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Vollständige Version anzeigen : Deformiertes Dummdeutsch vor dem Aus!



Preußischer Militarist
07.08.2004, 12:54
Natürlich ist das gut!
Ich hab schon 3 Rechtschriebreformen erlernen müssen!
Das Argument "Sprache muss erlernbar sein" ist totaler Unsinn.
Die Sprache ist auch so erlernbar.
Ich glaub nicht, dass andere Länder ihre Sprache verändern würden, um es anderen Ländern leichter zu machen. Typisc Neudeutsche haltung...

MfG PM

Schwind
07.08.2004, 12:59
Das Zurücksetzen der Rechtschreibereform ist doch wieder eine Reform. Unzählige Deutsche hatten sich bereits darauf eingestellt und nun sollen sie sich alles wieder abgewöhnen? Das ist der größere Unsinn, denn die ursprüngliche Rechtschreibereform hatte wenigstens einen Sinn. Und ich dachte auch weniger, dass diese Reform für das Ausland gemacht sei als für die Deutschen selbst.

Hätten die Leute, statt zu schimpfen, besser hingesehen, so hätten sie auch die Rechtschreibereform verstanden. In "Deutsch" steckt meiner Meinung nach eine Unlogik, die teilweise durch die Reform korrigiert werden sollte, und das fand ich auch gut so. Durch die Revidierung kommt das alte Chaos zurück. Als wäre die neue deutschte Rechtschreibung derart schwer... Statt sich lernbereit damit zu beschäftigen, erstmal rumheulen und sich um sich schlagend dagegen wehren. Wie ein Kind bei der Impfung.

MfG Eneb

Preußischer Militarist
07.08.2004, 13:01
Nun ich sga es mal so... ich meine diese neue Reform, sollte weider zurück gestellt werden.
Die alte fand ich auch in Ordnung.
Logisch: Schifffahrtsreise....

MfG PM

mlptrainer
07.08.2004, 13:02
Das Zurücksetzen der Rechtschreibereform ist doch wieder eine Reform. Unzählige Deutsche hatten sich bereits darauf eingestellt und nun sollen sie sich alles wieder abgewöhnen?

Was heisst gewöhnen?

Ich kenne niemanden, der diesen Schwachsinn mitgemacht hat.

Diese Sesselfurzer und Beamten, diese Kultusminister und Doktoren, die hier eine neue Rechtschreibung einführen wollten, sollte man allesamt an die Wand stellen.

Millionen wurden für diesen Mist verschwendet, und viele Totalversager hatten wieder eine Lebensberechtigung!

Schwind
07.08.2004, 13:03
Du findest die alte in Ordnung, weil du sie nicht anders gelernt hast. Oder denkst du in 50 Jahren hätte sich noch jemand über die Rechtschreibereform beschwert? Man hätte sich bedankt.

MfG Eneb

Hexemer
07.08.2004, 13:03
Wir währe es lieber, wenn endlich mal was von staatlicher Seite oder von Herausgebern, gegen unnütze englische Wörter in der deutschen Sprache, getan werden würde.

Rorschach
07.08.2004, 13:04
Schifffahrt ist aber neue Rechtschreibung. ;)

Preußischer Militarist
07.08.2004, 13:05
Das stimmt allerdings, anglizismen sind in der deutschen Srache schon so weit verbreitet wie noch nirgendwo...
Die sollten alle verboten werden!

MfG PM

Preußischer Militarist
07.08.2004, 13:07
Ja, ist neue Rechtschreibung, aber ich meine jetzt die ganz neue...

MfGPM

Schwind
07.08.2004, 13:07
Was heisst gewöhnen?

Ich kenne niemanden, der diesen Schwachsinn mitgemacht hat.

Diese Sesselfurzer und Beamten, diese Kultusminister und Doktoren, die hier eine neue Rechtschreibung einführen wollten, sollte man allesamt an die Wand stellen.

Millionen wurden für diesen Mist verschwendet, und viele Totalversager hatten wieder eine Lebensberechtigung!

Hätten sich die Deutschen nicht so stur angestellt, wären es keine verschwendeten Millionen, sondern investierte gewesen.

Und ich kenne sehr viele, die diesen "Mist" mitgemacht haben. Sieh dich nur um! Die meisten Medien, die Schulen, die Universitäten, die Ämter, etc. ... Und ich habe kein Problem darin gesehen, außer die Leute, die von vorneherein auf dumm stellen nur um es bequem zu haben.

MfG Eneb

P. S.: Und tatsächlich: Jeder Totalversager hat IMMER eine Lebensberechtigung.

Rorschach
07.08.2004, 13:12
Ja, ist neue Rechtschreibung, aber ich meine jetzt die ganz neue...

MfGPM
Ist die neue nicht ganz einfach die alte?

mlptrainer
07.08.2004, 13:55
Und ich kenne sehr viele, die diesen "Mist" mitgemacht haben. Sieh dich nur um! Die meisten Medien, die Schulen, die Universitäten, die Ämter, etc. ... Und ich habe kein Problem darin gesehen, außer die Leute, die von vorneherein auf dumm stellen nur um es bequem zu haben.

Dumm sind jene, die den Scheiss mitgemacht haben, typisches Beamtendenken von Lehrern und Totalversagern.

Es gibt gar keinen gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Vorteil von der neuen Rechtschreibung, der einzige Grund für den Schwachsinn war, daß sich einige Idioten wieder verklausulieren konnten.

