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Vollständige Version anzeigen : Horst Köhler



Frank
02.07.2004, 19:52
Entweder habe ich es überlesen (was mich in diesem Fall freuen würde), oder es hat wirklich noch niemand etwas zur Antrittsrede unseres neuen Bundespräsidenten geschrieben.

Ich habe mir die Rede angesehen und fand sie wirklich erfrischend anders als das sonstige Bundestagsgeschwätz. Köhler hat klare Worte gefunden, nicht um den heißen Brei geredet und eben deutlich gemacht, dass er Präsident des Volkes sei und nicht einer Partei. Er wirkte offen und unkompliziert, ganz anders als man das bei dem Gezerre um den Posten gedacht hatte. Ich hoffe, dass Köhler seinem Amt gerecht wird und es würdig ausfüllt. Es scheint, als ob er das Potenzial dazu hat.

Siran
02.07.2004, 20:07
Wer, wie ich, die Rede nicht sehen konnte und sie gerne nachlesen will:

http://zeus.zeit.de/hb/502822.xml

Heinrich von Gagern
02.07.2004, 20:55
Ich bin froh darüber, dass wie Köhler als neuen BP haben. Der hat wenigstens mal Tacheless geredet über den Zustand unseres Sozialstaates und die Notwendigkeit einer vernünftigen Sozialpolitik. Seine Ungebundenheit an eine Partei wurde ja schon erwähnt, es stimmt wirklich, dass er über diesem ekelhaften Machtgedränge a lá Merkel und Schröder steht. Der Mann hat meinen Respekt.

mike
02.07.2004, 21:02
Ich weiß nicht was an dieser Rede so anders sein soll. Es ist eine Rede, wie man sie von ihm erwartet hat, wie die Parteien vom ihm erwartet haben. Nicht mehr und nicht weniger.
Wir als Volk hätten sicherlich mehr erwartet, als eine Marionette vor zu finden. Wir hätten eigentlich erwartet, daß er Deutsche Interessen vertritt und nicht schon den allgm. bekannten Sound abläßt.
Wir hätten uns einen Befreiungsschlag erhofft.
Was kann man jedoch von solch einem "Präsidenten" erwarten im Rückblick auf seine Karriere und seinen Beführwortern?
Wieder voll wieder angeschissen worden!

l_osservatore_uno
02.07.2004, 21:10
Horst Köhler ist der 'Mann der Wallstreet'!

Enzo

Heinrich von Gagern
02.07.2004, 21:12
Und genau das kann ein Vorteil sein, wenn es daum geht, Deutschland wieder wirtschaftlich aufzubauen.

l_osservatore_uno
02.07.2004, 21:17
Und genau das kann ein Vorteil sein, wenn es daum geht, Deutschland wieder wirtschaftlich aufzubauen.

... sich in Bälde schon weisen wird, mein lieber Heinrich!

Und: Was ja fast nicht funktionieren kann ... zum Aufbau braucht's die Maurerkelle und die ... hat so'n BP gewöhnlich nicht zur Hand!

Weil er nämlich gar nicht 'mauern' darf!

Gruß!

Enzo

mike
02.07.2004, 21:17
Und genau das kann ein Vorteil sein, wenn es daum geht, Deutschland wieder wirtschaftlich aufzubauen.

Sorry, und wovon träumst du nachts?
Er ist lediglich ein Aushängeschild ohne Befugnisse, der ein paar Leute kennt.
Sein Einfluß war mit Sicherheit in seinem vorigem Job größer.
Okey glaubt an den Weihnachtsmann.

Was wir brauchen ist ein Staatsmann und keinen Präsidenten!
Vielleicht werden wir uns auch bald einen aus dem Ausland holen, ähnlich wie bei den Fußballtrainern.

Heinrich von Gagern
02.07.2004, 21:25
1. Was ist ein Bälde

2. Stimmt schon, dass der BP nur eine rein repräsentative Funktion hat. Aber nichts desto trotz (schreibt man das so?) kann der BP durch Reden u.ä. eine gewissen psychologische
Wirkung auf das Volk haben. Und das haben die dauerdepressiven Deutschen nötig.

Heinrich von Gagern
02.07.2004, 21:28
Sein Einfluß war mit Sicherheit in seinem vorigem Job größer.

