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Vollständige Version anzeigen : Freizeitgesellschaft



abc
27.12.2004, 11:54
Politiker hierzulande bemängeln, dass sich die deutsche Geselschaft zu einer Freizeit- oder Spaßgeselschaft entwickelt. Das sei ein großes Problem. Die Leute arbeitennicht genug usw. Dazu mal eine Anmerkung: Die Marktwirtschaft rühmt sich, die effektivste Produktionsweise zu sein. Den Leuten gehe es viel besser, als in anderen System und zu anderen Zeiten. Gleichzeitig aber diese Klage. Wenn es so wäre, wäre es doch ein großes Kompliment für die Marktiwrtschaft. Sie hätte es geschafft, die notwendige Arbeit zu minimieren. Die Leute könnten ihren Wohlstand genießen. Klasse. Das Gegenteil ist der Fall, es wird darüber geklagt, dass zu wenig gearbeitet wird. Dann ist doch wohl Bedürfnisbefriedigung offenbar nicht das Ziel der Veranstaltung, oder?

Roter Prolet
27.12.2004, 12:40
Da haben diese Politiker aber tief ins Glas gekuckt *hicks!*

Danield
27.12.2004, 12:49
ich sehe das genau anders.
Meiner Ansicht nach war Deutschland bis vor gut 10 Jahren wirklich eine "Freizeitgesellschaft". Allerdings haben sich die Zeiten geändert, was man auch daran sieht, dass die Deutschen immer mehr Urlaubstage verfallen lassen.
Dass zu wenig gearbeitet wird, ist demnach auch schwachsinnig, es wird sogar mehr gearbeitet, als verlangt wird. Welche Politiker bemängeln denn, dass zu wenig gearbeitet wird? Mir fällt auf Anhieb keiner ein..

abc
27.12.2004, 13:06
aber noch mal: was wäre an einer freizeitgesellschaft so schlimm? wenn das ziel einer wirtschaftsweise ist, die leute von arbeit zu befreien, ist das doch eher angenehm...oder?

LuckyLuke
27.12.2004, 14:10
Das Problem vieler ist, dass sie die sogenannte Freizeitgesellschaft als Arbeitsmarktfaktor in Deutschland noch nicht erkannt haben.

Einerseits wird die Dienstleistungsgesellschaft propagiert, andererseits nicht erkannt, wieviele Arbeitsplätze in der Freizeitindustrie in den letzten Jahren geschaffen wurden.

Was für den einen Freizeit ist, bedeutet für den anderen Arbeit.

Mithrandir
27.12.2004, 14:52
Politiker hierzulande bemängeln, dass sich die deutsche Geselschaft zu einer Freizeit- oder Spaßgeselschaft entwickelt. Das sei ein großes Problem. Die Leute arbeitennicht genug usw.

Wer erzählt denn sowas? Wenn jemand bemängelt, dass ich nicht mit Arbeit mein ganzes Leben ausfüllen will, dann ist das schlicht respektlos.

abc
27.12.2004, 15:08
soll ich jetzt zitate raussuchen? muss dsoch wohl nicht sein, oder? kohl hat z.b. mal von einem kollektiven freizeitpark geredet. gibg bei google halt mal die entsprechenden stichwörter ein. das ist ein beliebter, immer wieder gerne gemachter vorwurf.

Wittekind
27.12.2004, 21:36
@abc

Ich meine, Du hast völlig recht. Aber vielen Leuten hierzulande - nicht nur Politikern - ist das Gehirn vernebelt von ihrer Arbeits- und Wettbewerbsethik. Sie fragen nicht mehr nach dem Warum, sie hetzen nur noch der Leistung und der Wettbewerbsfähigkeit nach, es ist ein Fetisch geworden.

Traurig, dabei hat uns der Kapitalismus so weit gebracht. Ich sehe es jedenfalls so, ich bin begeistert davon, wie viele Konsumgüter selbst ich als Geringverdiener mir leisten kann. Wenn ich da an meinen Urgroßvater denke, der musste noch täglich 12 Stunden im Steinbruch schuften und hatte dafür nicht mal fliessend Wasser in seiner Bude!

oiskin
27.12.2004, 21:47
Ist die deutsche Gesellschaft heute nicht eine "Geiz ist Geil" Gesellschaft? Noch spiessiger geworden...

Roter Prolet
27.12.2004, 22:00
Zitat von Danield
Welche Politiker bemängeln denn, dass zu wenig gearbeitet wird? Mir fällt auf Anhieb keiner ein..

Na die Schimpfsocken wie Stoiber, die eine Arbeitszeitverlängerung fordern, zum Beispiel 40 bis 45-Stundenwoche, gar 50 oder mehr(sic!!!!!) :vogel:

Hammer
27.12.2004, 23:32
Politiker hierzulande bemängeln, dass sich die deutsche Geselschaft zu einer Freizeit- oder Spaßgeselschaft entwickelt.
Tatsächlich? Unsere Politiker sind doch selbst die größten Spaßvögel, das verstehe wer will.