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Vollständige Version anzeigen : Die Mehrheit der Deutschen wendet sich von den Etablierten ab



Kaiser
19.12.2004, 00:20
Wahlforscher: Parteien genießen das Vertrauen der Bürger nicht mehr

Ein Volk, das sich an einem Ufer eines reißenden Flusses befindet und sich auf den Weg machen muss, den vertrauten Ort zu verlassen und den Fluss zu überqueren, ohne zu wissen, was es am anderen, fremden Ufer erwartet - und sich dabei einem Fährmann anvertrauten muss, zu dem es kein rechtes Vertrauen hat: So beschrieb Heinrich Oberreuter, Direktor der Akademie für Politische Bildung Tutzing, die derzeitige Situation der Deutschen. Ein plastisches Bild, das eine Einstimmung auf den Vortrag des Wahlforschers Dieter Roth zum Thema "Vertrauen und Vertrauensverlust: Zur aktuellen Demokratiediskussion" vor der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen geben sollte. Doch fühlen sich die Deutschen wirklich so ausgeliefert?

Wenn Politiker und Medienvertreter über politische Partizipation nachdenken und sprechen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der vielzitierte Begriff der Politikverdrossenheit fällt. Die Untersuchungen der Forschungsgruppe Wahlen, die Dieter Roth präsentierte, scheinen dies zunächst zu bestätigen: 43 Prozent der Befragten im Westen und 65 Prozent im Osten sind mit der Demokratie in Deutschland eher unzufrieden. "Ein Negativrekord", bestätigt Roth, "aber gleichzeitig bekundet zurzeit gut die Hälfte der Bundesbürger starkes Interesse für Politik. Das sind deutlich mehr als in den 90er-Jahren." Und auch die Einschätzung des politischen Systems insgesamt erfreut den Wissenschaftler, halten doch 77 Prozent der Deutschen die Demokratie für die beste Staatsform. Nur 14 Prozent glauben, es gäbe bessere Alternativen.

Doch bei aller Systemzufriedenheit: Die Frustration über den output der Demokratie ist groß. Auf einer Skala von +5 bis -5 liegen Politiker und Parteien deutlich im Minus. Das Vertrauen der Bürger in ihre Kompetenz ist gering, ebenso wie die in die Fähigkeiten der Gewerkschaften. "Sämtliche Spitzenpolitiker haben klar negative Imagewerte", bestätigt Roth, "die Bürger sind gegenüber den politischen Akteuren generell missgestimmt." Auffallend sei, dass davon Regierung wie Opposition gleichermaßen betroffen seien. "Die Werte liegen für beide recht nah beieinander. Das heißt, dass die Bürger bei aller Unzufriedenheit mit Rot-Grün die Union nicht für eine viel bessere Alternative halten." 68 Prozent der Befragten beklagen, dass die Politiker sich nicht viel darum kümmerten, "was Leute wie ich denken", über die Hälfte kritisiert, dass Politik manchmal so kompliziert sei, "das jemand wie ich gar nicht versteht, was vor sich geht".

Doch wer daraus vorschnell ableitet, die Bürger zögen sich zunehmend aus der politischen Diskussion zurück, der irrt. "Auf Bundesebene hatten wir in den 90er-Jahren einen Anstieg der Wahlbeteiligung, nur von 1998 auf 2004 gab es einen kleinen Rückgang zu verzeichnen", so Roth. 85 Prozent der Befragten bezeichneten die Entscheidungen des Deutschen Bundestags als persönlich relevant. Die geringere Beteiligung an Landtags- und Europawahlen sei ebenfalls kein Ausdruck von Politikverdrossenheit, sondern liege darin begründet, dass nur wenige Bürger Entscheidungen, die etwa in Brüssel oder Straßburg fielen, persönlich für wichtig hielten. Interessant sei, das das "flexible Wählen" oder die gezielte Option der Wahlenthaltung mehr und mehr an Bedeutung gewinne. "Fast die Hälfte der Deutschen hält es zukünftig für möglich, etwa aus Protest gezielt eine Partei zu wählen, die für sie normalerweise nicht in Frage käme, 36 Prozent ziehen generell auch eine protestmotivierte Wahlenthaltung in Betracht."