Das war er in der Tat, er hat deutlich mehr verdient als IWO Chef. Das sagt doch schon einiges über ihn und seine patriotische Einstellung aus, oder nicht? Ein Schaden wird er wohl nicht für uns sein.

mike
02.07.2004, 21:58
Das war er in der Tat, er hat deutlich mehr verdient als IWO Chef. Das sagt doch schon einiges über ihn und seine patriotische Einstellung aus, oder nicht? Ein Schaden wird er wohl nicht für uns sein.

Es ging doch nicht umsonst die Debatte herum, von wem der "BP" gewählt werden soll.
ER IST KEIN MANN AUS DEM VOLK. Es geht hier auch um keinen Schönheitspreis. Ein Präsident muß sich mit dem Volk identifizieren können.
Schöne und medienwirksame Sprüche haben alle schon aus Manuskripten abgelesen, die sie noch nicht einmal selber erstellt haben.
Ein Mann mit Ideen und Inteligenz braucht kein Papier, das nur zu Vorsicht geschrieben wurde, damit er keinen Fehler macht. Ein Mann oder auch Frau, spricht in Freier Rede aus dem Herzen und kommt an.

l_osservatore_uno
02.07.2004, 22:07
1. Was ist ein Bälde

... wirst Du wissen, mein lieber Heinrich, wie hart es ist 'nen Euro zu 'verdienen'!

:D



2. Stimmt schon, dass der BP nur eine rein repräsentative Funktion hat. Aber nichts desto trotz (schreibt man das so?) kann der BP durch Reden u.ä. eine gewissen psychologische
Wirkung auf das Volk haben. Und das haben die dauerdepressiven Deutschen nötig.

Nun ... so'n gut versorgtes Abiturriäntchen, wird wohl nicht viel verstehen - von existentiellen Ängsten und Sorgen!

Aber, das ist gewiss, das kommt noch - und es wird 'ne rote Birne schieben, das dann Nichtmehrnurabituriäntchen, wenn er sich später dieses, seines Geschwätzes erinnert!

:D

Enzo

Heinrich von Gagern
02.07.2004, 23:25
Klasse Enzo, wieder einmal ein Beitrag mit viel Substanz der zum Thema beiträgt. Ich finde es sehr traurig, dass du dir anmaßt, zu wissen, wie meine finanzielle Situation aussieht. Klar mein lieber, meine Familie hat ein fettes Finanzpolster auf dem ich mich auf die faule haut legen kann, aber sicher doch... :] .

Das ist dann wohl auch der Grund weshalb meine Eltern sich als Taxifahrer und Putzfrau durchschlagen müssen, ich seit 5 Jahren kein Taschengeld mehr bekomme und....

jetzt rate mal wie ich mein Geld seit diesen 5 Jahren verdiene. Na....? Leuchtets dir ein? Ich geb dir nen tipp, klauen tu ich nicht. Den Rest kannst dir wohl denken.

Also halt dich zurück mit deinen vermeintlichen Wahrheiten, mein kleiner italienischer Beobachter, die treffen nicht immer zu ( 8o jetzt bist du wahrscheinlich geschockt über diese Erkenntnis...). Bevor du mir andichtest, ich wüsste nichts über existenzielle Sorgen und Ängste, frag mich gefälligst vorher.

PS: Sag mal ist es eigentlich nur der Neid, oder hast du auch Abitur?

Heinrich von Gagern
02.07.2004, 23:31
Von Mike:

ER IST KEIN MANN AUS DEM VOLK

Sag mal, du weißt schon, dass der Köhler aus einfachsten bäuerlichen Verhältnissen stammt und er der einzige von seinen Geschwistern ist der studiert hat, oder? Wenn das kein Mann aus dem Volk sein soll, wer dann?

l_osservatore_uno
02.07.2004, 23:33
Bevor du mir andichtest, ich wüsste nichts über existenzielle Sorgen und Ängste, frag mich gefälligst vorher.

... können wir uns leicht verständigen, Heinrich, aber nur, wenn auch Du Deinen überheblichen Ton zumindest einschränkst!



PS: Sag mal ist es eigentlich nur der Neid, oder hast du auch Abitur?

