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Vollständige Version anzeigen : Matrix, oder: Was soll an Action Filmen eigentlich unterhaltsam sein ??



subba
01.07.2003, 15:45
Ich sah gestern Matrix im Kino und war entsetzt: Der Film besteht zu 98% aus Prügeleien die absolut sinnlos sind und keineswegs unterhaltsam. Ich meine wenn in einem guten Film Gewalt nötig ist um die Story voran zu treiben (etwa weil man die Brutalität der Welt metaphorisch darstellen will), dann finde ich das absolut akzeptabel und dann kann es so brutal sein wie es nur will. In Cube und American Psycho zum Beispiel gehört die Gewalt und der Kampf einfach dazu. Blut fliest, Leute werden zerhackt, ABER: Die Gewalt wird zu keinem Zeitpunkt Hauptinhalt des Filmes, es ist immer ein Sinn dahinter der einem halbwegs intelligenten und gebildeten Menschen etwas mitzuteilen vermag. In Matrix wäre etwas Kampf natürlich auch nötig, aber warum 2 Stunden albernes unrealistisches chinesisches Rumgehopse in Ledermänteln. Es ist doch wirklich extrem lächerlich wie Neo gegen schätzungsweise 200 Agenten auf einmal kämpft und ich musste echt mit dem Einschlafen kämpfen weil das absolut nichts bringt. Die wenigen interessanten Dialoge (etwa die über die Kausalität oder die nahe dem Ende) nehmen vielleicht 5 Minuten ein und können diesen Schrott wahrlich nichtmehr zu etwas sehenswertem retten...

Fazit: Man nehme das Drehbuch zu einem beliebigen Bud Spencer und Terence Hill Film, mische es mit reichlich Special Effects und füge 5 Minuten halbwegs interessante Unterhaltung hinzu und schon hat man einen Mega Blockbuster... Inhalt ist nur dieses alberne Rumgehopse.

Einer der schlechtesten Filme die ich je gesehen habe !! Aber das schlimmste daran ist dass eine geniale Idee so stümperhaft versaut wird !

Ex-Admin
01.07.2003, 15:55
Einerseits habe ich mir das auch gedacht. Die Handlung ist ganz schön in den Hintergrund gerängt worden.
Aber es ist natürlich auch Geschmackssache. Es gibt viele Menschen, die solche Filme mögen. Action, Geschwindigkeit und Verfolgungsjagden. Ich zähle mich auch dazu.
Du, subba, gehörtst vielleicht zu der Sorte Film-Gucker, die eher den Sinn im Vordergrund haben wollen und über den Film nachdenken wollen. Es gibt aber auch einen anderen Teil, der von Matrix Reloaded begeistert ist.

Und warte mal auf 'Matrix Revolution'. Der wird bestimmt nicht weniger actionhaltig. ;)

subba
01.07.2003, 16:13
Es geht mir in Filmen nicht nur vorwiegend, sondern ausschließlich um den Sinn und die Story. Ein Film muss doch INTERESSANT sein und zum Nachdenken anregen... Also ich kann solcher Action absolut nichts abgewinnen und verstehe halt einfach nicht was den Reiz daran ausmacht... Kann das mal jemand zu erklären versuchen ?? Also mir ist das schleierhaft... Ich meine man fiebert ja nicht mit vonwegen: Wird er es schaffen oder nicht, denn es ist ja eh nur gespielt und es steht eh schon alles im Grunde fest. Bei einer richtigen Story ist das was anderes. Da macht es nichts dass sie nur gespielt ist, denn auf das gezeigte an sich kommt es garnicht an, sondern auf die Wahrheit die dahinter steckt. Nur wenn dies der Fall ist kann ein Film meiner Meinung nach unterhaltsam sein.

Und gut, ich meine wenn das ein Film für Actionfreunde ist, was soll dann das pseudophilosophische daran ?? Wieso muss man so eine gute Idee zu nichte machen ?? Denn aus Copyright Gründen kann ja nun kein echter Philosoph sich diese Story schnappen und die Idee richtig umsetzen !

Siran
01.07.2003, 18:53
Ich kann zu Matrix Reloaded nichts sagen, da ich den noch nicht gesehen habe. Aber zumindest bei Matrix, also dem ursprünglichen Film, war durchaus eine richtige Handlung dahinter, die teilweise durchaus zum Nachdenken angeregt hat.

Allerdings stimmt es schon, dass viele Filme heute weniger vom Inhalt, als vielmehr von den Spezialeffekten leben. Am Schlimmsten fand ich das damals bei Star Wars - Episode 1.

subba
01.07.2003, 19:15
Original von Siran
Ich kann zu Matrix Reloaded nichts sagen, da ich den noch nicht gesehen habe. Aber zumindest bei Matrix, also dem ursprünglichen Film, war durchaus eine richtige Handlung dahinter, die teilweise durchaus zum Nachdenken angeregt hat.

Allerdings stimmt es schon, dass viele Filme heute weniger vom Inhalt, als vielmehr von den Spezialeffekten leben. Am Schlimmsten fand ich das damals bei Star Wars - Episode 1.

Die erste Stunde von Teil 1 hatte eine Story und man dachte fast aus dem Film könne was werden. Der Rest war dann nur Action Scheiße und man war desillusioniert. Aber selbst wenn mehr Wert auf die Story gelegt worden wäre dann wäre es eher ein Unterhaltungsfilm als ein nachdenklicher oder gesellschaftskritischer Film wie American Beauty, Cube oder American Psycho geworden.

Siran
01.07.2003, 19:29
Gegen Unterhaltungsfilme ist doch an sich auch nichts einzuwenden, oder?

subba
01.07.2003, 20:46
Original von Siran
Gegen Unterhaltungsfilme ist doch an sich auch nichts einzuwenden, oder?

