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Vollständige Version anzeigen : Billiglohn-Land Deutschland



Duck
26.01.2005, 16:34
In Dänemark ist Deutschland als brutales „Billiglohn-Paradies“ zum Wahlkampfthema geworden.

Die dänischen Schlachterei-Konzerne Tulip und Danish Crown haben die Schließung von zwei Großschlachthöfen angekündigt und massiv Jobs nach Deutschland ausgelagert.

In einem TV-Streitgespräch mit Regierungschef Anders Fogh Rasmussen vor den Parlamentswahlen legte der zuständige Gewerkschaftschef Jens Peter Bostrup dar, was er für die wichtigsten Ursachen hält: „Es herrschen Wildwestzustände in Deutschland, und sie zahlen dort Hungerlöhne.“

Zurückhaltender im Ton, aber nicht weniger klar in der Aussage berichtete die größte dänische Tageszeitung „Jyllands-Posten", warum Tulip und Danish Crown sich in den Standorten Oldenburg (Niedersachsen), Schüttorf und Boizenburg mit zusammen etwa 900 Beschäftigten angesiedelt haben: „Deutsche Schlachtereiarbeiter kosten ein Drittel so viel wie dänische.“

Osteuropäische Arbeitskräfte

Möglich macht diese auch für viele Dänen überraschende Rechnung der massive Einsatz extrem niedrig bezahlter osteuropäischer Arbeitskräfte bei der deutschen Fleischveredelung. Danish Crown handelt dabei ausschließlich mit den in der Regel deutschen Kolonnenführern Werkverträge von bis zu knapp einem Jahr aus und zahlt diesen ein Honorar für die Verarbeitung einer bestimmten Menge Fleisch.

„Für uns ist uninteressant, was als Stundenlohn ausgezahlt wird und in welcher Form die Arbeiter ihren Lohn bekommen. Wir sehen nur die Gesamtkosten", sagt die Pressesprecherin von Danish Crown, Gudrun Andreasen und verweist auf einen „ganz enormen Kostendruck“. Alles in allem produziere man in Deutschland zu etwa 50 bis 75 Prozent der heimischen Kosten.

Deutsche Arbeitnehmer kaum organisiert

Auf die Frage, warum das Unternehmen mit derzeit 13 000 dänischen Beschäftigten die Kosten nicht auch im eigenen Land durch osteuropäische Kolonnenarbeiter senkt, antwortet die Unternehmenssprecherin nur knapp: „Dort haben wir Tarifverträge, an die wir uns halten.“ Gewerkschafter Bostrup meint: „Wir Dänen sind zu fast hundert Prozent organisiert. In Deutschland gehören in diesen Betrieben ja oft weniger als zehn Prozent der Gewerkschaft an.“

„Wir achten sehr auf die strikte Einhaltung der deutschen Gesetze", fügt Andreasen hinzu. Auch sie kennt Berichte über die Verurteilung von deutschen Kolonnenführern aus der Fleischbranche zu bis zu drei Jahren Haft wegen Menschenschmuggels, Lohndumping und brutaler Gewaltanwendung gegen rumänische Schlachtereiarbeiter.
quelle:focus.de

mauerfall
26.01.2005, 19:09
das da in deutschland mit masse osteuräper arbeiten verwundert nicht. welcher deutsche (jugendliche) ist denn heute noch bereit bei der müllabfuhr, dem bäcker oder fleischer zu lernen/arbeiten?!

Leyla
26.01.2005, 19:14
das da in deutschland mit masse osteuräper arbeiten verwundert nicht. welcher deutsche (jugendliche) ist denn heute noch bereit bei der müllabfuhr, dem bäcker oder fleischer zu lernen/arbeiten?!
Beim Bäcker lernen Viele, die eigentlich was Anderes lernen wollten - und auch die Fähigkeiten dazu hätten.