Schwind
07.08.2004, 14:00
Ich glaube ich werde ebenso bei dir auf Granit beißen wie du bei mir. Es lohnt nicht, dass hierüber diskutiert wird, denn ich könnte deinen Beitrag ebenso ins Gegenteilige wandeln (ohne beleidigend zu werden) um meine Meinung wieder mal kund zu tun.

Die neue Rechtschreibung wäre nützlich gewesen, und sie wurde nicht mitgemacht, weil man Versager war, sondern weil es eben die neue Rechtschreibung sein sollte!

Und es handelt sich meiner Meinung nach auch nicht um eine Verklausulierung, sondern um eine Simplifizierung.

MfG Eneb

mlptrainer
07.08.2004, 14:10
Die neue Rechtschreibung wäre nützlich gewesen ...

Welchen Nutzen hätte es denn gehabt?

Manfred_g
07.08.2004, 14:19
Weiß jemand, ob es in anderen Staaten schon mal vergleichbares zur deutschen "Rechtschreibreform" gegeben hat? Habe sowas noch nie gehört.

Gruß,
Manfred

Hexemer
07.08.2004, 14:56
Das stimmt allerdings, anglizismen sind in der deutschen Srache schon so weit verbreitet wie noch nirgendwo...
Die sollten alle verboten werden!

MfG PM

Die sollten nicht einfach verboten werden, sondern bis zum Tode gefoltert werden. :)) :P

Schwind
08.08.2004, 04:41
Ich habe nie behauptet, dass diese Sache demokratisch vonstatten ging, denn dahingehend bin ich der gleichen Meinung. Wenn sich die meisten dagegen wehren, dann hat es keinen Sinn es durchzuzwingen.

Und selbst ich gehörte anfangs zu der bequemen Masse, die rumgequengelt hat, wieso wir jetzt alle anders als gewohnt schreiben sollten, aber als wäre das so schwer. Und jetzt seid doch mal ehrlich: Es ist eine Simplifizierung! Man tut gerade so als hätten die Erfinder der Reform das ganze böse gemeint! Erst jammern alle wie sinnlos es ist, dass dies und das so und so geschrieben wird, und wenn dann Regeln eingeführt werden, die relativ simpel einen Sinn in dieses Schriftbild bringen, dann wird eben darüber gejammert. Meiner Meinung nach obliegt das Ganze mitunter dem Geltungsdrang und dem Rebellentum des Menschen. Über irgendetwas muss und will man sich immer aufregen! Es wird sich nämlich auch jetzt wieder aufgeregt werden, warum die Reform nun wieder zurückgezogen wird!

Die Menschen waren und sind zu faul sich mit der Reform zu beschäftigen.

Und der Nutzen, wie gesagt, sind die Richtlinien, an denen man sich orientieren kann. Am witzigsten fand ich die Leute, die dachten das "ß" wäre abgeschafft worden. Aber es handelte sich wiederum nur um Leute, die völlig uninformiert dann darüber herzogen. Doppelter Konsonant bedeutete schon immer "kurze" Aussprache, aber mit dem "ss" und dem "ß", das verstünden die Leute nicht. Unsinn. "Fuß" wird lang gesprochen, also "ß", "Fluss" wird kurz gesprochen, also "ss". Und wenn ihr alle so sicher in der alten Rechtschreibung wart, dann müsstest ihr ja wissen, was früher so alles mit "ß" geschrieben wurde. Denn es kommt nur seltener, in keinem Falle häufiger vor. Es fehlt, wo "kurz" gesprochen wird.

Ich hätte gerne mal von euch gehört, was so schlimmes an dieser Reform war. Darüber kam nämlich noch kein einziges Argument, das einzige war eigene Faulheit sich umzustellen, was nicht einmal ein heidener Aufwand gewesen wäre.

Als hätte es die Neueingeschulten gejuckt, dass sie von Anfang an anders schreiben. Es handelt sich bei der Ablehnung dieser Reform meiner Meinung nach um immense Ignoranz gegenüber späterer Generationen.

MfG Eneb

Fars
08.08.2004, 08:37
Hallo zusammen!

Diese Rechtschreib-Springprozession ist nur noch peinlich. :(
Schwind hat ganz recht: Die meisten, die sich über sie aufregen, haben sie entweder nicht begriffen oder nie richtig damit beschäftigt, Diese Rechtschreibreform ist auch weniger für die Muttersprachler gedacht sondern kann viel dazu beitragen, dass die deutsche Sprache leichter zu erlernen und attraktiver wird.
Wobei auch nicht alles Gold ist, was die Herren Germanisten konzipierten.
Absolut schwachsinnig finde ich vor allem, dass es gemäß der neuen Rechtschreibung "schwarze Magie" und "Roter Planet" heißen soll. (Aber gibt es etwa auch weiße und violette Magie?!) Der Oberwitz ist das Wort Orthografie selbst. Überhaupt: Was soll dieses halbherzige Abschaffen griechischer Buchstaben? Es wird weiterhin "Asphalt" "Rhabarber", "Apotheke" und "Charisma" geschrieben, aber man darf jetzt auch "Tunfisch", Panter, "Katarr" und "Myrre" schreiben.
Und heute sollen die Bälger mindestens zwei Fremdsprachen erlernen, und dann werden gerade Anglizismen und Gallizismen eingedeutscht. Wobei ich nicht verstehe, warum man es bei "Clique", "Crème fraîche", "Plateauschuh" und "Niveau" (=> Bureau) sowie "Computer" und "Talkshow" bewänden lässt. :(

Gruß Fars

Lara Croft
08.08.2004, 08:46
Weiß jemand, ob es in anderen Staaten schon mal vergleichbares zur deutschen "Rechtschreibreform" gegeben hat? Habe sowas noch nie gehört.

