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Vollständige Version anzeigen : Das Gefühl



Klopperhorst
10.12.2006, 12:43
Unser wahres Selbst, der Kern unsers Wesens, ist Das, was hinter jenem steckt und eigentlich nichts Anderes kennt, als wollen und nichtwollen, zufrieden und unzufrieden seyn, mit allen Modifikationen der Sache, die man Gefühle, Affekte und Leidenschaften nennt.

(Schopenhauer)

Gefühle sind die Basis des menschlichen Lebens. Das wird von der modernen Neurologie bestätigt. Ein Denken ohne Gefühle, ohne Emotionen ist undenkbar, schon beim komplexen Prozess des Lernes spielen die Emotionen eine gewaltige Rolle, jeder weiss, daß er besser behält, wenn er Dinge mit Gefühlen in Verbindung bringt. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist der Geruchssinn, der selbst nach vielen Jahren vergangene Szenen rekonstruieren kann.

Jedoch hat uns das theologische Menschenbild weis gemacht, der Mensch sei im Wesentlichen Vernunft, Seele mit Freiheit gespickt, die sich vor Gott verantworten müsste. Was für ein grandioser Unsinn!

Das Denken ist überhaupt nur Behuf der Gefühle, sie treiben den Intellekt und die Vernunft an, nicht umgekehrt. Im Strang "Der freie Wille, nur ein gutes Gefühl", wird sogar ein Gefühl der Freiheit postuliert, das dem Individuum vorgegaukelt wird. Und im letzten Spiegel stand ein ausführlicher Bericht über ein "Erinnerungsgefühl", welches bei krankhaftem Ausbleiben oder dauerhafter Aktivierung Menschen vorgaukelt, Dinge schon gesehen zu haben oder nicht mehr zu kennen, die ihnen doch vertraut sind.

Der Mensch scheint ein einfaches Werk von Gefühlen zu sein, welche die intellektuellen Prozesse antreiben und hemmen, je nachdem, wie der Charakter dieses Menschen bestimmt ist.


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Katukov
10.12.2006, 21:23
Jeder Gedanke ist mit einem Gefühl verbunden, aber deswegen ist nicht das Gefühl das primäre sondern beides ergänzt sich.

Waldgänger
10.12.2006, 22:29
Jeder Gedanke ist mit einem Gefühl verbunden, aber deswegen ist nicht das Gefühl das primäre sondern beides ergänzt sich.

Das Gefühl ist das Seelenleben eines Menschen, dieses ist immer tiefgehender als jede intellektuell begründete Vernunft. Die Kräfte des Blutes, der Innerlichkeit und des Charakters sind zu allen Zeiten stärker als jeder kalte Rationalismus.

Ka0sGiRL
10.12.2006, 23:34
Jeder Gedanke ist mit einem Gefühl verbunden, aber deswegen ist nicht das Gefühl das primäre sondern beides ergänzt sich.

Schön gesagt! :top:

Katukov
11.12.2006, 00:14
Das Gefühl ist das Seelenleben eines Menschen, dieses ist immer tiefgehender als jede intellektuell begründete Vernunft. Die Kräfte des Blutes, der Innerlichkeit und des Charakters sind zu allen Zeiten stärker als jeder kalte Rationalismus.

Unsere ganze Zivilisation beruht auf dem Prinzip der Rationalität, wenn alle Leute denken würden wie du würden wir heute noch auf den Bäumen sitzen.
Also: schätze beides

Klopperhorst
11.12.2006, 09:54
Jeder Gedanke ist mit einem Gefühl verbunden, aber deswegen ist nicht das Gefühl das primäre sondern beides ergänzt sich.

Schmerz oder auch Angst fühlen schon die einfachsten Tiere.

Gefühle sind die grundlegenden Affekte der Lebewesen in bezug auf die Triebfedern ihrer Motivationen. Das Gefühlssystem muss viel rudimentärer als das intellektuelle System sein, welches nur auf jenem aufbaut und jenes verfeinert.

