PDA

Vollständige Version anzeigen : hesse-was haltet ihr von ihm?



Bakunin
14.04.2004, 22:02
hallo,

was haltet ihr von hermann hesse? was ist euer lieblingswerk oder was sind eure lieblingswerke? was fasziniert euch an seinen büchern?

also, meine lieblingsbücher sind der steppenwolf und siddhartha. ich würde sogar siddhartha noch etwas favorisieren, denn in diesem fantastischen werk erklärt hesse im grunde den zen-buddhismus ohne einmal das wort zen zu benutzen....es ist schon unglaublich.

auch sonst zeichnet es sich durch eine geniale klarheit in den sätzen aus. siddhartha ist schier umwerfend.

ebenso hat mir eigentlich alles gefallen, was mir von seinen schriften in die hände gefallen ist!


http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/hessebio/200.jpg

Irratio
14.04.2004, 22:35
Ich hab den Steppenwolf gelesen, und Siddhartha angefangen, musste aber aus einigen Gründen bald wieder aufhören...
Ich fand den Steppenwolf zumindest gut bis sehr gut...

Bakunin
14.04.2004, 22:37
wie ich gehört habe soll hesse ein "hippie" autor gewesen sein. weiß jemand mehr dazu.....

H.P.Lovecraft
15.04.2004, 17:02
Auszug:
"Kein deutscher moderner Schriftsteller ist weltweit so bekannt wie Hermann Hesse. Er starb vor 40 Jahren. Seit der „Jugendbewegung“ nach 1900 über die Studenten- und Hippie[2] Bewegung der 70er Jahre bis heute haben Hunderttausende in Europa ihn gelesen. In Japan und den USA wurden sogar schon 11 bzw. 8 Millionen seiner Bücher verkauft. Er ist dort der am meisten gelesene und studierte europäische Schriftsteller. 1946 erhielt er den Nobelpreis.
Besonders jüngere Menschen können sich mit den Personen und Aussagen in Hesses Büchern identifizieren. Er lehnt Autoritäten und Traditionen ab. Er tritt für die Freiheit des einzelnen in der Gestaltung seines Lebens ein. Er kämpft gegen den Krieg. Er wirbt für eine alternative (natürliche) Lebensweise. Er liebt die Natur und fordert ihre Erhaltung. Auch seine Beziehung zu den fernöstlichen Religionen, besonders Indiens, macht ihn für viele heute interessant."
------------------------------------------------------------------------
Eigener Kommentar
Seine pazifistische Einstellung, die Ablehnung von Gewalt und sein Aufbegehren gegen nahezu jegliche gesellschaftliche Normen und Zwänge, nicht zu letzt auch sein sexueller Freiheitsdrang
(" ...schön und hässlich, hell und dunkel, Heiligkeit und Sünde immer nur für einen Moment Gegensätze. Immerzu gehen sie ineinander über. ")
machten ihn natürlich grade für die "Hippiebewegung" interessant und es war auch durchaus argumentiv hilfreich für die Bewegung, dass ein angesehener Nobelpreisträger einen gewissen Teil ihrer Ansichten teilte und sie sich somit auf ihn berufen konnten.
Lovecraft

Bakunin
15.04.2004, 18:35
ok danke.

sowas in der art habe ich mir gedacht.

Bakunin
16.04.2004, 14:57
irgendwie glaube ich, dass mehr als 2 menschen ,aus diesem forum, etwas von hesse gelesen haben und ich wäre hocherfreut, wenn noch andere ihre meinung hier kundtun würden, denn mich interessiert das sehr.

:D :D :D

McBommels
16.04.2004, 16:04
irgendwie glaube ich, dass mehr als 2 menschen ,aus diesem forum, etwas von hesse gelesen haben und ich wäre hocherfreut, wenn noch andere ihre meinung hier kundtun würden, denn mich interessant das sehr.

:D :D :D

Dann bin ich geneigt deiner Bitte nachzukommen.

Ich habe zudem noch "Unterm Rad" gelesen. Und meine Rezension fällt durchweg positiv aus. Wenn man bedenke, dass er dies in einer relativ betrachtet - vergangenen Zeit geschrieben hat, so ist die Problematik noch immer aktuell und hat keineswegs an Präsenz verloren.
Orthografisch sowie Grafologisch hab ich bessere Autoren gesehn, aber Hesse ist sehr SEHR Schülerfreundlich.... und das gefiel mir damals^^ :D

Bakunin
16.04.2004, 18:28
ja, mir gefällt die einfache sprache von hesse, die doch irgendwie genial ist-meine meinung.

