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Vollständige Version anzeigen : Wie sollen unsere Hochschulen in Zukunft aussehen



moxx
14.12.2004, 15:51
Der Titel spricht eigentlich für sich...

ein paar vorschläge fände ich interessant, v.a. was studiengebühren angeht oder autonomie der universitäten, ebenso die schonwieder verebte diskussion über elite universitäten, brauchen wir die oder nicht???

abc
14.12.2004, 17:59
wäre es nicht interessanter zu klären, welcher zweck im deutschen schul- und hochschulsystem herrscht? der zweck ist nämlich nicht, bildung zu vermitteln um der bildung willen. wenn man sich da einig ist (was wir diskutieren sollten), stellen sich fragen nach alternativen finanzierungswegen usw nicht mehr.

Amida Temudschin
15.12.2004, 00:08
Von Eliteunis halte ich wenig bis gar nichts. Deutschlands Vorteil war bisher, daß flächendeckend eine gleichwertige Ausbildung möglich war und man nicht Extreme wie Harvard und New Mexico State University nebeneinander hat.

@abc: Ich glaube sehr wohl an das Humboldt'sche Bildungsideal. Universitäten sollen nur Wissenschaftler heranzüchten, nichts anderes. Wer in die Wirtschaft gehen will, soll an eine FH gehen, die sind für die Vermittlung der Praxis zuständig.

abc
15.12.2004, 08:49
glauben darfst du ja. es geht mir nicht darum, dein bildungsideal zu diskutieren. es geht darum zu klären, welche zwecke herrschen, nicht welche herrschen sollten. und da kommt, um das ergebnis als these vorwegzunehmen, raus, dass der zweck des bildungssystem nicht die bildung ist. die ist das mittel. der zweck heißt sortierung.

Amida Temudschin
15.12.2004, 10:50
Und was für eine Sortierung soll das sein?

abc
15.12.2004, 14:33
die sortierung auf die karrieren in der bürgerlich welt. oder willst du bestreiten, dass es hauptschületr eher schwerer auf dem arbeitsmarkt haben?

Beverly
15.12.2004, 15:10
die sortierung auf die karrieren in der bürgerlich welt.
Mehr steckt auch nicht hinter der bürgerlichen Bildungsdiskussion. Die besseren Kreise wollen die höhere Bildung und die daraus resultierenden Karrierechancen für ihre nicht selten strunzdummen Gören monopolisieren. Thats all :rolleyes:

DichterDenker
15.12.2004, 22:16
Ich würde folgende Änderungen einführen:

1.)Eliteunis ...
Aber Eliteunis für die geistige Elite und nicht die finanzielle Elite.
Also ich fände so etwas gut. Und das als jemand, den man an einer solchen Uni wohl nach zwei Tagen rauswerfen würde.

2.)Die Autonomie der Universitäten sollte natürlich gegeben sein. Dazu sollten die Unis stärker mit der Wirtschaft zusammenarbeiten, v.a. in Richtung der Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften. Die Geisteswissenschaften müssen dann natürlich staatlich gefördert werden. Keinesfalls sollten Fächer wie Philosophie gestrichen werden weil sie kein Geld bringen. Wo wären wir denn wenn jeder so gedacht hätte?

3.) "Schnellkurse" sollten in rein theoretischen Fächern eingeführt werden. Darunter stelle ich mir dann einen Kurs vor, indem nach vielleicht 1 Monat Überblick über die Prüfungen alle Prüfungen geschrieben werden. Die Studenten müssten sich dann natürlich selbst soweit bilden, dass sie die Prüfungen bestehen. Nach der Prüfung kriegt man dann eine Qualifikation, die vielleicht nicht gar so hoch wäre wie ein Diplom (oder jetzt masters grade) aber einem dennoch sehr gute Kentnisse bestätigen würde.

hbss
16.12.2004, 10:56
Mehr steckt auch nicht hinter der bürgerlichen Bildungsdiskussion. Die besseren Kreise wollen die höhere Bildung und die daraus resultierenden Karrierechancen für ihre nicht selten strunzdummen Gören monopolisieren. Thats all :rolleyes:Unsinn.In der BRD haben wir immer schon ein Bildungsmonopol des Staates mit einer Alibi-Kirchen-Uni.

Amida Temudschin
17.12.2004, 17:35
die sortierung auf die karrieren in der bürgerlich welt. oder willst du bestreiten, dass es hauptschületr eher schwerer auf dem arbeitsmarkt haben? Zwar sind für die schulische Karriere auch soziale Aspekte mitentscheidend, aber an der Uni hilft einem die Herkunft der Eltern eher selten weiter.
Außerdem, wer ist wohl eher arbeitslos, der Schreinermeister oder der Sozialwissenschaftler?


1.)Eliteunis ...
Aber Eliteunis für die geistige Elite und nicht die finanzielle Elite.
Also ich fände so etwas gut. Und das als jemand, den man an einer solchen Uni wohl nach zwei Tagen rauswerfen würde.
Abgesehen von den früher von mir genannten Gründen halte ich es für sehr unwahrscheinlich, daß diese Trennung eingehalten werden kann, allein schon wegen der räumlichen Trennung bzw. Ballung.


Die Autonomie der Universitäten sollte natürlich gegeben sein. Dazu sollten die Unis stärker mit der Wirtschaft zusammenarbeiten Diese beiden Sätze schliessen sich gegenseitig aus.