Gruß,
Manfred


china. sogar zweimal in der geschichte.

beidesmal wurde stark vereinfacht und vereinheitlicht.

Schwind
08.08.2004, 12:42
Du willst doch nicht etwa ernsthaft sagen, dass die Sprache allein schon wegen dem Lernen komplizierter sein müsste, damit man als Erwachsener mit dem Alltag nicht überfordert ist? Das klingt aber schon etwas seltsam.

Zu den Argumenten: Getrennt geschriebene Wörter getrennt aussprechen? Wieso? Wer hat das gesagt? Es ist keine Rechtsprechreform. Die Getrenntschreibung sieht vor, dass in der Regel nur Wörter ungetrennt bleiben, bei denen die ursprüngliche Bedeutung verloren gegangen ist, so wie teilnehmen, und eben bei denen es den Sinn verstellen würde. So ist dein Beispiel mit "tot zu kriegen" nämlich nach neuer Rechtschreibung falsch. "Tot" ist kein steigerbares Adjektiv, deshalb auch keine Getrenntschreibung. Und welche Wörter wären denn verschwunden? Wieso Sprachverarmung?

Was die Eindeutschung einiger Begriffe angeht, bin ich der gleichen Meinung wie Fars. Aber das ist auch nur eine zweite Möglichkeit. Die Wörter können weiterhin in ihrem alten Original geschrieben werden.

MfG Eneb

mike
08.08.2004, 13:15
Seit wann ist es Aufgabe einiger Verlage sich gegen ein Gesetz zu stellen und die Menschen noch unnötig zu verunsichern. Sicherlich hätte an der Rechtschreibreform vieles besser gemacht werden können, z.B. diese Obrigkeitsfloskel "Sie" gegen ein generelles "Du" ersetzen, weil wir ja so ein so fortschrittlicher Staat sind.
Es währe sinnvoller, wenn sich diese Verlage mutiger in die Politik einmischen und die Interessen der Bürger vertreten würden. Da machen sie sich dann lieber zum Sprachrohr der Politiker und deren Politik.

Schwind
08.08.2004, 13:18
@Modena 360

Darüber kann ich mich nicht äußern, weil ich darüber nichts weiß, aber das fände ich wirklich merkwürdig. Ich glaube allerdings auch nicht, dass es dort an der Sprache selbst liegen kann, denn die Schüler haben doch eigentlich kein Erwartungsbild einer Rechtschreibung bevor sie eingeschult werden.

"Vielversprechend" und "viel versprechend" macht im Grunde zwar wirklich einen Unterschied in der Aussprache, aber wer ist denn gezwungen sich daran zu halten? Ich glaube nicht, dass jemand, der es früher "vielversprechend" ausgesprochen hat, heute "viel versprechend" sagen wird. Es ging dabei nur um die vermeintliche sprachliche Logik dieses Wort zu trennen, denn ebenso gut kann etwas auch "wenig versprechend" sein, aber es gab nie das Wort "wenigversprechend".

MfG Eneb

mlptrainer
08.08.2004, 13:55
Aber es handelte sich wiederum nur um Leute, die völlig uninformiert dann darüber herzogen.
Die Leute haben auch besseres zu tun, als sich mit diesem Kindergartenkram zu beschäftigen.

Die alte Rechtschreibung funktionierte hervorragend, da sie jeder einigermaßen beherrschte.

Das es den Dumpfbacken so leicht wie möglich gemacht werden soll, kann ich nicht als Vorteil gelten lassen, schließlich habe auch ich es irgendwann begriffen :D

Natürlich muß man in einer immer oberflächlicher werdenden Zeit alles vereinfachen, man solle sich nur einmalTexte von vor 100 Jahren durchlesen, um zu erkennen, wie verdummt und primitiv wir mittlerweile daherreden und schreiben.

Anscheinend soll unsere Sprache jedem Affen zugänglich gemacht werden, aber das Niveau der Sprache wird dadurch nicht besser, wenn man dieselbe zu einer primitiven Kreol- oder einem verdenglischten Negerslang abstempeln will.

mettwurst
08.08.2004, 18:22
Hallo allerseits!

Bei einer Vielzahl der Beiträge zum Thema "Rechtschreibreform" hat man den Eindruck, dass die Verfasser/innen glauben, dies wäre einzig und allein ein deutsches Problem. Irrtum! Rechtschreib- bzw. Schriftreformen hat es immer und überall gegeben, wobei man allerdings zugeben muss, dass diese nicht immer nur sinnvoll waren. Hier einige Beispiele aus der jüngsten Geschichte:

1. Unter Kemal Atatürk wurde im Rahmen des Aufbaus eines modernen Staatswesens in der Türkei in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die bis dahin gebräuchliche arabische Schrift durch die lateinische Schrift ersetzt. Die türkische Orthographie ist absolut "idiotensicher", da alles so geschrieben, wie es ausgesprochen wird. Fazit: Sehr sinnvolle Reform!