Hat's den Eindruck, als hätte ich Grund für Neid? Gibt mein Stil zu schreiben diesen Verdacht her?

:D

Nene, mein Junge, ich bin nur sauer, weil Du - mit Deinen schlappen zwanzig Lenzen - so derart gewaltig auf die Trommel schlägst.

Ansonsten ... bist Du mir so recht wie jeder andere!

Enzo

chief
02.07.2004, 23:38
Entweder habe ich es überlesen (was mich in diesem Fall freuen würde), oder es hat wirklich noch niemand etwas zur Antrittsrede unseres neuen Bundespräsidenten geschrieben.

Ich habe mir die Rede angesehen und fand sie wirklich erfrischend anders als das sonstige Bundestagsgeschwätz. Köhler hat klare Worte gefunden, nicht um den heißen Brei geredet und eben deutlich gemacht, dass er Präsident des Volkes sei und nicht einer Partei. Er wirkte offen und unkompliziert, ganz anders als man das bei dem Gezerre um den Posten gedacht hatte. Ich hoffe, dass Köhler seinem Amt gerecht wird und es würdig ausfüllt. Es scheint, als ob er das Potenzial dazu hat.

Wen soll die Rede interessieren ???
Worte - was sind Worte ???

Heinrich von Gagern
02.07.2004, 23:55
Du willst mir was von Überheblichkeit erzählen, Enzo? Mag sein, dass mein Beitrag etwas überheblich erscheint, aber mit deiner Unterstellung hast du mich ziemlich sauer gemacht. Ansonsten bist du es ja der in einem solchen Stil mir zu antworten pflegt, überheblich von oben herab, nur weil du schon ein paaar Jahrzehnte auf dem Buckel hast.

Übrigens: In diesem Forum gibts einige andere, die jünger sind als ich, und "gewaltiger auf die Trommel schlagen".



Ansonsten ... bist Du mir so recht wie jeder andere!

Ich mag dich doch auch... :wink: :lol:

Frank
03.07.2004, 08:52
Hallo chief,

wenn Worte nichts bringen - warum bist Du dann hier?
Und wie ist die Alternative?

mike
03.07.2004, 09:50
Es ist immer das gleiche. Man entfernt sich vom Thema und wird persönlich, was dann letzlich in verbalen Attacken ausartet.
Das Thema war eigentlich Köhler.

Köhler ist nichts weiter als ein weiterer Meilenstein in der Zerschlagung unseres Landes unserer Kultur und unserer Eigenstaatlichkeit.
Heute hieß es so schön im Radio, daß unser Haus jetzt 10 Zimmer mehr hat und das es viel zu entdecken gäbe.
Passender konnter der Vergleich gar nicht sein. "Unser Haus" hat tatsächlich am 1.Mai 10 neue Zimmer bekommen. Wir Deutschen dürfen jetzt dafür sorgen, daß es möbeliert wird. Das was wir entdecken können, sind vielleicht die Rattenlöcher in den Wänden und der Schimmelpilz unter der Tapete.
Wer dann noch das Glück hatte die Berlin Zeitung (BZ) zu Lesen , der dürfte für den Rest der Woche bedient sein.
Dieses System muß weg, bevor es zu einem Bürgerkrieg kommt. Es scheint keiner so richtig mitzubekommen, daß wir ausschließlich nur noch von der Substanz leben. Und die vielen schönen bunten Autos werden auch bald weniger, das belegen allein schon die Verkaufszahlen.
Wahrscheinlich wird den meisten erst dann ein Licht aufgehen. ;(

chief
03.07.2004, 14:18
Hallo chief,

wenn Worte nichts bringen - warum bist Du dann hier?
Und wie ist die Alternative?

Ich bin hier, weil ich sonst nirgends im WEB - soviele Idiots auf einem Haufen finde - right ?

Heinrich von Gagern
03.07.2004, 18:48
Von Mike:

Köhler ist nichts weiter als ein weiterer Meilenstein in der Zerschlagung unseres Landes unserer Kultur und unserer Eigenstaatlichkeit.

Kannst du mir irgendwelche Belege dafür anführen, dass Köhler unsere Kultur
zersetzt? Was tut der man dafür? Und warum sagt dann ausgerechnet er "Ich liebe unser Land", wofür man noch vor ein paar Jahren vom Gutmenschentum
gesteinigt worden wäre?

