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Vollständige Version anzeigen : Ist die Todesstrafe ein gerechtfertigtes Mittel der Justiz?



zarathustra
05.06.2004, 22:37
Die Todesstrafe, welche von beinahe allen westlichen Ländern geächtet wurde, wird in den USA immer noch praktiziert.
Ist das nicht unter bestimmten Umständen ein fragwürdiges Vorgehen, da
die amerikanische Konstitution aus dem aufklärerischen Gedankengut entsprang und sich des "Demokratieexports" doch heute noch bedient,immer ihre humanen Ansichten so großzügig proklamiert und dabei zu solch menschenverachtenden Mitteln greift?

mike
05.06.2004, 22:47
Du darfs nicht vergessen, daß die Amerikaner respektive die in einigen Bundesstaaten nicht ganz richtig im Oberstübchen ticken. Abgesehen von der Todesstrafe die nur zu verachten ist, darfst du in verschiedenen Bundesstaaten noch nicht einem dein Liebesleben mit deinem Ehepartner so gestalten wie es dir passt.
Minderjährige Kinder werden in schweren Handfesseln ins Gefängnis gesteckt usw.. Amerika ist für mich schon lange kein Vorbild an gelebter Demokratie mehr.
Ein Sumpf aus Macht, Niedertracht , Reichtum und bitterer Armut.

zarathustra
05.06.2004, 22:53
Du hast absolut recht. Aber es will absolut nicht in meinen kopf wie man derart demokratisch-aufgeklärt und inhuman zugleich sein kann?

nüchtern und sachlich
05.06.2004, 23:45
Es gibt auch bei uns genug Spinner, die sich dafür begeistern.

mfg

ocramnetsab
06.06.2004, 00:19
Bei der Todesstrafe denken wir natürlich sofort an die Beispiele aus China, Saudi-Arabien oder USA.

In allen Ländern läuft es aus meiner sicht nicht Richtig!

China und Saudi-Arabien: Hier brauchen wir im Prinzip, nicht lange drüber zu debattieren. Viel zu viel, für viel zu geringe Vergehen... allerdings muss man anmerken, dass man ein Rechtssystem wie bei uns sich in diesen Staaten und bei dieser Gesellschaftsstruktur garnicht leisten kann.

Ja richtig, die Abschaffung Todesstrafe erlauben wir uns, weil wir es können. Es ist ein Symbol für unsere Gesellschaft und deren Orientierung und das Level wie die der derzeitige Interpretation von Menschenrechten wahrgenommen wird (ziemlich hoch).
Wow, für diese Formulierung habe ich länger gebraucht als ihr denkt, denn ich wollte nicht unbedingt "es ist ein Zeichen für den Fortschritt der Gesellschaft".

"Fortschritt" ist in diesem Zusammenhang nämlich relativ. Durchaus möglich, dass in Zukunft die Todesstrafe wieder eingeführt wird und insgesamt, die heutige Position zur Todesstrafe als pseudowissenschaftlich, nicht der Realität entsprechend und primitiv empfunden wird, so wie wir das heute mit der Hexenverbrennung etc. sehen.

Durch diese Politik können wir jedoch Einfluss ausüben auf andere Nationen oder Gesellschaften, wie z.B. die Türkei.
Dadurch, dass sie in die EU will, und dadurch, dass Mindestvoraussetzung die Einhaltung von Menschenrechten ist hat sich in der Türkei einiges verbessert. Die Abschaffung der Todesstrafe steht hier an der spitze (nach der gegenwärtigen Interpretation).
Ich sehe also durchaus die Vorteile, die aus einem Verzicht resultieren und wahrscheinlich sind diese größer als die Nachteile...
Als utilitaristisch denkender Mensch muss ich das dann so akzeptieren, aber letzten Endes gibt es hier soviel für und wieder, dass es ja fast unmöglich ist für den einzelnen Menschen, sofern er kein super Experte ist den Überblick zu behalten.