Aber bei den meisten "Bäckereien" wird das Zeug eh nur aufgetaut - und die Lehrlinge werden als billige Arbeitskräfte missbraucht. Die müssen den ganzen Tag stehen und sagen selber, dass sie eigentlich nach ein paar Wochen nix mehr dazulernen.

Leyla
26.01.2005, 19:43
Man kann es nur gebetsmühlenartig wiederholen: Das Problem in Deutschland sind nicht die Löhne, sondern Überregulierung, Sozialabgaben und Steuerlast.
Dann sollte der Lohn für einen Vollzeitarbeitsplatz aber zum Leben reichen - oder findest Du es sinnvoll, wenn jemand zum Sozialamt gehen muss, obwohl er einen Vollzeitarbeitsplatz hat?

Wittekind
26.01.2005, 19:55
Man kann es nur gebetsmühlenartig wiederholen: Das Problem in Deutschland sind nicht die Löhne, sondern [...] Sozialabgaben und Steuerlast.

Es ist genau andersherum. Das Problem ist, daß der Staat nicht bereit ist, die zu geringen am Markt erzielbaren Löhne durch steuerfinanzierte Transferleistungen zu ergänzen.

Wenn versucht wird, die Löhne gegen die Marktkräfte hoch zu halten, so ist dies ein Kampf, den man langfristig nicht oder nur unter Aufgabe des freien Außenhandels gewinnen kann.

Wittekind
26.01.2005, 19:57
Absolut nicht. Aber wer zahlt denn deiner Meinung nach die Sozialgelder? Ebenfalls der Arbeitgeber.

In Wirklichkeit werden die Sozialversicherungsbeiträge zu 100% vom Arbeitnehmer bezahlt. Der 50%ige Arbeitgeberanteil wird dem Arbeitnehmer einfach vom Lohn abgezogen, ohne diesen könnte er am Markt einen um diesen Betrag höheren Lohn erzielen.

Wittekind
26.01.2005, 20:02
Schau doch einfach mal in die USA. Da haben sie sich von dem ganzen Sozialmist verabschiedet,...

Auch in den USA gibt es ein Sozialversicherungssystem, ganz ähnlich dem unseren. Was ich nicht für den richtigen Weg halte.


...die Wirtschaft brummt, Arbeitslosigkeit ist so gut wie nicht vorhanden, und der Lebensstandard ist deutlich höher als bei uns.

Arbeit schützt nicht notwendigerweise vor Armut und in den USA gibt es sehr viele Arme. Ein großer Teil der Bevölkerung ist nicht krankenversichert.

Wittekind
26.01.2005, 20:11
Wie, hat der noch anderes Geld? Die Sozialbeiträge werden wie der Lohn zu 100 % vom Arbeitgeber finanziert. Das erkennst du unter anderem daran, daß keine Sozialbeiträge mehr fließen, wenn eine Firma den Bach runtergeht.

Ich nehme an, Du spielst darauf an, daß der Arbeitnehmer seinen Sozialversicherungsbeitrag nicht zahlen könnte, wenn er vom Arbeitgeber keinen Lohn erhielte. Ebensowenig könnte der Arbeitgeber aber irgend etwas bezahlen, wenn seine Kunden ihm nicht den Kaufpreis für seine Produkte bezahlen würden. Auf diese Weise liesse sich also auch argumentieren, daß die Sozialversicherungsbeiträge in Wirklichkeit von den Kunden bezahlt werden. Es ist aber nicht sinnvoll, die Sache so zu betrachten.

Der Arbeitgeber muß vom Arbeitnehmer eine Arbeitsleistung einkaufen und diese bezahlen. Dieser Zahlung kann er auch dann nicht entgehen, wenn es keine Sozialversicherung gäbe. Dies sind die Arbeitskosten, die für den Arbeitgeber anfallen. Ohne Sozialversicherung wären diese genauso hoch, der Arbeitnehmer würde jedoch einen um die Höhe beider Beitragsanteile höheren Nettolohn erhalten. Insofern bezahlt der Arbeitnehmer in Wirklichkeit beide Beitragsanteile.