McBommels
16.04.2004, 18:40
Auf jeden Fall!!! Hesse rockt ;)

Bakunin
16.04.2004, 18:42
welches buch hat dir am besten gefallen?

McBommels
16.04.2004, 22:33
Hmmm sehr sehr schwer zu sagen. Irgendwie haben sie alle was. Am intensivsten hab ich mich mit "Unterm Rad" beschäftigt und fand das echt gut. Steppenwolf hat aber auch was ;)

Und du? Hast du noch weitere gelesen?

Bakunin
16.04.2004, 22:37
ja, narziß und goldmund, gertrud, legenden, das glasperlenspiel und eben siddhartha und der steppenwolf.

am besten fand ich, wie gesagt, siddhartha.

McBommels
16.04.2004, 22:41
siddhartha hab ich noch nicht gelesen? Prädikat - äußerst empfehlenswert?

Bakunin
16.04.2004, 22:50
siddhartha hab ich noch nicht gelesen? Prädikat - äußerst empfehlenswert?

total empfehlenswert, denn der schreibstil ist einfach nur umwerfend.

McBommels
16.04.2004, 22:58
Wäre eine kurze Rezension möglich Bakunin ;) ? Würd mich freuen ..

Rosa Brigaden
16.04.2004, 23:01
Siddharta ist wohl das seiner bücher, das junge menschen am meisten fasziniert; ging mir in grauer vorzeit ähnlich. später fand ich das Glasperlenspiel und den Steppenwolf unter jeweils verschiedenen aspekten interessanter.

RB

Rosa Brigaden
16.04.2004, 23:03
Wäre eine kurze Rezension möglich Bakunin ;) ? Würd mich freuen ..selber lesen; das bringt einem mehr. das buch ist auch nicht so umfangreich, daß man mehr als einen nachmittag für die lektüre benötigt.

RB

Bakunin
16.04.2004, 23:05
Wäre eine kurze Rezension möglich Bakunin ;) ? Würd mich freuen ..

also siddhartha macht sich mit seinem freund, den namen weiß ich nicht mehr, auf in die große weite welt-halt indien. eine zeitlang bleiben sie bei den samanas und auch zum buddha gehen sie-bei dessen anhängern bleibt siddharthas freund.

der verlässt das buddha-camp nach einem gespräch mit buddha und sieht in einer stadt ne schöne frau mit der er zusammen kommen möchte- sie ist sowas wie eine..naja...edelhure, aber in indien hat das wohl ne andere bedeutung als hier. damit er ihr geschenke machen kann fängt er an zu arbeiten, bei einem geschäftsmann und so lebt er dann vor sich hin und auch ziemlich erfolgreich, aber irgendwann gefällt ihm das nicht mehr so wirklich und er merkt, dass dies einfach nicht seine welt ist.

nun trifft er einen bootsmann, aber das möchte ich jetzt nicht erzählen, denn das ende muss man wirklich selber lesen ;) ...

McBommels
16.04.2004, 23:06
selber lesen; das bringt einem mehr. das buch ist auch nicht so umfangreich, daß man mehr als einen nachmittag für die lektüre benötigt.

Stimmt natürlich... wollte nur eine kurze Inhaltsangabe mit welcher Problematik sich Hesse in diesem Werk beschäftigt..;)

McBommels
16.04.2004, 23:08
... alles klar; ich werd mal bei Amazon stöbern ;) Besten Dank Bakunin!!!

Klaus E. Daniel
18.04.2004, 14:16
Ich habe den Steppenwolf (und zwar die frühe Ausgabe mit farbigen Papier) und das Glasperlenspiel.

Aber was solls - diieser "Lese"prunk ?

KED

Bakunin
18.04.2004, 14:17
ich verstehe nicht ganz, was du meinst.

Klaus E. Daniel
18.04.2004, 14:21
Und ich auch nicht.

KED

Bakunin
18.04.2004, 14:23
ok, dann versuche ich es mal anders:


Aber was solls - diieser "Lese"prunk ?

was bedeutet "lese"prunk?