Unzufrieden mit den Eliten

Ergebnisse, die Politikern und Parteien Unbehagen bereiten - denen sie sich aber künftig in weit größerem Maße stellen müssen als bisher. Bislang bemühen sie gern die These, die Unzufriedenheit mit den politischen Eliten könne abgebaut werden, wenn die Politik nur wieder besser vermittelt werden könne. Ein Irrtum, so Roth. "Das ist eine beliebte Argumentation der Parteien, die jedoch vergisst, dass sie es mit einem ganz anderen Politikverständnis der Wähler zu tun haben. Die Bürger nutzen einen klassischen Politikbegriff, der die gesamte Gemeinschaft betrifft, während die Parteien ihn auf Regierungs- oder Oppositionspolitik einengen. Sie beharren auf diesem Verständnis, auch wenn die Mitgliederverluste beweisen, dass das nicht ausreicht." Die Parteien hätten in den vergangenen Jahren einen gravierenden Wandel vollzogen: Von Vertretungsorganen großer Gruppen der Gesellschaft über Mitgliederparteien hin zu kurzfristig orientierten Serviceorganisationen für Wähler. Daraus leite sich aber keine grundlegende Neuorientierung ab, bilanziert Roth. "Nur wenn der Versuch, Wähler zu gewinnen, scheitert, ist das Bekümmernis groß. Sonst allerdings scheint die Tagesarbeit das nötige Nachdenken über sich selbst in den Hintergrund zu rücken."

Die Bürger hingegen orientieren sich zunehmend anderweitig. Ihr Eindruck, individuell auf den politischen Prozess einwirken zu können, ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen: 36 Prozent der Deutschen glauben heute, über starke und sehr starke Möglichkeiten zu verfügen, politischen Einfluss zu nehmen. Unkonventionelle Formen der politischen Beteiligung haben dabei Konjunktur. Mehr als 60 Prozent sehen die Mitarbeit in Bürgerinitiativen oder die Beteiligung an Demonstrationen als Möglichkeit der Partizipation, mehr als ein Drittel der Deutschen übernehmen ehrenamtliche Aufgaben in Verbänden und Vereinen.

Die Ergebnisse, die Dieter Roth präsentierte, beweisen schnell, wie falsch der Begriff der Politikverdrossenheit ist. Die Bürger wollen mitreden und mitgestalten - aber nicht nach den Regeln der etablierten Parteien, denen sie nicht vertrauen. So muss auch das Bild Heinrich Oberreuters korrigiert werden: Die Deutschen sind kein Volk, das sich ergeben auf die andere Seite des Flusses navigieren lassen wird. Wenn der Fährmann und seine Besatzung nicht umdenken, dann kann es auch passieren, dass die Passagiere sich selbst ein Floß bauen und die Reise auf eigene Faust antreten.

http://schule.bundestag.de/aktuelle_themen/themaderwoche.html

Eine zwangsläufige aber nichts desto weniger erfreuliche Entwicklung. Wer wohl von einer Proteswählerhaltung von fast 50 % der Deutschen am meisten profitiert? :rolleyes:

Hammer
19.12.2004, 01:01
Die Deutschen sind kein Volk, das sich ergeben auf die andere Seite des Flusses navigieren lassen wird. Wenn der Fährmann und seine Besatzung nicht umdenken, dann kann es auch passieren, dass die Passagiere sich selbst ein Floß bauen und die Reise auf eigene Faust antreten.


Frommes Wunschdenken der braunen Parteien, die ach so gerne Proteststimmen absahnen würden. Eher glaube ich da an Lenin, der seinerzeit sinngemäß sagte:
"Wenn die Deutschen eine Revolution machen und einen Bahnsteig stürmen sollten, würden sie sich zuerst Bahnsteigkarten kaufen gehen"
Vielleicht ändert sich ja alsbald das treudoofe Verhalten der Deutschen durch ihre Verschmelzung zu einer multikulturellen Gesellschaft. Das ist zumindest meine Hoffnung. Wer davon aber mit Sicherheit nicht profitieren wird, sind die braunen Rattenfänger. Der PDS gehört die Zukunft und auch meine Stimme.

Kaiser
19.12.2004, 11:04
Ob den dahinvergreisenden Genossen der PDS die Zukunft gehört, wage ich zu bezweifeln, denn sie werden wohl ein reines Ostphänomen bleiben.