Duck
26.01.2005, 22:40
Aber bei den meisten "Bäckereien" wird das Zeug eh nur aufgetaut - und die Lehrlinge werden als billige Arbeitskräfte missbraucht.

Da irrst Du Dich aber gewaltig.

Wittekind
27.01.2005, 18:37
Bei uns sind 90 % der Bevölkerung nicht krankenversichert.

Du verwendest hier einen interessantebn rhetorischen Trick: Durch Behaupten völlig absurden Schwachsinns lenkst Du davon ab, daß Du gerade widerlegt worden bist.

Ich jedenfalls bin krankenversichert und alle meine Freunde, Bekannten und Verwandten auch.

Wittekind
27.01.2005, 18:40
Typische graue Theorie und völlig falsch. In den USA hat ein vergleichbarer Arbeitnehmer ein fast dreifach höheres Nettoeinkommen als in Deutschland, während der deutsche Arbeitnehmer trotzdem um fast 50 % teurer ist.

Ach Modena, so macht das keinen Sinn, wenn Du hier das Blaue vom Himmel herunterlügst und außerdem die Beiträge anderer nicht liest oder nicht verstehst.

Wittekind
27.01.2005, 18:42
Falsch. In Deutschland sind nur knapp zehn Prozent der Bevölkerung in einer Krankenversicherung. Die anderen werden in eine Krankenkasse gezwungen, die ihnen eben keine garantierten Versicherungsleistungen bietet, sondern soziale Hilfen je nach Kassenlage.

Ah-ja, die Krankenkassen bieten also "soziale Hilfen" und das nach Kassenlage. Soll das witzig sein?

Roberto Blanko
27.01.2005, 21:41
Man kann es nur gebetsmühlenartig wiederholen: Das Problem in Deutschland sind nicht die Löhne, sondern Überregulierung, Sozialabgaben und Steuerlast.

...und aus dem Keller hört man das leise summen der Bartaufwickelmaschine...

Gruß
Roberto

Kalmit
30.01.2005, 19:16
@Modena: Dann fahr mal bei deinem nächsten USA-Urlaub mit deinem Ferrari unbewaffnet durch die Bronx oder Brooklyn... :D

Zu deinem letzten Post - schlicht und einfach falsch. Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlen die Hälfte! Ausnahme ist lediglich die Unfallversicherung.

Wittekind
30.01.2005, 19:34
Tatsache ist aber auch, daß das gesamte Brutto-Einkomnmen des Arbeitnehmers vom Arbeitgeber finanziert werden muß.

Und das gesamte Brutto-Einkommen des Arbeitgebers muß von seinen Kunden finanziert werden. Und deren gesamtes Brutto-Einkommen wiederum von deren Arbeitgebern oder Kunden. Und deren... Merkst Du was?


Für den Arbeitgeber ist es im Endeffekt irrelevant, wem die Sozialversicherungsbeiträge pro forma abgezogen werden. Was allein zählt ist die Tatsache, daß die Sozialversicherungsbeiträge zu 100 % zu den Kosten zählen, die im Zusammenhang mit einer Arbeitsstelle anfallen. Sie zählen also in vollem Umfang zu den vom Arbeitgeber zu finanzierenden Arbeitskosten, sind im Ausland wesentlich niedriger und somit einer der arbeitsplatzvernichtenden Faktoren in Deutschland.

Na, was denn nun, eben sagtest Du noch, es sei im Endeffekt irrelevant. Ist es auch, denn die Arbeitskosten hängen keineswegs von den Sozialversicherungsbeiträgen ab, sondern vom Preis für Arbeit, der sich durch Angebot und Nachfrage am Markt bildet. Der Arbeitgeber kann keineswegs den Lohn nach Belieben drücken, sondern muß sich danach richten, was der Arbeitnehmer zu akzeptieren bereit ist.

