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Vollständige Version anzeigen : Hermann Hesse - Unterm Rad



sperschi
29.11.2004, 15:05
Ist die Kritik des Ich-Erzählers an Schule, Lehrern, Eltern, Pfarrer und anderen berechtigt?
So lautet die Frage meines Lehrers.

Also ich will jetzt nicht, dass ihr mir meine Hausaufgabe schreibt, aber ich will diskutieren, da mir diese Möglichkeit im Unterricht nicht so gegeben wird.

Vorher sollte ich vielleicht nur sagen, bitte nur User, die das Buch gelesen haben, bzw. die Inhaltsangabe kennen!

>>> Ich denke, nein! Hesse schildert die ganze Situation zu extrem. Trotz seiner vermeindlichen Gabe, Schulstoff zu lernen und anzuwenden, ist Hans ein psychischer Schwächling, der keine richtige Intelligenz besitzt, um mit seinem Leben zurecht zu kommen. Alle seine ehemaligen Mitschüler sind intelligenter als er, auch wenn sie es in der Schule nicht so weit bringen, besitzen sie genug Verstand ihr Leben zu leben, ihren Weg zu gehen oder auch Gefühle zu zeigen bzw. zu entwickeln, in dieser Hinsicht hat Hans ja sowieso auf ganzer Linie versagt. Zur Schule, die tut niemanden etwas! Maulbronn ist eben Elite, die Schule soll die besten der besten aus dem ganzen Land unterrichten und fördern, damit sie später dem Staat etwas zurückgeben können. Hans jedoch, ist keine Elite, ja, wie bereits gesagt, er kann den Schulstoff verarbeiten, anwenden und lernen, jedoch besitzt er in keiner Weise DIE INTELLIGENZ, die nötig wäre, damit er sein erlerntes Wissen anwenden könnte und einen Weg macht. Die Schule soll also die Spreu vom Weizen trennen, etwas anderes tut sie ja auch nicht. Der Staat braucht keine Träumer, wie Heilner, er braucht Männer, die arbeiten, das System unterstützen und eben das Wohlhaben des Staates und ihr eigenes fördern. Hans besitzt die Fähigkeiten dazu nicht. Also er versagt, denn er ist schwach, läßt sich von Heilner anstiften die Schule schleifen zu lassen. Er besitzt nicht die Intelligenz, die er bräuchte um zu erkennen, dass er die Schule schaffen muss und, dass das Einschnitte für ihn bedeutet und er stucken muss. Hesse gibt jetzt also den Lehrern die Schuld, und dies ist nicht berechtigt, alle Menschen haben alles richtig gemacht und ihre Aufgaben erfüllt. Der einzige, der vielleicht ein bisschen Schuld am Absturz von Hans hat, ist sein Vater, der eben Hans nicht zu einem Menschen werden lassen hat. Aber Hesses mit anarchistischen Tendenzen gespickte Hetze gegen alle Autoritäten und die Tatsache, dass er diesen die Schuld an der ganzen Misere gibt, ist nun wirklich fehl am Platz.


>>Nun zu euch, was denkt ihr?

Rorschach
29.11.2004, 15:40
Ist zwar schon länger her, daß ich das Buch gelesen habe, aber ich habe es anders in Erinnerung.
Für mich ist Hesses Kritik am Internat und an den Menschen, die Hans umgeben und prägen nicht überzogen, und hat auch nichts anarchistisches. Hans kommt aus einer ruhigen Gegend, in der die Leute sich nicht mit Hochgeistigem beschäftigen, sondern einfachen, gutbürgerlichen Tätigkeiten nachgehen. Allein diese Umwelt ist für ihn befremdlich, da er niemanden hat, der seine Begabung sehen und vernünftig fördern würde. Sobald er als begabt erkannt wurde, war es das Ziel seiner Mitmenschen, in ihn ihre unerfüllten Träume zu projezieren: So hat der Nachhilfelehrer im eingepaukt, was man vermeintlich wissen müsste und der Vater schickt ihn auf die vermeintlich beste Schule, der Junge wird in diesen Fällen nicht gefragt, was er will - am Ende ist er z.B. als Handwerker (oder was er da macht) glücklich, allerdings konnte er erst nach seinem Zusammenbruch diese Entscheidung treffen, vorher wurde alles für ihn bestimmt.