Trotzdem bin ich für die Todesstrafe! Es gibt meiner Meinung nach vergehen, die nicht aus Prinzip, dass der Staat keinen töten soll, mit lebenslanger Haft zu bestrafen sind.

Hier komme ich auf die Menschenrechte und die damit verbundene eventuelle Pseudomoral zurück: Wer hat den definiert, dass es unbedingt humaner ist, Menschen, bis zum Ende ihres natürlichen Lebens wegzusperren, als sie zu töten?
Ganz zu schweigen von den Kinderschändern, im Knast müssen sie Höllenqualen erleiden und der Staat muss sie durchfüttern!
Nicht, dass ich Mitleid mit diesen "Personen" hätte, aber unnötige brutalität muss auch nicht sein!

Resozialisierung ist das Grundprinzip unseres Stafssystem, wie ich finde zurecht: Es ist auch einfach ökonomischer, wenn Leute wieder zur Gesellschaft später etwas beitragen können.
Wenn dies möglich ist, sollte das auch gemacht werden!

Es gibt aber Fälle, an denen ist dies nicht möglich, die Resozialisierung stößt an ihre Grenzen! An dieser Stelle sollte die Todesstrafe in betracht gezogen werden!
Beispielsweise für psychisch kranke Kinderschänder (als wenn es Kinderschänder gibt, die nicht einen an der Klatsche haben). Alternativ zu der Todesstrafe steht: Seine Terapierung was 2 weitere Möglichkeiten aufwirft: 1) sie ist nicht erfolgreich, wodurch nur Zeit&Geld verschwendet worden wäre und 2) sie ist erfolgreich, der Täter ist geheilt und kann wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, einen Beruf ausüben, Steuern zahlen, prima. A
Aber könnte er mit sich selbst weiter leben in dem Gewissen, dass er früher ein geisteskranker Triebtäter oder so was war. Unter diesem Gesichtspunkt ist es sowieso schwer anzunehemen, dass die 2) Möglichkeit erfolgreich wäre-
Völlig normal könnte er nicht mehr werden und wenn dann würde er sich selbst die Kugel geben!
Was mich wieder auf meinen Standpunkt bringt, dass sein Tod für alle Beteiligten das beste wäre.... nicht nur aus Kostengründen!
Und man braucht auch kein 2000 Jahre altes Buch um für die Todesstrafe zu sein!


Es gibt auch bei uns genug Spinner, die sich dafür begeistern.

mfg
ja, so wie ich, aber wenigstens kann ich mich erklären und nicht so plump daherschwafeln.... :))

nüchtern und sachlich
06.06.2004, 12:48
Contras Todestrafe:

- Justizirrtümer sind nicht auszuschließen (Hauptargument für mich).



und der Staat muss sie durchfüttern!
...
Was mich wieder auf meinen Standpunkt bringt, dass sein Tod für alle Beteiligten das beste wäre.... nicht nur aus Kostengründen!
- Die Todestrafe ist nicht kostengünstiger, sofern man ordentliche Verfahren zugrunde legt.

- Ein Abschreckungseffekt ist nicht festzustellen.



Es gibt aber Fälle, an denen ist dies nicht möglich, die Resozialisierung stößt an ihre Grenzen! An dieser Stelle sollte die Todesstrafe in betracht gezogen werden!
- Zum Schutz-Gedanken: Lebenslange Haftstrafe ist vollkommen ausreichend, um nichtresozialisierbare Sexualstraftäter, Lustmörder usw. (die ich persönlich zu fast 100% als nicht heilbar ansehe) aus dem Verkehr zu ziehen.
Zu den Kosten: s.o.

- Zum Sühne-Gedanken: Lebenslang ist mitunter schlimmer für den Inhaftierten und läßt ihn vielleicht nochmal über seine Taten nachdenken.
Ich denke, das kommt dem Wunsch vieler nach einer "harten Strafe" entgegen.

