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Vollständige Version anzeigen : Deutsche Bank: Stellenabbau



Kalmit
03.02.2005, 11:59
ZDF-Text, S. 123+124:

Die Deutsche Bank streicht im Ausland nochmals 3280 Stellen. Zusammen mit dem bereis angekündigten Personalabbau in Deutschland fallen damit netto 5200 Arbeitsplätze weg, teilte das größte Finanzhaus in Frankfurt mit.

Insgesamt entfallen weltweit 6400 Vollzeitkräfte. 1200 Arbeitsplätze sollen aber an Standorten mit niedrigeren Löhnen wieder geschaffen werden. Der Bankkonzern hat gut 65000 Mitarbeiter, davon mehr als 27000 in Deutschland. Zum Amtsantritt von Ackermann im Mai 2002 waren es noch 85000 Vollzeitkräfte.

Die Deutsche Bank hat 2004 ihren Nettogewinn dank eines starken Handelsergebnisses und einer gesunkenen Risikovorsorge fast verdoppelt und das beste Ergebnis seit 2000 erzielt. Dennoch blieb das Kreditinstitut mit einer Eigenkapitalrendite von 17 % vor Steuern weit von der für 2005 angepeilten Marke von 25 % entfernt.

Der Nettogewinn sei 2004 nach einem besser als erwarteten Schlussquartal um 87 % auf 2,55 Milliarden Euro gestiegen, teilte die Deutsche Bank mit. Analysten hatten im Schnitt mit 2,49 Milliarden Euro gerechnet.

Bedarf es noch einer Kommentierung?! Ein Unternehmen macht über 2,5 Milliarden Euro Gewinn - und streicht somit ohne wirklichen Grund in Deutschland gut 2000 Stellen, lässt 2000 weitere Menschen in die Arbeitslosigkeit und somit in die soziale Abhängigkeit stürzen! 2000 Menschen weniger, die in Deutschland Sozialabgaben und Steuern einzahlen... Warum wird das viele Geld aus dem Gewinn nicht in neue Bereiche investiert, neue Arbeitsplätze geschaffen?! Warum wird so ein Verhalten von Politik und Gesellschaft nicht so geächtet, wie es eigentlich nötig wäre!?

Black Hawk
04.02.2005, 14:37
Na das ist ja wohl ein ganz schlechte Signal an die Binnennachfrage!
Die Verbraucher haben noch mehr Angst vor einem Arbeitsplatz verlust!
Man sollte dem Vorstand echt mal auf die Fingerklopfen! X(

trib996
04.02.2005, 16:19
Kein Kommentar X( .

carlson.vom.dach
06.02.2005, 20:35
Vielleicht auch deswegen weil die Deutsche Bank AG ,wie alle anderen AG's ,lediglich ihren Aktionaeren verpflichtet sind?
Die wollen Profite sehen!Die Reaktion auf den Stellenabbau war an der Boerse ein Kursanstieg [ging aber auch einher mit den guten Zahlen].
Hoert also auf zu heulen wenn ein Konzern Stellen abbaut.Er ist keineswegs ein Volkswirtschaft verbunden.Die Deutsche Bank agiert Global und das 'Deutsch' im Namen hat keinerlei Bedeutung....

Roter Prolet
06.02.2005, 21:53
Bedarf es noch einer Kommentierung?! Ein Unternehmen macht über 2,5 Milliarden Euro Gewinn - und streicht somit ohne wirklichen Grund in Deutschland gut 2000 Stellen, lässt 2000 weitere Menschen in die Arbeitslosigkeit und somit in die soziale Abhängigkeit stürzen! 2000 Menschen weniger, die in Deutschland Sozialabgaben und Steuern einzahlen... Warum wird das viele Geld aus dem Gewinn nicht in neue Bereiche investiert, neue Arbeitsplätze geschaffen?! Warum wird so ein Verhalten von Politik und Gesellschaft nicht so geächtet, wie es eigentlich nötig wäre!?