Müller
03.07.2004, 18:51
Es wird langsam mal Zeit, dass Deutsche anfangen, patriotisch zu werden. Patriotismus hilft auch, den Egoismus zu bekämpfen.

Botschafter
03.07.2004, 18:58
Es wird langsam mal Zeit, dass Deutsche anfangen, patriotisch zu werden. Patriotismus hilft auch, den Egoismus zu bekämpfen.

1. Welcher Egoismus?

2. Wie hängen die beiden Faktoren zusammen und wie soll das Ganze vonstatten gehen?

Adenauer

mike
03.07.2004, 19:03
Von Mike:


Kannst du mir irgendwelche Belege dafür anführen, dass Köhler unsere Kultur
zersetzt? Was tut der man dafür? Und warum sagt dann ausgerechnet er "Ich liebe unser Land", wofür man noch vor ein paar Jahren vom Gutmenschentum
gesteinigt worden wäre?
Du hattest doch schon einmal auf seine Herkunft verwiesen. Dann lese dir doch einmal seinen Werdegang genau durch und stelle ihn einmal im Verhältnis zum Euro.

Müller
03.07.2004, 19:06
Der reine Egoismus der Menschen, dass jeder an den eigenen Profit denkt. Mit dem Patriotismus wären die Menschen endlich mal bereit, auch etwas nachzugeben und Opfer zu bringen, damit es dem Land insgesamt besser geht. Patriotismus in verschiedenen Formen, z.B. bei Firmen, dass man mehr auf das Wirtschaftsgebiet Deutschland fokusiert oder bei gewissen Parteien, die parteipolitische Ziele unter denen der BRD rangieren.

Botschafter
03.07.2004, 19:26
So gesehen hast du Recht. Leider sieht das die SPD nicht so.

Adenauer

Heinrich von Gagern
03.07.2004, 19:26
Du meinst, dass beispielsweise Firmen zu Gunsten des Wohles des Landes darauf verzichten sollen, Arbeitsplätze ins billige Ausland zu verlagern?

Find ich anständig.

Heinrich von Gagern
03.07.2004, 19:29
oder bei gewissen Parteien, die parteipolitische Ziele unter denen der BRD rangieren

Sieht man sehr schön bei der CDU. Merkels´sche Machtpolitik und destruktive Blockadehaltung im Bundesrat.

Müller
03.07.2004, 19:35
Leider sieht das die SPD nicht so.

Das sehe ich anders. Man hält immer noch den Reformkurs, trotz Kritik von allen Seiten, Druck seitens der Gewerkschaften, etc.


Sieht man sehr schön bei der CDU. Merkels´sche Machtpolitik und destruktive Blockadehaltung im Bundesrat.

Völlige Zustimmung (http://www.politikforen.de/showthread.php?t=4387).

Botschafter
03.07.2004, 19:49
Das sehe ich anders. Man hält immer noch den Reformkurs, trotz Kritik von allen Seiten, Druck seitens der Gewerkschaften, etc.



Völlige Zustimmung (http://www.politikforen.de/showthread.php?t=4387).

Bla bla bla

Ich darf nur an die Jahre vor 1998 erinnern da hatten wir noch viel Reolutionäreres auf dem Tisch. DA WURDE ERST RECHT BLOCKIERT.
In sofern ist das jetzt die Quittung.

Außerdem lieber Müller sie verwechseln den Reformkurs mit dem Thema Patriotismus. Das sind 2 paar Schuhe. Und die SPD hat keines davon an.
Die SPD ist nicht patriotisch und wird es bei ihrem Klientel und ihrer Philosophie auch nie werden.

Adenauer

Heinrich von Gagern
03.07.2004, 20:01
Ich darf nur an die Jahre vor 1998 erinnern da hatten wir noch viel Reolutionäreres auf dem Tisch. DA WURDE ERST RECHT BLOCKIERT.