- "Haft ist brutaler wie Todesstrafe":

Ganz zu schweigen von den Kinderschändern, im Knast müssen sie Höllenqualen erleiden...
Nicht, dass ich Mitleid mit diesen "Personen" hätte, aber unnötige brutalität muss auch nicht sein!
Das ist ein Problem der Haftbedingungen nicht der Haft an sich.
Es ist übrigens etwas zynisch die Todestrafe als Akt der Barmherzigkeit darstellen zu wollen, während man die angenommene Kostenersparnis im Auge hat.

- Ethische Grundlage westl. Zivilisationen: Christentum -> 5.Gebot "Du sollst nicht töten". Was man sich auf die Fahne schreibt (USA) sollte man vielleicht auch verstehen.

- Ein Staat, der der tötet muß Menschen als Mörder rekrutieren.

- Ein Staat, der mordet stellt sich mit dem Mörder auf eine Stufe. (Die alttestamentarische Zahn-um-Zahn-Ideologie).


mfg

Konfuzius_sagt
06.06.2004, 13:23
Du hast absolut recht. Aber es will absolut nicht in meinen kopf wie man derart demokratisch-aufgeklärt und inhuman zugleich sein kann?
das hat mehrere gründe. so aufgeklärt ist die amerikanische gesellschaft nun auch wieder nicht, da sie durch die medien und staatspropaganda total an den staat gebunden werden und brav alles schlucken, was ihnen gesagt wird.
der glauben der richtigkeit amerikas in der bevölkerung ist unerschöpflich. durch fehler wie den vietnamkrieg und ähnlich haben sie sich nicht täuschen lassen und damit den blick für die realität verloren. in dieser heilen welt gibt gegensätze, vor allem in der hohen gewalt. anstaat die ursachen dafür zu suchen und die gewalt und das morden untereinander zu unterbinden, wird das morden vom staat durch todes strafe weitergeführt. Das ist ein ewiger Teufleskreis, dem nur noch radikal beizupflichten ist!

Siran
06.06.2004, 13:33
Sag mal, Konfuzius, warst du schon mal in den USA?

Konfuzius_sagt
06.06.2004, 15:26
Sag mal, Konfuzius, warst du schon mal in den USA?
warum fragst du? wenn du meine aussage kritisieren willst dan tu das und mach nich sowas!

hier noch was interssantes zu todestrafe in den usa: http://www.todesstrafe-usa.de/geschichte_usa.htm

Siran
06.06.2004, 15:30
Ich finde es nur interessant, dass du der Meinung bist, die Haltung der Amerikaner so absolut zu verstehen und dich dabei derartig auf Platitüden stützt, dass man sich doch unweigerlich fragt, ob du jemals deine Haltung im Gespräch mit Amerikanern überprüft hast.

Konfuzius_sagt
06.06.2004, 15:44
ich habe auch mit amerikanern darüber geredet und leuten, die lange dort waren, aber dazu muss man doch nicht selber da gewesen sein, oder?

Siran
06.06.2004, 16:08
ich habe auch mit amerikanern darüber geredet und leuten, die lange dort waren, aber dazu muss man doch nicht selber da gewesen sein, oder?

Ich denke einfach, dass jemand, der selbst schon dort gelebt hat, mehr über so etwas aus eigener Erfahrung wissen dürfte als jemand, der nur aus dem Hörensagen urteilt. Denn alles, was du von Menschen erfährst, ist automatisch subjektiv. Du würdest dir ja auch nicht aus einem Gespräch mit einem Mallorca Urlauber ein Bild über Deutschland und alle Deutschen machen, oder?

Konfuzius_sagt
06.06.2004, 16:13
ja ok, nur du hasst immernoch nichts direkt zu meinem beitrag gesagt!

nüchtern und sachlich
06.06.2004, 16:43
Man müßte schon Gott sein, um alles und jedes persönlich auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft zu haben.
Ich denke, man kann trotzdem eine Meinung haben.