Doch eines ist sicher. Den Etablierten wird die Zukunft jedenfalls nicht gehören.

Wer sie beerben wird, wird die Zeit zeigen.

Hammer
19.12.2004, 14:54
Ob den dahinvergreisenden Genossen der PDS die Zukunft gehört, wage ich zu bezweifeln, ........

Wer die Etablierten wählt, wählt Status Quo. Allerdings denke ich, dass es den Deutschen in ihrer Gesamtheit noch nicht schlecht genug geht, um sich in ihrer treudoofen Beschränktheit (siehe mein sinngemäßes Zitat von Lenin) nicht wieder rechtzeitig zu den Wahlen von den Etablierten einlullen zu lassen.

Mittelfristig setze ich daher auf multikulturelle Einflüsse, die ggf. sogar in Deutschland revolutionäre Tendenzen möglich erscheinen lassen. Zwar wählen die auslandsstämmigen Mitbürger, soweit sie wählen dürfen, z.Zt. vorwiegend SPD, sie sind jedoch auch für soziale Positionen, wie sie von der PDS vertreten werden, offen und werden entsprechend wählen, wenn sie sich einen Vorteil davon versprechen.

Ob es die Rechten wollen oder nicht, es wird in einem immer stärker werdenden Maß auf die Stimmen unserer auslandsstämmigen Mitbürger ankommen, und bei denen dürfte die NPD chancenlos sein, nicht aber die PDS.
.

Roter Prolet
19.12.2004, 16:27
Frommes Wunschdenken der braunen Parteien, die ach so gerne Proteststimmen absahnen würden. Eher glaube ich da an Lenin, der seinerzeit sinngemäß sagte:
"Wenn die Deutschen eine Revolution machen und einen Bahnsteig stürmen sollten, würden sie sich zuerst Bahnsteigkarten kaufen gehen"
Vielleicht ändert sich ja alsbald das treudoofe Verhalten der Deutschen durch ihre Verschmelzung zu einer multikulturellen Gesellschaft. Das ist zumindest meine Hoffnung. Wer davon aber mit Sicherheit nicht profitieren wird, sind die braunen Rattenfänger. Der PDS gehört die Zukunft und auch meine Stimme.

Da bin mit dir, werter Hammer, fast einer Meinung.
Nur bei mir isses nicht die PDS, sondern die DKP.

Leyla
19.12.2004, 16:41
Wer sie beerben wird, wird die Zeit zeigen.
Falls ihr es seid, könntest Du dich als einer der wenigen Rechten mit Streitkultur ganz schön langweilen - andere gehen ziemlich rabiat und humorlos mit ihren Gegnern um; da bleibt dir keiner mehr für eine lockere und geistreiche Diskussion...

Beverly
19.12.2004, 18:32
Wer sie beerben wird, wird die Zeit zeigen.


Falls ihr es seid, könntest Du dich als einer der wenigen Rechten mit Streitkultur ganz schön langweilen - andere gehen ziemlich rabiat und humorlos mit ihren Gegnern um; da bleibt dir keiner mehr für eine lockere und geistreiche Diskussion...

Ich glaube, die Rechten gehen nicht nur mit politischen Gegnern, sondern auch miteinander humorlos um. Wenn es Pfründe zu verteilen gibt, die alleinige Macht lockt und die Intrigen der Kapitalisten wirken, kennen da einige keine Kameraden mehr. Jemand wie Kaiser kann dann durchaus zu den Siegern beim internen Hauen und Stechen gehören, aber sehr schnell auch zu den Verlierern.

Weil sich solche Prozesse unabhängig von der Ideologie in rechten und linken Regimen abspielen, bin ich gegen dieses Streben nach scheinbar absoluter Macht in einem autoritären Zwangsstaat. Das Risiko, von bauernschlauen und korrupten Apparatschiks liquidiert zu werden ist da gerade für die Intelligenten einfach zu groß.

Beverly
19.12.2004, 18:43
Eher glaube ich da an Lenin, der seinerzeit sinngemäß sagte:
"Wenn die Deutschen eine Revolution machen und einen Bahnsteig stürmen sollten, würden sie sich zuerst Bahnsteigkarten kaufen gehen"
Vielleicht ändert sich ja alsbald das treudoofe Verhalten der Deutschen durch ihre Verschmelzung zu einer multikulturellen Gesellschaft.