Du widersprichst dir imo auch selber ein wenig. Du behauptest, Hans sei für sein Versagen selber verantwortlich, weil er seine Intelligenz nicht richtig einsetzen würde, um erfolgreich zu sein. Gleichzeitig gestehst du aber ein, daß evtl. sein Vater eine Mitschuld trägt, da er "eben Hans nicht zu einem Menschen werden lassen hat" - genau das ist aber auch anderen Personen vorzuwerfen und ist auch gerade der Grund, warum Hans solche Probleme mit sich selbst und anderen hat, und weshalb er im Leben 'versagt'. Immer wurde ihm gesagt, was er wie zu tun und zu lassen hätte, auch wenn er vielleicht nur ein einfaches Leben führen wollte.

Eigentlich faßt es Hesse selber sehr gut zusammen, wenn er davon spricht, daß "ein Schulmeister lieber zehn notorische Esel als ein Genie in seiner Klase hätte....", denn niemand kam mit der Intelligenz von Hans Giebenrath zurecht; und da jeder es genau richtig (oder noch besser) machen wollte, wenn es um Erziehung oder Lebensweisheiten ging, auf Hans´ Bedürfnisse und Ängste aber keine Rücksicht genommen wurde, war das Scheitern vorprogrammiert.

Gärtner
29.11.2004, 15:48
Ich persönlich finde Hesse ziemlich schrecklich, mit Ausnahme eben jenes Buches "Unterm Rad".

Das ist eine ziemlich schonungslose & drastische Schilderung, wie es einem ergehen kann, der - aus welchen Gründen auch immer - nicht nahtlos ins System paßt. Hier gilt das Diktat der Stärke, das vermeintlich Schwache nur noch niedriger ins Elend der Vereinsamung stößt.

Ich hatte selbst für viereinhalb Jahre das zweifelhafte Vergnügen eines Internatsaufenthaltes, dessen ich noch heute mit Schrecken gedenke.

Wenn man eine seelische Roßnatur ist, dann kommt man mit seiner Umwelt gut klar, dazu muß man nicht aufs Internat.

Hat man aber das Pech, eher von der sensibleren Sorte zu sein, kann man durchaus unter die Räder der Hackordnung geraten.


Neben dem "Törleß" halte ich "Unterm Rad" für die Pflichtlektüre aller, die je überlegen, ihre Kinder einer solchen Institution anzuvertrauen.

Auch wenn sich die Zustände in den letzten 100 Jahren verändert haben: die gruppendynamischen Prozesse, die nicht selten dem Verhalten einer Neanderthaler-Horde ähneln, sind noch heute anzutreffen.

sperschi
29.11.2004, 15:58
Wenn ich Hans' Gabe besäße, dann würde ich aus meinem Leben was machen. Aber er ist eine 0, eine schwache Persönlichkeit, er kann lernen, aber er kann sonst nix und daran ist er selbst Schuld. Und dann kommt der liebe Hans, und weil er ja ein so tolles arrogantes Arschlo*h ist, das seine Mitschüler verachtet und als Dackel beschimpft hat, und gibt mal wieder allen anderen die Schuld, wenn er doch so intelligent ist, muss der doch auch intelligent genug sein mit seinem Leben zurechtzukommen! Er hatte oft genug die Gelegenheit soziale Kontakte zu pflegen, und dass er nichtmal sich für seine "Bedürfnisse" eingesetzt hat, dem Vater oder sonst wem gegenüber, ist nur ein weiteres Anzeichen für seine Charakterschwäche.