Soll das heissen, weil damals von der SPD geblockt wurde, ist die selbe Haltung seitens der Union heute legitim? In der maroden Situation, in der sich unser Land befindet?
Heute sind die Reformen noch viel dringender als vor 1998, bedenken sie das. Die SPD geht da in die richtige Richtung, aber macht auf dilletantische Weise Fehler.
Das Ziel ist richtig, aber der Weg ist der Falsche.

Duck
03.07.2004, 20:33
Heute sind die Reformen noch viel dringender als vor 1998, bedenken sie das. Die SPD geht da in die richtige Richtung, aber macht auf dilletantische Weise Fehler.
Das Ziel ist richtig, aber der Weg ist der Falsche.

Heute ist gestern,Übermorgen war jetzt eben und nun bin ich total verwirrt. :2faces:

Müller
03.07.2004, 23:19
Bla bla bla

Ich darf nur an die Jahre vor 1998 erinnern da hatten wir noch viel Reolutionäreres auf dem Tisch. DA WURDE ERST RECHT BLOCKIERT.
In sofern ist das jetzt die Quittung.

Nun, wenn dies der Fall ist, dann ist wohl die Union reif für den Kindergarten. Wer hier danach strebt, sich für die Vergangenheit zu rächen (nach dem Motto: "Er hat mich zuerst geschlagen, also schlage ich zurück), anstatt die aktuelle desolate Lage anzuerkennen und endlich für eine bessere Zukunft aktiv zu werden, dem kann ich nur sagen: Augen auf! Nach vorne schauen, nicht nach hinten!


Außerdem lieber Müller sie verwechseln den Reformkurs mit dem Thema Patriotismus. Das sind 2 paar Schuhe. Und die SPD hat keines davon an.
Die SPD ist nicht patriotisch und wird es bei ihrem Klientel und ihrer Philosophie auch nie werden.

Adenauer

Ich verwechsle ihn nicht, sondern bin, falls Sie noch schlafen und es nicht gemerkt haben, bereits vom Thema Patriotismus abgekommen, da sich die Diskussion so entwickelt hat.

alpha63
03.07.2004, 23:32
So wie die Antrittsrede war so ist das wirklich mal etwas was hier in Deutschland fehlte. Die Reden von J. Rau kamen mir ehr so vor als wäre ich in der Kirche gewesen und hörte einen Pastor bei der Rede zu.

Ich fand durch aus auch die Themenbereiche die er angesprochen hat, passten auch in die Rede rein. Ich hoffe er setzt wirklich auch vieles durch, was insbesondere auch mit Thema Deutsche Unternehmen auch in diesem Land zu halten.

Vielleicht bringt dieser BP mal etwas Schwung in diesen hoch bezahlten haufen.

Siran
03.07.2004, 23:52
Nun, wenn dies der Fall ist, dann ist wohl die Union reif für den Kindergarten. Wer hier danach strebt, sich für die Vergangenheit zu rächen (nach dem Motto: "Er hat mich zuerst geschlagen, also schlage ich zurück), anstatt die aktuelle desolate Lage anzuerkennen und endlich für eine bessere Zukunft aktiv zu werden, dem kann ich nur sagen: Augen auf! Nach vorne schauen, nicht nach hinten!


Sehe ich ein wenig anders. Wenn man nur blockiert, damit die andere Partei nichts machen kann, dann ist das schlecht. Aber eine Partei muss auch nicht wider ihre Überzeugungen handeln. Wenn man, wie beim Zuwanderungsgesetz, der Meinung ist, dass das so nicht ok ist, dann ist es richtig und wichtig, das zu blockieren. Dafür wurden die Abgeordneten der Partei ja von den Wählern gewählt.

Aber man kann von der CDU ja sowieso nicht sagen, dass sie alles blockieren würde. Sie hat auch eine ganze Menge der Gesetze mitgetragen. Dass sie natürlich dann auch mitreden will, ist meiner Meinung nach vollkommen ok.

Manfred_g
19.07.2004, 00:28
Entweder habe ich es überlesen (was mich in diesem Fall freuen würde), oder es hat wirklich noch niemand etwas zur Antrittsrede unseres neuen Bundespräsidenten geschrieben.

