geht doch der Trend hin.

Übrigens, ich kenne Betriebe im IT Bereich, bei denen AZUBIS, ab dem ersten Tag Überstunden gemacht haben (unbezahlt!) die hatten dann so nach den ersten drei Monaten zwischen 80 und über 100 Mehrstunden, neben der normalen gesetzlich zulässig Ausbildungszeit, auch SASO mußten die antreten, hatten Urlaubssperren die kurzfristig anberaumt wurden etc. etc.

Gut, ich stimme Kettenwauwau sogar zu, Lehrjahre sind keine Herrenjahre, aber es gibt Spielregeln und an die haben sich beiden Seiten zu halten.

Anscheindend sollen aber die Spielregeln einseitig abgeändert werden, Sinn und Zweck der Übung dürfte wie oben beschrieben der Weg ins Niedriglohnland sein, denn niedrigere Löhne bedeuten ja auch weniger Lohnnebenkosten, und die zu senken ist ja das erklärte Ziel unserer Politiker.;)

trib996
28.03.2004, 12:49
Übrigens, ich kenne Betriebe im IT Bereich, bei denen AZUBIS, ab dem ersten Tag Überstunden gemacht haben (unbezahlt!) die hatten dann so nach den ersten drei Monaten zwischen 80 und über 100 Mehrstunden, neben der normalen gesetzlich zulässig Ausbildungszeit, auch SASO mußten die antreten, hatten Urlaubssperren die kurzfristig anberaumt wurden etc. etc.
---------------------

Kenn ich !
Einige KFZ Betriebe hier in der Umgebung macht das genauso .
SA arbeiten für umsonst und jeden Tag eine Stunde für den Betrieb .

Wenn man dann sieht wie die Besitzer ein Mietshaus nach dem anderen ausbauen , dann weiß man echt nicht was man sagen soll .



X(

Kalmit
29.03.2004, 07:01
Exakt so ist es, gerade das mit den Überstunden muss ne Freundin von mir grad bitter miterleben... als sie sich mal beschwert hat, bekam sie nen derben Anschiss und wurde total eingeschüchtert! Und sonst wird sie in der Firma auch nur wie Dreck behandelt!

kettnhnd
29.03.2004, 08:34
leute,

was haben denn überstunden mit lehrlingsgehältern zu tun?
die diskussion verläuft doch schon wieder in eine falsche richtung...

inwieweit überstunden abgegolten werden, hat doch jeder in seinem arbeitsvertrag stehen. wenn ihn sein kapitalistischer arbeitgeber bescheisst, dann muss er halt vor's arbeitsgericht ziehen.
so einfach ist das !
ansonsten hätte man sich den arbeitsvertrag vorher durchlesen müssen !

meine frau hat eine entsprechende klausel im av stehen. demzufolge bekommt sie den größten teil ihrer überstunden nicht ausbezahlt. ist nunmal so im hotelfach. dafür kauft sich ihr chef demnächst seinen dritten mercedes...

fair? natürlich isses nicht fair ! aber wer hat behauptet das kapitalismus fair ist?
das dumm-volk sagt doch alle 4 jahre ja dazu...

Kalmit
29.03.2004, 10:20
Eben nicht, indirekt hat es schon was mit Bezahlung zu tun! Es ist unbezahlte Mehrarbeit von Leuten, die nicht dazu eingestellt wurden! Sie sollen in erster Linie ihren Beruf erlernen. Und wenn du so selbstbewusst bist, dass du vor das Arbeitsgericht ziehen würdest - viele junge (meist ja noch unter 18) Auszubildende sind es eben nicht, weil sie eingeschüchtert werden oder es sich einfach nicht trauen, ihre Rechte einzufordern! Deine Forderung geht somit an der Realität, die in vielen Betrieben herrscht meilenweit vorbei! Ich hab im vorherigen Beispiel die eine Freundin von mir erwähnt. Sie erzählt dauernd, wie dermaßen asozial sie in ihrer Firma behandelt wird, ich rate ihr andauernd, sich zu wehren. Und dennoch will sie Ihre Rechte nicht konsequent einfordern - weil es dann wohl noch schlimmer werden würde!

Aber zurück zu den Lehrlingsgehältern – so richtig einen Vorteil davon konntest du noch nicht nennen, außer dass sich die Azubi’s gefälligst in der Mittagspause keine Pizza mehr bestellen zu haben (aus Neid, weil du das damals auch nicht konntest?). ;) Das einzige, was dann kommen wird, ist die Ausnutzung dieser dann extrem billigen Arbeitskräfte. Wie in den oben genannten Beispielen erwähnt! Und wie gesagt – von irgendwas muss ein junger Mensch ja auch leben!

Was dass Dummvolk angeht gebe ich dir im Grunde ja auch Recht. Allerdings haben Azubi’s in der Regel keine Chance, politisch was zu erreichen, weil sie meistens noch keine 18 sind, wenn sie ihre Ausbildung machen! ;)

Siran
29.03.2004, 10:45
Mal eine kurze Frage, wo in etwa liegen denn momentan die Ausbildungsgehälter?

kettnhnd
29.03.2004, 11:11
Mal eine kurze Frage, wo in etwa liegen denn momentan die Ausbildungsgehälter?

bei uns, je nach lehrjahr, ca. 750 öhre, brutto.

was reicht, um sich täglich ein mittagessen in örtlichen "gourmet-tempeln" leisten zu können... :D

Siran
29.03.2004, 11:15
Ich stelle gerade fest, dass ich weniger zur Verfügung habe...