2. Um 1938 wurde in den meisten nichtslawischen Teilrepubliken der UdSSR die kyrillische Schrift eingeführt, obwohl fast alle Titularnationen der betroffenen Sowjetrepubliken bereits über eine eigene Schriftsprache verfügten. Dies war Ausdruck eines grossrussischen Chauvisnismus in der Stalin-Ära. 1941 wurde die kyrillische Schrift auch in der Mongolischen Volksrepublik eingeführt und das bis dahin gebräuchliche uigurische Schriftsystem abgelöst. Fazit: Akt der Russifizierung der nichtslawischen Völker der UdSSR und der MVR!

3. 1944/45 wurde in Volksrepublik Bulgarien der Buchstabe namens "jat", der je nach Wort mal als "e", mal als "ja" ausgesprochen wurde, abgeschafft und danach als "e" oder "ja" geschrieben. Fazit: Kleine, aber durchaus sinnvolle orthographische Reform!

4. 1945 wurde in Vietnam eine in Anlehnung an die chinesische Schrift im 13. Jahrhundert entwickelte nationale Schrift namens Chủ Nôm durch eine bereits im 17. Jahrhundert von portugiesischen Missionaren entwickelte phonetischen Transkription, deren Grundlage das lateinische Alphabet bildet, abgelöst. Dies war eine wirkungsvolle Massnahme im Kampf gegen den damals noch weitverbreiteten Analphabetismus. Fazit: Sehr sinnvolle Reform!

5. 1946 veröffentlichte die japanische Regierung eine Liste mit 1.850 chinesischen Schriftzeichen für den täglichen Gebrauch (当用漢字, sprich: tôyôkanji), wobei eine Vielzahl der komplexen Schriftzeichen vereinfacht wurde. 1981 wurden diese Liste durch eine nun 1.945 Schriftzeichen umfassende Liste (常用漢字, sprich: jôyôkanji) ersetzt. Fazit: Sinnvolle Reform!

6. In der Volksrepublik China wurden im Rahmen des Kampfes gegen den weitverbreiteten Analphabetismus mehrfach mit Schriftreformen experimentiert. Wegen der Komplexität der chinesischen Schrift war dies zwingend erforderlich. Es gab sogar kurzfristig Bestrebungen, die chinesische Schrift komplett abzuschaffen und durch eine auf der lateinischen Schrift basierendes Transkriptionssystem zu ersetzen. Da in China aber verschiedene Dialekte gesprochen werden, wäre es in Folge zu verschiedenen Schriftsprachen gekommen, die unter Umständen separatistische Tendenzen hätten begünstigen können. Daher wurde von dieser Idee wieder Abstand genommen und statt dessen eine Vereinfachung der chinesischen Schriftzeichen vorgenommen. So wurden zwischen 1956 und 1964 im Rahmen des Projekts zur Vereinfachung der chinesischen Schriftzeichen (汉字简化方案, sprich: hanzi-jianhua-fang'an) 2.238 Zeichen vereinfacht. 1977 wurden in einer zweiten Runde 853 weitere Schriftzeichen vereinfacht. Durch diese Schriftreformen konnte der Analphabetismus in der Volksrepublik China erheblich reduziert werden. Fazit: Sehr sinnvolle Reform!

7. In der Schweiz ist es schon lange (ich kann leider nicht genau sagen, seit wann) her, dass das "ß" durch "ss" ersetzt wurde. Dadurch kann es in der geschriebenen Sprache in ganz seltenen Fällen zu Missverständnissen kommen. So kann der Satz: "Ich trinke in Massen.", drei verschiedene Bedeutungen bekommen:
1. Ich trinke sehr viel, also massenhaft.
2. Ich bin Bayer und trinke aus Ein-Liter-Krügen (eine Maß).
3. Ich trinke wenig, also maßvoll
Meines Erachtens ein vernachlässigbarer Fall und daher berufe ich mich bezüglich des "ß" auf die schweizerische Regelung. Fazit: Kleine, aber durchaus sinnvolle Reform!

8. In Korea wurde seit 1945 der Gebrauch der bis dahin dominierenden chinesischen Schrift eingeschränkt. Während man in der Republik (Süd)korea heute ein gemischtes System aus chinesischen Schriftzeichen und koreanischer Schrift (Hangul) verwendet, wurde der Gebrauch der chinsischen Schriftzeichen in der DVR (Nord)korea verboten(!) und ausschliesslich auf das Hangul zurückgegriffen. Fazit: In beiden Fällen sinnvolle Reformen!

9. In Norwegen gab es ein Vielzahl von Rechtschreibreformen, die in Summe dazu geführt haben, dass man heute vieles auf vielfältige Art und Weise schreiben kann. Hierzu ein Artikel, den ich unter der URL http://www.andreasthieme.de/privat/rechtschreibreform_norwegen.html gefunden habe und der sich auf einen Bericht im Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL aus dem Jahre 1997 beruft:

Im Spiegel (Heft 27/1997) schreibt Erik Fosnes Hansen unter den Titel "Babel am Polarkreis" über die Erfahrungen der Norweger mit ihren Rechtschreibreformen und resümiert: "Sie [die Norweger] zanken seit einem Jahrhundert über ihre Orthographie."

