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Vollständige Version anzeigen : Welche Ideologien und Religionen sind die schlimmsten? Und warum?



Beverly
09.08.2008, 09:54
Ich wage angesichts eigenen Erlebens die Vermutung, dass gerade intelligente Menschen, die nach einem Mindestmaß von Sinn und Orientierung suchen durch die Bank von dem angeekelt oder angeödet sind, was ihnen da geboten wird. Gerde das ach so tolle postmoderen-spirituelle-blablabla 21. Jahrhundert zeichent sich dadurch aus, vergangene Ideologien in einer Art zu recyceln, die von der NPD bis zum Chrissival mehr als peinlich ist. Man hat bei all den Veranstaltungen den Eindruck, wer einen IQ von über 90 hat, ist da nicht willkommen. An der Basis ist totale Verblödung gefordert, bei den Kadern absoluter Zynismus. Das Fußvolk wird in ideologischen Schaukämpfen aufeinander gehetzt, alldieweil die Führungen zu träge sind, auch nur mit Wattebällchen nacheinander zu schmeißen.

Ich selbst habe da festgestellt, dass es zwei bis drei Gruppen von Ideologien gibt:

1. Jene, die schlichtweg in einer anderen Welt leben wie orthodoxe Juden und strenggläubige Moslems und die einfach keinen Bezug zu mir haben. Früher einmal hätte ich gesagt, dass Religion grundsätzlich überholt sei, aus der Sache an sich. Heute aber denke ich, dass religiöser und säkularer Diskurs auf die gleichen Fragen nur andere Antworten geben und dass man gerade die geistigen Höhenflüge des säkularen Diskurses als "Fortsetzung der Religion mit anderen Mitteln" auffassen kann.

2. Jene, wo es teilweise Übereinstimmung und teilweise Dissens gibt wie Nationalismus und Konservatismus oder auch den Liberalismus. Deutschland als Gemeinwesen und Kulturnation, wo die Menschen auf Grundlage klarer Strukturen leben und wo ein Bürgerrechts-Liberalimus einem allzu mächtigen Staat und eine allzu vereinnahmenden tradierten Gesellschaft Grenzen setzt - das wäre bei allen Mängeln, Konflikten und Tragödien doch nicht schlecht :)

3. Jene, die auf meiner Wellenlänge sind - die Arbeiterbewegung, die Linke, die Grünen, wie sie einmal waren, die Sozialisten, die Anarchisten und in der Hard-Variante die Bolschewisten.

In einer halbwegs normalen Welt würde sich da die Frage stellen: "Welche Ideologie ist am besten? Welche Ideologie passt am besten zu mir?" Die Anhäger der verschiedenen Ideologien würden sich vermutlich auch mehr oder weniger kräftig beharken und mit ihren von Tür zu Tür gehenden Kadern die Leute nerven. Vom Wohnprojekt für orthodoxe Juden über die Landkommune für Grüne bis zur 70-Stunden-Woche für Hardcore-Kapitalisten am hippsten Bauprojekt in Dubai hätte da jeder was anzubieten. Die NPD hätte endlich ihre Arbeitsgruppe "schwul, national und rechtsradikal" und jene Partei, bei der ich im Moment gerade über den Austritt nachdenke, hätte für die Intiatoren gewisser "Vereine" in guter alter NKWD-Tradition den Genickschuss im Angebot :D

Doch heute stellt sich die Frage eher "welche Ideologie ist am schlimmsten"? Nicht weil Religiosität, Nationalismus, Kommunismus oder Liberalismus etc. an sich so verwerflich sind, sondern weil sie von ihren Exponenten in einer zutiefst verwerflichen Form praktiziert werden. Gerade diejenigen, die da mal an was geglaubt haben, werden zwischen einem Mob aus lobotomisierten Deppen und einer zynischen Führung zerrieben, rausgeekelt oder gehen nicht mehr hin.
Man hat auch nicht mehr den Eindruck, dass da nun mal ganz verschiedene Welten aufeinanderprallen und es deshalb so unversöhnlich und intolerant zugeht. Nein, der Mullah in Teheran im Mercedes, der Rabbi mit Yuppie-Ausstrahlung in Budapest und uns Guido von der FDP als Mutter aller Yuppies sind alle Teil der gleichen Welt. Sie lassen es sich gut gehen, sondern fürs Fußvolk irgendeinen Schwachsinn ab. Dünnpfiff die Ideologie der Islamisten, noch größerer Dünnpfiff diejenigen, die zum "Krampf gegen den Islam" aufrufen.

Genosse 93
09.08.2008, 09:59
Faschismus, Liberalismus, Oekologismus und Ultrafeminismus sind am schlimmsten.

bernhard44
09.08.2008, 10:04
"Monotheismus - Judentum, Christentum, Islam"

die in einen Topf zu werfen geht schon mal gar nicht!

Beverly
09.08.2008, 10:09
Ich habe mich für Monotheismus - Christen, Juden, Moslems - einerseits und Liberalismus und politische Mitte andererseits entschieden.
Nicht weil sie "das Übel an sich sind", sondern wei sie die derzeit mächtigste und einflussreichsten Erscheinungsformen des Übels sind. Und weil religiöser Fundamentalismus und liberalistische Beliebigkeit Hand in Hand gehen. Siehe etwa bei Israel, was zugleich hart nationalreligiös und hart neoliberal ist.
Die östlichen Religionen sind nicht viel besser und kommen mir oft als Rechtfertigungsideologien für Brutalkapitalismus daher. Aber sie haben meines Wissens nicht diesen entseztlichen und absoluten Wahrheitsanspruch des Monotheismus. So sollen im Hinduismus alle Religionen zu Gott führen, während bei den Zeugen Jehovas die Schar jener, die ihn zu sehen bekommt, schon jetzt genau abgezählt ist :rolleyes:

Felidae
09.08.2008, 10:14
Ganz klar die politische Linke. Nur Unterdrückung, Raub und Diebstahl.

Beverly
09.08.2008, 10:18
"Monotheismus - Judentum, Christentum, Islam"

die in einen Topf zu werfen geht schon mal gar nicht!

Ja, sicher - der Gott von uns Europäern, in dessen Namen in Amerika nach 1492 80 Millionen Menschen ausgerottet und ihre Kulturen bis auf Reste vernichtet wurden, ist ja auch ein viel barmherzigerer Gott als jener Gott der Kameltreiber, der die Unterworfenen in den allermeisten Fällen wenigstens am Leben ließ.

Wie sehr Gott in Europa wohnt, "durften" die Angehörigen seines ältesten Kultes auch vor einem Menschenalter erfahren, als man sie hier mit deutscher Gründlichkeit in eine bessere Welt beförderte. Komisch, dass ausgerechnet bei den gottlosen Kommunisten und den nach Meinung vieler Foristen einem "Kinderschänder" huldigenden Moslems die allermeisten Juden vom Holocaust verschont blieben.

bernhard44
09.08.2008, 10:21
die Ersatzreligion "Kommunismus" ist eine der übelsten Ausgeburten menschlicher Machtinteressen!
Gefolgt von der totalitären Religionsideologie des Islam! Eigentlich die jüngste der monotheistischen Religionen, sollte sie doch die fortschrittlichste sein, doch weit gefehlt! Aus einem ewigen Minderwertigkeitskomplex gespeist, entwickelte sie sich immer weiter zur Glaubensdiktatur und aggressiven Ideologie mit Allmachtsanspruch!

Beverly
09.08.2008, 10:23
Ganz klar die politische Linke. Nur Unterdrückung, Raub und Diebstahl.