Siran
06.06.2004, 17:02
das hat mehrere gründe. so aufgeklärt ist die amerikanische gesellschaft nun auch wieder nicht, da sie durch die medien und staatspropaganda total an den staat gebunden werden und brav alles schlucken, was ihnen gesagt wird.

Die deutsche Gesellschaft zieht ihr Wissen zum Großteil aus der Bildzeitung. Unter 10% der Bevölkerung bezeichnen sich als politisch interessiert...

Die Amerikaner sind keinen Deut besser oder schlechter. Die sind auch nicht obrigkeitshöriger oder sonst was als wir. Sie sehen einfach auf eine andere Vergangenheit zurück, was zu einer Sensibilisierung auf anderen Gebieten führt. Aber genauso wenig, wie man in Amerika die Meinungsvielfalt in Europa großartig mitbekommt, erhält die Meinungsvielfalt in den USA viel Sendezeit in Deutschland, so dass wir schlecht ein genaueres Bild vom dortigen Leben machen können.


der glauben der richtigkeit amerikas in der bevölkerung ist unerschöpflich. durch fehler wie den vietnamkrieg und ähnlich haben sie sich nicht täuschen lassen und damit den blick für die realität verloren.

Das ist schlichtweg Blödsinn. Der Vietnamkrieg war in den USA ja auch hoch umstritten. God's Own Country ist ein Spruch, den eine bestimmte Anzahl der Amerikaner vertritt, aber bei weitem nicht alle. Allein "der Bevölkerung" ist eine Verallgemeinerung, die in dieser Art und Weise einfach nur abzulehnen ist.


in dieser heilen welt gibt gegensätze, vor allem in der hohen gewalt. anstaat die ursachen dafür zu suchen und die gewalt und das morden untereinander zu unterbinden, wird das morden vom staat durch todes strafe weitergeführt. Das ist ein ewiger Teufleskreis, dem nur noch radikal beizupflichten ist!

Die Todesstrafe gibt es gar nicht in allen Staaten. Auch wird die Todesstrafe nicht als Allheilmittel gesehen, sondern als angemessene Strafe für bestimmte Verbrechen. Das kann man sicherlich ablehnen, aber durch die Existenz der Todesstrafe wird man sicherlich nicht kriminell. Das hat andere Ursachen, die getrennt davon zu bekämpfen sind.

zarathustra
07.06.2004, 19:35
Die Todesstrafe gibt es gar nicht in allen Staaten. Auch wird die Todesstrafe nicht als Allheilmittel gesehen, sondern als angemessene Strafe für bestimmte Verbrechen. Das kann man sicherlich ablehnen, aber durch die Existenz der Todesstrafe wird man sicherlich nicht kriminell. Das hat andere Ursachen, die getrennt davon zu bekämpfen sind.
Nennst du die Todesstrafe angemessen?
Es gibt kein Verbrechen, das mit dem Tod gesühnt werden kann.
Die Todesstrafe verletzt eindeutig das recht des menschen auf leben.

Siran
07.06.2004, 19:37
Nennst du die Todesstrafe angemessen? Es gibt kein Verbrechen, das mit dem Tod gesühnt werden kann.
Die Todesstrafe verletzt eindeutig das recht des menschen auf leben.

Nein, ich habe gesagt, sie würde als angemessene Strafe gesehen und nicht als Allheilmittel. Ich hab nicht gesagt, dass ich sie für angemessen halte. Ich bin auch nicht für die Wiedereinführung der Todesstrafe in Deutschland.

Konfuzius_sagt
07.06.2004, 19:41
Nennst du die Todesstrafe angemessen?
Es gibt kein Verbrechen, das mit dem Tod gesühnt werden kann.
Die Todesstrafe verletzt eindeutig das recht des menschen auf leben.
da stellt sich natürlich die frage, ob diejenigen, die anderen das recht auf leben nehmen, nicht damit ihr eigenes verwirkt haben. da kann ich nur sagen: NEIN! Ist der Mensch wirklich bestraft, wenn ihm sofort das Leben entzogen wird? Wenn man ihn einfach in der Zelle vergammeln läßt stirbt er sowieso irgendwann und man hat der Natur die Entscheidung überlassen, wann der Mensch stirbt

zarathustra
09.06.2004, 16:10
@konfuzius
was verstehst du unter vergammeln?