Der Spiegel schreibt weiter: "Aber der bedeutendste Vorteil bei der deutschen Rechtschreibung: Sie ist einheitlich, alle Wörter werden überall ungefähr gleich geschrieben, und sie ist seit langer Zeit stabil. Man findet nicht in einer Zeitung die eine und in einer anderen eine andere Schreibweise; eine vom Ministerium, eine bei den Sozialdemokraten, eine andere bei den Konservativen, eine in einem Wörterbuch, eine andere im Akademiewörterbuch und eine dritte im Sprachnormierungsrat; eine in Büchern aus dem Jahre 1950, eine andere in Büchern aus dem Jahre 1970, eine bei den älteren Schriftstellern, eine zweite, dritte und vierte bei den zeitgenössischen."

Über das Ergebnis der norwegischen Rechtschreibreformen: Es "kommt der Begegnung von Materie und Antimaterie in der Physik gleich: Die Energieentladung ist enorm, das Resultat nichts."

"In Wahrheit war diese 'Rechtschreibung' eine totale Sprachreform, mit bestimmten ideologischen Zielen."

Makaber: "Berühmt ist die Geschichte vom Meteorologen, der im Radio nicht mehr den Wetterbericht lesen durfte, weil er die alte Form 'sne' (Schnee) benutzte, statt gesamtnorwegisch 'snø' zu sagen. Es spielte keine Rolle, daß alle Norweger ausnahmslos verstanden, daß es am nächsten Tag schneien würde, wenn er 'sne' sagte: Das Wort 'sne' war zum Auslaufmodell erklärt worden. Und der Wettermann wurden in die Kälte hinausgeworfen * in den snø, sozusagen."

" ... der Sprachenkampf zum großen politischen Thema der fünfziger Jahre wurde. Schriftsteller versuchten * wie jetzt in Deutschland *, die Veränderung ihrer Texte zu verbieten, der Schriftstellerverband spaltete sich, es gab Unterschriftenlisten, Demonstrationen und Protestbewegungen, die Eltern korrigierten organisiert die Schulbücher ihrer Kinder zu alten Formen zurück."

Der Satz "Die Frau hob die Hand" läßt sich im Norwegischen korrekt auf mindestens 10 verschiedene Weisen schreiben. "Selbständigkeitsbewegung" auf 12, "Schlechtverdienende Mitarbeiterinnen von Heimpflegediensten verlangten Lohnerhöhung“ auf insgesamt 3072.

Außerdem: "Je nachdem, wie wir dieses oder jenes Wort buchstabieren, werden wir im politischen Spektrum eingeordnet. Schreibst du 'sjøl' (selbst), dann giltst du als progressiv und volksfreundlich, schreibst du 'selv' (selbst), bist du bürgerlich und reaktionär."

"Das Komische ist, daß alle vier Millionen Norweger einander verstehen, daß wir im Alltag keine Schwierigkeiten im Umgang miteinander haben. Probleme ergeben sich aber sofort, wenn jemand provokanterweise eine Form für korrekt und eine andere für falsch befindet."

Die Norweger haben gelernt, "daß Rechtschreibung keine gottgegebene Größe ist, sondern eine zutiefst relative und zwischenmenschliche Übereinkunft".

"Wir können sagen, die Rechtschreibung sei privatisiert worden, jetzt haben wir viermillionen verschiedene. Nebenbei haben wir gelernt, daß Sprachwissenschaft keine exakte Wissenschaft ist, sondern nur eine Reihe von Ansichten, die sich als exakte Wissenschaft verkleiden."

Als Summe ihrer Erfahrungen geben die Norweger weiter: "Wir sollen darauf vertrauen, daß die Sprache ihre Probleme schon selbst löst; offizielle Reformen mit ihrer Prägung von Korridorkompromissen und Mehrheitsentscheidungen bringen nichts Gutes. Die Sprache gehört allen, nicht irgendeinem Komitee. Sie läßt sich nicht per Handzeichen vereinfachen oder demokratisieren, wir können nicht beschließen, sie zu reinigen oder zu verbessern; sie ist groß und unregierbar und unfaßbar, sie ist älter als wir und jünger als wir, sie ist größer als wir und gehört niemandem."

Fazit: Eine Kette verunglückter Reformen, die eher für Verwirrung gesorgt zu haben scheint.

And last but not least würde ich allen Gegner/inne/n der Rechtschreibreform, die meines Erachtens in vielen Belangen viel zu wenig radikal ist, mal empfehlen, sich ein Buch aus dem 19. Jahrhundert zu greifen. Ich habe zum Beispiel gerade das Buch "Revolutionäre Kriegswissenschaft" des Anarchisten Johann Most von 1885 vor mir und muss feststellen, dass die Orthographie damals eine andere war als das, was jetzt als "alte Rechtschreibung" bezeichnet wird. Es gab also auch im Deutschen schon mehrfach Reformen der Orthographie, denn ansonsten würden wir immer noch so schreiben, wie es zu Martin Luthers Zeiten üblich war. Schöne Scheisse :)

Wogegen ich mich allerdings zur Wehr setze, ist die aus meiner Sicht völlig unästhetische "Eindeutschung" diverser Fremdwörter. Dabei geht ein beträchtliches Mass an Ethymologie verloren, was einige vielleicht für ein wenig gewichtiges Argument halten mögen. Jedenfalls werde ich mich dem widersetzen, also auch in Zukunft so schreiben:
- Telephon statt Telefon
- Friseur statt Frisör (das ist doch komplett krank!)
etc.