Ganz einfach:

Wegen "Sachzwängen" und der Systematik der kapitalistischen Gesellschaftsformations-Logik.
Stichwörter: Überakkumulation des Kapitals

christ2000
06.02.2005, 22:32
also bringt es uns auch nichts wenn wir ein wirtschaftswachstum von 3% haben (ab da sollte es ja neue arbeitsplätze geben) da ja nur die unternehmen profitiren wirden und kaum neue arbeitsplätze entstehen wirden

Black Hawk
08.02.2005, 17:51
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,340743,00.html

Egal was die Deutsche Bank macht, ist es ja ihre Sache;aber ist das nicht Wetbewerbsverzärung ? Wir leben doch im Kapitalismus, oder nicht? ?(

carlson.vom.dach
08.02.2005, 17:53
Zu roemischer Zeit wurden solche Leute als Populare bezeichnet....

Black Hawk
08.02.2005, 18:02
ich würde als Bank gegen diese reson rechtliche Schritt einleiten, das ist Wetbewerbsverzerrung, anders würde ich es nicht nenen!
Oder stimmen mache! :rolleyes:

Frank
08.02.2005, 18:08
Die Unternehmensethik existiert nicht mehr.

Mir persönlich ist es aus meiner bescheidenen Sicht unverständlich, warum ein solch Spitzenergebnis wie das der Deutschen Bank nicht einfach genug ist. Warum muss es denn immer noch mehr sein? Und wie wenige haben denn etwas davon?

carlson.vom.dach
08.02.2005, 20:00
Die Deutsche Bank ist im Weltweiten vergleich kaum zu erwahnen.Sie wollen wieder zurueck in die Weltspitze,was kann man dagegen sagen?
Wieso weint man in Deutschland eingentlich jedem Arbeitsplatz hinterher? Vielleicht sollte ueber Alternativen nachgedacht werden als durch solche populistischen Aussagen vom eigentlichen Problem abzulenken...

Wilhelm Tell
09.02.2005, 11:48
Das is wirklich ´n bisschen gegen alle Wirtschaftmoral....
das macht doch normalerweiße nicht...

Lutz
09.02.2005, 15:32
Ich bring die Logik dieser verantwortungslosen Gewninnmaximierer nochmals, als mathematische Formel:

f(Erfolg>Erwartungen)=Stellenabbau

Notstand
17.02.2005, 16:27
Wir haben einfach zu weinig Firmen die im Ausland Geld verdienen und deren Arbeiter in Deutschland sitzen denn wenn jetzt mehrere Bankenin Deutschland ihr geld überall in der Welt verdienen würden dann müssten andere Banken im Außland Mitarbeiter verlassen da sie von "unseren Banken verdränt werden würden". Naja höhrt sich komisch an aber so funktioniert doch das System also sollten unsere Firmen alle Ausländischen Firmen verdrängen, aus deren Land.

Norbert Sanftmann
17.02.2005, 18:28
Wir haben einfach zu weinig Firmen die im Ausland Geld verdienen und deren Arbeiter in Deutschland sitzen denn wenn jetzt mehrere Bankenin Deutschland ihr geld überall in der Welt verdienen würden dann müssten andere Banken im Außland Mitarbeiter verlassen da sie von "unseren Banken verdränt werden würden". Naja höhrt sich komisch an aber so funktioniert doch das System also sollten unsere Firmen alle Ausländischen Firmen verdrängen, aus deren Land.