Wilhelm Tell
11.06.2004, 18:09
Aber zum teil sind lange Gefängnisstrafen schlimmer als der tod (also in best. Ländern)

Konfuzius_sagt
11.06.2004, 23:02
@konfuzius
was verstehst du unter vergammeln?
wenn man den rest seines lebens in einer 4x4 meter großen zelle verbringt. keine chance auf einen ausweg. man freut sich nur noch auf den tod. daher finde ich es besser dies zu tun, da der mensch viel mehr bestraft wird, als wenn man ihn durch eine todesstrafe gleich erlöst. außerdem ist die todestrafe dreck, weil man sich durch eine hinrichtung gegen die gesetze der natur stellt. es ist einfach nur asozial wenn der eigene tod staatlich befohlen wird.
wenn der mensch hingerichtet wird, leided er kurz, bei lebenslang ewig!
todesstrafe ist unmenschlicher dreck, denn jeder mensch hat das recht zu leben und das kan ihm durch keinem anderem genommen werden!

zarathustra
13.06.2004, 21:43
wenn man den rest seines lebens in einer 4x4 meter großen zelle verbringt. keine chance auf einen ausweg. man freut sich nur noch auf den tod. daher finde ich es besser dies zu tun, da der mensch viel mehr bestraft wird, als wenn man ihn durch eine todesstrafe gleich erlöst. außerdem ist die todestrafe dreck, weil man sich durch eine hinrichtung gegen die gesetze der natur stellt. es ist einfach nur asozial wenn der eigene tod staatlich befohlen wird.
wenn der mensch hingerichtet wird, leided er kurz, bei lebenslang ewig!
todesstrafe ist unmenschlicher dreck, denn jeder mensch hat das recht zu leben und das kan ihm durch keinem anderem genommen werden!
du willst also den verbrecher leiden lassen? wie wär´s mit folter X( ?
glaubst du an das ewige leben? :cool:

Loghaire
14.06.2004, 02:13
Zum Tode mit dem
Mit dem der Böse ist

Er solle sterben,
Der, der meine Kinder hat getötet
Meine Mutter,
Meinen Vater,
Meine Freunde
Gar meine Kinder

Traurig wie ich bin
Und entsetzt ich entsinn

Wie mag ich nur so denken
Ich mag es nicht
Ich mag nicht so sein wie jene, die morden
Lüsternd oder krank
Ich mag nicht zu unterscheiden
Ich mag meiden, meiden jene
Aber töten
Ist das meine Rede?

Ich will Abschied nehmen
Von Emotion und Missetat

Ich will gehen

houndstooth
14.06.2004, 12:40
http://justice.uaa.alaska.edu/death/graphics/ch1race.gif


Seit 2002 entscheiden Schoeffen nicht nur ueber Schuld oder Unschuld im Mordfall eines Angeklagten, sondern auch darueber, ob er im Fall der Schuldigsprechung auch die dafuer in 38 Staaten vorgesehene Todesstrafe erhalten soll.

So hat z.B. gerade vor ein paar Tagen ein Schoeffengericht den Oklahoma Bomben Mitverschwoerer Terry Nichols zum zweites Mal des Mordes fuer schuldig erklaert. Die Schoeffen konnten sich jedoch nicht einstimmig ueber die Erteilung der Todesstrafe entschliessen. Das heist nun, , dass T.N. fuer den Rest seines Lebens im Zuchthaus zubringen wird ( fuer was er im ersten Prozess sowiso schon verurteilt wurde ). Als Grund fuer die Ablehnung der Todesstrafe sahen einige Schoeffen die Tatsache , dass T.N. sich neu/wieder zum Christentum bekehrt hatte , plus, dass er der Vater dreier unschuldiger Kinder ist . Denn auch die brauchen einen Vater – selbst wenn er im Zuchthaus sitzt.