Siran
29.11.2004, 16:03
Ich glaube, sperschi, du unterschätzt die Probleme von Hochbegabten...

sperschi
29.11.2004, 16:08
Ich glaube, sperschi, du unterschätzt die Probleme von Hochbegabten...
Liegt höchstwahrscheinlich darin, dass ich wohl keiner bin ^^.

Jedoch, nur die Tatsache, dass man hochbegabt ist, ist kein Grund dafür, dass man kein Mensch sein kann.

Rorschach
29.11.2004, 16:12
Wenn ich Hans' Gabe besäße, dann würde ich aus meinem Leben was machen. Aber er ist eine 0, eine schwache Persönlichkeit, er kann lernen, aber er kann sonst nix und daran ist er selbst Schuld. Und dann kommt der liebe Hans, und weil er ja ein so tolles arrogantes Arschlo*h ist, das seine Mitschüler verachtet und als Dackel beschimpft hat, und gibt mal wieder allen anderen die Schuld, wenn er doch so intelligent ist, muss der doch auch intelligent genug sein mit seinem Leben zurechtzukommen! Er hatte oft genug die Gelegenheit soziale Kontakte zu pflegen, und dass er nichtmal sich für seine "Bedürfnisse" eingesetzt hat, dem Vater oder sonst wem gegenüber, ist nur ein weiteres Anzeichen für seine Charakterschwäche.
1. Hatte Hans durchaus eine Begabung und ein Interesse an einfachen Dingen, z.B. ist er ein begeisterter und fähiger Angler. Für einen wie ihn ziemt sich dieses Hobby nach Ansicht der Erwachsenen aber nicht.

2. Wurde er nicht gefragt, was er mit seiner Intelligenz anfangen will. Du bezeichnest ihn als schwach, weil er sie nicht nutzt. Was hätte er denn tun sollen? Politiker werden oder Bahnbrechendes erfinden?
Er wollte ein einfaches, zufrieden stellendes Leben führen, das wurde ihm aber von seinen diversen Erziehern verbaut.



Kurze Anmerkung zu "Unterm Rad":
Ohne mich jetzt als hochbgabt bezeichnen zu wollen oder mich jetzt zwanghaft in die Giebenrath´sche Postion zwängen zu wollen: Beim (wiederholten) Lesen des Buches hat es mich schon, teils schmerzhaft, an Teile meiner Schulzeit erinnert (nein, im Internat war ich zum Glück nicht).

Siran
29.11.2004, 16:15
Jedoch, nur die Tatsache, dass man hochbegabt ist, ist kein Grund dafür, dass man kein Mensch sein kann.

Dass sicherlich nicht. Aber Hochbegabte reagieren häufig anders als Gleichaltrige, interessieren sich für andere Sachen, können mit den Themen nichts anfangen. Sowas sorgt für Ausgrenzung. Auch stetig gute Noten bringen häufig den Ruf des Strebers bzw. der Lehrerlieblings mit sich, was auch nicht gerade für soziale Kontakte führt.

Andererseits sind manche so stark unterfordert, dass sie vor Langweile alles mögliche machen, aber nicht aufpassen und auch nicht lernen. Das sind dann häufig Störenfriede, die auch wieder keiner mag.

sperschi
29.11.2004, 16:20
Dass sicherlich nicht. Aber Hochbegabte reagieren häufig anders als Gleichaltrige, interessieren sich für andere Sachen, können mit den Themen nichts anfangen.
DAS ist ja so ein Punkt. Wäre der liebe Herr Hans so toll intelligent, könnte er sich anpassen. Nein? Sehr wohl kann mit den andern irgendwas spielen Spaß machen, und er hatte ja auch seinen August und hat gerne geangelt, aber er hat alles aufgegeben, weil er sich für etwas besseres hielt. Außerdem, wenn er doch so toll intelligent ist, dann kann bzw. muss er damit rechnen ausgegrenzt zu werden wenn er dies doch selbst bewirkt, indem er die andern nämlich verachtet. Es gibt immer 'klügere' Menschen, aber ist das ein Grund dafür, dass er sie für weniger wert hält? NEIN.