Was Staatssozialisten an der Macht betrifft, magst du da nicht Unrecht haben. Aber ich hatte oft folgenden Gedanken: auch wenn eine herrschende Elite aus Einsicht oder Zynismus selbst nicht links ist, so würde sie mit einer zu großen Teilen linken Bevölkerung am besten fahren. Was immer man von den Peinlichkeiten im linken Milieu sagen kann - sie scheinen mir verglichen mit dem akuten Nihilismus oder den Brutalo Ideologien harter Rechter und Fundamentalisten noch immer das kleinere Übel zu sein. Ein Linkssein als "Ideologie der kleinen Leute" vis à vis einer nationalistischen oder liberalen Elite hätte für alle IMHO Vorteile gebracht. Nun haben unsere Eliten aber die Linke offen oder verdeckt mehr oder weniger extreminiert oder neoliberal unterwandert und wundern sich über das, was da rauskommt. Den Brei jetzt in die Kirche gehen zu lassen wird ihnen auch nichts nützen.

Beverly
09.08.2008, 10:29
die Ersatzreligion "Kommunismus" ist eine der übelsten Ausgeburten menschlicher Machtinteressen!

Der Machtapparat war zu 100% Scheiße. Die Ersatzreligion hat IMHO zu großen Teilen sogar funktioniert, weil sie die Menschen auf ein menschenwürdiges Sein verpflichtete. Ich sehe das an vielen SF-Romanen aus dem Ostblock, deren humanistische Gesellschaftsentwürfe so übel nicht waren. Nur hatten sie nicht viel mit dem real existierenden Sozialismus zu tun germane


Gefolgt von der totalitären Religionsideologie des Islam! Eigentlich die jüngste der monotheistischen Religionen, sollte sie doch die fortschrittlichste sein, doch weit gefehlt! Aus einem ewigen Minderwertigkeitskomplex gespeist, entwickelte sie sich immer weiter zur Glaubensdiktatur und aggressiven Ideologie mit Allmachtsanspruch!

Wer ist totalitärer und nerviger, wer hat mehr Menschen umgebracht - die Islamisten oder die westlichen Kämpfer gegen den Islam? Fragen über Fragen :rolleyes:

Als "totalitäre Religionsideologie" macht sich im Islam nur jener durch Extremismus kaschierter Verfall bemerkbar, wie es ihn auch bei anderen, westlichen, Ideologien gibt.

-SG-
09.08.2008, 10:37
Es ist für mich nicht sinnvoll, Christentum, Judentum und Islam in einen Topf zu werfen.

Für einen außenstehenden vielleicht, aber für mich, der unweigerlich in der christlichen Tradition steht, ist es klar, dass das eigene kulturelle Erbe höher als die anderen angesiedelt werden. Ich hätte lieber ein christliches als ein islamisches Deutschland, ist doch ganz klar. Wie soll ich dann für "Monotheismus" allgemein stimmen? Ich kann nicht unabhängig von meinem kult. Erbe abstimmen.

-jmw-
09.08.2008, 10:45
Schlimme Auswirkungen für postagrarische Grossgesellschaften haben all die, die primär sich auf Hordendenken stützen.

(Beverly ist mit der "Ideologie der kleinen Leute", die von der der Elite zu trennen sei, da schon nah dran.)

Efna
09.08.2008, 10:54
Es ist für mich nicht sinnvoll, Christentum, Judentum und Islam in einen Topf zu werfen.

Für einen außenstehenden vielleicht, aber für mich, der unweigerlich in der christlichen Tradition steht, ist es klar, dass das eigene kulturelle Erbe höher als die anderen angesiedelt werden. Ich hätte lieber ein christliches als ein islamisches Deutschland, ist doch ganz klar. Wie soll ich dann für "Monotheismus" allgemein stimmen? Ich kann nicht unabhängig von meinem kult. Erbe abstimmen.


Es sind aber alles drei Abrahamitische Religionen und haben beide ihre Ursprünge im Israelischen Schöpfergott haben.

Moloch
09.08.2008, 11:26
Ja, sicher - der Gott von uns Europäern, in dessen Namen in Amerika nach 1492 80 Millionen Menschen ausgerottet und ihre Kulturen bis auf Reste vernichtet wurden,...

Die Menschen wurden versklavt und dann zu Tode gearbeitet oder sie starben durch von Europäern eingeschleppte Krankheiten. Die Zahl 80 Millionen ist übertrieben. Die Spanier und Portugiesen haben das nicht aus religiösem Eifer, sondern aus Macht-, Geld- und Sexgier getan, die Kirche hat sich für die Rechte der Indios eingesetzt. Nenne mir einen Fall, in dem Christen Ungläubige systematisch ausgerottet haben, aus keinem anderen Grund als weil sie Ungläubige waren!


...ist ja auch ein viel barmherzigerer Gott als jener Gott der Kameltreiber, der die Unterworfenen in den allermeisten Fällen wenigstens am Leben ließ.

Die Christen haben auch erobert, geraubt und getötet, aber sie haben auch enorme Aufbau- und Kulturleistungen erbracht. Die Moslems haben nur erobert, geraubt und getötet, weil sie nichts anderes können.


Wie sehr Gott in Europa wohnt, "durften" die Angehörigen seines ältesten Kultes auch vor einem Menschenalter erfahren, als man sie hier mit deutscher Gründlichkeit in eine bessere Welt beförderte.

Wie die Nazis zum Christentum standen, solltest Du wissen. Die Kirche hat hunderttausende Juden vor dem Holocaust gerettet.

Krabat
09.08.2008, 11:52
Westliche Demokratie. Jährlich 150.000 Abtreibungsopfer, massenweiser Import kulturfremder Ausländer, Duldung täglicher Gewaltkriminalität gegen Einheimische, und das alles angeblich im Namen des Volkes.

eintiroler
09.08.2008, 12:06
Alle extremistischen Ideologien.

Sauerländer
09.08.2008, 12:54
Ich habe große Zweifel, ob diese Aufteilung so sinnvoll ist. Religionen werden hier wie selbstverständlich als eigene politische Ideologie behandelt, wo sie doch -jede für sich- mit den verschiedensten Ideologien in Zusammenhang stehen können.
Gleichzeitig habe ich auch Zweifel, ob man diese Ideologien angesichts all der Zwischenstufen und Überschneidungen so gegeneinander abgrenzen kann.
WENN man das tut, ist in meinen Augen die reine, idealtypische "Mitte" die Mutter aller Seuchen.

Beverly
09.08.2008, 12:56
Alle extremistischen Ideologien.

Die Ideologie, die gerade herrscht, ist tendenziell die am meisten gehasste.

Zählen wir doch einmal durch ;)

Als in Europa die katholische Kirche ihre Herrschaft aufrichtete und verfestigte, traten schon im Mittelalter mit Waldensern, Albigensern und Katharern Gegenbewegungen an.
Die konnte die Kirche noch unterdrücken und Jan Hus auf den Scheiterhaufen schicken, mit Luther und der Reformation siegte dann eine Gegenbewegung gegen die herrschende Ideologie.

Die nächste "herrschende Ideologie" war der Absolutismus. Vielleicht eine noch volksfernere Veranstaltung als die Herrschaft der Päpste. Da war dann auch schon nach gut 150 Jahren 1789 Schluss.

Seitdem herrschen Bürgertum, Kapitalismus und bürgerlicher Liberalismus. Gegenbewegungen der Rechten und der Linken blieben nicht aus, z. T. wurden sie vom bürgerlichen System instrumentalisiert (Faschismus auf die harte Tour, Sozialdemokratie auf die weiche Tour), zum Teil scheiterten sie aus eigener Schuld - Staatssozialismus.

