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Vollständige Version anzeigen : Spitzentreffen mit Muslimen endet ergebnislos



Der Sheriff
01.06.2007, 19:19
Der Dialog muss weitergehen - das war die einzige Botschaft, mit der das dritte Treffen zwischen Vertretern der Evangelischen Kirche und der islamischen Verbände in Mannheim endete. Beide Seiten warfen sich Diskriminierung vor.



Zweieinhalb Jahre nach der Aufnahme offizieller Kontakte zwischen dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Vertretern islamischer Verbände bleibt ungewiss, ob oder wann die Gespräche tatsächlich in einen "Dialog" münden. Zu unterschiedlich sind die Ausgangspositionen und Interessen auf beiden Seiten. Ein "Spitzentreffen" am Mittwochabend in der Mannheimer Yavaz Sultan Selim-Moschee endete nach eineinhalb Stunden mit der knappen Botschaft: Das Gespräch geht weiter, zum Dialog gibt es keine Alternative.

Nach den Irritationen der vergangenen Monate war das der einzige greifbare Erfolg der Begegnung hinter verschlossenen Türen, zu der der Koordinationsrat der Muslime eingeladen hatte. Das Treffen wurde als "offen" geschildert. Im Klartext, es gab heftige Kontroversen, vor allem über die so genannte EKD-Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft". Das im November veröffentlichte Papier zur Verständigung zwischen Christen und Muslimen betont den christlichen Missionsgedanken und war bei den Muslimen auf heftige Kritik gestoßen.

Der Koordinationsrat sah darin ein Dokument der Abgrenzung und sprach von unzulässigen Verallgemeinerungen bei der Beschreibung des Islam. Der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber konterte: "Das war nicht unsere Absicht." Die Handreichung diene durchaus dem Dialog. Es wäre aber falsch, vor beunruhigenden Phänomen die Augen zu verschließen. Huber, der frühere Bundesjustizminister Jürgen Schmude (SPD), das EKD-Ratsmitglied Hermann Gröhe (CDU) und andere Kirchenvertreter lenkten die Diskussion gezielt auf das große Thema Religionsfreiheit, die "ein gemeinsames Anliegen" sein müßte. Zufriedenstellende Antworten bekamen sie offenbar keine. Nicht nur in islamischen Ländern, auch in Deutschland kämen Moslems, die zum Christentum konvertierten, in eine schwierige Lage, bedauerte die EKD-Delegation. Aus den Reihen des Zentralrats der Muslime wurde süffisant erwidert: Umgekehrt gelte das Gleiche. "Ein empörender Vorgang", urteilte ein Teilnehmer gegenüber WELT ONLINE.

Bischof Huber lehnt die Idee eines "Trialogs" ab

Axel Ayyub Köhler, der derzeitige Sprecher des Koordinationsrates, bemühte sich vor Journalisten, nach Gemeinsamkeiten zu suchen: "Wir wollen die Vorurteile der Menschen nicht bestätigen, wonach Religionen gefährlich sind für den Frieden in der Welt." Und er brachte als "Vision" die Idee eines Trialogs zwischen Christen, Moslems und Juden ins Gespräch. Bischof Huber wies sie zurück. Zwischen Moslems und Christen gebe es noch viele Probleme zu klären, so dass es nicht fair wäre, eine dritte Gruppe damit zu belasten. Áuch der Zentralrat der Juden wolle das nicht. Im Übrigen verbinde Christen und Juden ein "besonderes Verhältnis".

Ali Kizilkaya, der Vorsitzende des von Türken dominierten Islamrats, zog aus seiner Sicht eine nüchterne Bilanz des Spitzentreffens: Kein Problem sei "aus der Welt geschafft", die evangelische Handreichung habe nicht für Klarheit gesorgt ("Wir erkennen uns darin nicht wieder") und es sei nicht gewürdigt worden, dass die Moslems einen wichtigen Beitrag zur Integration geleistet hätten. Hermann Gröhe beteuerte, selbstverständlich dürften Christen Angehörigen anderer Religionen nicht den Respekt versagen. Er erkenne an, dass Gewaltakte wie der Mord an Christen in der Türkei auch von islamischen Vertretern verurteilt worden seien. Aber man dürfe nicht verschweigen, dass es auch andere Stimmen gebe. Das Gewaltverbot bleibt ein sperriges Thema im christlich-islamischen Gespräch.

Ein echter Dialog ist noch nicht möglich

Jürgen Schmude stimmte, wenn auch aus anderer Perspektive, mit dem Islamrat-Chef Kizilkaya überein: Kritische Anfragen seien "nicht zur Erledigung" gebracht worden. Die "Handreichung" solle zu "vertieften Antworten" einladen. Dafür müsse man sich Zeit nehmen. Schmude ließ offen, wann man sich wieder zu einem, dann dem vierten, Spitzengespräch treffen werde: "vielleicht in einem Jahr". Und sollte es triftige Gründe geben, die von moslemischer Seite heftig kritisierte EKD-Schrift zu modifizieren, so werde man sich einer Revision nicht entziehen. Nach dem Ereignis von Mannheim deutet nichts darauf hin, dass die Kirche so schnell von der "Grundorientierung" (Huber) der "Handreichung" abweichen wird. Beide Seiten haben noch nicht zu einer gemeinsamen Sprache gefunden. Ohne sie ist aber ein echter Dialog nicht möglich.

Quelle:welt-online.de

Achsel-des-Bloeden
01.06.2007, 20:39
Wow!

Die evangelischen Gutlinge mal nicht auf der 130%igen Schleim- und Kotau- Tour?