Beverly
17.12.2004, 17:51
wer ist wohl eher arbeitslos, der Schreinermeister oder der Sozialwissenschaftler?
derzeit oft beide :rolleyes:

LuckyLuke
17.12.2004, 18:37
Was sagen zwei Akademiker zueinander an der Pommesbude ?

"Eine Currywurst mit Pommes bitte. "

"Mit Ketchup oder Mayo ? "

hbss
18.12.2004, 11:25
spam

John Donne
20.12.2004, 14:13
Universitäten sollen nur Wissenschaftler heranzüchten, nichts anderes. Wer in die Wirtschaft gehen will, soll an eine FH gehen, die sind für die Vermittlung der Praxis zuständig.

Das sehe ich teilweise anders. Zwar sollten die Universitäten zuallererst Wissenschaftler ausbilden. Gemessen an den von ihnen vermittelten Disziplinen haben sie das allerdings in der von Dir geforderten Absolutheit nie getan und können dies auch heute nicht. Anders gesagt: diverse universitäre Disziplinen sind akademisch nobilitierte Praktiken, die mit Wissenschaft als solcher nichts zu tun haben. Daß sie dennoch an Universitäten gelehrt werden hat historische Gründe (z.B. bei Jura), heutzutage vermehrt modische (z.B. Journalismus, Schauspiel) oder gesellschaftliche (z.B. Pädagogik). Da die genannten Disziplinen jedoch allesamt Praktiken sind, können hier auch an den Universitäten nur Praktiker ausgebildet werden - unabhängig davon, ob sich diese nun Wissenschaftler nennen oder nicht.
(Anmerkung: Ich möchte den Vertretern der genannten Disziplinen nicht unnötig auf die Füße treten. Alle genannten Disziplinen münden in ehrbare, anständige und wichtige Berufe. Und für diese Qualitäten ist Wissenschaftlichkeit keinesfalls eine Voraussetzung.)
M.E. ist richtig, daß die Universitäten nicht mit dem Primären Fokus auf die Praxis ausbilden sollten. Das tun sie aber auch heute meiner Empfindung nach nicht. Studenten sind in aller Regel erwachsene Menschen, die wissen sollten, wie sie ihre an der Universität erworbenen Kenntnisse hinterher praktisch umsetzen. Deshalb ist es m.E. auch nicht primär Aufgabe der Universitäten, sich darum zu kümmern, was ihre Absolventen - deren Anzahl die Zahl benötigter Wissenschaftler meist weit übersteigt, so daß in den meisten Fächern nur eine sehr kleine Anzahl wissenschaftlich tätig wird - nach ihrem Abschluß machen. Die meisten davon werden in die Wirtschaft gehen.


Mehr steckt auch nicht hinter der bürgerlichen Bildungsdiskussion. Die besseren Kreise wollen die höhere Bildung und die daraus resultierenden Karrierechancen für ihre nicht selten strunzdummen Gören monopolisieren. Thats all
Wo ist denn Bildung monopolisiert? Der Besuch öffentlicher Schulen ist kostenlos, ebenso (noch) das Hochschulstudium. Diverse mißratene Bildungsreformen habe allerdings dazu geführt, daß die Wertigkeit vieler Abschlüsse - insbesondere der Schulabschlüsse und dabei vor allem des Abiturs - im Laufe der Zeit leider gesunken ist. Selbiges gilt für die Studierfähigkeit des Durchschnittsabiturienten. Eine "Monopolisierung" finden m.E. nur dadurch statt, daß eine sinkende Qualität öffentlicher Ausbildungen naturgemäß diejenigen bevorzugt, die neben der Schule andere Bildungsquellen haben. Gemeint sind ist damit vor allem die kostenlose Bildungsquelle "Elternhaus" und zwar nicht in der Form (kostenpflichtiger!) Nachhilfestunden, sondern der Vermittlung einer Allgemeinbildung im Laufe der Erziehung.



Ein Freund von mir,Banker,sagt maximal nimmt er Realschulabschluß als AZUBI
Wenn ich ganz ehrlich sein soll: Das glaube ich Dir so nicht. In diversen Bereichen (Banken, Versicherungen, IT) wirst - genau andersrum - ohne Abitur kaum eine Lehrstelle finden.

Grüße
John

DichterDenker
20.12.2004, 20:57
Abgesehen von den früher von mir genannten Gründen halte ich es für sehr unwahrscheinlich, daß diese Trennung eingehalten werden kann, allein schon wegen der räumlichen Trennung bzw. Ballung.
Das ist nur zum Teil richtig. Es ist ja generell so, dass viele Leute sich eine Studentenbude suchen müssen. Wenn du Glück hast, dann wohnst du in der Nähe einer guten Uni und kriegst einen Platz, wenn du Pech hast, dann ziehst du halt in die Nähe der Uni. Also an sich sähe ich das nicht als Problem.
Man könnte das System auch anders implementieren - statt Eliteunis halt Elitekurse (das wird auch so gemacht soweit ich weiß)


Diese beiden Sätze schliessen sich gegenseitig aus.
Warum? Ich schrieb ja nicht, dass ich Sie von der Wirtschaft abhängig machen will - die staatliche Finanzierung für wirtschaftlich unrentable Fakultäten soll erhalten bleiben. Wenn sich dagegen die Zusammenarbeit anbietet (zB im Ingenieurswesen/Wirtschaftswissenschaften usw) gibt es keinen Grund diese zu blockieren.