Hey Super-Vorschlag...melde es nach Skandinavien weiter, vielleicht reicht es für einen Wirtschaftsnobelpreis :D
Ganz so einfach ist das ganze nicht. :lach: Falls es untergegangen sein sollte....die Deutsche Bank hat auch viele Arbeitsplätze im Ausland abgebaut.
Richtig ist auch dass die internationale Wettbewerbsposition der deutschen Bank sowie der anderen Geschäftsbanken in D. nicht so gut ist, weil die Sparkassen sehr lange Privilegien und Wettbewerbsvorteile genossen (u.a. Gewährträgerhaftung) und deswegen einen großen Teil vom Kuchen abbeißen konnten.
Das entscheidende ist aber, dass ausländische Institute (v.a. angelsächsische) wesentlich früher mit Rationierungsprozessen angefangen haben ....wir holen im Prinzip nur diese Entwicklung etwas verzögert nach. :]

Notstand
17.02.2005, 18:39
Meinst du das mit dem Wirtschaftsnobelpreis klappt?!

Manfred_g
17.02.2005, 18:48
Die Unternehmensethik existiert nicht mehr.

Mir persönlich ist es aus meiner bescheidenen Sicht unverständlich, warum ein solch Spitzenergebnis wie das der Deutschen Bank nicht einfach genug ist. Warum muss es denn immer noch mehr sein? Und wie wenige haben denn etwas davon?

Die Frage der Ethik ist eine höchst komplexe. Es mag sein, daß es damit nicht zum besten bestellt ist, ich bezweifle aber, daß sich dieses Problem auf die Unternehmen reduzieren läßt.
Wenn Du heute Geld anlegen möchtest und eine Bank bietet Dir 3% Verzinsung, eine andere bei ansonsten identischen Bedingungen aber 3,3% und Du gibst dieser den Zuschlag dann bist Du womöglich nicht besser, als das von Dir kritisierte Unternehmen.
Und das meine ich keinesfalls böse, ein solchen Verhalten weisen wir doch fast alle auf. Wir kaufen die Butter (auf hochbayerisch eigentlich "den Butter") bei Aldi, weil das Pfund dort 15 Cent weniger kostet als bei Tante Emma, "bedauern" aber dann einige Wochen später, wenn sie für immer ihren Laden zusperrt. Das ist genau dasselbe.

Notstand
17.02.2005, 18:56
so seh ich das doch auch wenn jedes Unternehemn das so machen würde wie die Deutschebank könnte es uns doch viel besser gehen als es uns heute geht denn dann könnten mehrer Unternehmen viel verdienen.
Und irgend wo wird das geld auch ausgegeben.

Notstand
18.02.2005, 17:16
oder nicht??

Kalmit
18.02.2005, 18:14
@Manfred_g: Also genauso bin ich z. B. eben nicht! Ich gehe in erster Linie nach Qualität und Service, dann kommt der Preis. Ich kaufe mir die Pommes von McCain; die Chips von Chio, weil sie mir besser schmecken als die von Aldi. Ich bin bei meiner KFZ-Versicherung geblieben, obwohl andere geringfügig billiger waren. Ich bin nicht bei der günstigsten Krankenkasse, hab mir ein in Deutschland gebautes Auto gekauft (anstatt eines Osteuropäischen) usw. - es gibt noch andere Faktoren außer das ständige schielen auf das beste "Schnäppchen"...

Hab es hier und da schon angerissen: Diese Spar- oder Rationalisierungswut - nur noch nach dem kostengünstigsten gehen - ist mit einer der Gründe für den wirtschaftlichen Niedergang. Sei es bei Unternehmen, die meinen durch Lohnkürzungen und Arbeitsplatzabbau ihr Ziel zu erreichen oder bei den einfachen Konsumenten. Allerdings muss man in diesem Falle unterscheiden, ob einige dazu gezwungen sind (das Unternehmen macht Verlust oder der Mensch hat einfach nicht mehr genug Geld und MUSS daher zu Aldi) - oder ob es einigen nur noch um die Maximierung ihrer Gewinne oder ihres Kontostandes und dessen Zinsen geht! Momentan preißt die Betriebswirtschaftslehre die Kostensenkung (also auch die Kosten, die das "Humankapital" verursacht) als bestes Mittel zum unternehmerischen Gewinn... logisch betrachtet also die umgekehrte Richtung von Wachstum, die Schrumpfung - soll wiederum Wachstum erzeugen?! Was ist mit Innovation - Forschung - Investitionen!?