Selbst in den 38 Staaten mit Todesstrafe , sind in 6 keine Exekutionen mehr vorgenommen worden.

Haette ein Bundesgericht ( nur Richter) Terry Nichols fuer schuldig gefunden , waere die Todesstrafe wohl unausweichlich fuer ihn gewesen , siehe T.McVeigh.

Oklahoma hatte letztes Jahr 14 Exekutionen via Injektion, 5 sind es bis jetzt in diesem Jahr gewesen – fast 100 weitere Kandiddaten warten in Deathrow.

Leider, leider sind viele Faelle grober Schlampigkeit von Seiten der Polizei und des Labyrinths der Justiz bekannt geworden – ein Grund warum alle 167 Todeskandidaten in Ill. im letzten Jahr vom abgehenden Illinois Governor George Ryan begnadigt wurden. Weiterhin hatte er auch ein Moratorium auf zukuenftige Exekutionen verhaengt.

Ist die Todesstrafe ein gerechtfertigtes Mittel der Justiz ? Ja, doch in aeusserst wenigen Faellen.

Bis dann...Heinz

Konfuzius_sagt
14.06.2004, 13:30
an heinz: was du da aufgeführt hast sind aber keine argumente für die todestrafe, sondern nur eine darstellung, wie die situation aussieht, was auch zeigt, wie sinnlos de todesstrafe ist!

zarathustra
14.06.2004, 13:49
[IMG]Ist die Todesstrafe ein gerechtfertigtes Mittel der Justiz ? Ja, doch in aeusserst wenigen Faellen.

Bis dann...Heinz
welche fälle wären das deiner meinung nach?
die in denen ein triebtäter jemand vergewaltigt und dann ermordet hat?

Loghaire
14.06.2004, 13:49
Gewalt ist,

die einfachste Methode alle Debatten aus dem Wege zu räumen.

Konfuzius_sagt
14.06.2004, 13:59
Gewalt ist,

die einfachste Methode alle Debatten aus dem Wege zu räumen.
ja das stimmt.
frage an alle: wie meint ihr, müssen kriegstreiber oder kriegsverbrecher verurteilt werden, die tausende menschenleben auf dem gewissen haben?

houndstooth
14.06.2004, 16:45
an heinz: was du da aufgeführt hast sind aber keine argumente für die todestrafe, sondern nur eine darstellung, wie die situation aussieht,

Das stimmt.

Das Naechste waere nun, anhand der Graphic herauszufinden, ob eine Ko-Relation zwischen Gipfel und Tal der Graphik mit fallenden und steigenden Kapitalverbrechensraten besteht.

So weit ich mich erinnern kann ,hatte ich neulich gelesen , dass in Texas die Kapitalstraftaten zurueck gegangen sind. Texas hat , oder hatte ,glaube ich die hoechste Hinrichtungsrate fuer einige Jahre gehabt.

( Z.B. konnte man deutlich einen Straftatenrueckgang nach der Einfuehrung des " three strikes & you're out" systems nachweisen : Nach der dritten Straftatsverurteilung wird man fuer etliche Jahre dem Verkehr entzogen)




was auch zeigt, wie sinnlos de todesstrafe ist!

Darueber scheiden sich die Geister Konfuzius.

Ich stimme jedoch mit Dir ueberein, dass unter vielen Umstaenden die Todesstrafe in der Tat sinnlos ist ; z. B. 'crimes of passion' , i.e. in der Hitze von Eifersuchtsscenen ; 'in flagranti' Ueberraschungn etc. Doch solche Straftaten kommen meistens sowieso unter Totschlag . ( exept O.J. Simpsom. Doch der hatte seinen Doppelmord vorsichtig geplant.)