An sich nicht ! Gegen Bud Spencer und Terence Hill hab ich auch nichts. Da geht es offen und ehrlich um sinnlose Prügelei und jeder weiß es... Nur bei Matrix hat man eine gute Idee pseudophilosophisch umzusetzen versucht was jämmerlich misslungen ist. Das ist aus zwei Gründen ärgerlich:
1. Manche gehen da rein und erwarten eine Story
2. Andere begabte Regisseure die sich mit sowas auskennen und die Story umsetzen könnten dürfen die Idee aus Copyrightgründen nicht realisieren - das ist schwul !!

Banned
01.07.2003, 20:47
Bei Reloaded waren eigentlich nur die Kampf-Szenen interessant bzw. das einzige, was unterhielt. Wenn die Geschichte "erzählt" wurde, fand ich das recht langweilig... :/

subba
01.07.2003, 21:09
Original von Banned
Bei Reloaded waren eigentlich nur die Kampf-Szenen interessant bzw. das einzige, was unterhielt. Wenn die Geschichte "erzählt" wurde, fand ich das recht langweilig... :/

Ja also die Geschichte an sich fand ich auch langweilig... Aber die Kampfszenen fand ich total fad. Außer das mit dem Motorrad - das hat mich an meine Zeit früher erinnert wo ich mit dem Moped rum geheizt bin... Das einzige was ich wirklich halbwegs gut fand war das mit der Kausalität... Weil sowas in der Art glaube ich auch: Es gibt keine Zufälle und keine Entscheidungen.

Falkenau
01.07.2003, 21:41
Ich verstehe irgendwie nicht, was an Filmen wie Matrix, Star Wars, Herr der Ringe, Harry Potter so toll sein soll. Sie alle sind und waren Kassenschlager, fast jeder hat sich die Filme angeschaut und tut danach so, als ob das das tollste Ereignis im Leben gewesen wäre. Glücklicherweise ist man heutzutage nicht mehr auf den Kinogang angewiesen, will man solche Filme einmal kritisch begutachten.

Ich habe mir Herr der Ringe 1 angesehen und bin nach 20 Minuten eingeschlafen. Bei Star Wars Episode 2 waren es nur 5 Minuten. Bei Matrix Reloaded dauerte es immerhin 10 Minuten. Alle fand ich total langweilig. Alle waren sie realitätsfern und ich fragte mich jedes Mal wieder, warum sich die Leute für so etwas begeistern.

Ich schaue lieber Filme an, die auf wahren Begebenheiten basieren oder die zeigen, wie es hätte sein können. Solche Filme kommen häufig auf Arte. Dort habe ich mir letztens den Film "Liam" angesehen. Ein wirklich empfehlenswerter Film!

Siran
01.07.2003, 22:12
Das ist halt eine Ansichtssache, wenn du halt etwas realistisches willst, dann solltest du nicht in Science Fiction oder Fantasy Filme gehen, die sind per Definition nicht realistisch.

subba
01.07.2003, 22:27
Kann ich nur unterschreiben...

Worum ging es denn in diesem Film namens "Liam" ??

@Siran:

Science Fiction kann durchaus metaphorisch real sein - beispiel Cube. An sich ist es unrealistisch dass man plötzlich in einem Killerwürfel steckt. Dieser soll aber eine Metapher für die Realität sein. Das heißt es geht in diesem Film um die Realität... Also jede Form von Metapher oder Gesellschaftskritik usw. ist akzeptabel auch wenn die Mittel die zur Darstellung verwendet werden noch so unrealistisch sind. Das ist aber bei Matrix nicht der Fall, denn 30 Minuten lange Kampfsequenzen wo jeder Sekunde der anderen gleicht haben keinen metaphorischen Charakter. Nicht mal in entfernter Weise !

Siran
01.07.2003, 22:29
Science Fiction kann einen realen Hintergrund haben, realistisch ist es allerdings nie.

subba
01.07.2003, 22:39
Original von Siran
Science Fiction kann einen realen Hintergrund haben, realistisch ist es allerdings nie.

Eben auf den Hintergrund kommt es aber an !! Ich denke daher wird einem Realisten Science Fiction nicht zwangsläufig missfallen !! Warum meinst du wohl sind so viele PC Freaks auch Science Fiction Fans ?? Eben weil da meistens in Wirklichkeit die Realität wenn auch auf unrealistische Weise dargestellt wird. Rein theoretisch ist das Meiste ja auch garnicht unrealistisch. Es ist nur deshalb nicht real, weil es zum Beispiel eine Zukunftsvision ist.

Siran
01.07.2003, 22:47
Nein, natürlich nicht. Das kommt immer auf den einzelnen Film an. Genauso wie nicht jeder SF oder Fantasyfilm gut oder schlecht ist, so ist auch nicht jeder andere Film gut oder schlecht. Allerdings, gerade Fantasyfilme sind oftmals Richtung Märchen orientiert, da geht es nur darum, den Zuschauer zu unterhalten und nciht, irgendwelche komplexen Sachverhalten weiterzugeben.

Übrigens ist ja der Herr der Ringe auch schon ein ziemlich altes Buch, so dass jeglicher aktueller Bezug gar nciht machbar ist.

Falkenau
02.07.2003, 00:33
@Subba:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B00005UCZK/qid=1057098605/sr=2-7/ref=sr_aps_prod_7_4/028-8818060-8174919

In dem Film "Liam" geht es um einen sechsjährigen Jungen im Liverpool der dreißiger Jahre. Sein Vater wird arbeitslos und dementsprechend verarmt die Familie wie so viele andere in dem Arbeiterviertel. Da aber die Juden immer reicher werden, verbreitet sich sehr rasch faschistisches Gedankengut bei vielen.

Sehr interessant!!