Was nützt es, darauf zu verweisen, dass der Staatssozialismus mit seinem repressiven Charakter notwendigerweise eine "freiheitliche" Gegenbewegung geschaffen hat ("Dissidenten"), wenn das bürgerliche System aus dem Scheitern der konkurrierenden herrschenden Ideologie keine Lehren gezogen hat.
1527 ritzte der Mob in Rom in den Marmor der Papstpaläste den Namen Luthers, 1789 ergötzte sich das Volk von Paris an der Guillotine, 1989 wurde die Berliner Mauer zerdeppert und die Stücke an Andenkensammler verkauft.
Die Freunde der büerlich-liberal-kapitalistischen Gesellschaft können sich da schon Gedanken über ihr Ende machen. Und die Protagonisten dessen, was danach kommt, müssen Gedanken darüber machen, wie sie aus den Fehlern der ihnen voran gegangenen herrschenden Ideologien lernen. Oder ob sie durch Lernunfähigkeit nur die nächste Gegenbewegung züchten und ihren eigenen Untergang herbei führen wollen.

Sauerländer
09.08.2008, 13:02
Alle extremistischen Ideologien.
Extremismus ist nicht Idee, sondern Methode, und als solche mitunter unverzichtbar.

eintiroler
09.08.2008, 13:21
Extremismus ist nicht Idee, sondern Methode,.

Zustimmung


als solche mitunter unverzichtbar.

Keine Zustimmung.
Extremismus mag vielleicht die effektivste aller Methoden sein um etwas durchzusetzen, da eine Meinung aber meistens gegen eine andere verstößt ist der Extremismus immer nur für einen Teil der Menschheit vom Vorteil.

Sauerländer
09.08.2008, 13:25
Keine Zustimmung.
Extremismus mag vielleicht die effektivste aller Methoden sein um etwas durchzusetzen...
Keineswegs immer. Das ist situationsabhängig.

...da eine Meinung aber meistens gegen eine andere verstößt ist der Extremismus immer nur für einen Teil der Menschheit vom Vorteil.
Wer es allen recht machen will, wird es am Ende keinem recht machen.

eintiroler
09.08.2008, 13:29
Keineswegs immer. Das ist situationsabhängig.


Beispiele?


Wer es allen recht machen will, wird es am Ende keinem recht machen.

Da stimme ich dir auch wieder zu. Das ist das von mir so verhasste Problem an der Demokratie. Aber z.Z gibt es leider noch kein besseres System um es möglichst vielen recht zu machen. Das sollte das Ziel einer Ideologie sein: Es möglichst vielen recht zu machen. Es allen Recht zu machen ist schon dadurch unmöglich weil Menschen gegenteilige Meinungen haben.

-25Grad
09.08.2008, 14:05
Ich denke, alles was in Richtung irdischer Heilslehre geht, ist in einem ganz außerordentlichen Maße ablehnenswert, weil diese eigentlich immer in Konflikt mit dem menschlichen Wesen geraten dürften und dann, wenn sie vor der Frage stehen, wer nun wem angepaßt werden sollte, lieber den Menschen zum Sklaven des Systems als das System zum Diener der Menschen machen möchten. Gefahren sehe ich hier aus allen erdenklichen Richtungen, aber z.Z. vor allem auf Seiten des fanatisierten Liberalismus und den sozialistisch anmutenden Gleichmachertendenzen.

miname
09.08.2008, 14:09
Ganz klar die politische Linke. Nur Unterdrückung, Raub und Diebstahl.

ja schon klar....................
soll ich mal n thema eröffnen in dem man alle klischees abladen kann ?
ich würde sie dann auch sammeln, in nem dokument ablegen und beim aufkommen einer weiteren polemischen attacke auf rechts oder links oder wohin auch immer mit copy+paste einfügen.

Sauerländer
09.08.2008, 14:27
Beispiele?
Die RAF zum Beispiel wähnte sich in und die Gesellschaft in einer quasi revolutionären Situation, in der über politische Gewalt eine Eskalation herbeizuführen sei, die durch breite Repressalien von seiten des Staates die Massen zum Umsturz der Ordnung bringen würde.
Eine krasse Fehleinschätzung, die letztlich das Gegenteil bewirkt hat, nämlich dass sich breite Kreise stärker mit dem Staat als Ordnungsmacht gegen diese als chaotisch und böswillig empfundene Gewalt identifizierten.
Die extremistische Methode hat hier dem Erreichen des Ziels wesentlich mehr geschadet als genutzt. Ergebnis einer falschen Beurteilung der politischen Lage.
In Situationen hingegen, in denen breite Kreise bereits erheblich auf Distanz zum Regime sind, kann das Betreiben einer solchen Eskalation in der Tat den gewünschten Effekt haben und zu einer Mobilisierung der Massen GEGEN das Regime führen.

Da stimme ich dir auch wieder zu. Das ist das von mir so verhasste Problem an der Demokratie. Aber z.Z gibt es leider noch kein besseres System um es möglichst vielen recht zu machen. Das sollte das Ziel einer Ideologie sein: Es möglichst vielen recht zu machen. Es allen Recht zu machen ist schon dadurch unmöglich weil Menschen gegenteilige Meinungen haben.
Wenn man ohne Ansehen des Inhalts nur quantitativ urteilt, lässt sich dieses Problem nicht lösen.
Nach meinem Dafürhalten kann es nur darum gehen, bestimmte Kernvorgaben unabhängig von ihrer Resonanz im Volke durchzusetzen und INNERHALB dieser Vorgaben jedem, der bereit ist, sie zu akzeptieren, einen Platz zu geben.
Das ist etwas anderes, als einfach möglichst viele zufrieden stellen zu wollen (was als Ansatz meines Erachtens in sich unmöglich ist).

eintiroler
09.08.2008, 14:37
Die RAF zum Beispiel wähnte sich in und die Gesellschaft in einer quasi revolutionären Situation, in der über politische Gewalt eine Eskalation herbeizuführen sei, die durch breite Repressalien von seiten des Staates die Massen zum Umsturz der Ordnung bringen würde.
Eine krasse Fehleinschätzung, die letztlich das Gegenteil bewirkt hat, nämlich dass sich breite Kreise stärker mit dem Staat als Ordnungsmacht gegen diese als chaotisch und böswillig empfundene Gewalt identifizierten.
Die extremistische Methode hat hier dem Erreichen des Ziels wesentlich mehr geschadet als genutzt. Ergebnis einer falschen Beurteilung der politischen Lage.
In Situationen hingegen, in denen breite Kreise bereits erheblich auf Distanz zum Regime sind, kann das Betreiben einer solchen Eskalation in der Tat den gewünschten Effekt haben und zu einer Mobilisierung der Massen GEGEN das Regime führen.


In Ordnung, daran habe ich gar nicht gedacht.



Wenn man ohne Ansehen des Inhalts nur quantitativ urteilt, lässt sich dieses Problem nicht lösen.
Nach meinem Dafürhalten kann es nur darum gehen, bestimmte Kernvorgaben unabhängig von ihrer Resonanz im Volke durchzusetzen und INNERHALB dieser Vorgaben jedem, der bereit ist, sie zu akzeptieren, einen Platz zu geben.
Das ist etwas anderes, als einfach möglichst viele zufrieden stellen zu wollen (was als Ansatz meines Erachtens in sich unmöglich ist).

Der Staat soll also unabhängig vom Volk Dinge durchsetzen und entweder man ist für ihn oder dagegen? Diktatur sozusagen?