Rorschach
29.11.2004, 16:36
DAS ist ja so ein Punkt. Wäre der liebe Herr Hans so toll intelligent, könnte er sich anpassen. Nein? Sehr wohl kann mit den andern irgendwas spielen Spaß machen, und er hatte ja auch seinen August und hat gerne geangelt, aber er hat alles aufgegeben, weil er sich für etwas besseres hielt. Außerdem, wenn er doch so toll intelligent ist, dann kann bzw. muss er damit rechnen ausgegrenzt zu werden wenn er dies doch selbst bewirkt, indem er die andern nämlich verachtet. Es gibt immer 'klügere' Menschen, aber ist das ein Grund dafür, dass er sie für weniger wert hält? NEIN.
Wie kommst du darauf, daß es Hans´ eigene und einzige Entscheidung gewesen ist, nach Maulbronn zu gehen und woran meinst du zu erkennen, daß er seine 'einfachen' Mitschüler beneiden würde?
Die Lehrer schüren imo eher den Neid der anderen, Hans wird wie üblich nicht gefragt und kann nichts dagegen tun.

Siran
29.11.2004, 16:38
Sperschi, du gehst davon aus, dass Hochbegabte wissen, dass sie hochbegabt sind und anders als andere Kinder. Das wissen sie aber nicht. Woher weißt du, dass du anders denkst als andere? Das du Sachen begreifst, die andere nicht begreifen?

Hochbegabte sind außerdem auch nur Kinder. Die wollen auch nicht mit etwas spielen, was ihnen keinen Spass macht, die wollen sich auch nicht immer anpassen. Soll man, wenn man um die guten Noten beneidet wird, weniger für die Schule tun, damit die anderen nicht neidisch sind?

sperschi
29.11.2004, 16:44
Wie kommst du darauf, daß es Hans´ eigene und einzige Entscheidung gewesen ist, nach Maulbronn zu gehen und woran meinst du zu erkennen, daß er seine 'einfachen' Mitschüler beneiden würde?
Die Lehrer schüren imo eher den Neid der anderen, Hans wird wie üblich nicht gefragt und kann nichts dagegen tun.
Hans ist sehr bestrebt der beste zu sein! ( Siehe seine Reaktion als er beim Examen nur 2. wird. Er ist nicht fähig zu erkennen, dass er jetzt eine riesen Chance hat, nein er will besser als alle anderen sein, weil er sich ihnen über fühlt. )
Die anderen beneidet er, da sie einander haben, aber er ist dazu nicht fähig.
Sicherlich schüren die Lehrer den Neid der anderen, aber Hans ist selbst Schuld daran, denn wäre er eine zu liebende Person, und die andern seine Freunde, würden sie es ihm gönnen!

sperschi
29.11.2004, 16:48
Hochbegabte sind außerdem auch nur Kinder. Die wollen auch nicht mit etwas spielen, was ihnen keinen Spass macht, die wollen sich auch nicht immer anpassen. Soll man, wenn man um die guten Noten beneidet wird, weniger für die Schule tun, damit die anderen nicht neidisch sind?
Nein, man kann tun was man will, wenn man sich mit ihnen anfreundet gönnen sie dir deinen Erfolg, denn (fast) jeder sehnt sich nach Harmonie und (fast) jeder sieht ein, dass nicht jeder Mensch gleich ist und Hans eben andere Möglichkeiten besitzt. Aber Hans ist arrogant, hält sich für etwas besseres, sogar später als er bei gleichen ist, will er doch noch nur lernen, weil er besser als alle anderen sein. Sogar den einzigen Menschen, den Schuster Flaig, der wurde noch garnicht erwähnt, dem an ihm etwas liegt, beginnt er zu verachten, als er erkennt, dass dieser "ein dummer Bauer" ist.