Notstand
18.02.2005, 19:53
sag ich auch Forschen muss in Deutschland wieder sicherer werden denn sonst ziehen die schlauen Köpfe aus dem Land aus irgendwo hin wo forscher noch was gelten. Deutschland hat sonst nichts anderes als schlaue Köpfe.
Und fleisige Handwerker!

Justin Time
18.02.2005, 21:36
Enteignen die Saecke. Eh die alle abhauen und es nicht mal mehr was zu enteignen gibt... :D

Manfred_g
18.02.2005, 22:33
@Manfred_g: Also genauso bin ich z. B. eben nicht! Ich gehe in erster Linie nach Qualität und Service, dann kommt der Preis. Ich kaufe mir die Pommes von McCain; die Chips von Chio, weil sie mir besser schmecken als die von Aldi. Ich bin bei meiner KFZ-Versicherung geblieben, obwohl andere geringfügig billiger waren. Ich bin nicht bei der günstigsten Krankenkasse, hab mir ein in Deutschland gebautes Auto gekauft (anstatt eines Osteuropäischen) usw. - es gibt noch andere Faktoren außer das ständige schielen auf das beste "Schnäppchen"...


So viel anders in dem Zusammenhang ist das gar nicht.
Wenn ich von Aldi sprach und vom Tante Emma laden, ging es mir nicht um den Widerspruch Qualitätsware-Discountware, sondern um den Widerspruch inwiefern man im täglichen Leben um das wirtschaftliche Wohlergehen anderer mehr besorgt ist, als um das eigene.
Oder - nochmal anders- denkst Du wirklich bei Deinen Einkaufsgepflogenheiten über den Fortbestand der einzelnen Unternehmen und das Einkommen des Händlers oder Verkäufers nach?

Manfred_g
18.02.2005, 22:38
...Hab es hier und da schon angerissen: Diese Spar- oder Rationalisierungswut - nur noch nach dem kostengünstigsten gehen - ist mit einer der Gründe für den wirtschaftlichen Niedergang. Sei es bei Unternehmen, die meinen durch Lohnkürzungen und Arbeitsplatzabbau ihr Ziel zu erreichen oder bei den einfachen Konsumenten. Allerdings muss man in diesem Falle unterscheiden, ob einige dazu gezwungen sind (das Unternehmen macht Verlust oder der Mensch hat einfach nicht mehr genug Geld und MUSS daher zu Aldi) - oder ob es einigen nur noch um die Maximierung ihrer Gewinne oder ihres Kontostandes und dessen Zinsen geht! Momentan preißt die Betriebswirtschaftslehre die Kostensenkung (also auch die Kosten, die das "Humankapital" verursacht) als bestes Mittel zum unternehmerischen Gewinn... logisch betrachtet also die umgekehrte Richtung von Wachstum, die Schrumpfung - soll wiederum Wachstum erzeugen?! Was ist mit Innovation - Forschung - Investitionen!?

Da kann ich Dir auch nicht Recht geben. Der Ansatz ist unangenehm, aber im Prinzip richtig: es soll eine Kostensenkung nicht als oberstes Ziel erreicht werden, sondern mehr Arbeit bei gleichen Kosten. Ob das überall so laufen wird ist freilich eine andere Frage, aber das ist der wirtschaftliche Grundgedanke. Und über das ganze Land gesehen, sollte es eigentlich auch klappen.

Notstand
19.02.2005, 14:03
Und über das ganze Land gesehen, sollte es eigentlich auch
klappen.

Aber es ist so meine ich für unsere Regierung gerade nicht so wirchtig die Arbeitskosten zu senken sonder irgendwelche Meinungsfreiheiten zu beschneiden.