Persoenlich bin ich der Meinung , dass der Staat , um sich innerlich vor gravierenden Schaeden zu schuetzen , ein Werkzeug braucht ,um gewisse Typen vor der Ausfuehrung solcher gravierenden , staatsschaedigenden Taten wenn man so will ,abzuschrecken .

Die Existenz einer Todesstrafe hat mit Hemmschwelle zu tun : einige Typen kalkulieren in ihren kriminellen Plaenen den ultimativen Preis mit ein , doch fuer andere ist der Preis zu hoch. Es ist die letztere Gruppe , die wie ich vermute die ueberwiegend groessere ist , die der Gesellschaft viel Schaden erspart hat.

Uebrigens war Todesstrafe gang und gebe bei den Inuit und Indianern : die Inuit z.B. konnten sich den Luxus eine draeunden Gefahr durch potenzielle Schaedlinge in ihrer Mitte garnicht leisten - also wurde der Mann in die Verbannung geschickt, entweder mit dem Kanu oder raus in die Schneewueste ohne Waffen.

houndstooth
14.06.2004, 17:27
welche fälle wären das deiner meinung nach?
die in denen ein triebtäter jemand vergewaltigt und dann ermordet hat?

(In meiner Antwort zu Deiner Frage Zarathustra ,moechte ich mich insbesonders auf Dein Scenario gegenueber Kindern beschraenken. Bei Erwachsenen wird die Sache komplizierter , andere Parameter kommen in die Equation.)

In diesem von Dir erwaehnten Scenario Zarathustra , kommt es z.B. oft vor , dass die Triebtaeter oft mit Erleichterung ihrer Verhaftung entgegen sehen ; und oft auch den Wunsch aeussern hingerichtet zu werden.

Nur das geht nicht, weil das medizinische Faelle sind , d.h. im gegebenen Fall muesste ich als Schoeffe 100% ig ,ohne auch nur den geringsten Zweifel zu hegen, von der 100% Schuld des Triebtaeters ueberzeugt sein. Doch wie kann er 100% ig schuldig sein Zarathustra, , wenn medizinische Fachmaenner beweisen , dass der Typ von einer chemischen Imbalance im Gehirn leidet und daher fuer sein Verhalten micht !!!100%ig!!! verantwortlich gemacht werden kann! Ergo bin ich mir als Schoeffe nicht 100%ig sicher, ergo erklaere ich den Triebtater nicht als 100%ig schuldig, ergo hat er die Spritze nicht verdient.

**********

Fuer uns, die wir als Eltern nicht durch solch entsetzliche ,lebensveraendernde
Erlebnisse geschleift wurden , ist das relativ Klugsch*****ei ! Kein Verbrechen beruehrt uns mehr , keine Greueltaten lassen uns mehr im Schock erstarren , als an Kindern veruebte Horrortaten. Den Kleinen wurde die Chance zum Leben geraubt , den Eltern die Raeson d'etre ihres Daseins.

Aus diesem Grunde ist es herzzerreissend, wenn man im Fernsehen Angehoerige von Ermordeten nach einer Strafzumessung fuer den Moerder ihrer Liebsten sieht. Hier sind die in Wut und Enttaeuschung verzogenen , verheulten Gesichter, die immer und ohne Ausnahme gegen die Milde und die Ungerechtigkeit der Strafzumessung schreiend protestieren.

Warum sollen die direkt Betroffennen so Unrecht mit ihrer Meinung und wir Unbetroffenen so recht mit unserer Meinung haben?

Es ist aus diesem Grund, dass heutzutage Angehoerige vor der Strafzumessung 'Impaktstatements' abgeben koennen. Hier schildern sie, wie schwer ihr Leben durch die Straftat/en beeinflusst wurde. Oft als Konsequenz brechen Familien auseinander , Leute werden von Pillen und Alkohol abhaengig , verlieren Geschaeft , Karriere und Jobs und denken an Selbstmord.

Diese Impaktstatements sollte der/die Richter in ihren Strafzumasserwaegungen in Betracht ziehen und sollte sich auch im Strafzumass wiederspiegeln.