Siran
29.11.2004, 16:56
Nein, man kann tun was man will, wenn man sich mit ihnen anfreundet gönnen sie dir deinen Erfolg, denn (fast) jeder sehnt sich nach Harmonie und (fast) jeder sieht ein, dass nicht jeder Mensch gleich ist und Hans eben andere Möglichkeiten besitzt. Aber Hans ist arrogant, hält sich für etwas besseres, sogar später als er bei gleichen ist, will er doch noch nur lernen, weil er besser als alle anderen sein. Sogar den einzigen Menschen, den Schuster Flaig, der wurde noch garnicht erwähnt, dem an ihm etwas liegt, beginnt er zu verachten, als er erkennt, dass dieser "ein dummer Bauer" ist.

Rede mal mit ein paar Außenseitern in deiner Schule und frag sie, warum sie sich denn nicht nach Harmonie streben und ob sie nicht wissen, dass nicht alle Menschen genau gleich sind. Die Antworten dürften dich überraschen...

Hans ist ein Außenseiter und als Außenseiter grenzt er sich dann auch selbst wieder ab. Es ist irgendwie gut für das Selbstbewusstsein, wenn man sagen kann, dass man die ja auch gar nicht braucht.

Rorschach
29.11.2004, 16:58
Hans ist sehr bestrebt der beste zu sein! ( Siehe seine Reaktion als er beim Examen nur 2. wird. Er ist nicht fähig zu erkennen, dass er jetzt eine riesen Chance hat, nein er will besser als alle anderen sein, weil er sich ihnen über fühlt. )
Die anderen beneidet er, da sie einander haben, aber er ist dazu nicht fähig.
Sicherlich schüren die Lehrer den Neid der anderen, aber Hans ist selbst Schuld daran, denn wäre er eine zu liebende Person, und die andern seine Freunde, würden sie es ihm gönnen!
Das mit dem Examen hatte ich vergessen, in dem Punkt hast du recht.
Allerdings denke ich auch, daß die wochenlange, spezielle Vorbereitung darauf Hans die Einstellung verpasst hat, daß der Zweite schon der erste Verlierer ist - und für einen, der es gewohnt ist erster zu werden, ist so ein zweiter Platz etwas, daß er noch lernen muß (bzw. lernen muß es als Erfolg anzuerkennen).

Klar, er will immer besser sein als andere, weil ihm immer eingeredet wird, daß er besser sei. Irgendwann hat er das vermutlich geglaubt und dieses Verhalten ließ sich mit dem Wunsch nach Einfachem irgendwann nicht mehr vereinbaren.
So etwas einem Jugendlichen aber als freie Entscheidung, an der er selber schuld ist anzukreiden, halte ich aber für sehr einfach, die Erwachsenen in Hans´ Umgebung haben sich so auch vor jeglicher persönlichen Verantwortung gedrückt.

sperschi
29.11.2004, 17:01
Hans ist ein Außenseiter und als Außenseiter grenzt er sich dann auch selbst wieder ab. Es ist irgendwie gut für das Selbstbewusstsein, wenn man sagen kann, dass man die ja auch gar nicht braucht.
Vielleicht, aber als er dann aufs Internat kommt, könnte er einen neuen Anfang machen! Und das übertreibt er dann auch denn aufgrund seiner nicht vorhandenen Intelligenz, läßt er sich von einem kleinen Terroristen, einem sogenannten Genie, namens Heilner, vom rechten Weg abbringen und die Freundschaft treibt ihn dann zum Absturz. Hans ist kein Killer, er ist wirklich dumme Masse.

sperschi
29.11.2004, 17:03
Jep Rorschach, und wenn er intelligent _wäre_, würde er sich nicht einreden lassen, dass er besser sei, denn jeder Mensch ist gleich viel wert (idiell gesehen), das muss jemandem, der hochbegabt ist, klarsein!