Dies erkennt man schon am Aufbau des Gehirns und der stammesgeschichtlich älteren für die körperlichen Reaktionen, wozu auch die Gefühle gehören, zuständigen Teile, wie des Stammhirnes und des limbischen Systems.

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Haloperidol
11.12.2006, 10:54
Der Mensch wird aber nicht durch Gefühle allein gemacht. Zwar sind sie zweifelsfrei Triebfedern menschlicher Motivation, jedoch ist der Mensch auch zur Ratio fähig.

Mcp
12.12.2006, 06:54
Der Mensch wird aber nicht durch Gefühle allein gemacht. Zwar sind sie zweifelsfrei Triebfedern menschlicher Motivation, jedoch ist der Mensch auch zur Ratio fähig.

Hätte bei der Menschwerdung die Ratio, die Vernunft auch nur die kleinste Rolle gespielt; ich bin sicher wir säßen heute noch auf den Bäumen. Gefühle hat jeder.

Efna
12.12.2006, 09:23
Hätte bei der Menschwerdung die Ratio, die Vernunft auch nur die kleinste Rolle gespielt; ich bin sicher wir säßen heute noch auf den Bäumen. Gefühle hat jeder.


Bei der Menschwerdung hatt beides eine Rolle die Rationalität wie die Emotionalität. Beides ist im Prinzip nicht voneinander zu trennen.

Mcp
12.12.2006, 09:32
Bei der Menschwerdung hatt beides eine Rolle die Rationalität wie die Emotionalität. Beides ist im Prinzip nicht voneinander zu trennen.

Da bin jetzt aber wirklich froh, dass wenigstens sie beides zu besitzen scheinen. :)

Efna
12.12.2006, 09:48
Da bin jetzt aber wirklich froh, dass wenigstens sie beides zu besitzen scheinen. :)


Jeder Mensch besitzt beides, ein Mensch der behauptet er handel nur nach Emotion oder nur ratio der lügt. Das Proplem vieler Philosophen und Denkern das sie alle in einem dämlichen Dualismus leben. Deswegen habe ich auch keinen Philosophen den ich wirklich gut finde. Die Aufklärer haben ganz auf das rationale Denken gesetzt während die Romantiker eben auf Gefühl. Aber keinen ist in den Sinn gekommen das Gefühl wie Ratio beides gleich wichtig ist. Den nur wenn sich beides verbindet kann es eine komplexe Gedankenwelt geben.

EinDachs
12.12.2006, 18:46
Jeder Mensch besitzt beides, ein Mensch der behauptet er handel nur nach Emotion oder nur ratio der lügt. Das Proplem vieler Philosophen und Denkern das sie alle in einem dämlichen Dualismus leben. Deswegen habe ich auch keinen Philosophen den ich wirklich gut finde. Die Aufklärer haben ganz auf das rationale Denken gesetzt während die Romantiker eben auf Gefühl. Aber keinen ist in den Sinn gekommen das Gefühl wie Ratio beides gleich wichtig ist. Den nur wenn sich beides verbindet kann es eine komplexe Gedankenwelt geben.

Kann man so nicht verallgemeinern. Schon die alten Griechen unterschieden zwischen Nous (Vernunft), Psyche (Gefühl) und Thymos (hollprig übersetzt Ehrgeiz).
Auch wenn man diese Unterscheidung öfter mal vergessen hat, findet man sie bei fast allen wichtigen Philosophen zumindest in Ansätzen.

Teutobod
16.12.2006, 19:20
Viel interessanter finde ich die Frage, ob der Mensch überhaupt noch richtig fühlen kann. Es ist doch so dass der Verstand erst durch evolutionsbedingte Mutationen entstand. Zuerst war also der Instinkt das bestimmende Element. Der Mensch hat, nachdem er die Fähigkeit besaß die Dinge abschätzen zu können, den Instinkt bzw. das Gefühl mehr und mehr seinen moralischen Schablonen aufgezwungen.

Don
16.12.2006, 20:07
Weil wir denken daß wir denken, denken wir daß wir denken.
Wie es in der Realität abläuft, beginnen wir grade so auf der Ebene Blutegel in Grundzügen zu verstehen.