Patrick Bateman
29.03.2004, 11:29
leute,

was haben denn überstunden mit lehrlingsgehältern zu tun?
die diskussion verläuft doch schon wieder in eine falsche richtung...

inwieweit überstunden abgegolten werden, hat doch jeder in seinem arbeitsvertrag stehen. wenn ihn sein kapitalistischer arbeitgeber bescheisst, dann muss er halt vor's arbeitsgericht ziehen.
so einfach ist das !
ansonsten hätte man sich den arbeitsvertrag vorher durchlesen müssen !

meine frau hat eine entsprechende klausel im av stehen. demzufolge bekommt sie den größten teil ihrer überstunden nicht ausbezahlt. ist nunmal so im hotelfach. dafür kauft sich ihr chef demnächst seinen dritten mercedes...

fair? natürlich isses nicht fair ! aber wer hat behauptet das kapitalismus fair ist?
das dumm-volk sagt doch alle 4 jahre ja dazu...
Lehrlinge dürfen gesetzlicherseits keine Überstunden machen!

Was den Arbeitsvertrag deine rFrau betrifft, dürfte das steuerliche Gründe haben, den Rest de rÜberstunden muß ihr allerdings in Form von Freizeit gewährt werden............

ansonsten empfiehlt sich u.U. der Gang vors Arbeistgericht.

Ob deine Frau dann allerdings noch lange ihre Job hat.................?????????

Womit wir beim Kern des Problemes wären, die Betriebe setzten Lehrlinge nämlich schlicht unter Druck, schließlich sind die ja froh eine Lehrstelle zu haben..............die wachsen kja zur Zeit nicht gerade auf Bäumen..............:rolleyes:

kettnhnd
29.03.2004, 11:34
...
Womit wir beim Kern des Problemes wären, die Betriebe setzten Lehrlinge nämlich schlicht unter Druck, schließlich sind die ja froh eine Lehrstelle zu haben..............die wachsen kja zur Zeit nicht gerade auf Bäumen..............:rolleyes:


und warum haben wir mitunter zu wenig??

weil ein lehrling einem betrieb mittlerweile eine menge geld kostet ! und darum verzichten viele betriebe darauf !

Patrick Bateman
29.03.2004, 11:42
und warum haben wir mitunter zu wenig??

weil ein lehrling einem betrieb mittlerweile eine menge geld kostet ! und darum verzichten viele betriebe darauf !Richtig.

Ausbildung war eigentlich noch nie rentabel, es schlicht eine Investition in Zukunft.

Da aber derzeit der Trend dazu geht alles profitabel zu maximieren, verlängert man die Arbeitszeit;) und kürzt parallel dazu die Gehälter;) .

Im Ergebnis ist das eine Umverteilung von unten nach oben...............................;)

Und am besten fängt bei den Azubis an, denn dann kann man denen auch verkaufen, warum sie später als Arbeitnehmer auch weniger verdienen.

Schließlich sind wir auf dem Weg ins Niedriglohnland.....................

Siran
29.03.2004, 11:43
Viele wissen wohl auch einfach, dass sie es sich nicht leisten können, den Lehrling dann später zu übernehmen, was heißt, dass sie viel Geld in eine Ausbildung investieren, von der dann ein anderer profitiert.

Kalmit
29.03.2004, 11:52
Wir haben zu wenige Lehrstellen, weil die wirtschaftliche Lage miserabel ist! Ein Betrieb, der an allen Ecken und Enden sparen muss wird dann mit Sicherheit keinen Lehrling einstellen, wenn grade niemand für die Erledigung von Drecksarbeiten benötigt wird! Ob der nun 400 oder 700 im Monat kostet ist wohl im Betriebswirtschaftlichen Rahmen dann auch egal! Der Begriff Ausbildung muss auch von den Unternehmern ernst genommen werden! Ein qualitativ hochwertig ausgebildeter kann dem Unternehmen später sehr viel bringen; eben Zukunftsinvestition!

@siran - aber so darf man eigentlich nicht denken, man profitiert ja in der Regel auch von Ausgebildeten Leuten, die aus anderen Unternehmen kommen!

Ich hätte da aber mal einen anderen Vorschlag: Warum befreit man Lehringsgehälter nicht einfach von der Sozialabgabenpflicht; also brutto für netto?! Dann könnten die Unternehmen sich den teuren Arbeitgeberanteil von gut 1/5 schonmal sparen! Auf der anderen Seite - angenommen, wir kürzen radikal - dann fallen die meisten auch unter die 325 Euro-Marke und sind dann auch nicht mehr SV-pflichtig!

Patrick Bateman
29.03.2004, 11:56
Viele wissen wohl auch einfach, dass sie es sich nicht leisten können, den Lehrling dann später zu übernehmen, was heißt, dass sie viel Geld in eine Ausbildung investieren, von der dann ein anderer profitiert.
Das ist mit Sicherheit so, Ausbildung heißt aber eben nunmal Investion und das nicht nur in betrieblicher sonderen eben auch in gesellschaftlicher Hinsicht.

Patrick Bateman
29.03.2004, 11:58
Wir haben zu wenige Lehrstellen, weil die wirtschaftliche Lage miserabel ist! Ein Betrieb, der an allen Ecken und Enden sparen muss wird dann mit Sicherheit keinen Lehrling einstellen, wenn grade niemand für die Erledigung von Drecksarbeiten benötigt wird! Ob der nun 400 oder 700 im Monat kostet ist wohl im Betriebswirtschaftlichen Rahmen dann auch egal! Der Begriff Ausbildung muss auch von den Unternehmern ernst genommen werden! Ein qualitativ hochwertig ausgebildeter kann dem Unternehmen später sehr viel bringen; eben Zukunftsinvestition!

@siran - aber so darf man eigentlich nicht denken, man profitiert ja in der Regel auch von Ausgebildeten Leuten, die aus anderen Unternehmen kommen!

Ich hätte da aber mal einen anderen Vorschlag: Warum befreit man Lehringsgehälter nicht einfach von der Sozialabgabenpflicht; also brutto für netto?! Dann könnten die Unternehmen sich den teuren Arbeitgeberanteil von gut 1/5 schonmal sparen! Auf der anderen Seite - angenommen, wir kürzen radikal - dann fallen die meisten auch unter die 325 Euro-Marke und sind dann auch nicht mehr SV-pflichtig!
Ganz einfach.

Weil dan ndie nächsten Gruppe daher kommt heult, wehklagt und jammert und diesselbe Befreiung haben will, irgendwann sind wir dann bei Herrn von Pierer angelangt........und dann machen wir den Laden zu, der Letzte macht bitteschön das Licht aus, und alle sind glücklich.