Der fortschrittliche, linke, atheistische und sexuell aufgeschlossene Teil der Nicht-Deutschen ist mit Sicherheit eine Bereicherung für die apathischen Schrumpfgermanen und kann auch in die Politik Schwung rein bringen.
Leider sind nicht alle so, Deutsche und Einwanderer sind in ihrer Spießigkeit oft austauschbar und nicht unterscheidbar.


Wer davon aber mit Sicherheit nicht profitieren wird, sind die braunen Rattenfänger.
Es gibt aber nicht nur die Nazis unterm Hakenkreuz sondern auch unterm Halbmond oder virtuell mit Davidsstern oder siebenarmigen Leuchter im Userpic (siehe PF-Nahostforum). Die einen Nazis leugnen den Völkermord an den Juden, die anderen den Völkermord an den Armeniern.

Beverly
19.12.2004, 18:51
Der PDS gehört die Zukunft und auch meine Stimme.

Wieso gehört der PDS die Zukunft? Die Stimmen fortschrittlicher Einwanderer werden dazu allein nicht ausreichen und hier im Westen bekommt sie offenbar kein Bein auf die Erde.
Eine Partei, der wirklich die Zukunft gehört, muss auch ihr Selbstverständnis als Partei und ihr Agieren von Grund auf neu überdenken. Die herkömmlichen Parteistrukturen und Politikkonzepte haben ausgedient und sind zu nichts mehr nütze.

Lutz
19.12.2004, 20:05
Wer die Etablierten wählt, wählt Status Quo.

Sorry, aber so ein Blösinn! Der Rest deines Beitrages klingt ja recht annehmbar, aber dieser Satz ist es nicht! Wer hat überhaupt den Begriff der "etablierten Parteien" geprägt und erfolgreich subjektiven Hass auf sie gelenkt? Das verstehen ich nicht, und: Sind die NPD und die PDS nicht auch etablierte Parteien?
Status Quo hat sich schon erledigt, sobald ein Gesetz beschlossen ist! Reformen bringen Veränderungen und unabhängig ob schwarz-gelb oder rot-grün geht und ging es jeder Regierung der BRD stehts darum, Deutschland voran zu bringen! Die BRD befindet sich im ständigen Wandel - unter rot-grün wandelt es sich sogar über der durchschnittlichen Wandelgeschwindigkeit! *man, is lutz creating words again?* ;)

Beverly
19.12.2004, 22:26
Status Quo hat sich schon erledigt, sobald ein Gesetz beschlossen ist! Reformen bringen Veränderungen und unabhängig ob schwarz-gelb oder rot-grün geht und ging es jeder Regierung der BRD stehts darum, Deutschland voran zu bringen! Die BRD befindet sich im ständigen Wandel - unter rot-grün wandelt es sich sogar über der durchschnittlichen Wandelgeschwindigkeit!

Sag mal, glaubst du eigentlich selbst, was du hier von dir gibst???????????? Ich weiß nämlich absolut nicht, was ich davon halten soll. Andere User sind als Rechte (Kaiser und co.), Apologeten einer faschisierten Mitte (Sunbeam) oder CDU-Funktionär (Mentecaptus) durchaus glaubwürdig, ebenso die sich Volksverachtun übenden Vertreter der politischen Mitte. Die Linke sowieso :D

Aber du - so du in der SPD bist - zeigst nur, dass diese Partei an Überflüssigkeit mittlerweile mit der FDP gleichzieht. Die Grünen werden noch wegen ihrer Umweltpolitik gewählt, die Union hat als Apologet eines globalisierten Kapitalismus ihren Platz, NPD und co. als Rechtspartei, PDS, DKP, WASG als Linksparteien.