Rorschach
29.11.2004, 17:06
Jep Rorschach, und wenn er intelligent _wäre_, würde er sich nicht einreden lassen, dass er besser sei, denn jeder Mensch ist gleich viel wert (idiell gesehen), das muss jemandem, der hochbegabt ist, klarsein!
In dem Alter?
Für Hans hat sich Intelligenz wahrscheinlich nur an Wissen und Lernleistung gemessen, so wie er es beigebracht bekam.
Aufklärerische Gedanken wurden von seinen Lehrern nicht gefördert, andernfalls wäre es vielleicht so gekommen, wie du es verlangst.

sperschi
29.11.2004, 17:11
In dem Alter?
Für Hans hat sich Intelligenz wahrscheinlich nur an Wissen und Lernleistung gemessen, so wie er es beigebracht bekam.
Aufklärerische Gedanken wurden von seinen Lehrern nicht gefördert, andernfalls wäre es vielleicht so gekommen, wie du es verlangst.
Naja, aber ich meine, wenn jemand _intelligent_ ist, dann hat er doch die Fähigkeit selbst zu denken, bei Hans ist das allerdings nicht der Fall, wie du siehst, er läßt sich alles sagen. Außerdem kennt Intelligenz kein Alter, jemand hochbegabtes ist mit 14 schon ziemlich klug-!

Siran
29.11.2004, 17:18
Naja, aber ich meine, wenn jemand _intelligent_ ist, dann hat er doch die Fähigkeit selbst zu denken, bei Hans ist das allerdings nicht der Fall, wie du siehst, er läßt sich alles sagen. Außerdem kennt Intelligenz kein Alter, jemand hochbegabtes ist mit 14 schon ziemlich klug-!

Du verwechselst hier Intelligenz mit Erfahrung. Jemand, der intelligent ist, lernt schneller, aber beibringen muss man es der Person trotzdem. Wenn du jemandem nie erlaubst, eigene Wege auszuprobieren, dann fehlt ihm die Fähigkeit dazu.

sperschi
29.11.2004, 17:26
Du verwechselst hier Intelligenz mit Erfahrung. Jemand, der intelligent ist, lernt schneller, aber beibringen muss man es der Person trotzdem. Wenn du jemandem nie erlaubst, eigene Wege auszuprobieren, dann fehlt ihm die Fähigkeit dazu.
Schneller lernen ist Lernfähigkeit, Intelligenz beschreibt das Verhalten in bestimmten Situationen und wenn man einiges bzw. viel weiß, ist man gebildet!

Siran
29.11.2004, 17:32
Schneller lernen ist Lernfähigkeit, Intelligenz beschreibt das Verhalten in bestimmten Situationen und wenn man einiges bzw. viel weiß, ist man gebildet!

Also deine Definition von Intelligenz stimmt nicht mit der standardisierten Definition überein...
Außerdem hatte ich von Erfahrung gesprochen, nicht von Bildung, das ist wieder was anderes.

sperschi
29.11.2004, 17:39
Nunja, zum Ausgangspunkt:

Die Lehrer machen nichts anderes als ihre Arbeit, die Schule soll die Spreu vom Weizen trennen und wenn der liebe Hans die Schule nicht schafft - aus welchen Gründen auch immer - so ist er eben nicht geeignet und er kann die Schuld nicht den Lehrern geben.

Mitlerweile habe ich eingesehen, dass vielleicht der Vater wirklich etwas Schuld trägt, denn er hat seinen Sohn nicht wirklich lieb. Aber wenn jemand intelligent ist, kann er sich alleine durchbeißen.

Hans schafft dies nicht, folglich ist er nicht intelligent, folglich gehört er nicht auf diese Schule und niemandem außer sich selbst kann der die Schuld geben, da er aufgehört hat zu lernen.