Ansonsten kann ich allen Reformgegener/inne/n (kein Wunder, dass die meisten darunter zur Gruppe der ewiggestrigen Nationalen gehören) und dass beschränkt sich nicht nur auf die Orthographie, folgendes Zitat des grossen Lyrikers Erich Fried mit auf den Weg geben: "Wer nicht will, dass die Welt sich ändert, der will nicht, dass sie bleibt wie sie ist."

Mit vorwärtsgewandten-reformistischen Grüssen

DichterDenker
08.08.2004, 19:36
Von ganzem Herzen begrüße ich das nach der Entscheidung mehrerer Großverlage, zur herkömmlichen modernen hochdeutschen Rechtschreibung zurückzukehren, absehbare Ende der dummdeutschen Rechtschreibdeform. Wie seht Ihr das?

Ich kann die Rechtschreibung nach der R.-Reform auch nicht leiden...

opus111
09.08.2004, 10:50
Die Rechtschreibreform steht vor dem totalen Aus, weil sie absolut unlogisch ist und wenigen Erleichterungen viele neue, völlig blödsinnige Schwierigkeiten gegenüberstehen. Im Spiegel-Online hat Sebastian Sick auf einige dieser Idiotien hingewiesen, z.B.:

Nichts wäre normaler als Tugenden großzuschreiben und am Satzanfang groß zu schreiben. Nach der Rechtschreibreform müssen wir jetzt Tugenden groß schreiben und am Satzanfang großschreiben. Ein Hochqualifizierter ist seit der Rechtschreibreform nicht mehr hochqualifiziert, sondern hoch qualifiziert. Der Verkehr ist lahm gelegt, aber die Fabrik ist stillgelegt. Nunja: kein Wunder, dass der Verkehr jetzt so lahm dahinfließt.

Früher gab es Aufgaben, die leichtfielen. Ab jetzt soll es so sein, dass sie leicht fallen. Vermutlich haben Aufgaben ein Papiergewicht: Wenn man das Papier dann fallen lässt, handelt es sich wohl um einen leichten und keinen schweren Papierfall.

Die Änderungen der sogenannten RS-Reform treffen den Sinn der Sprache nicht und basieren auf reinen Kopfgeburten, die mit natürlichem Sprachgefühl nichts mehr zu tun haben. Der hoch Qualifizierte ist kein Hochqualifizierter, weil angeblich das "hoch" steigerbar ist: weil es also noch höher Qualifizierte geben könnte. Aber das natürliche Sprachverständnis verbindet "hoch" und "qualifiziert" zu einem neuen Sinn und meint einen in besonderer Weise Qualifizierten, nicht irgendeine Höhe, die auf einer Skala abmessbar wäre.

Fazit: Die sogenannte Reform führt zu einem Chaos. Sie wird daher keinen Erfolg haben.

Hölderlin
09.08.2004, 10:58
es ist eine völlig verantwortungslose, antideutsch und undemokratisch eingestellte generation von politikern, besser gesagt parteisoldaten am werk

die rechtschreibreform ist nur ein weiterer schritt zur auflösung der deutschen nation, das grundgesetz hat man ja für brüssel schon völlig verwurstelt, jetzt soll noch die deutsche sprache als kulturträger vernichtet werden, angeblich das ein paar analphabeten besser ihre bewerbungen schreiben können, o-ton
von der kmk-trine bei christiansen

luther
09.08.2004, 12:45
die Motivation der Linksschreibreform war die Herabsetzung der Anforderungen an die armen Schüler, die mit dieser rassistischen und nazistischen deutschen Sprache gequält wurden. Deshalb kann man fast sicher sein, daß Rotfront munter weiterverhunzen wird. Die 68er ideologischen Tattergreise sind realitätsresistent und gegen Sachargumente völlig immun.

Schwind
09.08.2004, 17:08
Aber wie sollst Du den Unterschied erkennen, wenn Du einen Dir fremden Text liest?
?(

"Vielversprechend" soll es in Schrift doch gar nicht mehr geben, ich wollte nur auf die Aussprache hinweisen. In dir fremden Texten würde theoretisch nach der neuen Rechtschreibung nur noch "viel versprechend" auftauchen.

MfG Eneb

Schwind
09.08.2004, 17:10
es ist eine völlig verantwortungslose, antideutsch und undemokratisch eingestellte generation von politikern, besser gesagt parteisoldaten am werk

die rechtschreibreform ist nur ein weiterer schritt zur auflösung der deutschen nation, das grundgesetz hat man ja für brüssel schon völlig verwurstelt, jetzt soll noch die deutsche sprache als kulturträger vernichtet werden, angeblich das ein paar analphabeten besser ihre bewerbungen schreiben können, o-ton
von der kmk-trine bei christiansen

Die deutsche Sprache wird damit nicht als Kulturträger vernichtet. Es handelt sich um eine Entwicklung, die schon ewig vonstatten geht, und jetzt soll auf einmal Kulturgut dadurch zerstört werden? Haarspalterei!

MfG Eneb

Schwind
09.08.2004, 17:13
Die Rechtschreibreform steht vor dem totalen Aus, weil sie absolut unlogisch ist und wenigen Erleichterungen viele neue, völlig blödsinnige Schwierigkeiten gegenüberstehen. Im Spiegel-Online hat Sebastian Sick auf einige dieser Idiotien hingewiesen, z.B.:

Nichts wäre normaler als Tugenden großzuschreiben und am Satzanfang groß zu schreiben. Nach der Rechtschreibreform müssen wir jetzt Tugenden groß schreiben und am Satzanfang großschreiben. Ein Hochqualifizierter ist seit der Rechtschreibreform nicht mehr hochqualifiziert, sondern hoch qualifiziert. Der Verkehr ist lahm gelegt, aber die Fabrik ist stillgelegt. Nunja: kein Wunder, dass der Verkehr jetzt so lahm dahinfließt.