Ich habe mir die Rede angesehen und fand sie wirklich erfrischend anders als das sonstige Bundestagsgeschwätz. Köhler hat klare Worte gefunden, nicht um den heißen Brei geredet und eben deutlich gemacht, dass er Präsident des Volkes sei und nicht einer Partei. Er wirkte offen und unkompliziert, ganz anders als man das bei dem Gezerre um den Posten gedacht hatte. Ich hoffe, dass Köhler seinem Amt gerecht wird und es würdig ausfüllt. Es scheint, als ob er das Potenzial dazu hat.

Möchte da ausdrücklich zustimmen. Vorher gefiel mir Roman Herzog recht gut.
Meiner Meinung nach ist die Zeit vorbei, wo Würde des Bundespräsidenten nichts anderes bedeuten durfte, als mit sauertöpfischem Gesichtsausdruck und unendlichen Moralphilosophien auch dem letzten lebensbejahenden Optimisten im Lande den Mut zu rauben.
Als Johannes Rauh kurz nach Amtsantritt gefragt wurde, ob (sinngemäß) " man denn stolz sein könne/dürfe Deutscher zu sein" und er nichts besseres wußte, als in Abwiegelungstaktik darauf hinzuweisen, dass man doch eigentlich und ääh und irgendwie nur auf eigene Leistung stolz sein könne, da war ich bereits ziemlich sicher, dass dies nicht der "Ruck" werden wird, den
das Land dringen braucht.
Die Frische und kraftvolle Unverbrauchheit Köhlers steckt hingegen an, ohne Übermut zu wecken.
Ich hoffe, das Amt und die Politik lassen ihm Freiheiten genug um IHM gerecht zu werden.

Gruß,
Manfred

kangal
19.07.2004, 08:58
die rede beinhaltet eine menge "volksverträgliche" floskeln.
betrachtet man seine vita, wird ganz schnell klar, wie sich horst köhler deutschlands und europas zukunft vorstellt und welches land er als vorbild sieht.

gemessen an seinem eigenen anspruch (gem. seinen eigenen aussagen vor amtsantritt beim iwf) hat horst köhler als geschäftsführender direktor des iwf schlicht und ergreifend versagt.

eigentlich kann man nur froh sein, dass "bundespräsident" in deutschland ein titel ohne (macht)mittel ist. schlimm genug, dass ihm propagandistische mittel bleiben.

derNeue
19.07.2004, 09:46
Möchte da ausdrücklich zustimmen. Vorher gefiel mir Roman Herzog recht gut.
Meiner Meinung nach ist die Zeit vorbei, wo Würde des Bundespräsidenten nichts anderes bedeuten durfte, als mit sauertöpfischem Gesichtsausdruck und unendlichen Moralphilosophien auch dem letzten lebensbejahenden Optimisten im Lande den Mut zu rauben.
Als Johannes Rauh kurz nach Amtsantritt gefragt wurde, ob (sinngemäß) " man denn stolz sein könne/dürfe Deutscher zu sein" und er nichts besseres wußte, als in Abwiegelungstaktik darauf hinzuweisen, dass man doch eigentlich und ääh und irgendwie nur auf eigene Leistung stolz sein könne, da war ich bereits ziemlich sicher, dass dies nicht der "Ruck" werden wird, den
das Land dringen braucht.
Die Frische und kraftvolle Unverbrauchheit Köhlers steckt hingegen an, ohne Übermut zu wecken.
Ich hoffe, das Amt und die Politik lassen ihm Freiheiten genug um IHM gerecht zu werden.

Gruß,
Manfred

Sehe ich genauso. Vom "Untoten" Rau werden, sofern er überhaupt sonderlich in Erscheinung getreten ist, nur Sätze hängen bleiben wie: "Wenn man das Kopftuch in unseren Schulen verbietet, wird man auch über das Kreuz nachdenken müssen." Damit hat er Deutschland und der Bewahrung der christlich-abendländischen Tradition wirklich einen großen Dienst erwiesen!
Die Linie Heuss, Weizsäcker, Rau hat nur dazu beigetragen, Deutschland zum Spielball anderer Interessen zu machen, das aber immer mit hochgehaltenem moralischen Anspruch und der passenden weihevollen Ausstrahlung. ;)

Botschafter
19.07.2004, 13:56
Sehe ich ein wenig anders. Wenn man nur blockiert, damit die andere Partei nichts machen kann, dann ist das schlecht. Aber eine Partei muss auch nicht wider ihre Überzeugungen handeln. Wenn man, wie beim Zuwanderungsgesetz, der Meinung ist, dass das so nicht ok ist, dann ist es richtig und wichtig, das zu blockieren. Dafür wurden die Abgeordneten der Partei ja von den Wählern gewählt.