Kalmit
29.03.2004, 13:01
Das seh ich nicht so! Es gibt nicht viele Grüppchen, die diese Befreiung dann auch mit einer wirklichen Berechtigung fordern könnten! Die Politik hat ja auch erklärt, Anreize zum Ausbilden schaffen zu wollen. Ich seh daher da kein wahres Problem! Aber eh egal, wer hört denn schon auf mich... :D

Patrick Bateman
29.03.2004, 13:36
Das seh ich nicht so! Es gibt nicht viele Grüppchen, die diese Befreiung dann auch mit einer wirklichen Berechtigung fordern könnten! Die Politik hat ja auch erklärt, Anreize zum Ausbilden schaffen zu wollen. Ich seh daher da kein wahres Problem! Aber eh egal, wer hört denn schon auf mich... :D
Es dreht sich auch nicht darum, ob diese Gruppen diese Befreiung zu Recht fordern, es dreht sich vielmehr darum, welche Lobby diese Gruppen haben und wie laut sie jammern und greinen.;)

Genosse Ulbricht
29.03.2004, 15:10
ausbildungsgehälter kürzen??


In der DDR hätte es das nicht gegeben.

Nichtraucher
29.03.2004, 15:15
Ich stelle gerade fest, dass ich weniger zur Verfügung habe...

Arbeitest du überhaupt? Wenn ja, wie viel Stunden in der Woche?


Lehrlinge dürfen gesetzlicherseits keine Überstunden machen!

Das stimmt so nicht. Es gibt das Jugendarbeitschutzgesetz, welches vorschreibt, dass minderjährige AN keine Überstunden machen dürfen. Ob der minderjährige AN jetzt Lehrling oder Hilfsarbeiter ist, spielt dabei keine Rolle. Hat der Lehrling das 18. Lebensjahr vollendet, so darf er Überstunden machen.

Genosse Ulbricht
29.03.2004, 15:18
Womit wir beim Kern des Problemes wären, die Betriebe setzten Lehrlinge nämlich schlicht unter Druck, schließlich sind die ja froh eine Lehrstelle zu haben..............die wachsen kja zur Zeit nicht gerade auf Bäumen..............:rolleyes:

Auch das gab es in der DDR nicht. In der DDR hatte jeder eine Lehrstelle mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung.

Siran
29.03.2004, 15:19
Arbeitest du überhaupt? Wenn ja, wie viel Stunden in der Woche?
Ich studiere. Arbeiten tue ich, wenn ich es mit den Klausuren einrichten kann, in den Semesterferien und da dann voll. Als Praktikant hab ich da auch keine 750 € im Monat gekriegt. Waren damals so rund 460 €.

Patrick Bateman
29.03.2004, 15:26
Arbeitest du überhaupt? Wenn ja, wie viel Stunden in der Woche?



Das stimmt so nicht. Es gibt das Jugendarbeitschutzgesetz, welches vorschreibt, dass minderjährige AN keine Überstunden machen dürfen. Ob der minderjährige AN jetzt Lehrling oder Hilfsarbeiter ist, spielt dabei keine Rolle. Hat der Lehrling das 18. Lebensjahr vollendet, so darf er Überstunden machen.
Stimmt, noch präziser ist allerdings das hier:

"Überstunden sind für unter 18-Jährige nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz verboten. Möglich ist nur das Vorarbeiten für einen freien Tag zwischen Feiertagen und Wochenenden, täglich höch-stens eine halbe Stunde. Tarifverträge regeln die Ausbildungszeit und Überstundenvergütungen. Auch Überstunden müssen dem Ausbildungszweck dienen. Bei Überstunden muss der Arbeit-geber den Betriebsrat/Personalrat fragen und die Zustimmung erhalten. Überstunden müssen vergütet werden. Ein Ausgleich in Form von Freizeit ist hierbei anzustreben."

Quelle: http://www.verdi-jugend.de/ausbildung/04_abc_broschuere.htm#15_1

Patrick Bateman
29.03.2004, 15:28
In der DDR hätte es das nicht gegeben.

Da hat ja das Gehalt und dessen Höhe auch keine Rolle gespielt...........es gab ja nichts zum kaufen...............lol

Patrick Bateman
29.03.2004, 15:30
Auch das gab es in der DDR nicht. In der DDR hatte jeder eine Lehrstelle mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung.
Joh.............lassen wir das Thema DDR hier aus dem Spiel, da könnte man auch sagen im III. Reich gab es keine Arbeitlosen............;)

trib996
29.03.2004, 17:33
Mal eine kurze Frage, wo in etwa liegen denn momentan die Ausbildungsgehälter?

Ich habe im ersten Lehrjahr mit 600 DM angefangen , was etwas über den Durchschnitt lag ( bei uns im Osten).

Ich bin gut mit ausgekommen , wohnte aber auch noch bei meinen Eltern .
Es kommt aber nicht jeder mit den "Alten" aus und mit 300 Euro Wohnung ,Auto und so weiter , zu unterhalten ,stell ich mir unmöglich vor .

Patrick Bateman
29.03.2004, 20:14
Ich habe im ersten Lehrjahr mit 600 DM angefangen , was etwas über den Durchschnitt lag ( bei uns im Osten).

Ich bin gut mit ausgekommen , wohnte aber auch noch bei meinen Eltern .
Es kommt aber nicht jeder mit den "Alten" aus und mit 300 Euro Wohnung ,Auto und so weiter , zu unterhalten ,stell ich mir unmöglich vor .

Also wenn ich mich richtig erinnere habe ich im ersten Lehrjahr, so vor 20 Jahren, um die 450 bis 500 DM bekommen, und da war ich bei den Azubis noch nicht mal in der Spitzengruppe!

trib996
29.03.2004, 20:41
Das war vor 20 Jahren sicherlich einiges Wert .

Würdest du heute mit dem Geld auskommen , als "Lehrling" ?