Sauerländer
09.08.2008, 14:44
Der Staat soll also unabhängig vom Volk Dinge durchsetzen und entweder man ist für ihn oder dagegen? Diktatur sozusagen?
Diktatur ist das Ausnahmeregime der Republik.
Idealerweise sollte es -nach meinem Dafürhalten- gar keinen Staat geben, sondern die reine, organische Volksgemeinschaft (nicht zu verwechseln mit dem hitleristischen Gehalt dieses Begriffs). Doch gerade DAMIT die ohne über und gegen sie regierende Institutionen auskommt, muss sie nach Innen formend, homogenisierend wirken. Je heterogener eine Gesellschaft, desto verwaltungsbedürftiger und damit freiheitsunfähiger wird sie (selbsteliminatives Moment des Liberalismus).

eintiroler
09.08.2008, 14:57
Diktatur ist das Ausnahmeregime der Republik.
Idealerweise sollte es -nach meinem Dafürhalten- gar keinen Staat geben, sondern die reine, organische Volksgemeinschaft (nicht zu verwechseln mit dem hitleristischen Gehalt dieses Begriffs).


Ansatzweise Anarchismus?



Doch gerade DAMIT die ohne über und gegen sie regierende Institutionen auskommt, muss sie nach Innen formend, homogenisierend wirken. Je heterogener eine Gesellschaft, desto verwaltungsbedürftiger und damit freiheitsunfähiger wird sie (selbsteliminatives Moment des Liberalismus).

Wie willst du die Gesellschaft und ihre Institutionen homogenisieren? Ich kann mir da nur wenige Varianten vorstellen. Entweder mit Gewalt oder Gedankenmanipulation. Zweiteres gibt es ansatzweise in jedem Staat.
Und noch eine Frage: Findest du nicht, das in einer völlig Antiliberalen Gesellschaft das Individuum völlig verkümmert und somit der Mensch für das Kollektiv geopfert wird? (Das frage ich, obwohl ich selbst nicht der größte Feind des Liberalismus bin und ansatzweise Kollektivist)

Beverly
09.08.2008, 15:05
Extremismus ist nicht Idee, sondern Methode, und als solche mitunter unverzichtbar.

Meines Erachtens ist "Extremismus" noch am ehesten als Form des Widerstandes gegen einen übermächtigen Feind zu rechtfertigen. Und selbst da mag sie kaum mehr sein als Eskapismus. Extremismus funktioniert auch nur als Form der Abgrenzung gegen die Außenwelt und ihre Diskurse. In den "eigenen Reihen" führt es schnell zu repressiven Strukturen.

Dazu kommt noch, dass ein Mensch von drei Sachen immer nur zwei haben kann:

- Glück
- Intelligenz
- Extremismus

Der glückliche Extremist ist dumm und dadurch für Freund und Feind gleichermaßen gefährlich.
Der intelligente Extremist ist unglücklich, ja zutiefst unglücklich, weil er um die Gefahren des Extremismus weiß und begreift, dass dieser eine Abwehrreaktion gegen eine krank Welt ist, die selbst krank ist.
Wer intelligent und glücklich ist, hat den Extremismus bzw. die Notwendigkeit zum Extremismus hinter sich gelassen. Deswegen hat der Extremismus vielleicht vor einem Umsturz seine Berechtigung, danach nicht mehr.

Psyche
09.08.2008, 15:11
die Ersatzreligion "Kommunismus" ist eine der übelsten Ausgeburten menschlicher Machtinteressen!
Gefolgt von der totalitären Religionsideologie des Islam! Eigentlich die jüngste der monotheistischen Religionen, sollte sie doch die fortschrittlichste sein, doch weit gefehlt! Aus einem ewigen Minderwertigkeitskomplex gespeist, entwickelte sie sich immer weiter zur Glaubensdiktatur und aggressiven Ideologie mit Allmachtsanspruch!

Aha.

Jesus sprach in der Bibel von falschen Propheten. Damit meinter er wohl Mohammed.

Beverly
09.08.2008, 15:36
Je heterogener eine Gesellschaft, desto verwaltungsbedürftiger und damit freiheitsunfähiger wird sie (selbsteliminatives Moment des Liberalismus).

Mittlerweile neige ich zu der Ansicht, dass diese Heterogenität kombiniert mit Umständen, die zum ständigen Konflikt führen müssen, von den Herrschenden künstlich geschaffen wurde. Da mögen politischen und ökonomische Gründe gleichermaßen eine Rolle spielen. Mehr Konsumenten, mehr billige Arbeitskräfte, mehr Wohnungssuchende, um gerade in den "Boomtowns" Mieten und Immobilienpreise hoch zu halten. Größere Ziffern in der Bevölkerungsstatistik und mehr Stimmvieh bei Wahlen. Nicht zu vergessen: mehr Streit und Zank zwischen den einfachen Menschen, weil die zu keinem gemeinsamen Nenner finden können und das auch gar nicht SOLLEN. So können wir uns in der BRD auf ein 21. Jahrhundert mit Islam-Moscheebau-Diskursen "freuen", was immer wieder von anderen Problemen ablenkt. Und wo unsere "klugen" Eliten gar trefflich eine Gruppe gegen die andere ausspielen können. So eine Gesellschaft SOLL gar nicht aus sich heraus, ohne die Krücken "Staat" und "Herrschaft" bestehen können.


Diktatur ist das Ausnahmeregime der Republik.
Idealerweise sollte es -nach meinem Dafürhalten- gar keinen Staat geben, sondern die reine, organische Volksgemeinschaft (nicht zu verwechseln mit dem hitleristischen Gehalt dieses Begriffs). Doch gerade DAMIT die ohne über und gegen sie regierende Institutionen auskommt, muss sie nach Innen formend, homogenisierend wirken.

Jedes Gemeinwesen braucht einen "Konsens". Fehlt dieser, dann nützt auch ethnokulturelle Homogenität nicht viel, weil dann große Klassengegensätze oder Bürgerkriege das Gemeinwesen zerreißen mögen. Umgekehrt halte ich "Multikultur" - das Zusammenleben von Menschen verschiedener ethnokultureller Herkunft - nicht per se für unmöglich. Aber auch das braucht einen Konsens. In einem britischen Film über einen Pakistani mit britischer Frau hieß es da: "Wir sond Londoner." Multikulti ist auch deswegen so peinlich, weil sich seine Apologeten exakt 0 Gedanken über diesen Konsens gemacht haben. Aus Dummheit oder Berechnung - siehe oben.

EinDachs
09.08.2008, 15:54
"Neoliberalismus", Liberalismus und politische Mitte in einen Topf zu werfen ist nicht sehr zielführend. Liberale Konzepte halt ich ok, der gefährliche Unsinn der teilweise unter Neoliberalismus verbreitet wird würde ich dann wieder wählen.

Auch Konservative und Nationalisten können öfter mal unterschiedlicher Ansicht sein.

Warum nicht eine Umfrage ohne eigenwillige Sammel-items deren zusammenwürfeln zwar dem Weltbild des Autors entsprechen mag, aber dann in der Praxis oft nicht viel Sinn macht.

Sauerländer
09.08.2008, 16:46
Ansatzweise Anarchismus?
Jein. Bezogen auf politische Strukturen bedeutet Anarchismus massivst mögliche Dezentralisierung, Abkehr von der zentral gesteuerten Massenorganisation.
In DIESEM Sinne ja.
Gesellschaftlich meint Anarchismus eher einen radikalen Pluralismus, ein (fast) unbeschränktes Primat des Individuums und seiner freien Entscheidungen bezüglich seines Handelns.
Damit kann ich -vorsichtig formuliert- wenig anfangen.
Ich halte eine entstaatlichte Gesellschaft für möglich - aber die Menschen in ihr müssen in meinen Augen so viel wie irgend möglich gemeinsam haben, wenn das funktioneren soll - Ethnie, Sprache, religiöse Überzeugungen, Wertvorstellungen. Und genau das beseitigt dieser massive Pluralismus meines Erachtens zielstrebig.
Deshalb habe ich mal irgendwann die zugegebenermaßen etwas simple Parole geprägt:
Anarchie funktioniert - aber nicht mit Anarchisten.