Siran
29.11.2004, 17:41
Irgendwie scheint für dich Intelligenz das Allheilmittel zu sein. Jemand, der intelligent ist, hat keine Probleme, weil wenn er welche hat, dann ist er ja nicht intelligent... Öhm...

Warum bringt man denn den Lehrern heute Pädagogik bei, wenn Schüler sich doch durchbeisen müssen, damit Spreu von Weizen getrennt wird?

Gärtner
29.11.2004, 17:54
@sperschi: Vielleicht ist es ganz hilfreich, den Begriff "Intelligenz" ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen.

Es gibt die Intelligenz, die sich aufs logische Denken bezieht, auf die Fähigkeit, Wissen anzusammeln usw.

Und dann gibt es auch noch soziale und emotionale Intelligenz. Wer viel weiß, ist deshalb noch lange kein reifer Mensch.

Schau dir mal Leute an, die in der Schule lauter Einsen produzieren und hinterher, im "richtigen Leben", trotzdem kein Bein auf die Erde bekommen. Die können vielleicht 27 tote Sprachen oder haben die Relativitätstheorie begriffen, sind aber bei `nem Date mit einer Frau (wenn´s überhaupt dazu kommt) oder einem Vorstellungssgespräch völlig überfordert.

sperschi
29.11.2004, 18:09
Schau dir mal Leute an, die in der Schule lauter Einsen produzieren und hinterher, im "richtigen Leben", trotzdem kein Bein auf die Erde bekommen. Die können vielleicht 27 tote Sprachen oder haben die Relativitätstheorie begriffen, sind aber bei `nem Date mit einer Frau (wenn´s überhaupt dazu kommt) oder einem Vorstellungssgespräch völlig überfordert.
Jap, so einer is der Hans. Und deshalb besitzt er nicht die Form von Intelligenz, welche AUCH - unter anderem - benötigt wird um diese Schule zu besuchen. Dann scheitert sein Leben ganz und er gibt die Schuld allen anderen!

Siran
29.11.2004, 18:26
Nicht unbedingt. Soziale Kompetenz kann durchaus gelernt werden, auch wenn man dabei kein Überflieger ist. Ihm das beizubringen hat man versäumt und da liegt auch einer der Fehler der Schule: Soziale Kompetenz nur einfordern, aber nichts dafür tun, damit die Kinder sie auch lernen.

sperschi
29.11.2004, 18:29
Nicht unbedingt. Soziale Kompetenz kann durchaus gelernt werden, auch wenn man dabei kein Überflieger ist. Ihm das beizubringen hat man versäumt und da liegt auch einer der Fehler der Schule: Soziale Kompetenz nur einfordern, aber nichts dafür tun, damit die Kinder sie auch lernen.
Ok, hmmm, jetzt haste mich und meine Argumentation ein bisschen ins wackeln gebracht.

Mithrandir
29.11.2004, 20:13
Ich denke, nein! Hesse schildert die ganze Situation zu extrem.
Diese Antwort halte ich für ziemlichen Unfug, mit Verlaub, insbesondere in Hinblick auf die gestellte Frage. Hesse schildert die Situation wie er sie schildert, und bei allen atobiographischen Bezügen haben wir zunächst einmal das Werk eines Schriftstellers vor uns. Die Frage zielt darauf ab, ob die Kritik des Ich-Erzählers gerechtfertigt ist. Diesbezüglich sollte doch zuvörderst die in der Erzählung geschilderte Situation zugrundegelegt werden.