Kalmit
30.03.2004, 10:22
Dann oute ich mich mal - ich krieg zur Zeit im 2. Lehrjahr 343 Euro netto im Monat, rund 100 weniger als die "Spitzenverdienerin" in meiner Berufsschulklasse. Das reicht wirklich nur grade so aus, um die Kosten für das für die Arbeit notwendige Auto und die Lebenshaltungskosten zu decken, ich weiß also, wovon ich rede... Wenn ich mir jetzt vorstelle, man kürzt da noch mal ein drittel weg...

Patrick Bateman
30.03.2004, 10:34
Das war vor 20 Jahren sicherlich einiges Wert .

Würdest du heute mit dem Geld auskommen , als "Lehrling" ?Über den Daumen gepeilt wären das so 250 bis 300 Euro.

So mit dem Abstand von 20 Jahren ist das schwer zu beurteilen, schließlich ändern sich die Ansprüche und die Standards im Laufe der Zeit .

Aber ohne Auto, Freundin, Kino etc. käme ich wohl schon damit aus. Wobei sich dann die Frage stellen würde, wozu ich überhaupt 250 Euro brauchen würde, ich meine ohne Auto, Freundin, Kino etc.

Nichtraucher
13.03.2005, 23:15
ausbildungsgehälter kürzen??

bin absolut dafür !

bei uns kann sich jeder lehrling es leisten, mittags pizza vom bring-dienst zu essen und sofern das alter es zulässt, hat jeder ein eigenes auto, usw usw.

sowas kann eigentlich gar nicht sein. lehrjahre sind nunmal keine herrenjahre.
kein wunder also, bei den lehrlingsgehältern, daß es sich ein jeder betrieb zweimal überlegt, ob er denn auch ausbildet.

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Wo ist dein Problem? Lehrlinge arbeiten für ihr Geld, also sollen sie auch entlohnt werden. "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" ist kein Argument für weniger Geld, wenn dann überhaupt, dass ein Lehrling den Weisungen seines Ausbilders Folge zu leisten hat. Ich verstehe nicht, weshalb du dich so dermaßen darüber aufregst, dass sich ein Lehrling einen Golf 2 leisten kann, damit er zu seinem Arbeitsplatz kommt?!

Manfred_g
13.03.2005, 23:55
Wo ist dein Problem? Lehrlinge arbeiten für ihr Geld, also sollen sie auch entlohnt werden.
Nur dann wenn sie auch wirklich Lehrlinge sind, das heißt, wenn sie einen Ausbildungsplatz haben.
Tatsache ist aber, daß zuwenig ausgebildet wird. Ich glaube nicht daß Lehrlingsgehälter ein Tabuthema sein sollten. Sowieso nicht und in der jetzigen Situation schon gar nicht.


"Lehrjahre sind keine Herrenjahre" ist kein Argument für weniger Geld, wenn dann überhaupt, dass ein Lehrling den Weisungen seines Ausbilders Folge zu leisten hat. Ich verstehe nicht, weshalb du dich so dermaßen darüber aufregst, dass sich ein Lehrling einen Golf 2 leisten kann, damit er zu seinem Arbeitsplatz kommt?!


Da gebe ich Dir recht, das Gehalt eines Lehrlings sollte man nicht von Weltanschauungen oder anderen überalterten Prinzipien abhängig machen, wohl aber von Angebot und Nachfrage.

Btw... ich habe Anfang der Achtziger-Jahre als Handwerker in einer kleinen Elektrowerkstatt begonnen, für etwa 250 DM / Monat. Banklehrlinge hatten damals schon ein Mehrfaches. Aber es war ok, meine Ausbildung war dafür gut und liberal bin ich auch geblieben ;)

Micham
14.03.2005, 00:10
Man sollte die Ausbildungszeit zunaechst mal auf die Haelfte kuerzen. In den meisten Faellen braucht man keine 3 Jahre, um einen Job zu erlernen. Dann sollte man sich darauf konzentrieren, in der Ausbildung auch wirklich auszubilden. Und was soll eigentlich der Unsinn mit der Berufsschule??? Und das auch noch bis zu zweimal pro Woche. Das kann nicht angehen.

Kalmit
14.03.2005, 08:23
@MichaM: Was die Ausbildungszeit angeht bin ich mit dir einer Meinung. Ich hab meine Lehre in nur 1,5 Jahren mit ner guten Prüfung abgeschlossen. Allerdings halte ich die Berufsschule überhaupt nicht für Unsinn, im Gegenteil - das was der einzige Ort, andem ich etwas gelernt habe. In der Firma wurde ich die ganze Zeit nur als billige Arbeitskraft für Drecksarbeiten eingesetzt!!! Jaja, die Herrenjahre... Jedenfalls fände ich eine schulische Berufsausbildung mit mehreren Praktika erheblich besser als die aktuelle Variante des dualen Ausbildungssystems!

Nichtraucher
14.03.2005, 16:13
Ich muss meinen letzten beiden Vorrednern größtenteils Recht geben. Ich war jetzt im Laufe meiner Ausbildung in 4 Abteilungen und nur in einer wurde der Begriff "Auszubildender" ernst genommen. Das war in der Buchhaltung, wo es mir aber aufgrund meiner Abneigung gegen Rechnungswesen leider gar nicht gefallen hat. Natürlich durfte ich auch dort öfters mal was kopieren oder Botengänge erledigen aber man hat mir auch öfters ganze Nachmittage Dinge wie die Steuerklassen erklärt oder mir Buchungssätze zum Üben gegeben. Auch wenn ich mit meiner Weisungsbefugten überhaupt nicht klar gekommen bin (nach wenigen Wochen hatten wir jeweils ein persönliches Problem miteinander, das merkte sogar der Abteilungsleiter), hat es im Großen und Ganzen nicht geschadet, nein, es war sogar sehr lehrreich. In den anderen Abteilungen durfte ich bis jetzt immer die Dinge machen, die die regulär Angestellten "nicht so gern" machen. Es ist wahr, am meisten lernte ich während meiner Ausbildung in der Berufsschule. Da ich aber zuvor auf einer Wirtschaftsschule war, lernt man in einer kaufmännischen Ausbildung auf der Berufsschule nicht allzu viel Neues. (Eigentlich höre ich ca. 95% zum zweiten Mal, was den Vorteil hat, dass ich ohne etwas zu lernen nur Zweier schreibe.)
Dass Lehrlinge jedenfalls für ihre Drecksarbeiten eine Entschädigung erhalten, ist in meinen Augen, wie bereits erwähnt, vollkommen gerechtfertigt.