Wie willst du die Gesellschaft und ihre Institutionen homogenisieren? Ich kann mir da nur wenige Varianten vorstellen. Entweder mit Gewalt oder Gedankenmanipulation. Zweiteres gibt es ansatzweise in jedem Staat.
Ist das eine Frage nach dem Weg in einen solchen Entwurf von den heutigen konkreten Zuständen aus, oder ganz allgemein bzw in der idealen Konstruktion?

Und noch eine Frage: Findest du nicht, das in einer völlig Antiliberalen Gesellschaft das Individuum völlig verkümmert und somit der Mensch für das Kollektiv geopfert wird? (Das frage ich, obwohl ich selbst nicht der größte Feind des Liberalismus bin und ansatzweise Kollektivist)
Der Antiliberalismus, wie ich ihn verstehe, ist kein reiner Kollektivismus, im Gegenteil, ich glaube an der Wert der Einzelperson. Gerade die liberale Gesellschaft jedoch bringt einige riesige Masse immer unterschiedsfreierer (weil inhaltsarmer) Monaden hervor, die damit Nichts zu tun haben. Individuum und Kollektiv sind nicht kontradiktorisch, sie bedingen einander. Nicht unwesentlich durch Verortung in Kollektiven und Subkollektiven (Familien, Stämme, Regionen, Landsmannschaften, Nationen, Kirchen) erhält das Individuum Gestalt und hört auf, ein abstraktes zu sein.
Von Ernst Jünger habe ich den schönen Satz, was bei der Parole "Du bist nichts, dein Volk ist alles" herauskomme, sei die Summe aus lauter Nullen.
Das kann jedoch umgekehrt ganz genauso gelten.
Mein Feind ist nicht das Individuum, sondern der relativistische Pluralismus.

Sauerländer
09.08.2008, 17:02
Meines Erachtens ist "Extremismus" noch am ehesten als Form des Widerstandes gegen einen übermächtigen Feind zu rechtfertigen. Und selbst da mag sie kaum mehr sein als Eskapismus. Extremismus funktioniert auch nur als Form der Abgrenzung gegen die Außenwelt und ihre Diskurse. In den "eigenen Reihen" führt es schnell zu repressiven Strukturen.
Man sollte vielleicht unterscheiden zwischen der extremistischen Tat und ihrer Haltung (welch letztere in der Tat wesentlich als Abgrenzung zu verstehen ist).
Wobei ich den Begriff des Extremismus eigentlich rein für das Handeln reservieren und die Haltung eher als Radikalismus betiteln würde, welchselbiger auch nicht zwingend die extremistische Tat nach sich zieht.
Die kompromisslose Abgrenzung halte ich je nach Situation für unter Umständen unerlässlich. Es gibt einfach für den sich selbst ernst nehmenden Radikalen Dinge, die nicht der Diskussion anheimzustellen sind. Wenn nun der Diskurs aber die Infragestellung dieser Dinge bereits als selbstverständlich voraussetzt, ist es nur natürlich, "zu diesen Bedingungen nicht mitzuspielen".
In den eigenen Reihen stellt sich mitunter die Frage nach der Geschlossenheit, nach dem Grundkonsens.
Ich finde nicht, dass man repressive Strukturen per se als illegitim ansehen kann, es kommt immer auf ihr Ziel an.
Freilich dürfen sie sich nicht verselbstständigen zur Vernichtung all dessen, was auch nur Zweifel an der gegenwärtigen Linie impliziert.

Dazu kommt noch, dass ein Mensch von drei Sachen immer nur zwei haben kann:
Der glückliche Extremist ist dumm und dadurch für Freund und Feind gleichermaßen gefährlich.
Der intelligente Extremist ist unglücklich, ja zutiefst unglücklich, weil er um die Gefahren des Extremismus weiß und begreift, dass dieser eine Abwehrreaktion gegen eine krank Welt ist, die selbst krank ist.
Wer intelligent und glücklich ist, hat den Extremismus bzw. die Notwendigkeit zum Extremismus hinter sich gelassen.
Letzteres ist das, wohin fast alle streben. Das ist aber eine Frage der Umstände, nicht der Entscheidung.

Deswegen hat der Extremismus vielleicht vor einem Umsturz seine Berechtigung, danach nicht mehr.
Letztlich ist Extremismus nichts anderes als die konsequente Bereitschaft, nach eigenen Überzeugungen zu handeln, und das als richtig erkannte gegen jede Anfechtung zu verteidigen, woher sie auch komme. Das sollte man sich bewahren, wenn man das, was durch diesen Umsturz erreicht wird, erhalten will.
Was man eher ablegen muss (aber vielleicht nicht kann), ist die zum Instinkt gewordene Kampfhaltung. Das altbekannte Elend des zum Zivilleben nicht (mehr) fähigen Revolutionärs, der sich an den Früchten des eigenen Wirkens kein bischen erfreuen kann.

Sauerländer
09.08.2008, 17:14
Mittlerweile neige ich zu der Ansicht, dass diese Heterogenität kombiniert mit Umständen, die zum ständigen Konflikt führen müssen, von den Herrschenden künstlich geschaffen wurde. Da mögen politischen und ökonomische Gründe gleichermaßen eine Rolle spielen. Mehr Konsumenten, mehr billige Arbeitskräfte, mehr Wohnungssuchende, um gerade in den "Boomtowns" Mieten und Immobilienpreise hoch zu halten. Größere Ziffern in der Bevölkerungsstatistik und mehr Stimmvieh bei Wahlen. Nicht zu vergessen: mehr Streit und Zank zwischen den einfachen Menschen, weil die zu keinem gemeinsamen Nenner finden können und das auch gar nicht SOLLEN. So können wir uns in der BRD auf ein 21. Jahrhundert mit Islam-Moscheebau-Diskursen "freuen", was immer wieder von anderen Problemen ablenkt. Und wo unsere "klugen" Eliten gar trefflich eine Gruppe gegen die andere ausspielen können. So eine Gesellschaft SOLL gar nicht aus sich heraus, ohne die Krücken "Staat" und "Herrschaft" bestehen können.
Ich hingegen hege zunehmend die Befürchtung, dass das zumindest teilweise bereits die völlig elitenunabhängige, selbsttragende Entwicklung ist, wie wir sie aus 1984 kennen, in dem ja Partei und System letztlich auch unabhängig von irgendwelchen konkreten Personen funktionieren.

Jedes Gemeinwesen braucht einen "Konsens". Fehlt dieser, dann nützt auch ethnokulturelle Homogenität nicht viel, weil dann große Klassengegensätze oder Bürgerkriege das Gemeinwesen zerreißen mögen. Umgekehrt halte ich "Multikultur" - das Zusammenleben von Menschen verschiedener ethnokultureller Herkunft - nicht per se für unmöglich. Aber auch das braucht einen Konsens. In einem britischen Film über einen Pakistani mit britischer Frau hieß es da: "Wir sond Londoner." Multikulti ist auch deswegen so peinlich, weil sich seine Apologeten exakt 0 Gedanken über diesen Konsens gemacht haben. Aus Dummheit oder Berechnung - siehe oben.
Ich dachte bei Gemeinsamkeiten wahrlich nicht nur an den ethnischen Fakten, weshalb ich ja auch -wie meistens- den Doppelbegriff "ethnokulturell" verwandt habe, der eben auf eine Gemeinsamkeit nicht nur in der Abstammungsgemeinschaft, sondern auch in Sprechen und Denken verweist. Auch ökonomische Strukturen sind Bestandteil von Kultur, und in diesem Sinne hast Du natürlich völlig recht, ab einem bestimmten Punkt können auch ökonomische Klassengegensätze eine solche Gemeinschaft bis zur Auflösung schädigen.
Das Zusammenleben verschiedener Ethnien ist nicht per se umöglich, braucht aber kompensierende Gemeinsamkeiten. Traditionell fand sich die immer in der Religion (habe ich früher als Messdiener vor allem im Hinblick auf die hier ansässigen Polen erlebt), und ohne Zweifel wäre auch hier eine Minimierung ökonomischer Gegensätze hilfreich.
Ökonomische Egalitarisierung ALLEIN wird nicht ausreichen.