Du dagegen bist ein Sozi, der knallharte CDU-Politik verkaufen will. Wenn deine Partei sich zu mehr nicht aufraffen kann, sollte sie sich auflösen. Dass die Sachsen ihr nur noch 9 Prozent gegeben haben, war so gesehen ein Akt politischer Klugheit ;)


*man, is lutz creating words again?* ;)In Orwells "1984" hieß das "Zwiedenk" :rolleyes:

Lutz
19.12.2004, 23:09
Wenn du die Grünen tatsächlich nur wegen ihrer Umweltpolitik wählst, freue ich mich für die Grünen und bemitleide dich gleichzeitig um deine Engstirnigkeit.
Wo ich dir CDU-Politik verkaufen wollte, wirst du mir nach deinem an Oberflächlichkeit, Inhaltslosigkeit und Ahnungslosigkeit kaum zu übertreffenden Beitrag sicher gleich zeigen. Ich habe von dir nicht solch ein Schubladendenken erwartet - dieser Beitrag passt nicht zu dem Bild, was ich mir in der Kürze der Zeit von dir gemacht habe. Außer peinlichen Beschuldigungen und leeren Phrasen war da nichts. Du hast gezeigt, das es dir eben an der politischen Klugheit schon aus Desinformation heraus fehlt. Ich bin enttäuscht. Nochmehr enttäuscht bin ich von deinem Beitrag, mit dem du dich zu rechtfertigen versuchst:

Hammer
19.12.2004, 23:48
Wieso gehört der PDS die Zukunft? Die Stimmen fortschrittlicher Einwanderer werden dazu allein nicht ausreichen ....

Diese Stimmen allein reichen natürlich nicht. Warum hat sie dennoch eine gute Chance?

Weil die PDS den Beton-Kommunismus der SED abgelegt hat und als einzige ernst zu nehmende Partei in der Lage ist, der links verwaisten politischen Landschaft in Deutschland wieder eine Stimme zu geben. Der traditionelle Grünen-Wähler, der ich auch mal war, fühlt sich durch die allein auf Machterhalt ausgerichtete und durch Verzicht sämtlicher früheren Grundsätze gekennzeichnete Politik der Grünen verarscht. Bei der SPD hat Willi Brandt eine Lücke hinterlassen, die die ihm nachfolgenden SPDler nie ausfüllen konnten. Selbst der traditionelle Ruhrgebietsmalocher wählt SPD nur noch aus Tradition und nicht aus Überzeugung, sofern er denn überhaupt noch wählen geht.

Ein riesiges Wählerpotential also, das eine neue politische Heimat links der Mitte sucht. Dies wird kurzfristig noch nicht zum Tragen kommen, denn zunächst werden wir noch eine große Koalition der Etablierten über uns ergehen lassen müssen, bis dann schließlich auch der letzte begriffen hat, das nur radikale Änderungen an der generellen politischen Struktur erst wirkliche Veränderungen zum Positiven bewirken. Und welche Partei bleibt dann auch für den konservativen Linken, der seine Stimme nicht an Splitterparteien vergeuden will?

Voraussetzung für den mittelfristigen Erfolg der PDS ist allerdings, dass sie sich nicht an den Machterhaltungskungeleien der Etablierten beteiligt und sich generell als DIE linkspolitische Alternative anbietet. Meine ursprüngliche Aussage „Der PDS gehört die Zukunft“ will ich denn auch dahingehend relativieren, dass ich sage „Die PDS hat eine gute Chance, dass ihr die Zukunft gehört.“ Übrigens bin ich ein Wessi.

Hammer
19.12.2004, 23:51
....... und unabhängig ob schwarz-gelb oder rot-grün geht und ging es jeder Regierung der BRD stehts darum, Deutschland voran zu bringen!

Satire ist immer gut, das lockert auf!
.

Roter Prolet
20.12.2004, 00:07
Satire ist immer gut, das lockert auf!
.

Wie frischer Erdboden. :))

Beverly
20.12.2004, 19:45
Heute kam in den Nachrichten, dass die SPD dieses Jahr 44 000 Mitglieder verloren hat, die Union 9000.

Roter Prolet
20.12.2004, 19:58
Heute kam in den Nachrichten, dass die SPD dieses Jahr 44 000 Mitglieder verloren hat, die Union 9000.

Ob sich dieser Trend fortentwickelt? :rolleyes:

Lutz
20.12.2004, 20:22
Eher nicht. Es wird zumindest auf SPD-Seite deutlich abnehmen - davon ist auszugehen, dieses Jahr stand unter "besonderem Licht". Das wäre wirklich mal interessant, die Mitgliederentwichklungen der 5 im BT vertretenen Parteien ab `45 bzw. 89/90 zu sehen! Mal suchen...