Was die Ausbildungszeit angeht: Auch ich halte sie für zu lange. Rein theoretisch hätte ich das, was ich dank Lehrzeitverkürzung in 2,5 Jahren lerne, auch in einem Jahr erlernen können.

Wozu aber z. B. Einzelhandelskaufleute eine dreijährige Ausbildung nötig haben, um am Ende Regale im Supermarkt einzuräumen und auch Samstags um 20 Uhr an der Kasse zu sitzen, ist und bleibt mir ein Rätsel. (Von Lehrberufen wie "Handelsfachpacker" will ich jetzt gar nicht erst anfangen.)

Marder
14.03.2005, 18:29
Da kann ich ja echt froh sein, ich bin z.Zt im ersten Lehrjahr als Bürokaufmann bei der BHW Bausparkasse. Dort werde ich nach dem Bankentarif bezahlt und ausgenutzt wird man auch nicht. Bei Problemen kann ich mich extra an Ausbildungsabtilung wenden! Ich kann auch schlecht ausgenutzt werden, da ich auch den Ausbilder bewerte und es liegt auch im Interesse des Ausbilders keine schlechte Beurteilung zu bekommen. Ansonsten gibt auch Jugend- und Ausbildungsvertretung und vor allem wird jede Minute die ich länge arbeite mit Freitzeitausgleich vergütet :)

Großbetriebe bieten meist eine richtig gute Ausbildung, bei kleinen Betrieben entfallen sehr oft die oben genannten Leistungen!

Mit freundlichen Grüßen
Marco

Nichtraucher
14.03.2005, 21:21
Da muss ich dir zustimmen, DraGI. Ich habe selbst mal ein Jahr lang eine Ausbildung in einem 20 Mann Betrieb gemacht, dann aber abgebrochen. War echt nicht zum Aushalten in dem Saftladen.
Meine jetzige Ausbildung mache ich in einem Verlag mit etwas mehr als 70 Mitarbeitern. Auch dort gibt es Freizeitausgleich, Gleitzeit usw.

Schlumpf
15.03.2005, 12:48
Auf die Frage ob man Studenten Studiengebühren abknöpfen soll antworten fast alle mit ja. Laßt die "faulen Säcke" dafür bezahlen, dass sie etwas lernen wollen. (Dass die Forschung in Deutschland von genau diesen Studenten gemacht wird, ist niemandem bekannt)
Geht man dann den Azubis an den Geldbeutel und will ihnen weniger dafür BEZAHLEN, dass sie etwas lernen ist das Geschrei groß (viele Azubis leisten während ihrer Ausbildung keine verwertbare Arbeit).
Ich möchte gar nicht wissen, was passieren würde wenn es gehen würde wie noch vor 50 Jahren: Dafür bezahlen, dass ein Meister einen einen Beruf erlernen läßt.

Nichtraucher
15.03.2005, 21:32
Dass Azubis keine verwertbare Arbeit leisten würde, kann man so pauschal nicht sagen. Es hängt in erster Linie vom Beruf ab. Sicherlich sind sie, gemessen an dem was sie tatsächlich erwirtschaften, oft überbezahlt, aber dies trifft nicht immer zu.
Oder meinst du etwa, ein Einzelhändlerazubi würde keine verwertbare Arbeit leisten? Auch ausgelernte Kräfte müssen im Supermarkt Regale einräumen und an der Kasse sitzen.
Genauso ist es bei Frisörazubis, die leisten auch keine großartig andere Arbeit als die Gesellen und Meister.
In welchen Berufen leisten denn Azubis keine verwertbare Arbeit? Was sind das für Berufe, in denen sie nur faul rumsitzen und den anderen zusehen?

Marder
15.03.2005, 22:02
Es ist ja nicht so, dass die Azubis hinter ihrem Ausbilder sitzen und zugucken was er macht. Ich habe meinen eigenen Arbeitsplatz und arbeite dort auch! Meine Ausbilder sagen mir was und wie ich es machen soll. Wieso soll ich denn weniger Geld bekommen, ich habe eine 39 Stunden-Woche und da wäre es einfach inakzeptabel nur 300€ dafür zu bekommen! Ich leiste ja schließlich auch was für mein Geld!

Mit freundlichen Grüßen
Marco

trib996
15.03.2005, 22:14
Lehrlinge müssen auch leben können .
Nicht jeder sitzt noch bei Papa unterm Tisch .

Schlumpf
16.03.2005, 16:07
Bingo, genau die Antworten die ich erwartet habe.

Es geht hier nicht um Leistung. Es geht um Angebot und Nachfrage.
Viele menschen suchen einen Ausbildungsplatz, weniger werden angeboten, also entsteht konkurrenz. Diese sollte, nach den Gesetzen des Marktes, dazu führen, dass die Vergütung von Azubis sinkt. Tut sie aber nicht weil heuchlerische Gewerkschaften dagegen Amok laufen.
Im Gegenteil, unser Staat schwingt sich mit auf den Kurs der Gewerkschaften und droht mit einer Sonderabgabe, fall snicht ausgebildet wird.

Wo steht geschrieben, dass jeder Betrieb verpflichtet ist auszubilden? Gibt es irgendwo ein Grundrecht auf vergütete Ausbildung?

Wenn der Staat will, dass mehr ausgebildet wird muss er ausbildende Betriebe fördern und zwar indem er es ermöglicht Azubis weniger Lohn zu zahlen. Macht man es umgekehrt und verlangt eine sinnfreie Abgabe wandert die Industrie und die ausbildenden Betriebe ins Ausland ab, wo sie hoch willkommen sind.