Und was definitiv unmöglich ist, ist das friedliche Miteinander verschieder Ethnien, die nicht durch überethnische Kulturfaktoren verbunden sind, bei steigenden ökonomischen Gegensätzen, die sich zum Teil mit ethnischen Bruchlinien überlagern.

Beverly
09.08.2008, 17:45
Und was definitiv unmöglich ist, ist das friedliche Miteinander verschieder Ethnien, die nicht durch überethnische Kulturfaktoren verbunden sind, bei steigenden ökonomischen Gegensätzen, die sich zum Teil mit ethnischen Bruchlinien überlagern.

Dann wird es ein unfriedliches Nebeinander, wo ökonomische Gegensätze nicht zwischen "Oben" und "Unten" ein für allemal ausgetragen werden, sondern zum Dauerkonflikt zwischen den verschiedenen Gruppen des "Unten" führen. Ob das nun "geplant" ist oder nicht, ist letztendlich egal. Die Funktionalität spricht für "geplant", die Peinlichkeiten vieler Protagonisten zeugen (sofern ernst gemeint) von so großer Dummheit, dass die nichts mehr planen können.

Sauerländer
09.08.2008, 17:50
Dann wird es ein unfriedliches Nebeinander, wo ökonomische Gegensätze nicht zwischen "Oben" und "Unten" ein für allemal ausgetragen werden, sondern zum Dauerkonflikt zwischen den verschiedenen Gruppen des "Unten" führen.
Wird?

Ob das nun "geplant" ist oder nicht, ist letztendlich egal. Die Funktionalität spricht für "geplant", die Peinlichkeiten vieler Protagonisten zeugen (sofern ernst gemeint) von so großer Dummheit, dass die nichts mehr planen können.
Ich glaube, insgeheim machen wir alle mehr oder weniger oft den Fehler, den Führenden immer noch zu viel Intelligenz zu unterstellen, weil mir uns immer noch die Hoffnung bewahren wollen, sie würden irgendwann zur Einsicht gelangen.

Frank3
09.08.2008, 19:30
Dann wird es ein unfriedliches Nebeinander, wo ökonomische Gegensätze nicht zwischen "Oben" und "Unten" ein für allemal ausgetragen werden, sondern zum Dauerkonflikt zwischen den verschiedenen Gruppen des "Unten" führen. Ob das nun "geplant" ist oder nicht, ist letztendlich egal. Die Funktionalität spricht für "geplant", die Peinlichkeiten vieler Protagonisten zeugen (sofern ernst gemeint) von so großer Dummheit, dass die nichts mehr planen können.

ES IST SYSTEM , es ist das System .

http://de.youtube.com/watch?v=M_bvT-DGcWw&feature=related

Grenzen sind zwischen unten und oben und geschlagen darf werden unten untereinander .

Felidae
09.08.2008, 20:55
ja schon klar....................
soll ich mal n thema eröffnen in dem man alle klischees abladen kann ?
ich würde sie dann auch sammeln, in nem dokument ablegen und beim aufkommen einer weiteren polemischen attacke auf rechts oder links oder wohin auch immer mit copy+paste einfügen.

Beruhte linke Politik je auf was anderem als gewaltsamer Umverteilung?

-jmw-
09.08.2008, 21:43
Beruhte rechte Politik je auf etwas anderem?

Beverly
10.08.2008, 08:31
Wird?

Naja, ich lebe in Berlin ;)

Wir Berliner und Berlinerinnen glauben selbst, dass viele Zustände bezüglich "Verwahrlosung", Dreck auf den Straßen, unfähiger und zynischer Stadtverwaltung, Konflikten zwischen Deutschen und Einwanderern, sozialer Probleme, Intoleranz und Gewalt bei uns besonders schlimm sind. Das reden uns auch die Medien oder diverse Foristen hier ein.

Doch wenn ich mich mit Menschen über andere Städte unterhalte oder Berichte über sie sehe, bin ich immer erschrocken, wie es DA aussieht. Da ist alles noch viel schlimmer, sei es in den angeblichen "Weltmetropolen" oder in zu groß geratenen deutschen Provinzkäffern. Oder der deutschen Provinz, die flächendeckend zu Vorstadt-Barbarei verkommen zu sein scheint.

Wobei mir immer wieder auffällt, dass zwei Gruppen auf ganz verschiedene Weise ganz unangenehm auf sich aufmerksam machen: lautstarke, aggressive und krakeelende Berufsmigranten und das "alteingesessene", formal deutsche Bürgertum. Auf letzteres schiebe ich persönlich sogar noch einen größeren Hass als die erste Gruppe, weil die flächendeckend Parteien, Kirchen, Verbände, Vereine und Vereinigungen durchseuchen und überall als Schergen ihrer Klasse und ihrer Ideologie auftreten. Viel mehr als das Dumme und Lautstarke mit schwarzen Haaren sind sie die Protagonisten von Grassroot-Totalitarism.

Mit den Einwanderern allen könnten wir irgendwie fertig werden: in soziale, bildungsmäßige und arbeitsmäßige Strukturen integrieren, hier im - selbst gewähltem - Ghetto leben lassen, ein paar Halbstarke mal in ihren Herkunftskäffern im Orient Zucht und Ordnund lernen lassen, zur Weiterwanderung in die USA verhelfen, mit arabischen Investoren am Mittelmeer oder persisch-arabischen Golf eine Stadt für in Europa nicht integrierbare Moslems bauen, zur Abschreckung ein paar der übelsten Gestalten mit Fallschirm über den Orient abwerfen ...
Aber am Duo Einwanderer & Bürgertum gehtl alles kaputt. Weil das Bürgertum mit Zähnen und Klauen all jene Strukturen zerstört, die wir zur Integration der Einwanderer oder auch nur zum Loswerden partout nicht Integrierbarer bräuchten. Um sie dann in Lager zu sperren? Zusammen mit den Deutschen, die für ihre kranke "Wirtschaft" nicht von Nutzen sind?


Ich glaube, insgeheim machen wir alle mehr oder weniger oft den Fehler, den Führenden immer noch zu viel Intelligenz zu unterstellen, weil mir uns immer noch die Hoffnung bewahren wollen, sie würden irgendwann zur Einsicht gelangen.

"Wenn das der Führer wüsste", hieß es doch im Dritten Reich :rolleyes:

Beverly
10.08.2008, 09:21
Schlimme Auswirkungen für postagrarische Grossgesellschaften haben all die, die primär sich auf Hordendenken stützen.