In Wirklichkeit gehen die Sozialversicherungsbeiträge zu 100% zu Lasten des Arbeitnehmers, denn der für ihn am Markt erzielbare Preis für Arbeit bleibt gleich, sein Nettolohn verringert sich aber um den Betrag.

Bei all dem darf man die Umverteilungskomponente des Sozialversicherungssystem nicht vergessen. Es ist schon ein sehr kompliziertes, schwachsinniges und schädliches System.

Benny
31.01.2005, 18:14
In der Tat. Denn wenn der Arbeitgeber zu viel für seine Arbeitnehmer ausgeben muß, werden die Produkte seiner Firmna zu teuer und die Kunden suchen sich einen billigeren Lieferanten. Der sitzt im Ausland und produziert für den halben Preis oder weniger. Genau aus diesem Grund gehen bei uns immer mehr Arbeitsplätze den Bach runter.

Bist du bereit auf ehrliche Weise Geld zu verdienen, wenn der Lohn nicht einmal deine Miete, die Lebensmittel für die Familie, Klamotten und was der Normalbürger sonst so braucht um zu überleben, decken würde? Bist du dann bereit OHNE Schwarzarbeit von dem zu leben was du verdienen würdest?
Wärst du bereit auf ALLE Vergünstigungen zu verzichten, die die Gewerkschaften, seit ihrem bestehen für ALLE Arbeitnehmer erkämpft haben?
Mindesurlaub, Tariflohn und Tarifgehalt, Urlaubsgeld. Weihnachtsgeld/13tes Monatsgehalt, Geregelte Arbeitszeiten, Pausenregelungen, Mitbestimmungsrechte, Sonntagsarbeitsverbot --- würdest du dadrauf verzichten? Würdest auf ein Drittel deines Lohnes verzichten, würdest du mit 14 Tagen Urlaub, 45 Stunden Woche zufrieden sein?
Der Grund sind nicht die Löhne. Das sind nur vorgeschobene Gründe. In Wahrheit sind solche Firmen Steuerflüchtlinge.

Dass die "zu hohen Löhne" eine Abwanderung ins Ausland bewirken ist ein Märchen der Wirtschaft, die auf Gewinnmaximierung ANGEWIESEN ist. Würden sie auf Gewinnmaximierung verszichten und dafür sorgen, dass wieder mehr Arbeit in Deutschland bleibt, würden sie nicht nur der deutschen Wirtschaft helfen, sondern auch zum Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen.

Es ist doch eine einfache Rechnung. Wenn immer mehr abwandern, aus steuerlichen Gründen, wird die Arbeitslosigkeit hier wachsen und niemand kann sich die Sachen leisten, die nun im Ausland produziert werden. Die Umsätze werden in Deutschland sinken und mehr Firmen ins Ausland gehen. Eine Schraube MIT Ende. Nämlich das Ende der kapitalistischen Gesellschaft.
Das kann doch dir nicht recht sein - oder?

Benny
31.01.2005, 19:19
Entschuldige bitte, aber diese Frage ist bescheuert. Warum sollte ich so etwas Dummes tun? Ich verdiene seit meinem 14. Lebensjahr Geld auf ehrliche Weise, und es hat bisher noch immer gereicht.

Du wirst es kaum glauben, ich verzichte komplett darauf, und das seit 28 Jahren, als ich mich selbständig gemacht habe. Ich brauche keine »Vergünstigungen«. Ich leiste.

Ich war noch nie in dieser Situation, weil man mir immer das bezahlt hat, was ich haben wollte. Und glaub mir, bescheiden bin ich nicht.

Selbstverständlich. Steuern und Sozialabgaben (die zweite Steuer) in der BRD sind schlicht und ergreifend zu hoch. Wenn eine Firma überleben will, muß sie abwandern.