Dann ist auch diese These unhaltbar:

Zur Schule, die tut niemanden etwas!
Konträr beschreibt es Hesse in seiner Erzählung: »so muß die Schule den natürlichen Menschen zerbrechen, besiegen und gewaltsam einschränken«


Aber Hesses mit anarchistischen Tendenzen gespickte Hetze gegen alle Autoritäten […] ist nun wirklich fehl am Platz.
Ich weiß auch nicht, wo Du »Hetze gegen alle Autoritäten« oder »anarchistische Tendenzen« ausmachst, das solltest Du zumindest belegen. Ich möchte jedoch bitten, den historischen Kontext zu bedenken: Wir sprechen hier vom Deutschen Kaiserreich unter Wilhelm II., in der die Bedeutung von Obrigkeit und Autoritäten sich signifikant unterscheidet von jener in unserer Zeit. Kritik und Hetze sind außerdem zwei grundverschiedene Kategorien.

Abschließend:

die Schule soll die Spreu vom Weizen trennen
Findest Du wirklich, das dies die Aufgabe der Schule sein sollte? (In der Erzählung ist die Situation wohl so, aber Deine Argumentation lässt vermuten, dass Du diesen Standpunkt ebenfalls vertrittst.)
Sollten die Aufgaben der Schule nicht wesentlich andere sein – weniger aussortierende als hingegen solche, deren Ziel beispielsweise die Förderung der Schüler, diesen etwas beizubringen oder ihre Fähigkeiten zu vergrößern ist?

sperschi
29.11.2004, 20:17
Findest Du wirklich, das dies die Aufgabe der Schule sein sollte? (In der Erzählung ist die Situation wohl so, aber Deine Argumentation lässt vermuten, dass Du diesen Standpunkt ebenfalls vertrittst.)
Sollten die Aufgaben der Schule nicht wesentlich andere sein – weniger aussortierende als hingegen solche, deren Ziel beispielsweise die Förderung der Schüler, diesen etwas beizubringen oder ihre Fähigkeiten zu vergrößern ist?
Wenn jemand Elite sein will und diese Ausbildung KOSTENLOS genießen will, ja DIESE Schule, Maulbronn mit Namen, mit dies tun!

Mithrandir
29.11.2004, 20:32
Nimm Dir doch bitte ein wenig Zeit und schreibe etwas Überlegtes.

sperschi
29.11.2004, 20:34
Nimm Dir doch bitte ein wenig Zeit und schreibe etwas Überlegtes.
Ja sorry ich mach grade nebenbei Hausaufgaben und telefoniere und sehe fern^^

sperschi
29.11.2004, 20:44
Hesse spricht sich in vielen seiner Werke gegen Traditionen und Autoritäten aus. <-- Zu den anarchistischen Tendenzen...! Ich sage nur Heilner, mit dem Hesse den Gegensatz von diesem ach so schlimmen Spießertum, welches Hans ruiniert, darstellen will.

Naja Hesses Erzählung kannst du doch nicht glauben... klar beschreibt er es viel zu extrem, da er seine Meinung bekräftigen möchte.

Meinen Standpunkt zu Elite habe ich bereits gepostet!

sperschi
01.12.2004, 16:34
Also ich hab in meiner Hausaufgabe jetzt geschrieben, dass ich die Kritik am Vater durchaus berechtigt finde, jedoch die Kritik an Lehrern / Schule unberechtigt ist!

Morgen ist Abgabe.

Mithrandir
03.12.2004, 22:28
Naja Hesses Erzählung kannst du doch nicht glauben... klar beschreibt er es viel zu extrem, da er seine Meinung bekräftigen möchte.
Hesse ist sicherlich subjektiv. Andererseits beschreibt er eigene Erfahrungen, da kann ich ihm sehrwohl glauben, dass seine Schilderung seinen tatsächlichen Erlebnissen und Empfindungen entspricht.
Wenn man Hesses Erzählung als Grundlage nimmt, ist denke ich die Kritik auch an der Schule und den Lehrern gerechtfertigt.

(Übrigens, auch wenn Du mehrere Aktivitäten parallel verfolgst, wenn Du hier Beiträge schreibst, was sich auf deren Qualität negativ auswirkt, dass Du auf meinen etwas frostigen Beitrag nicht patzig reagiert hast, schätze ich hoch.)