Klaus E. Daniel
18.04.2004, 14:42
Wenn wir unsere Erstaus - ausgaben herbeten, ist das sicherlich

Prunk. Persönlich hier.

KED

Quell84
20.04.2004, 15:38
Hermann Hesse schrieb, wenn ich das anmerken darf, auch ganz vorzügliche Gedichte, ich werde sogleich eines zitieren, wenn's genehm ist.

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andere, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden . . .
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse
(zitiert aus "Stimmen der Dichtung")

Wohlbemerkt, die Einfachheit seiner Sprache macht ihn gerade zu
einem Literaten mit ausgezeichnetem Rufe; auch Goethe
(hier der Verweis zur Biographie Hesses) benutzte in seinen
Publikationen jene Sprache, die am Verständlichsten ist: die
einfache nämlich. Hesse schrieb für sich und zugleich für seinen
Leser, denn der Nutzen, den man aus seinen Werken ziehen kann,
ist groß. "Demian", geschrieben unter dem Pseudonym »Emil Sinclair«,
ist für mich eines der beachtlichsten Werke Hesses, sicherlich
sind da einige zu nennen, die von ähnlicher Statur zeugen:
"Unterm Rad", "Steppenwolf", "Siddharta" usw...

Ich wünsche jenen, die durch diesen Thread zu Hermann Hesse gefunden
haben, viel Spaß bei der Lektüre,

Quell84

Bakunin
20.04.2004, 17:38
Hermann Hesse - Nacht

Mit Dämmerung und Amselschlag
Kommt aus den Tälern her die Nacht.
Die Schwalben ruhn, der lange Tag
Hat auch die Schwalben müd gemacht.
Durchs Fenster mit verhaltenem Klang
Geht meiner Geige müder Strich.
Verstehst du, schöne Nacht, den Sang -
Mein altes Lied, mein Lied an dich?

Ein kühles Rauschen kommt vom Wald,
Daß mir das Herz erschauernd lacht,
Und leis mit freundlicher gewalt
Besiegt mich Schlummer, Traum und Nacht.


mir gefällt hesse gerade, weil er so einfach schreibt.

subba
21.04.2004, 04:27
hallo,

was haltet ihr von hermann hesse? was ist euer lieblingswerk oder was sind eure lieblingswerke? was fasziniert euch an seinen büchern?

also, meine lieblingsbücher sind der steppenwolf und siddhartha. ich würde sogar siddhartha noch etwas favorisieren, denn in diesem fantastischen werk erklärt hesse im grunde den zen-buddhismus ohne einmal das wort zen zu benutzen....es ist schon unglaublich.

auch sonst zeichnet es sich durch eine geniale klarheit in den sätzen aus. siddhartha ist schier umwerfend.

ebenso hat mir eigentlich alles gefallen, was mir von seinen schriften in die hände gefallen ist!


http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/hessebio/200.jpg

Ich finde diese Bücher auch ganz interessant... Allerdings nicht annähernd etwas das ich als brilliant bezeichnen würde.

H.P.Lovecraft
22.04.2004, 11:20
Die Brillianz liegt natürlich im Auge des Betrachters, jedoch möchte ich anmerken, dass seine sprachlichen Qualitäten enorm waren und die Aussagen seiner Bücher und seine Themen wohl Genialität vermuten lassen, bedenkt man den geschichtlichen Kontext in dem sie entstanden. In Anbetracht seines enormen aktuellen Erfolges und seiner Jahrzehnte andauernde Aktualität würde ich ihn schon als literarisches Genie bezeichnen, obschon es Autoren und Bücher gibt die ich den seinen vorziehe.

Gärtner
22.04.2004, 14:47
Ich kann mir nicht helfen, die meisten Sachen von Hesse haben für mich immer so einen eskapistischen Weltflucht-Geruch. Mit 16 oder 18 liest man das ganz gern, aber heute ... langweilt es mich eher.

Mit der Ausnahme von "Unterm Rad". Wer wie wie ich im Internat war und diese Zeit als nicht besonders glücklich empfunden hat, wird die Wahrheit in diesem Buch sehr gut nachvollziehen können. Meinem Geschmack nach durchaus dem "Törleß" an die Seite zu stellen, wenn ihn nicht sogar überflügelnd.

derNeue
22.04.2004, 22:14
Ich finde Hesse irgendwie zu "pseudo".
Wie einer, der unbedingt etwas ganz Großartiges schreiben
will, es überzeugt aber nie so recht.
"Man merkt die Absicht und ist verstimmt" (Goethe)
Wenn ich dagegen (nur als Beispiel) die "Marmorklippen"
von Ernst Jünger lese, weiß ich, was wirklich große
Literatur ist.....