Aber man kann von der CDU ja sowieso nicht sagen, dass sie alles blockieren würde. Sie hat auch eine ganze Menge der Gesetze mitgetragen. Dass sie natürlich dann auch mitreden will, ist meiner Meinung nach vollkommen ok.


Zustimmung.

Und lieber Müller da muss man jetzt gar nicht persönlich werden: Eine Opposition wie der Name schon sagt hat die Sachen kritisch zu sehen und das tut sie im Moment. Desweiteren kann man sagen, dass sie dies in vernünftigem Maße tut, da sie im Gegensatz zu Oskar Lafontaine 1997 wichtige Gesetze mitträgt und mitgestaltet. Und wenn sie nicht zu allem JA und AMEN sagt so kann ich verstehen, dass sie als rote Socke sich darüber ägern aber das gönne ich ihnen durchaus, denn ohne jetzt in Details abschweifen zu wollen: Nicht alles was die SPD sagt ist gut für Deutschland. Mancher muss das eben noch lernen... womit wir wieder beim KINDERGARTEN wären Herr Müller :D

Gruß

Adenauer

derNeue
19.07.2004, 14:44
Zustimmung.

Und lieber Müller da muss man jetzt gar nicht persönlich werden: Eine Opposition wie der Name schon sagt hat die Sachen kritisch zu sehen und das tut sie im Moment. Desweiteren kann man sagen, dass sie dies in vernünftigem Maße tut, da sie im Gegensatz zu Oskar Lafontaine 1997 wichtige Gesetze mitträgt und mitgestaltet. Und wenn sie nicht zu allem JA und AMEN sagt so kann ich verstehen, dass sie als rote Socke sich darüber ägern aber das gönne ich ihnen durchaus, denn ohne jetzt in Details abschweifen zu wollen: Nicht alles was die SPD sagt ist gut für Deutschland. Mancher muss das eben noch lernen... womit wir wieder beim KINDERGARTEN wären Herr Müller :D

Gruß

Adenauer
Naja, die SPD wollte damals unbedingt an die Macht. Das konnte sie nur mit Hilfe von Lafontaines Versprechungen. Ich bezweifle, daß sich die CDU in der gleichen Situation anders verhalten hätte.
Heute ist es dagegen für die CDU einfacher, nicht zu blockieren: es stehen aktuell keine Wahlen an. Außerdem passen die von Schröder geplanten Sozialkürzungen sowieso ins Programm der CDU. Mit den Gewerkschaften können sie es sich nicht verderben: da haben sie ohnehin keine Sympathien..

opus111
19.07.2004, 15:02
Horst Köhler ist meines Wissens einer der Hauptprotagnonisten des Neoliberalismus in diesem Land.

Wer vom Segen des Neoliberalismus überzeugt ist, wird diesen Präsidenten als Segen empfinden. Wer nicht, eher als das Gegenteil.

Nun gehört zum üblichen Standard-Stammtischgesülze in diesem unseren Lande, dass wir alle über unsere Verhältnisse leben, zu wenig arbeiten und dass es zu viele Sozialschmarotzer gibt. Wenn dann das Soziale endlich wegrationalisiert ist, dann wird es uns allen bestens gehen. Außerdem scheinen die sogenannten Wirtschaftsexperten ja gleicher Ansicht zu sein.

Unbestreitbar ist, dass die keynesianische Ideologie des „Deficit Spending“ – d.h. die künstliche Ankurbelung von Nachfrage – nicht mehr der Weisheit letzter Schluss ist. Nichts gegen Keynes, er ist und bleibt einer der größten Wirtschaftsdenker des 20. Jahrhunderts. Seine Lehren werden fälschlich und ideologisch gewollt auf „Deficit Spending“ reduziert.