Was hindert dich daran, eine Firma zu gründen, die aus lauter Wohltätigkeit Arbeitsplätze schafft statt Gewinne zu erwirtschaften?

Nein. Es wird das Ende dieses Staates sein, und es wird so ähnlich aussehen wie das der »DDR«. Die Steuern müssen drastisch gesenkt und die Zwangsabgaben für »Sozial«systeme abgeschafft werden, oder die BRD geht noch in diesem Jahrzehnt den Bach runter.

Du bist also ein Selbständiger, der sein Geld mit selbständiger Arbeit verdient.
Dann geht es dir also eher um dein persönliches Überleben, als um die Sorge, dass , wie im ersten Beitrag von Duck beschrieben, Billiglöhne in Deutschland Arbeitsplätze in dänemrk zerstören, was ja in deinem Interesse wäre, denn wenig Lohn = wenig Arbeitgeberanteile.
Wie du selber sagst, bist du nicht bescheiden bist in deinen Forderungen. Wie ist es dann mit Ducks Vorwurf, wie im EIngangsbeitrag beschrieben?

Wittekind
31.01.2005, 19:37
In der Tat. Denn wenn der Arbeitgeber zu viel für seine Arbeitnehmer ausgeben muß, werden die Produkte seiner Firmna zu teuer und die Kunden suchen sich einen billigeren Lieferanten. Der sitzt im Ausland und produziert für den halben Preis oder weniger. Genau aus diesem Grund gehen bei uns immer mehr Arbeitsplätze den Bach runter.

Na und? Es ging um die Sozialversicherungsbeiträge und die sind nun mal vom Arbeitnehmer zu zahlen. Siehst Du das jetzt endlich ein?

Im Übrigen brauchen wir keine Billiglohn-Arbeitsplätze. Wir können unser Geld auch auf andere Weise verdienen.

Duck
31.01.2005, 20:18
Na und? Es ging um die Sozialversicherungsbeiträge und die sind nun mal vom Arbeitnehmer zu zahlen.


Arbeitgeber,wolltest Du wahrscheinlich schreiben.

Wittekind
31.01.2005, 20:21
Arbeitgeber,wolltest Du wahrscheinlich schreiben.

Keineswegs. Warum liest Du nicht einfach meine Beiträge weiter oben, in denen ich ausführlich und mehrfach begründet habe, daß es der Arbeitnehmer ist, von dessen möglichem Lohn sie abgezogen werden?

Indirekt hat Modena360 das auch schon zugegeben, merkt der natürlich nicht.

Duck
31.01.2005, 20:35
Keineswegs. Warum liest Du nicht einfach meine Beiträge weiter oben, in denen ich ausführlich und mehrfach begründet habe, daß es der Arbeitnehmer ist, von dessen möglichem Lohn sie abgezogen werden?

Indirekt hat Modena360 das auch schon zugegeben, merkt der natürlich nicht.

Mal ein Beispiel:

Der AN verdient Brutto 3.000.- Euro/Monat (lassen wir jetzt mal Lohnfortzahlung,Urlaubs-und Weihnachtsgeld ausser acht) und davon werden 500.- Euro/Monat Sozialversicherungsabgaben fällig.
Die selben 500.- Euro/Monat zahlt der Arbeitgeber.

d.h. der Arbeitnehmer kostet den Arbeitgeber 3.500.- Euro/Monat.

Sollten aber keinerlei Sozialabgaben anfallen,könnte der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer 2.500 Euro netto auszahlen und würde 1.000 Euro einsparen,während der Arbeitnehmer keinerlei Veränderung seines Lohnes hinnehmen müßte.

Duck
31.01.2005, 21:33
@wittekind

bin ich jetzt auf Deiner Ignore-Liste?:)

Wittekind
31.01.2005, 23:25
@wittekind

bin ich jetzt auf Deiner Ignore-Liste?:)

Das hättest Du wohl gerne, wie? Ich war lediglich kurz offline.