JeanBatten
22.06.2004, 00:59
Hi @derNeue,

entgegen vielen Literaten, die sich ähnlichen Anschauungen wie denen eines Hessen in späteren Jahren gewidmet haben, weil's dem Zeitgeist entsprach, war das, was Hesse in langen Jahren schrieb, durchaus gelebt!

Ich bin überzeugt davon, dass er nicht, wie Du sagtest "unbedingt etwas ganz Großartiges schreiben" wollte, sondern dass alles genau seinem (momentanen und erlebten) Gemüts- und Seelenzustand entsprach.

So schrieb er beispielsweise bereits als 14jähriger aus dem Kloster in Maulbronn (das übrigens die räumliche Vorlage für "Narziss und Goldmund" darstellte) einen Brief an seine Eltern, den ich als Tonvorlage (von Hesse gelesen) hier habe.
Es ist schwer nachzuvollziehen und beachtlich, in welche Tiefe Hesse bereits in diesem Alter nicht nur empfand, sondern diese darüber hinaus auch auszudrücken wusste.

Jünger ist mit Hesse vergleichen zu wollen, ist (imvho) wie Bach mit Verdi oder Dali mit einem Van Gogh vergleichen zu wollen.

Mein persönliches "Lieblingswerk" Hesses ist das "Glasperlenspiel". (wenn ich überhaupt eines herausgreifen wollte).
Zudem ist den wenigsten bekannt, dass Hesse ein hervorragender Maler war.
Hesse-Interessierten empfehle ich durchaus einen Besuch in Calw, Hesses Geburtsstadt. Er ist dort noch sehr präsent - und fühlte sich zeitlebens mit Calw verbunden, obschon er dort nur sehr kurze Zeit lebte.

Schön für Leute, die mal mit Hesse "beginnen" möchten, sind seine Gedichte. Hier wurde schon an anderer Stelle "Stufen" (das wohl bekannteste) zitiert. Gerne immer wieder gewählt die Textstelle "und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", die sich zwar nett anhört, jedoch nicht die Essenz wiedergibt.

Weitere Gedichte:
"Kennst Du das auch?", "Dies ist mein Leid" ... und vor allem "Unterwegs".
(unter vielen, vielen anderen).

P.S.: Sorry, dass ich das Thema nochmal aufgreife, aber ich "stolperte" beim Kreuz- und Querlesen über diesen Thread, da heute neu hier angekommen.

ateo
22.06.2004, 06:42
Hallo,

ich hatte mit 19 Jahren eine ausgeprägte Hesse-Phase und habe fast alles gelesen was ich von ihm in die Finger bekommen konnte. "Demian" mochte ich wohl besonders.

derNeue
22.06.2004, 10:31
Hi @derNeue,

entgegen vielen Literaten, die sich ähnlichen Anschauungen wie denen eines Hessen in späteren Jahren gewidmet haben, weil's dem Zeitgeist entsprach, war das, was Hesse in langen Jahren schrieb, durchaus gelebt!

Ich bin überzeugt davon, dass er nicht, wie Du sagtest "unbedingt etwas ganz Großartiges schreiben" wollte, sondern dass alles genau seinem (momentanen und erlebten) Gemüts- und Seelenzustand entsprach.

So schrieb er beispielsweise bereits als 14jähriger aus dem Kloster in Maulbronn (das übrigens die räumliche Vorlage für "Narziss und Goldmund" darstellte) einen Brief an seine Eltern, den ich als Tonvorlage (von Hesse gelesen) hier habe.
Es ist schwer nachzuvollziehen und beachtlich, in welche Tiefe Hesse bereits in diesem Alter nicht nur empfand, sondern diese darüber hinaus auch auszudrücken wusste.

Jünger ist mit Hesse vergleichen zu wollen, ist (imvho) wie Bach mit Verdi oder Dali mit einem Van Gogh vergleichen zu wollen.