Roter Prolet
20.12.2004, 20:25
Interessant.
Nur gab es in den westlichen Besatzungszonen, später in der BRD, ab 1945 bzw. 1949 eine andere Parteienlandschaft im Bundestag als 1989/1990.

Roter Prolet
20.12.2004, 21:15
Mal sehen:
Welche Parteien waren 1949 im Bundestag präsent gewesen?
Da haben wir die CDU/CSU, die SPD, die FDP, die Bayernpartei, die KPD, das sogenannte Zentrum, die DRP und andere.

Lutz
20.12.2004, 21:21
Ich meinte ab 45 und beispielhaft für die PDS ab 89/90.

So, hier schon mal die Wahlergebnisse (http://www.wahlrecht.de/ergebnisse/bundestag.htm): Da sieht man auch schön die zur Anfangszeit vertretenen Kleinparteien.

Eine digitale Übersicht zu den Mitgliederzahlen ist einfach nicht aufzutreiben...
Geht wieder suchen....

N-Spray
20.12.2004, 21:55
@Lutz
Mir sind nur Mitgliederzahlen von 1990 - 2002 bekannt, und das auch nur für die großen Parteien.
http://www.polwiss.fu-berlin.de/osz/akpf/dokumente/mitglied.pdf
Sollte man sich aber doch mal ansehen.

Kaiser
20.12.2004, 23:10
Ob sich dieser Trend fortentwickelt? :rolleyes:

Zweifellos. Das konntest du ja in meinem Thread über das verdampfen und vergreisen der beiden Volksparteien in den letzten 3 Jahrzehnten nachlesen.

Warum sollte sich der Trend umkehren? Mehr als Krötenschlucken, Sozialabbau und Wahlbetrug werden die Etablierten den Bürgern nicht mehr anbieten können.

Beverly
21.12.2004, 09:36
Mehr als Krötenschlucken, Sozialabbau und Wahlbetrug werden die Etablierten den Bürgern nicht mehr anbieten können.du hast die Korruption vergessen :rolleyes: bestimmte Parteien können um Nachwuchs mit Sprüchen wie diesen werben: "Auch Sie können Ihren Strom billiger bekommen! Werden Sie Mitglied in unserer Partei!"

Lutz
21.12.2004, 10:11
@ N-Spray: Danke! Tolle Übersicht! So wie ich das sehe, haben nur SPD und PDS kontinuierlich verloren, CDU,CSU, FDP und Grüne konnten sich zwischendurch immer mal über 1-2 Jahre Zuwachs freuen.
Naja - seitdem die CDU in NRW mehr Mitglieder hat als die SPD hat, muss ich mich schon sehr wundern...

Kaiser
21.12.2004, 10:26
@ N-Spray: Danke! Tolle Übersicht! So wie ich das sehe, haben nur SPD und PDS kontinuierlich verloren, CDU,CSU, FDP und Grüne konnten sich zwischendurch immer mal über 1-2 Jahre Zuwachs freuen.
Naja - seitdem die CDU in NRW mehr Mitglieder hat als die SPD hat, muss ich mich schon sehr wundern...

Ähm, die CDU hat in den letzten 10 Jahren fast 200.000 Mitglieder verloren. Das entspricht fast einem Viertel der Partei. Die FDP hat sogar nur noch ein Drittel ihrer alten Stärke vor 10 Jahren. Bei den Grünen schanken die Werte um +/- 10 % im Zeitablauf. Hier wäre wohl ein längerer Zeitraum interessant, um den Trend festzustellen. Aber ich halte jede Wette, das die Grünen in den letzten 30 Jahren auch enorm Federn lassen mußten.

Lutz
21.12.2004, 10:41
Klick mal auf den Link! Da haben die Grünen im besagten Zeitraum von 90 bis 02 sogar um 2000 zugelegt! Und die Verluste der CDU sind "harmlos" im Vgl. zur SPD. Aber extrem ist es bei der PDS: Von 280.000 auf 70.000! Das sind 75%! Nicht gerade beneidenswert.

Beverly
21.12.2004, 11:10
Der langen Rede kurzer Sinn: die Parteien haben in den letzen 10 Jahren Hunderttausende an Mitgliedern verloren. Sie sind nicht zu viel nütze und die Menschen haben das erkannt.