Ich finde jeder Azubi sollte, genau wie Studenten, pro Halbjahr seinem Meister 500 euro zahlen müssen und ansonsten ohne Entgelt arbeiten.


Gleichheit für alle Lernenden!

blubb
16.03.2005, 16:49
Warum auch nicht? Früher war es selbstverständlich, daß Lehrgeld gezahlt werden mußte.



Dann könnten sich wiederum nicht alle eine Ausbildung leisten... Kurz: Sind deine Eltern Arbeitslos, wirst du es auch. Früher war die wirtschaftliche Situatuion anders, jeder konnte sich sowas leisten.

trib996
16.03.2005, 16:58
Bingo, genau die Antworten die ich erwartet habe.

Es geht hier nicht um Leistung. Es geht um Angebot und Nachfrage.
Viele menschen suchen einen Ausbildungsplatz, weniger werden angeboten, also entsteht konkurrenz. Diese sollte, nach den Gesetzen des Marktes, dazu führen, dass die Vergütung von Azubis sinkt. Tut sie aber nicht weil heuchlerische Gewerkschaften dagegen Amok laufen.
Im Gegenteil, unser Staat schwingt sich mit auf den Kurs der Gewerkschaften und droht mit einer Sonderabgabe, fall snicht ausgebildet wird.

Wo steht geschrieben, dass jeder Betrieb verpflichtet ist auszubilden? Gibt es irgendwo ein Grundrecht auf vergütete Ausbildung?

Wenn der Staat will, dass mehr ausgebildet wird muss er ausbildende Betriebe fördern und zwar indem er es ermöglicht Azubis weniger Lohn zu zahlen. Macht man es umgekehrt und verlangt eine sinnfreie Abgabe wandert die Industrie und die ausbildenden Betriebe ins Ausland ab, wo sie hoch willkommen sind.

Ich finde jeder Azubi sollte, genau wie Studenten, pro Halbjahr seinem Meister 500 euro zahlen müssen und ansonsten ohne Entgelt arbeiten.


Gleichheit für alle Lernenden!



Ich mußte alleine zur Berufschule 200 Kilometer fahren .
Ein billiges Auto unterhält sich auch nicht mit einem lehren Portmonai.

Die meisten Auszubildenen geben sowieso ihr gesamtes Geld aus ( was halt so junge Leute tun) und sind ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Wirtschaft.

Marder
16.03.2005, 17:31
Ich finde jeder Azubi sollte, genau wie Studenten, pro Halbjahr seinem Meister 500 euro zahlen müssen und ansonsten ohne Entgelt arbeiten.

Gleichheit für alle Lernenden!

Lass mich raten, du bist noch Student und hast deine Ausbildung noch vor dir!?!

Sonst würdest du sowas nicht schreiben!

Ich arbeite doch für den Betrieb, mir wird kurz etwas gezeigt und dann arbeite ich selbstständig und das in einer 39 Stunden Woche! Ich soll also kostenlos für diesen Betrieb arbeiten und sogar noch was dafür zahlen? Und dann muss ich von Bafög leben oder wie stellst du dir das vor?

Eine Ausbildung kann man nicht mit einem Studium vergleichen, denn Schulbank drücken ist noch was ganz anderes als tatsächlich zu arbeiten! Für Arbeit sollte man auch belohnt werden, findest du nicht?

Mit freundlichen Grüßen
Marco

Nichtraucher
16.03.2005, 17:36
Warum auch nicht? Früher war es selbstverständlich, daß Lehrgeld gezahlt werden mußte.

Früher war auch Kinderarbeit, 12 Stunden täglich und mehr, selbstverständlich. Führen wir die doch auch gleich wieder ein, oder?

Mich würde interessieren, unsere Verfechter der Für-die-Ausbildung-zahlen Politik selbst noch in der Ausbildung stecken. :rolleyes:

Des Weiteren hinkt der Vergleich Azubi - Student. Während ein Studium noch eher dem Schulalltag ähnelt, so ist eine Ausbildung doch zum größten Teil Praxis bezogen und der Azubi muss auch tatsächlich arbeiten. Und wie schon erwähnt, in den meisten Fällen steht er nicht dumm rum und schaut zu, sondern er packt richtig mit an.
Würde die durchschnittliche Berufsausbildung nicht 3, sondern nur 1,5 Jahre dauern, dann, aber NUR dann, könnte man über eine Kürzung der Azubigehälter reden. (Aber auch nicht bei allen Berufen.)

Weil hier das Thema Studiengebühren angesprochen wurde: Ich halte diese für Schwachsinn. Bildung ist einer unserer wenigen Rohstoffe in der globalisierten Welt, da dürfen wir keinem Bildungswilligen Steine in den Weg legen. Das Studieren muss wieder viel attraktiver werden - das wäre keine Sub-, sondern eine Investition. Ich jedenfalls finde es schade, wenn jemand Dachdecker wird und kein Physiker, nur weil er sich das Studieren nicht leisten konnte.

Schlumpf
17.03.2005, 08:42
Lass mich raten, du bist noch Student und hast deine Ausbildung noch vor dir!?!

Sonst würdest du sowas nicht schreiben!

Ich arbeite doch für den Betrieb, mir wird kurz etwas gezeigt und dann arbeite ich selbstständig und das in einer 39 Stunden Woche! Ich soll also kostenlos für diesen Betrieb arbeiten und sogar noch was dafür zahlen? Und dann muss ich von Bafög leben oder wie stellst du dir das vor?

Eine Ausbildung kann man nicht mit einem Studium vergleichen, denn Schulbank drücken ist noch was ganz anderes als tatsächlich zu arbeiten! Für Arbeit sollte man auch belohnt werden, findest du nicht?

Mit freundlichen Grüßen
Marco


Oh Marco, ich habe meine Ausbildung schon lange hinter mir. Ich bilde aus.

Fakt ist doch, dass hier offensichtlich deutlich unterschiedliche Blickwinkel genutzt werden.