Meines Erachtens ist die Klassengesellschaft Vater und Mutter allen Übels, weil die einzelnen Klassen und Fraktionen in den Klassen zwar in funktionalem politischem und ökonomischen Zusammenhang stehen, es aber keinerlei Konsens zwischen ihnen gibt. Nur zu oft rekrutieren sich Klassen und Klassenfraktionen einer Gesellschaft aus verschiedenen Völkern oder gar Rassen. Alle Politik kreist dann nur noch um die Beziehungen und Konflikten zwischen den Klassen und Klassenfraktionen und zu allem Übel tut sie das auch noch verdeckt, in Gestalt "ethnischer" oder "religiöser" Konflikte, die komischerweise zum Dauerzustand werden :=
Die unteren Klassen sind ökonomisch und politisch vom zum "System" verkommenen Gemeinwesen total abhängig, zugleich bietet es ihnen weder ideell noch materiell etwas. Auch die eigene Klasse bietet ihnrn da nichts mehr, weil es eben nicht mehr die zur Weltrevolution drängende Arbeiter- und Bauerklasse ist, sondern eine "ethnisch", "religiös" oder sonstwie definierte Klassenfraktion, deren Führer die unterdrückten Massen nicht zur Revolution oder auch nur Besserung ihrer Lage führen, sondern sie gegeneinander aufhetzen. Und selbst den Aufstieg in die Reihen der Herrschenden anstreben oder vollzogen haben.
Die oberen Klassen identifizieren sich auch nicht mehr mit dem Gemeinwesen. Sie ordnen sich nicht mal nach dem Motto unter "ich stehe zum Gemeinwesen, weil es mir nützt", sondern sagen "ich stehe über dem Gemeinwesen und es ist nur mein Werkzeug, dem ich ebensowenig verpflichtet bin wie einem Hammer oder einer Nagelfeile".
Sowohl Nutznießer als auch Opfer mögen glauben, dass die heutige Klassengesellschaft ewig und alternativlos sei. Die Geschichte lehrt aber, dass nichts ewig ist. Im Fallen des Untergangs des Römischen Reiches und der vielen Umstürze im alten China waren wachsende Klassengegensätze sehr hilfreich dabei, Systeme zu Fall zu bringen, die viele da auch für ewig gehalten haben mochten. Warum soll das bei uns anders sein?

miname
11.08.2008, 10:16
Die Christen haben auch erobert, geraubt und getötet, aber sie haben auch enorme Aufbau- und Kulturleistungen erbracht. Die Moslems haben nur erobert, geraubt und getötet, weil sie nichts anderes können.

das wort das du fuer das weise zeug im kaffee benutzt ist arabisch, dein zahlensystem auch, deine stahlverarbeitung, dein sofa (also die idee dazu).
also wenn du schon dein polemikerkeule nicht einfach im schrank stehen lassen kannst, dann wenigsten zielen bevor du draufhaust.

miname
12.08.2008, 11:17
Beruhte linke Politik je auf was anderem als gewaltsamer Umverteilung?

schau dir die zapatisten an, wollen garkeine revolution (zitat: wir kaempfen nicht um macht sondern gegen die macht), sondern sind aeusserst basisdemokratisch, habe damals (datum nich mehr im kopf, tut mir leid) die kaempfe beendet und den waffenstillstand vorgeschlagen, obwohl sie sie haetten wieterfuehren koennen.
also jein, wie so oft in der politik speziell auf radikaler seite, kann man nicht sagen, ob mord und totschlag wirklich immer essenziell wichtig/richtig sind.
alles in allem ist die US aussenpolitik auch eine form von gewaltsamer umverteilung, genauso wie die russische.
nur um es am rande zu erwaehnen: die opferzahlen der globalisierten maerkte steigen jeden tag um 45000 bis 50000 ja nach quelle, aber dennoch setzt die ruestungsindustrie jeden tag 2,5-3 milliarden um.
also gewalt,unterdrueckung,terror,massensterben sind nicht rein links oder rein rechts, hat der liberalismus genauso, bloss wirds gerne verdrangt, weil wir hier ja im reichen westen des reichen nordens wohnen.

eintiroler
12.08.2008, 14:34
Jein. Bezogen auf politische Strukturen bedeutet Anarchismus massivst mögliche Dezentralisierung, Abkehr von der zentral gesteuerten Massenorganisation.
In DIESEM Sinne ja.
Gesellschaftlich meint Anarchismus eher einen radikalen Pluralismus, ein (fast) unbeschränktes Primat des Individuums und seiner freien Entscheidungen bezüglich seines Handelns.
Damit kann ich -vorsichtig formuliert- wenig anfangen.
Ich halte eine entstaatlichte Gesellschaft für möglich - aber die Menschen in ihr müssen in meinen Augen so viel wie irgend möglich gemeinsam haben, wenn das funktioneren soll - Ethnie, Sprache, religiöse Überzeugungen, Wertvorstellungen. Und genau das beseitigt dieser massive Pluralismus meines Erachtens zielstrebig.
Deshalb habe ich mal irgendwann die zugegebenermaßen etwas simple Parole geprägt:
Anarchie funktioniert - aber nicht mit Anarchisten.

Die Abkehr von der zentral gesteuerten Massenorganisation könnte ich auch als Föderalismus auffassen. Ich kann mit übertriebenen Liberalismus genauso wenig anfangen wie mit Anarchismus. Als Kollektivist betone ich zwar das Volk, die Gruppierung und die Gemeinschaft, erkenne das Individuum aber trotzdem noch an. Der Kollektivismus macht ein Stück vor dem Totalitarismus halt.
Ich stimme dir im Rest auch zu. Deine Parole erinnert mich sehr an mein Denken über den Kommunismus. Kommunismus funktioniert, aber nur ohne Menschen.



Ist das eine Frage nach dem Weg in einen solchen Entwurf von den heutigen konkreten Zuständen aus, oder ganz allgemein bzw in der idealen Konstruktion?

Der Entwurf des Ausganges aus den heutigen Strukturen. Wie willst du deine Ansichstweise auf den Staat übertragen wenn du die Macht dazu hättest?



Der Antiliberalismus, wie ich ihn verstehe, ist kein reiner Kollektivismus, im Gegenteil, ich glaube an der Wert der Einzelperson. Gerade die liberale Gesellschaft jedoch bringt einige riesige Masse immer unterschiedsfreierer (weil inhaltsarmer) Monaden hervor, die damit Nichts zu tun haben. Individuum und Kollektiv sind nicht kontradiktorisch, sie bedingen einander. Nicht unwesentlich durch Verortung in Kollektiven und Subkollektiven (Familien, Stämme, Regionen, Landsmannschaften, Nationen, Kirchen) erhält das Individuum Gestalt und hört auf, ein abstraktes zu sein.
Von Ernst Jünger habe ich den schönen Satz, was bei der Parole "Du bist nichts, dein Volk ist alles" herauskomme, sei die Summe aus lauter Nullen.
Das kann jedoch umgekehrt ganz genauso gelten.
Mein Feind ist nicht das Individuum, sondern der relativistische Pluralismus.

Ich sehe den im Kollektivismus wie gesagt auch nicht die völlige Ausschaltung jeglicher individuellen Bedürfnisse sondern nur die Unterordnung unter das Kollektiv. Zitat aus Wikipedia "in dem das Wohlergehen des Kollektivs die höchste Priorität einnimmt." Also die höchst Priorität und nicht die völlige.

Beverly
12.08.2008, 14:54
Kommunismus funktioniert, aber nur ohne Menschen.(...)

Funktioniert nicht jede Ideologie ohne Menschen am besten?

Bruddler
12.08.2008, 15:00
Monotheismus - Judentum, Christentum, Islan

Beverly, Du nennst den Islam gemeinsam mit dem Judentum und Christentum ?

Judentum und Christentum sind Religionen - Islam hingegen ist eine steinzeitliche, barbarische und unmenschliche Vereinigung !

eintiroler
12.08.2008, 15:05
Funktioniert nicht jede Ideologie ohne Menschen am besten?

Stimmt, aber andere Ideologien haben zumindest die Möglichkeit mit Menschen zu funktionieren. Beim Kommunismus ist die Chance gleich Null.