Sollten aber keinerlei Sozialabgaben anfallen,könnte der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer 2.500 Euro netto auszahlen und würde 1.000 Euro einsparen,während der Arbeitnehmer keinerlei Veränderung seines Lohnes hinnehmen müßte.

Genau das ist natürlich falsch. Der Arbeitgeber könnte nicht einfach so nach Belieben die Summe drücken, die er für den Arbeitnehmer zahlen muß (ist eigtl. Bruttolohn, in Deutschland wird damit was anderes bezeichnet), sondern er muß sich nach den Marktpreisen richten. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis - sonst laufen ihm die Arbeitskräfte weg. Wenn Angebot und Nachfrage in einem solchen Verhältnis stehen, daß der Arbeitgeber 3500 Euro/Monat ausgeben muß, um eine Arbeitskraft zu halten, dann bleibt es dabei auch, wenn die Sozialversicherung wegfällt. Das heisst, der Arbeitgeber muß diese Summe von 3500/Monat dann eben dem Arbeitnehmer auszahlen, dieser kann es am Markt durchsetzen, sonst sucht er sich einen anderen Job. Der Arbeitnehmer hat netto 1000/Euro mehr, aber keine Sozialversicherung mehr. Daraus folgt, daß de facto der Arbeitnehmer die Sozialversicherungsbeiträge zur Gänze selber zahlt, sie gehen von seinem Nettolohn ab.

Wenn Ihr es jetzt immer noch nicht verstanden habt, ist es mir egal. Weiß sowieso nicht, warum ich hier Perlen vor die Säue werfe.

Benny
01.02.2005, 09:29
Wenn der AN Brutto 3000 bekommt und dazu jeweils 500 vom AG und AN zu bezahlen sind, ist das längst nicht alles was der An zu zahlen hat. Denn die 500 gehen von den 3000 ab. Bekannterweise kommen noch Steuern dazu. Je nach Steuerklasse bekommt der AN auch dementsprechend weniger. Ein Single, unverheiratet, wohnt zur Miete und kann weder Wohngeld oder sonst keine Vergünstigung beim Staat beanspruchen, bekommt herzlich wenig davon ausgezahlt.
Aber das ist ja nur ein Beispiel.
Real sind es:
# Pflegeversicherung: 19,5 %
# Arbeitslosenversicherung: 6,5 %
# Rentenversicherung: 1,7 %
# Krankenversicherung: Hier variieren die Beitragsätze! Und es ist zu unterscheiden zwischen einen allgemeinen Beitragsatz, einen erhöhten Beitragsatz und einen ermäßigten Beitragsatz.

Die Unfallversicherung wird VOLL vom AN bezahlt.
Von den oben genannten drei Werten sind es also zusammen 27,7 %. Die Hälfte sind 13,85%.
Man macht es sich zu einfach eine Rechnung mit 3000 Brutto und dann einfach zu sagen 500 wären AN und AG-Anteil.
Das einzige was man bemängeln könnte wäre, dass die Sozialversicherungsbeiträge sich NICHT am realen Brutto/Nettolohn orientieren.

Damit ich mir nicht die Finger wundschreibe kopiere ich einen allgemeinverständlichen Text: http://66.102.9.104/search?q=cache:fHrKhXm-7mcJ:www.erziehung.uni-giessen.de/studis/Robert/bei_bem2.html+Berechnung+der+H%C3%B6he+der+Sozialv ersicherung&hl=de
""Bei der gesetzlichen Sozialversicherung gelten für die Berechnung der Beiträge die so genannten Beitragsbemessungsgrenzen Nur bis zu ihrer Höhe werden die prozentualen Abzüge zur Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung berechnet. Einkommensteile, die darüber liegen, werden nicht herangezogen. Sie werden allerdings auch bei der Berechnung der Rentenansprüche oder des Arbeitslosengeldes nicht berücksichtigt.