Früher gab es Aufgaben, die leichtfielen. Ab jetzt soll es so sein, dass sie leicht fallen. Vermutlich haben Aufgaben ein Papiergewicht: Wenn man das Papier dann fallen lässt, handelt es sich wohl um einen leichten und keinen schweren Papierfall.

Die Änderungen der sogenannten RS-Reform treffen den Sinn der Sprache nicht und basieren auf reinen Kopfgeburten, die mit natürlichem Sprachgefühl nichts mehr zu tun haben. Der hoch Qualifizierte ist kein Hochqualifizierter, weil angeblich das "hoch" steigerbar ist: weil es also noch höher Qualifizierte geben könnte. Aber das natürliche Sprachverständnis verbindet "hoch" und "qualifiziert" zu einem neuen Sinn und meint einen in besonderer Weise Qualifizierten, nicht irgendeine Höhe, die auf einer Skala abmessbar wäre.

Fazit: Die sogenannte Reform führt zu einem Chaos. Sie wird daher keinen Erfolg haben.

In gewisser Weise ist das durchaus richtig, aber wenn ich gerade nicht zu faul wäre weiterhin darüber nachzudenken, dann könnte ich ebenso viele Unlogiken und dem Sprachgefühl widerstrebende Beispiele der alten Rechtschreibung anführen.

Das richtige Chaos wäre erst da, wenn nun wieder alles rückgängig gemacht werden sollte.

MfG Eneb

Schwind
09.08.2004, 17:39
Eben. Wie soll ich denn, wenn ich einen mir unbekannten Text laut vorlese, erkennen, ob das Wort »viel versprechend« oder »vielversprechend« auszusprechen ist?
?(

Ich persönlich würde es "vielversprechend" aussprechen, denn ich bin es so gewohnt (wie du sicherlich auch).

Das ist eine individuelle Sache. Es gibt schließlich noch mehr Wörter, bei denen man genauso in der alten unterschiedliche Aussprache-Varianten hat.

MfG Eneb

Hexemer
10.08.2004, 00:44
die rechtschreibreform ist nur ein weiterer schritt zur auflösung der deutschen nation, das grundgesetz hat man ja für brüssel schon völlig verwurstelt, jetzt soll noch die deutsche sprache als kulturträger vernichtet werden, angeblich das ein paar analphabeten besser ihre bewerbungen schreiben können, o-ton
von der kmk-trine bei christiansen

So ist es. :top: Der kulturelle Selbstmord hat seit der Anglizismusflut und der Rechtschreibreform auch auf die Sprache übergegriffen.

Kalmit
10.08.2004, 09:28
Ich stimme Schwind in vielen Punkten zu. Ich war genau zu der Zeit mitten in der Schule, als umgestellt wurde - und habe dennoch immer gute Noten im Diktat gehabt! Wir durften ja auch übergangsweise beide Varianten verwenden! ;) Sicherlich gibt es hier und da einige wirklich unlogische Neuerungen... aber vieles ist wenn man sich wirklich die Mühe macht und es sich genauer betrachtet einfach nur logisch!

Ich habe auch den Eindruck, dass die alte Generationen (und gerade die Leute, die in Rechtschreibung eh immer schon mies waren) einfach zu faul waren, sich nur einmal ordentlich mit der neuen Rechtschreibung zu beschäftigen... nein, man zog sich daran hoch, dass jetzt Schifffahrt mit drei f geschrieben wird - und das ist von der Aussprache her nun mal völlig zu Recht so! Die unterschlagung des dritten Konsonanten war völliger Unsinn!

Inzwischen hat eine halbe Schulgeneration ausschließlich nach den neuen Regeln gelernt - und jetzt soll der alte Mist wieder ausgegraben werden?! Wieder neue Schulbücher, wieder neue Schreibweisen... Nein Danke. Hier und da nachbessern (bei wirklich unlogischen Sachen) - okay! Aber nicht die vielen guten Neuerungen durch die vielen schwachsinnigen alten ersetzten!

Und was für mich den fadesten Beigeschmack ausmacht - die Medien benutzen das Thema als Sommerlochfüller (nach 5 Jahren graben wir das Thema einfach mal wieder aus und erschaffen künstliche Aufregung) - und sie nutzen ihre Macht, um politische Entscheidungen (auch wenn viele diese als falsch ansahen) willkürlich außer Kraft zu setzen!

Hölderlin
10.08.2004, 10:10
...muß man euch jungem volk erst demokratie beibringen?

...die neue rechtschreibung wird von der mehrheit abgelehnt, niemand wurde gefragt, volksabstimmungen ignoriert, der frust wurde immer grösser!