Ich sehe Ausbildung als Dienstleistung. Es wird dem Azubi ermöglicht mit dem Werkzeug des Ausbildenden und dem Material des Ausbildenden risikofrei zu üben und so ein Handwerk zu erlernen.
Offensichtlich verursachen Azubis mehr Kosten als sie Nutzen bringen, denn sonst gäbe es in schlechten Zeiten mehr Ausbildungsstellen (die Azubis arbeiten ja angeblich so hart für so wenig Geld).
Wenn man sich anschaut wie die Einstellung der Möchtegern Azubis ist, nämlich eine Erwartungshaltung, der Ausbilder hat etwas zu leisten, während sich viele Azubis selbst weder um Disziplin noch um Einsatz bemühen (von den nicht vorhandenen Deutsch und Mathe, geschweige denn Benimm Kenntnissen abgesehen), dann braucht man sich nicht zu wundern, dass immer weniger ausgebildet wird.

Übrigens Studenten arbeiten ca 40h/Woche in der Uni und arbeiten dann zuhause den Lehrstoff noch nach. In dieser Zeit erarbeiten die Studenten Daten, die in dann den wissenschaftlichen Wissenzuwachs liefern. Sie erbringen also durchaus Leistung.

trib996
17.03.2005, 17:00
In meiner Ausbildung habe ich abends für meine Prüfungen gelernt und da war ich nicht der einzige .

Sind jetzt Studenten mehr wert als Auszubildene?

Vielleicht kannst du ja mit Lehrlingen nicht richtig umgehen und erhälst deshalb schlechte Leistung.

Nichtraucher
17.03.2005, 18:54
@Schlumpf: Inwiefern bildest du aus? Betreust du die Azubis (bist also auch auf dem Ausbildungsvertrag vermekrt) oder bist du nur ein Weisungsbefugter, wenn Azubis in deine Abteilung kommen? Was mich noch interessiert: Welchen Beruf erlernen denn deine Azubis?

Kalmit
18.03.2005, 09:49
@Schlumpf: Ziemlich altmodisch. Und trib996 hat es richtig angemerkt - sind Studenten mehr wert?! Kann man Azubi's überhaupt ernsthaft mit denen vergleichen!?

Ich habe in meinen 1,5 Jahren Ausbildung (Bürokaufmann) ausschließlich ausbildungsfremd gearbeitet. Ich habe ganztägig Produkte aus dem Maschinenbau eingepackt. Ich war die günstigste Arbeitskraft dafür. Hätte er einen einstellen müssen, der das macht wäre ein erheblich größeres Gehalt am Monatsende fällig gewesen. Und was die von die erwähnte "Dienstleistung" angeht: Die durfte ich nicht ansatzweise genießen. Ich habe wirklich Engagement gezeigt, wollte was lernen für den Beruf (obwohl es nicht mein Traumberuf ist) - und habe mehrmals mit Ausbilderin und Chef geredet, um endlich in diesem Bereich arbeiten zu dürfen; es passierte aber gar nix, ich erledigte weiter stupide Arbeiten, die sonst keiner machen wollte - immer unter dem Hinweis, das Lehrjahre keine Herrenjahre wären... mit der Zeit gab ich auf und stellte dann auf stur und Konfrontation. Am Ende hat man mich nicht übernommen, weil ich nur noch unmotiviert den Packer gespielt habe - und meinen Feierabend pünktlich gemacht habe!

Schlumpf
18.03.2005, 10:05
@Schlumpf: Inwiefern bildest du aus? Betreust du die Azubis (bist also auch auf dem Ausbildungsvertrag vermekrt) oder bist du nur ein Weisungsbefugter, wenn Azubis in deine Abteilung kommen? Was mich noch interessiert: Welchen Beruf erlernen denn deine Azubis?


Ich bilde MTAs aus und zwar so direkt wie es nur eben geht. Daneben bin ich absolut weisungsbefugt und daneben habe ich noch Studenten am Hacken. Ich kann also durchaus mitreden wenn´s um Ausbildung geht. Im Arbeitsvertrag tauche ich allerdings nicht auf.

Schlumpf
18.03.2005, 10:07
In meiner Ausbildung habe ich abends für meine Prüfungen gelernt und da war ich nicht der einzige .

Sind jetzt Studenten mehr wert als Auszubildene?

Vielleicht kannst du ja mit Lehrlingen nicht richtig umgehen und erhälst deshalb schlechte Leistung.

Sind Azubis mehr wert als Studenten?

Ich kann meiner Meinung nach gut mit Azubis umgehen. Bisher hat sich noch niemand beschwert und nach einem kurzen aber harten Arbeitsschock sind die meisten Azubis durchaus willig zu arbeiten.

Kalmit
18.03.2005, 10:36
Aha, du schreibst es doch selbst - sie arbeiten, bringen dem Unternehmen Leistung! Und dafür sollten sie auch angemessen bezahlt werden!

Nichtraucher
18.03.2005, 14:11
Sind Azubis mehr wert als Studenten?

Ich kann meiner Meinung nach gut mit Azubis umgehen. Bisher hat sich noch niemand beschwert und nach einem kurzen aber harten Arbeitsschock sind die meisten Azubis durchaus willig zu arbeiten.

Gut, dass du den "Arbeitsschock" erwähnst. Ich kenne das Arbeitsleben nun seit mehr als 2,5 Jahren (habe schon mal eine Ausbildung angefangen, aber zum Glück abgebroche) und bin immer noch vom Arbeitsleben schockiert. Der eine Tag Berufsschule (10 Stunden, von 8:00 bis 16:45 Uhr) pro Woche ist für mich wie Urlaub. Das ist auch der Grund, weshalb ich nach der Ausbildung wieder auf die Schule gehen will.

Schlumpf
18.03.2005, 14:13
Aha, du schreibst es doch selbst - sie arbeiten, bringen dem Unternehmen Leistung! Und dafür sollten sie auch angemessen bezahlt werden!