Die Beitragsbemessungsgrenzen werden vom Gesetzgeber regelmäßig zum Jahresbeginn festgesetzt und stellen insofern für viele Arbeitnehmer meist eine indirekte Erhöhung der Beiträge dar.

Für die abhängig Beschäftigten gilt folgendes: Arbeiter und Angestellte sind Pflichtversicherte der sozialen Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. (Beamte sind nur in der Pflegeversicherung pflichtversichert.) Die Beiträge zur Sozialversicherung werden (in der Regel vom arbeitgebenden Unternehmen) über die gesetzliche Krankenkasse abgeführt. Die Krankenkasse verteilt die Beiträge auf die einzelnen Versicherungsträger.

Bis zum Inkrafttreten der Riesterschen Rentenreform wurden die Rentenversicherungsbeiträge jeweils zur Hälfte vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen. Eines der Ziele der Rentenreform war es, die Arbeitgeber zu entlasten, um ein weiteres Ansteigen der Lohnnebenkosten zu vermeiden.

Zusammen betrugen die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge [ 1 ] zur Sozialversicherung Anfang 1998 rund 41 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens der Arbeitnehmer in Deutschland. Jeweils zum Jahresbeginn werden die Bemessungsgrenzen angepasst, gegebenenfalls zusätzlich auch die Beitragssätze. Bei den so genannten Besserverdienern steigen die Sozialabgaben dadurch stets überproportional.

Die tatsächliche Höhe der Sozialbeiträge hängt also einerseits vom prozentualen Beitragssatz und andererseits von der Höhe des Bruttoeinkommens, dem Arbeitsentgelt des Versicherten ab, das bei der Berechnung zugrunde gelegt wird. Anders als bei der Einkommensteuer werden bei der Berechnung der Sozialabgaben - mindestens bei den "Besserverdienenden" meist nicht die gesamten Einkünfte herangezogen. Berücksichtigt wird nur der Teil des Arbeitseinkommens (Lohn/Gehalt), der nicht über der Beitragsbemessungsgrenze liegt. Über die Höhe der jeweils geltenden Beitragsbemessungsgrenzen entscheidet der Gesetzgeber.

Die prozentualen Beitragssätze werden entweder von den Trägern der Sozialversicherungen entsprechend ihrer Finanzlage festgelegt (Krankenversicherung) oder auch vom Gesetzgeber (Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung) beschlossen. Das bedeutet, dass letztere der politischen Einflussnahme unterliegen und nicht allein nach dem Finanzbedarf der Versicherungsträger berechnet werden.

Während die prozentualen Beitragssätze oft auch aus optischen Gründen nach Möglichkeit stabil gehalten werden, wurde die Obergrenze für das beitragspflichtige Einkommen nahezu regelmäßig heraufgesetzt. Das bedeutet, dass vor allem die Bezieher höherer Einkommen stärker belastet wurden. (Leistung soll sich nicht lohnen!)

Bei einem Ferienjob oder bei einer Nebenbeschäftigung gelten ebenso abweichende Regeln wie in bestimmten Fällen geringfügiger Beschäftigung (630 Mark / 325 Euro). Die Regelungen der Riester-Reform wurden zwischenzeitlich schon wieder reformiert, waren wohl nicht das "Gelbe vom Ei".""


Es ist also nicht so einfach.

Wittekind
01.02.2005, 13:22
Nein. Sozialversicherungsbeiträge sind Bestandteil des Kostenpaketes, das ein Arbeitnehmer für einen Arbeitgeber darstellt. Je höher die Sozialbeiträge, desto größer der Kostenfaktor, den der Arbeitnehmer darstellt.

Ich habe es Dir bereits mehrfach erklärt, aber irgendwann hat auch meine Geduld ein Ende. Ende der Diskussion.

Benny
01.02.2005, 15:17
Welchen meinst du?
In seinem allerallerersten.
Hier

http://www.politikforen.de/showthread.php?t=7220
#1