Der Neoliberalismus kann aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, im Gegenteil. Wer etwa glaubt, es reiche „etwas zu sparen“ und „etwas mehr zu arbeiten“, wird sich eines Tages wundern. Im Zeitalter der Globalisierung werden die Großunternehmen zunächst alle staatlichen Zuschüsse in Anspruch nehmen, um sich weiter zu globalisieren. Dann werden sie die „faulen Arbeitnehmer“ erpressen, auf Urlaubszeit und Einkommen zu verzichten. Solange sich jedoch noch irgendwo ein Ländchen findet, in welchem Arbeitnehmer für einen Appel und ein Ei arbeiten, werden sie nach Inanspruchnahme aller staatlichen Hilfen in dieses merkwürdige Ländle umsiedeln. Sobald dort die Arbeitnehmer anfangen, Ansprüche zu stellen (also nicht mehr 60 Stunden für die Hälfte des bundesdeutschen Einkommens arbeiten wollen, was sie sich irgendwann aufgrund anziehender Preise auch nicht mehr leisten können), findet sich womöglich noch ein Land, das weiter östlich liegt. Wenn Polen zu teuer ist, dann gibt es noch die Ukraine. Und wenn die Ukraine zu teuer ist, dann expandiert man in den Ural. Es ist völlig sinnlos, hier auf Güte oder Anstand oder Ethik zu vertrauen. Denn in der globalisierten Wirtschaft sind die Unternehmen sowohl Treiber als auch Getriebene: Die Unternehmensleitungen können nicht anders, denn es geht hier nach dem Motto: Wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer, und der macht mich dann „platt“. Auch wenn deutsche Arbeitnehmer auf 20 Prozent ihres Gehalts verzichten und 30 Prozent länger arbeiten würden, findet sich immer noch ein Ländlein, in dem es billiger geht.

Selbst wenn wir anerkennen müssen, dass manches in unserem Lande zu lax ist und dass sich einige auf ihren Lorbeeren ausruhen: Die Beseitigung dieser Missstände wird nicht zu neuen Arbeitsplätzen führen, sondern allenfalls den Erosionsprozess minimal verlangsamen (ich vermute, wegen deflationärer Tendenzen wird er nicht verlangsamt, sondern noch schneller ablaufen). Allerdings werden es die Unternehmens- und Staatslenker immer toller treiben: Wenn die deflationären Maßnahmen nicht ziehen, werden diese Leute fordern: Noch mehr Lohnverzicht, noch mehr arbeiten. Wenn auch dies nicht hilft, werden sie weitere, immer dreistere Forderungen stellen.

Die Lösung der Probleme liegt nicht im Kommunismus und auch nicht im entfesselten Kapitalismus. Was wir benötigen, ist die Wiedergeburt einer klassischen Nationalökonomie. Hier schreibt jemand, der links- oder rechtsradikaler Tendenzen (trotz des Wortes „Nationalökonomie“) gänzlich unverdächtig ist und der sich für Europa engagiert – aber nicht für dieses Europa globalisierender und sinnlos rivalisierender Büro- und Technokraten, dem sich jüngst einige USA-hörige osteuropäische Länder zugesellt haben. In der Tat könnte die EU dem globalisierenden Wahnsinn in konzertierten Aktionen vieles entgegensetzen. Deutschland und Frankreich beispielsweise haben mehr gemeinsame als unterschiedliche Interessen. Darüber hinaus kann in dem globalen Spiel nur eine Bündelung europäischer Kräfte gegen die anderen großen Blöcke standhalten: Im Alleingang würden wir uns als exportorientierter Staat nur isolieren und selbst schaden. Nur sehe ich zur Zeit keine politische Kraft, welche solche Erfordernisse tatsächlich durchsetzen wollte und könnte.

Daher fürchte ich, dass wir den sich abzeichnenden gigantischen Irrweg mit allen historisch negativen Folgen durchschreiten müssen. Ich schätze, dass in 10 Jahren jeder noch so idiotische Politiker die erschreckenden Konsequenzen der heutigen Wirtschaftsideologie(n) erkennen wird. Einer der Hauptprotagonisten ist meines Wissens Horst Köhler. Warten wir ab, wie in 10 Jahren über diesen Bundespräsidenten zu urteilen sein wird – aber nicht nur über ihn, sondern auch über Schröder, Merkel, Stoiber und Anhang.