Subcomandante Erhard
12.08.2008, 15:15
Ich finde Ideologienvergleicher am schlimmsten. Sie sind eine Gefahr für den Weltfrieden!

Beverly
12.08.2008, 16:10
Stimmt, aber andere Ideologien haben zumindest die Möglichkeit mit Menschen zu funktionieren.

Ja, die Ideologien funktionieren, die Menschen gehen an ihnen kaputt.


Beim Kommunismus ist die Chance gleich Null.

Eine Ideologie, die am Menschen kaputt geht ist mir noch immer lieber als umgekehrt.

Frank3
12.08.2008, 16:21
Ja, die Ideologien funktionieren, die Menschen gehen an ihnen kaputt.



Eine Ideologie, die am Menschen kaputt geht ist mir noch immer lieber als umgekehrt.

MIR AUCH aber führt doch zu keinem Ziel und so bleibt das SYSTEM welches wir haben ist das Beste , wenn es hätte Steuergesetze welche WÜRDE und Menschen . . .
DAS SPIEL BRAUCHT NEUE SPIELREGELN .

Irmingsul
13.08.2008, 11:13
Was das Religiöse anbelangt: Monotheismus nimmt immer seinen eigenen Gott als höchstes Gut war und degradiert andere Gottheiten zu Götzen.
Im Polytheismus können neben eigenen Göttern auch andere, unbekannte Götter existieren, ein Glaubenskrieg ist damit im Polytheismus eher unwahrscheinlich.
Die einzige friedliche Ausrichtung im Monotheismus ist nach meinem Empfinden die Christenlehre. Aus der Tora (תּוֹרָה) trieft regelrecht das Blut und der Islam (إسلام) fordert meiner Erkenntnis nach auch zu Gewalt gegen Ungläubige und Abtrünnige auf.

Kapitalismus und Kommunismus entspringen den Gläubigen des alten Testaments und der Liberalismus spielt ihnen in die Hände, wenigstens den Kapitalisten. Die Gegenwart beweist es.

Ausonius
13.08.2008, 11:18
Die schlimmste ist ganz klar der Nationalismus. Denn hier werden Ausschlusskriterien auf rein abstrakten Grundlagen (Rasse, Staatsangehörigkeit, Herkunft) getroffen, die zunächst Fremd- und schließlich der eigenen Ethnie schaden (siehe Sparta als historisches Beispiel). Außerdem treten Nationalisten immer wieder als Scharfmacher in und vor Kriegen auf. Der N. hat nur noch im Fußball etwas zu suchen.
Auch im Namen der monotheistischen Religionen wurden und werden aus ähnlichen Gründen grauenvolle Verbrechen begangen. Sie sind nur deshalb ein Quentchen weniger schlimm, weil theoretisch jeder Mensch konvertieren kann.

-jmw-
13.08.2008, 15:04
@ Irmingsul

An der THes ekönnt was dran sein, ein Problem dabei ist aber: Man muss cdies aus der Theorie schliessen oder aus der Vergangenheit, denn wir haben gegenwärtig m.W. keine entwickelten polytheistischen Gemeinwesen nebeneinander und also können nicht in der Praxis studieren, wie sie sich verhalten.

Beverly
14.08.2008, 07:55
Die schlimmste ist ganz klar der Nationalismus. Denn hier werden Ausschlusskriterien auf rein abstrakten Grundlagen (Rasse, Staatsangehörigkeit, Herkunft) getroffen, die zunächst Fremd- und schließlich der eigenen Ethnie schaden (siehe Sparta als historisches Beispiel). Außerdem treten Nationalisten immer wieder als Scharfmacher in und vor Kriegen auf. Der N. hat nur noch im Fußball etwas zu suchen.

Das Hauptproblem des Nationalismus ist, dass er nicht - wie seine Apologeten vorgeben - weltanschaulicher Ausdruck der Kultur eines ganzen Volkes ist, sondern die Ideologie von Teilen - Klassen oder Klassenfraktionen - eines Volkes. Krieg nach Außen und Abgrenzung und Ausgrenzung nach Innen sind die Folge. Einer historisch und kulturell vorhandenen Identität wird so nicht Ausdruck verliehen, sondern eine nur zu oft künstliche Identität wird von Ideologen und dem von ihnen beherrschten Staat verordnet. Vom Nationalismus zum Separatismus ist es da nur ein Schritt - je nachdem, ob "einen" oder "spalten" politisch und wirtschaftlich den Protagonisten der Ideologie mehr Nutzen verspricht.

Ausonius
14.08.2008, 08:33
Das Hauptproblem des Nationalismus ist, dass er nicht - wie seine Apologeten vorgeben - weltanschaulicher Ausdruck der Kultur eines ganzen Volkes ist, sondern die Ideologie von Teilen - Klassen oder Klassenfraktionen - eines Volkes.

Eine gute Analyse. Denn auch heutige Nationalisten geben zwar vor, für Deutschland zu sprechen, meinen aber nur einen winzigen Prozentsatz der Deutschen. Allerdings ist das Bindeglied, dass Nationalisten in einem Land zusammenhält, meines Erachtens nicht immer die Klasse. Für den spanischen Faschismus würde ich das z.B. voll unterschreiben - er war der Faschismus der Priester und Großgrundbesitzer. Aber das Bindeglied, dass die Nationalsozialisten zusammenhielt, war z.B. m.E. eher der Rassismus.

Beverly
14.08.2008, 09:10
Eine gute Analyse. Denn auch heutige Nationalisten geben zwar vor, für Deutschland zu sprechen, meinen aber nur einen winzigen Prozentsatz der Deutschen. Allerdings ist das Bindeglied, dass Nationalisten in einem Land zusammenhält, meines Erachtens nicht immer die Klasse. Für den spanischen Faschismus würde ich das z.B. voll unterschreiben - er war der Faschismus der Priester und Großgrundbesitzer. Aber das Bindeglied, dass die Nationalsozialisten zusammenhielt, war z.B. m.E. eher der Rassismus.

Rassismus verstehe ich eher als Abwehrreaktion, die von daher - abgesehen von der Feindbildlieferung - nicht viel Bindendes hat.
Du hast geschrieben, dass der Franco-Faschismus die Ideologie der Oberschicht war und daher Klassencharakter hatte.
Beim Nationalsozialismus ist es das Problem, dass er nicht die Ideologie ganzer Klassen war, sondern nur von mehr oder weniger großen Teilen verschiedener Klassen, die sich da verbündet hatten oder deren Bündnisse wieder aufbrachen.

Auf seinem Höhepunkt war der NS ein Bündnis von Teilen der Oberschicht - Hitlers Finanziers - der Mittelschicht und auch der Unterschicht. Wobei es in allen Schichten auch andere Teile gab, die dem NS indifferent oder ablehnend gegenüberstanden. Am meisten wohl bei den Arbeitern, aber auch in den höheren Schichten hatten die Nazis nicht alles und jeden hinter sich. Dass immer nur Klassenfraktionen und nicht ganze Glassen mit- oder gegeneinander standen, macht alles so kompliziert :rolleyes: Von denjenigen Gruppen der Oberschicht und der Eliten ganz zu schweigen, die nur aus tatkischen Gründen den NS unterstützten. Der Unternehmer wollte vielleicht nur seinen jüdischen Konkurreten arisieren und die Gewerkschaften los sein, der konservative Militär wollte nur "Versailles" vom Tisch haben. Da gewann das Ganze dann eine Eigendynamik, die solchen Kräften spätestens dann unheimlich werden musste, als sich der Untergang abzeichnete.

Kenshin-Himura
16.08.2008, 19:50
Sämtlicher Esoterik-Quacksalber-Quatsch und asiatische Primitiv-Kulte.

- Daniel. -