Mein persönliches "Lieblingswerk" Hesses ist das "Glasperlenspiel". (wenn ich überhaupt eines herausgreifen wollte).
Zudem ist den wenigsten bekannt, dass Hesse ein hervorragender Maler war.
Hesse-Interessierten empfehle ich durchaus einen Besuch in Calw, Hesses Geburtsstadt. Er ist dort noch sehr präsent - und fühlte sich zeitlebens mit Calw verbunden, obschon er dort nur sehr kurze Zeit lebte.

Schön für Leute, die mal mit Hesse "beginnen" möchten, sind seine Gedichte. Hier wurde schon an anderer Stelle "Stufen" (das wohl bekannteste) zitiert. Gerne immer wieder gewählt die Textstelle "und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", die sich zwar nett anhört, jedoch nicht die Essenz wiedergibt.

Weitere Gedichte:
"Kennst Du das auch?", "Dies ist mein Leid" ... und vor allem "Unterwegs".
(unter vielen, vielen anderen).

P.S.: Sorry, dass ich das Thema nochmal aufgreife, aber ich "stolperte" beim Kreuz- und Querlesen über diesen Thread, da heute neu hier angekommen.

Da bist Du sicher eher ein Fachmann. Ich wollte Jünger auch nicht mit Hesse vergleichen. Mein Eindruck von Hesse ist ganz subjektiver Art.
Bei Jünger schätze ich vor allem auch seine einzigartige Sprache und seine tiefe philosophische Ader, die ich bei Hesse (ganz subjektiv) bisher nicht gesehen hab. Werde mir die von Dir zitierten Gedichte aber auf jeden Fall nochmal ansehen (die kannte ich bisher nicht).
Hesse war für mich immer so ein bischen ein "Jugendschriftsteller" aber vielleicht täusche ich mich..

JeanBatten
22.06.2004, 11:43
Hallo, derNeue,

als Fachmann möchte ich mich nicht bezeichnen, obwohl ich natürlich Hesse sehr verehre.

Und selbstredend ist alles subjektiv, soll es auch sein.
Jeder sollte für sich selbst beurteilen, welcher Literat einem etwas sagt, zu welchem man sich hingezogen fühlt.
Deshalb mag ich auch nicht diese Trends "man liest Herrn/Frau Schneupelwurz, weil der/die so klasse blablu".

Ich beispielsweise kann nichts mit Herrn Kundera anfangen. Er schreibt für mein spezielles Empfinden viel zu distanziert, wurde erst wirklich (von der breiten Masse) beachtet, als der Film "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ins Kino kam. Man "musste" ihn einfach gelesen haben, um mitreden zu können. Kaum jemand traute sich dann einfach zu sagen: "komme nicht zurecht damit"....

Der Trend ist leider schon seit Jahren der, dass gute Marketingkampagnen bei den Verlagen dazu führen, dass Mittelmaß hochgejubelt wird und "kultig" ist. (siehe im Kinderbuchbereich "Harry Potter". Für mich wirklich ganz gut, aber eben nicht klasse! Nicht so, wie es aufgrund der großen "Beliebtheit" den Anschein macht).

Hesse Jugend-Schriftsteller?
Nun, in gewisser Weise hast Du damit recht.
Zu "meiner Zeit" musste man Hesse gelesen habe. Auch ich las Siddharta oder "Klingsors letzter Sommer"... es passte einfach in die Zeit. Z.B. der Steppenwolf. Viele glaubten, darin genau die Aussagen wieder zu finden, die gerade vieldiskutiert waren. Sicherlich war dem auch so.

Allerdings erging es mir bei Hesse so, dass ich ihn erst sehr viel später, zwei Jahrzehnte danach, wirklich (!) erfassen konnte.
Das Glasperlenspiel heute gelesen, mit all den Erfahrungen über die Jahre hinweg, sicherlich auch mit einem gereiften Weltbild, ist ein wirklicher Gewinn.

Aber wem geht es nicht so? Selbst sog. Trivialliteratur ergibt - neu gelesen, neu empfunden - neue Erkenntnisse.

Schön, dass Du die Gedichte lesen möchtest. Ich mag sie sehr ...

Ateo bestätigt übrigens das von Dir Gesagte im Posting oben.
Für mich gilt es nicht.

LG

derNeue
22.06.2004, 14:40
Hallo, derNeue,

als Fachmann möchte ich mich nicht bezeichnen, obwohl ich natürlich Hesse sehr verehre.