...ehrlich gesagt, habe ich bisher noch kein buch der weltliteratur in der hand gehabt, in dem die neue rechtschreibung existiert :2faces:

...ihr jugendlichen könnt froh sein, jetzt mal eine lehre in demokratie und freier willensbildung erfahren zu können, leider kommt die wieder von oben, sprich unserer kuturellen elite, die auch niemand zur rechtschreibreform gefragt hat

Kalmit
10.08.2004, 16:37
...ihr jugendlichen könnt froh sein, jetzt mal eine lehre in demokratie und freier willensbildung erfahren zu können, leider kommt die wieder von oben, sprich unserer kuturellen elite, die auch niemand zur rechtschreibreform gefragt hat

Danke für das Kompliment... mit 22,5 seh ich mich eigentlich nicht mehr als Jugendlichen an... ;) Und wenn du einige Postings von mir hier gelesen hättest, wüsstest du, dass ich beim besten Willen auch kein angepasster "Ja-und-Amen-Sager" bin, im Gegenteil; meine Ansichten sind tief verwurzelt und ich stehe auch bei jeder Diskussion offen zu den selbigen! Ich wünsche mir sicher auch deutlich mehr direkte Demokratie in Deutschland, weil die vollgefressene parlamentarische Demoktratie in rassantem Tempo den Bezug zum Volk verliert und ein Gegengewicht braucht! Und sicherlich hat man das Volk bei der Rechtschreibreform zu Unrecht nicht gefragt... unter dem Deckmäntelchen des Grundgesetzes, welches das verbiete... Ja, eine Volksabstimmung wäre sicherlich angebracht gewesen. Und da hätte ich es damals als Schüler wohl auch abgelehnt, aus reinen Bequemlichkeitsgründen!

Aber wg. der freien Willensbildung (oder besser Meinungsbildung) - der Vorreiter der ganzen Debatte ist die Zeitung mit den 4 Großen Buchstaben... Bild dir deine Meinung... :))

John Donne
16.08.2004, 21:00
Wie man hoffentlich meinen bisherigen Artikeln anmerkt, bin ich der Seite derer zugetan, welche die neue Rechtschreibung ablehnt. Das hat übrigens nichts mit Faulheit, Geltungsdrang oder Rebellentum zu tun. Trotz ließe ich unter Umständen gelten. Ich habe einfach still und leise so weitergeschrieben,wie ich es gelernt habe und für kulturell angemessen halte. Ich habe die neue Rechtschreibung immer für einen Kulturverlust gehalten und tue das auch weiterhin. Spaghetti und Panther ohne "h" stoßen mir gelinde gesagt übel auf. Ich kann jeden Autor verstehen, der sich weigert, seine Werke in der neuen Rechtschreibung verlegen zu lassen. Wäre ich Autor, würde ich es auch so handhaben. Es irrt, wer glaubt, ich müßte Argumente bringen, warum ich mich der Rechtschreibreform verweigere. Nicht ich muß Argumente bringen, sondern jene, die Bewährtes über Bord schmeißen wollen. Geradezu lächerlich im wahrsten Sinne des Wortes ist das Argument, die deutsche Sprache wäre in alter Schreibweise kaum noch zu erlernen (gewesen). Zwar fühle ich mich geschmeichelt, daß ich also durch ihr Erlernen fast Übermenschliches geleistet habe. Aber soll ich das wirklich als Eingeständnis jüngerer Generationen verstehen? Quasi als Kapitulation vor dem expandierenden Analphabetismus? Reformieren wir auch bald das Einmaleins, weil - wie seit der Pisastudie offenkundig - deutsche Schüler damit Probleme haben? Viele, die diesen Unsinn mitmachten, haben dies übrigens nicht freiwillig getan: Universitäten, Schulen und die gesamte Verwaltung hatten zumindest bei offiziellen Schreiben oder im Unterricht keine Wahl.
Zudem fiel mir vermehrt auf, daß durch die Rechtschreibreform eine gewisse Beliebigkeit um sich griff. Mal wurde "daß" mit "ß" geschrieben, mal mit "ss", mal zusammen, mal auseinander. Alles natürlich in demselben Text. Naja, jeder schreibt halt wie er kann. Ich gebe zu, die Regeln Rechtschreibreform nicht in voller Gänze auswendig wiedergeben zu können. Dafür haftet meiner Schreibweise seit sechs Jahren das Prädikat überkommen an. Ein interressanter Versuch übrigens, mir dieses Prädikat indirekt anzuhängen. Wenn überkommen bedeutet, nicht jede Kapriole des Zeitgeistes gedankenlos mitzumachen, lasse ich mir dies gerne anheften. Ich definiere Progressivität nicht sprachlich und schon gar nicht durch Aktionismus. Ich muß niemandem durch das Erlernen sinnloser Regel demonstrieren, daß ich geistig rege bin. Der Zeitgeist hat sprachlich auch die lächerliche Blüte der Pluralbildung durch Anhängen von " 's " hervorgebracht, die man immer wieder beispielsweise auf Speisekarten findet. Soweit gehen noch nichteinmal die Engländer. Muß ich derartige Schreibweisen auch bald im Duden erwarten?

Sicher, etwa eine halbe Schülergeneration gehört bei einer Rückstellung auf die bewährte Schreibweise zu den Leidtragenden. Aber ich halte es für besser, eine erkannte Irrung jetzt zu korrigieren.

Grüße
John

mettwurst
19.08.2004, 16:12
Hola Leute!

So, jetzt wo die Funktion zum Anhängen von Dateien endlich wieder funzt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, dieses Sommerloch-Theater-Thema "Rechtschreibreform" mal von der humorigen Seite zu betrachten.

Es folgt eine besondere Mitteilung an den Benutzer Aufpasser, der besondere Schwieigkeiten damit hat, Ernst und Ironie voneinander zu unterscheiden: Achtung Ironie!

Mit ironischen Grüssen