Sie arbeiten an ihren Projekten, um ihren Beruf zu erlernen.
Die verwertbare Leistung, die sie dabei erbringen ist NULL.

Schlumpf
18.03.2005, 14:14
Gut, dass du den "Arbeitsschock" erwähnst. Ich kenne das Arbeitsleben nun seit mehr als 2,5 Jahren (habe schon mal eine Ausbildung angefangen, aber zum Glück abgebroche) und bin immer noch vom Arbeitsleben schockiert. Der eine Tag Berufsschule (10 Stunden, von 8:00 bis 16:45 Uhr) pro Woche ist für mich wie Urlaub. Das ist auch der Grund, weshalb ich nach der Ausbildung wieder auf die Schule gehen will.

Na dann wünsche ich Dir mal gutes Gelingen. Schule ist nicht wie Urlaub, aber den Unterschied wirst Du schon noch bemerken.

Nichtraucher
18.03.2005, 14:28
Na dann wünsche ich Dir mal gutes Gelingen. Schule ist nicht wie Urlaub, aber den Unterschied wirst Du schon noch bemerken.


Zählt man die Berufsschule hinzu, so gehe ich jetzt das 14te Jahr zur Schule. Ich kenne folglich den Unterschied zwischen Schule und Arbeit und ich bevorzuge den Schulalltag trotz des Geldmangels. Des Weiteren sagte ich, dass dieser eine Berufsschultag wie Urlaub ist - nicht Schule generell! Ich hoffe, du kannst da etwas differenzieren.

Schlumpf
18.03.2005, 14:45
Ich kann da prima differenzieren. Ich glaube auch, dass abhängig von dem Beruf den man erlernt Berufsschule eine "Erholung" darstellen kann.


Mach´s gut, gehe jetzt ins Wochenende

trib996
18.03.2005, 15:15
Sie arbeiten an ihren Projekten, um ihren Beruf zu erlernen.
Die verwertbare Leistung, die sie dabei erbringen ist NULL.


Ich betreue in meinem Betrieb jedes Jahr Lehrlinge und begleite sie als Facharbeiter in ihrer Lehre .

Jede Leistung ist etwas wert und wenn es das Wischen am Freitag ist.

Die Lehrlinge sind motiviert und haben ihren rechtmäßigen Platz im Team.

Timo
18.03.2005, 23:19
Ich glaube, dass man das etwas differenziert sehen muss.

Ich mache seit September eine Ausbildung zum Fachinformatiker. Seitdem habe ich drei Abteilungen durchlaufen. In zwei dieser Abteilungen hatte ich klar den Eindruck, dass ich als Azubi für die Drecksarbeiten ausgenutzt werde - Bänder ins Rechenzentrum bringen, Telefonsupport und dergleichen.

Zuletzt war ich in einer Abteilung, wo mir mein Ausbilder am ersten Tag sagte, dass ich nicht zum Arbeiten sondern zum Lernen dasei. Also habe ich der Firma in dem Abschnitt wohl nicht so viel gebracht, da ich hauptsächlich in Fake-Projekten eingebunden war, die nur meiner Ausbildung dienten.

Aber ich glaube, wenn man als Azubi versucht, seiner Firma etwas zurückzugeben, indem man auch mal freiwillig länger bleibt, wenn Not am Man ist, oder sich einfach nur interessiert zeigt, dann hat das Unternehmen mehr davon als wenn es die Ausbildungsvergütung kürzt.

Ich habe übrigens rund 550 €uro netto im Monat, davon zahle ich 150 €uro monatlich für den Zug. Da ich täglich 11 Stunden unterwegs bin, möchte ich schon was warmes essen, so dass ich mindestens 3 €uro am Tag zusätzlich investieren muss. Überbezahlt komme ich mir nicht vor.

Manfred_g
18.03.2005, 23:56
Ich glaube, dass man das etwas differenziert sehen muss.

Ich mache seit September eine Ausbildung zum Fachinformatiker. Seitdem habe ich drei Abteilungen durchlaufen. In zwei dieser Abteilungen hatte ich klar den Eindruck, dass ich als Azubi für die Drecksarbeiten ausgenutzt werde - Bänder ins Rechenzentrum bringen, Telefonsupport und dergleichen.

Zuletzt war ich in einer Abteilung, wo mir mein Ausbilder am ersten Tag sagte, dass ich nicht zum Arbeiten sondern zum Lernen dasei. Also habe ich der Firma in dem Abschnitt wohl nicht so viel gebracht, da ich hauptsächlich in Fake-Projekten eingebunden war, die nur meiner Ausbildung dienten.

Aber ich glaube, wenn man als Azubi versucht, seiner Firma etwas zurückzugeben, indem man auch mal freiwillig länger bleibt, wenn Not am Man ist, oder sich einfach nur interessiert zeigt, dann hat das Unternehmen mehr davon als wenn es die Ausbildungsvergütung kürzt.

Ich habe übrigens rund 550 €uro netto im Monat, davon zahle ich 150 €uro monatlich für den Zug. Da ich täglich 11 Stunden unterwegs bin, möchte ich schon was warmes essen, so dass ich mindestens 3 €uro am Tag zusätzlich investieren muss. Überbezahlt komme ich mir nicht vor.

Man sollte immer alles differenziert sehen. Dieses Thema hier auch, ganz klar.
Natürlich soll kein Arbeitgeber seine Mitarbeiter ausnutzen, egal ob das leitende Angestellte oder Azubis sind, denn ausser der rein geschäftlichen Komponente gibt es immer noch eine humantitäre. Die ist zwar juristisch nicht einklagbar, das heißt aber keinesfalls, daß man sie prinzipiell unter den Tisch fallen lassen sollte.
Umgekehrt finde ich es nur auch dumm, in Firmen, Unternehmen, Chefs, Inhaber und was weiß ich noch, schlimmste Feindbilder (die "bösen Kapitalisten")hineinzuprojezieren, nur um kein schlechtes Gewissen wegen der eigenen, oft völlig unberechtigten Forderungen haben zu müssen.
(Das war aber jetzt nicht auf Dich bezogen)