Und selbstredend ist alles subjektiv, soll es auch sein.
Jeder sollte für sich selbst beurteilen, welcher Literat einem etwas sagt, zu welchem man sich hingezogen fühlt.
Deshalb mag ich auch nicht diese Trends "man liest Herrn/Frau Schneupelwurz, weil der/die so klasse blablu".

Ich beispielsweise kann nichts mit Herrn Kundera anfangen. Er schreibt für mein spezielles Empfinden viel zu distanziert, wurde erst wirklich (von der breiten Masse) beachtet, als der Film "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ins Kino kam. Man "musste" ihn einfach gelesen haben, um mitreden zu können. Kaum jemand traute sich dann einfach zu sagen: "komme nicht zurecht damit"....

Der Trend ist leider schon seit Jahren der, dass gute Marketingkampagnen bei den Verlagen dazu führen, dass Mittelmaß hochgejubelt wird und "kultig" ist. (siehe im Kinderbuchbereich "Harry Potter". Für mich wirklich ganz gut, aber eben nicht klasse! Nicht so, wie es aufgrund der großen "Beliebtheit" den Anschein macht).

Hesse Jugend-Schriftsteller?
Nun, in gewisser Weise hast Du damit recht.
Zu "meiner Zeit" musste man Hesse gelesen habe. Auch ich las Siddharta oder "Klingsors letzter Sommer"... es passte einfach in die Zeit. Z.B. der Steppenwolf. Viele glaubten, darin genau die Aussagen wieder zu finden, die gerade vieldiskutiert waren. Sicherlich war dem auch so.

Allerdings erging es mir bei Hesse so, dass ich ihn erst sehr viel später, zwei Jahrzehnte danach, wirklich (!) erfassen konnte.
Das Glasperlenspiel heute gelesen, mit all den Erfahrungen über die Jahre hinweg, sicherlich auch mit einem gereiften Weltbild, ist ein wirklicher Gewinn.

Aber wem geht es nicht so? Selbst sog. Trivialliteratur ergibt - neu gelesen, neu empfunden - neue Erkenntnisse.

Schön, dass Du die Gedichte lesen möchtest. Ich mag sie sehr ...

Ateo bestätigt übrigens das von Dir Gesagte im Posting oben.
Für mich gilt es nicht.

LG

Ich stimme Dir zu, muß aber gestehen, daß ich einige wichtige Sachen von Hesse nicht gelesen habe. Neulich hab ich nochmal Demian gelesen und den Steppenwolf. Bei Hesse geht es sehr oft um Einzelne, die über der Gesellschaft stehen und Außenseiter sind, die Gesellschaft kritisieren oder verachten.
Solche eignen sich schon als Identifikationsfiguren für Neunzehnjährige.
Trotzdem will ich Hesse nicht darauf reduzieren.
Die Harry Potter und Herr der Ringe Mode hab ich ehrlich gesagt nicht mitgemacht. Herr der Ringe hab ich mit achtzehn gelesen und fand es schon damals viel schlechter als den Zyklus "Taran" von Loyd Alexander, einer der besten und hintergründigsten Fantasy-Zyklen für mich.
Ähnliches gilt übrigens auch für das Buch "Krabat". Dagegen ist Tolkien für mich einer der überbewertsten Schriftsteller, inhaltlich wie sprachlich.

John Donne
22.06.2004, 21:49
Ich mag Hesse. Der Steppenwolf ist in meinen Augen ausgezeichnete Literatur. Hesse ist m.E. allerdings generell nichts für labile Charaktere.

Grüße
John

cocrea
22.06.2004, 23:18
Sprach Siddhartha: Was sollte ich Dir, Ehrwürdiger, wohl zu sagen haben? Vielleicht das, dass Du allzuviel suchst? Dass Du vor Suchen nicht zum Finden kommst? Wie denn?, fragte Gowinda.
Wenn jemand sucht, sagte Siddhartha, dann geschieht es leicht, dass sein Auge nur noch das Ding sieht, das er sucht, dass er nichts zu finden, nichts in sich einzulassen vermag, weil er immer an das Gesuchte denkt, weil er ein Ziel hat, weil er vom Ziel besessen ist. Suchen heißt: ein Ziel haben. Finden aber heißt: frei sein, offen stehen, kein Ziel haben.
Du, Ehrwürdiger, bist vielleicht in der Tat ein Sucher, denn, Deinem Ziel nachstrebend, siehst Du manches nicht, was nah vor Deinen Augen steht. Hermann Hesse, »Siddhartha« Kapitel Govinda, Suhrkampverlag

JeanBatten
23.06.2004, 01:58
@cocrea

>>Wer "nicht in die Welt passt", der ist immer nahe daran, sich selber zu finden.<<

(Hermann Hesse, Demian)


;-))

cocrea
29.06.2004, 10:19
"Weisheit ist nicht mitteilbar. Weisheit, welche ein Weiser mitzuteilen versucht, klingt immer wie Narrheit."
"Scherzt du?" fragte Govinda.
"Ich scherze nicht. Ich sage, was ich gefunden habe. Wissen kann man mitteilen, Weisheit aber nicht. Man kann sie finden, man kann sie leben, man kann von ihr getragen werden, man kann mit ihr Wunder tun, aber sagen und lehren kann man sie nicht.[...]"
Hermann Hesse, » Siddartha «

wbuecher
11.11.2004, 01:01
Von dem halte ich gar nichts. Was ist an "Siddharta" umwerfend? Ich finde es stinkend langweilig - aber mein Fehler mag sein, daß ich Indien sehr gut kenne (und viel spannender finde als jedes Buch, das man darüber schreiben könnte), während H.H. offenbar nie dort war. Sorry für die Offenheit - aber Du hattest gefragt!

Hakan
11.11.2004, 01:02
Von dem halte ich gar nichts. Was ist an "Siddharta" umwerfend? Ich finde es stinkend langweilig - aber mein Fehler mag sein, daß ich Indien sehr gut kenne (und viel spannender finde als jedes Buch, das man darüber schreiben könnte), während H.H. offenbar nie dort war. Sorry für die Offenheit - aber Du hattest gefragt!

Sag mal musst du hier jeden Thread mit deinem Schrott zuspammen?

JeanBatten
19.11.2004, 21:43
Von dem halte ich gar nichts. Was ist an "Siddharta" umwerfend? Ich finde es stinkend langweilig - aber mein Fehler mag sein, daß ich Indien sehr gut kenne (und viel spannender finde als jedes Buch, das man darüber schreiben könnte), während H.H. offenbar nie dort war. Sorry für die Offenheit - aber Du hattest gefragt!


Hermann Hesses Eltern waren Missionare in INDIEN.
Seine Mutter ist in INDIEN geboren.
1911 brach Hesse auf eine Reise nach Ceylon (heute Sri Lanka) und Indonesien auf. Er war ein Jahr lang unterwegs, was für damalige Zeiten beschwerlich war.

Aus einer Vermutung heraus zu unterstellen, Hesse habe keine Ahnung, ist schon etwas anmaßend.

Könnte es sein, dass Dir "Siddharta" einfach zu "schwer" für Dich ist?
Das heutige Indien mit dem damaligen zu vergleichen ist ohnehin hinkend.

Was also gefällt Dir konkret an "Siddharta" nicht?

sperschi
19.11.2004, 21:57
Also wir lesen grade als Lektüre 'Hermann Hesse - Unterm Rad' und ich muss sagen - das ist das einzige Werk von ihm, das ich kenne - der Typ is einfach schlimm.

MorganLeFay
08.12.2004, 13:43
@ sperschi: ich habe Hesse in der Schule gehasst - und ich weiss nciht mal mehr genau, was wir da von ihm am Wickel hatten...

Heute mag ich siddhartha wirklich gerne, und Narziss und Goldmund gefaellt mir auch recht gut.

War bei mir aber mit vielen Sachen so, dass ich sie in der Schule nicht lesen mochte und, wenn ich mich spaeter nochmal rangewagt habe, war es was komplett anderes.
[Ausnahmen: Goethe, Shakespeare (immer schon gut); Schiller, Huxley (auch heute noch sch***)]

sunbeam
08.12.2004, 13:44
Also wir lesen grade als Lektüre 'Hermann Hesse - Unterm Rad' und ich muss sagen - das ist das einzige Werk von ihm, das ich kenne - der Typ is einfach schlimm.

Ließ "Steppenwolf" - neben "The catcher in the rye" DAS Buch, das man gelsen haben muß!