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Vollständige Version anzeigen : 2. Wo bleiben Bär, Wolf und Luchs in Österreich?



carpe diem
20.11.2009, 20:01
Wo bleiben Bär, Wolf und Luchs in Österreich?


Der Vergleich mit Rumänien beweist: die Revierjagd ist alleine für die Ausrottung unserer Wildtiere verantwortlich

Erst wenn man einmal in den rumänischen Südkarpaten das nächtliche Geheul von gleich drei verschiedenen Wolfsrudeln gleichzeitig und die mitternächtlichen Brunftmaunzer des Luchskaters im tiefen Winter gehört hat oder dem großen Braunbären direkt im Wald begegnet ist, weiß man, was einem in den österreichischen Wäldern abgeht. Im Vergleich dazu wirken sie leer und entvölkert. Was ist ein Wald ohne diese großen Wildtiere?

In den rumänischen Karpaten gibt es 5.500 Bären, 2.500 Wölfe und 1.500 Luchse. Dabei entspricht diese Region flächenmäßig etwa nur einem Viertel der österreichischen Alpen.

Die Forstwirtschaft ist ähnlich weit verbreitet und es gibt auch überall Forststraßen, Almen und Dörfer. Die Karpaten sind nicht weniger zivilisiert und kultiviert als die Alpen, jedenfalls in Ostösterreich. Wieso sind die großen Wildtiere noch so zahlreich in den Karpaten, aber völlig ausgerottet in den Alpen?

Die Antwort ist klar, der Unterschied deutlich ersichtlich. In den rumänischen Karpaten findet man nämlich praktisch keine Wildgatter, keine Fütterungen und keine Jagdstände.

Es wird dort zwar gejagt, aber dafür gibt es Lizenzen.
In Österreich ist dagegen die gesamte Natur in Jagdreviere aufgeteilt, die man um teures Geld pachten kann. Die PächterInnen haben offenbar nicht nur genügend Geld für diesen „Spaß“, sie haben auch genügend Zeit jährlich ca. 80 Tage auf einem Hochsitz auf Tiere zu lauern, statt, wie andere Menschen, sinnvoll ihre Zeit zu nutzen. Die Folge ist, dass früher oder später jeder Bär, Wolf oder Luchs einem lauernden Waidmann oder seinem weiblichen Pendant vor die Flinte läuft und erschossen wird….

Mehr unter http://vgt.at/presse/news/2009/news20091111m_2.php

Mir würde es auch Freude machen, einem Luchs zu begegnen.
Unsere Ötscherbären sind verschwunden-heimlich abgeknallt.

Allerdings dürften in den Karpaten andere Verhältnisse herrschen, als in Österreich?

frodo
20.11.2009, 20:09
Es ist ein Trugschluss wenn man diese beiden Länder in der Forstwirtschaft vergleicht. Da liegen Welten und hier fängt das Problem an. In Österreich wird zwar ressourcen schonend aber doch nach marktwirtschaftlichen Prinzipien der Wald bewirtschaftet. Es gibt keine weißen Flecken. Das ist in Rumänien (noch) völlig anders. Wobei die Nationalparks in Österreich sehr gute Dienste leisten. Bei Bären, Luchse ist es aber ungleich schwieriger, da sie sich in Wanderbewegung finden, also Schutzgebiete verlassen.

Alfred Tetzlaff
20.11.2009, 20:21
Schönes Thema,
In Österreich wird es ähnlich wie in Deutschland sein. Ein nicht geringer Anteil der wieder ausgewilderten Raubtierpopulationen fallen alljährlich dem Autoverkehr zum Opfer. Den Rest besorgt die grünbetuchte Fraktion in Sorge um ein paar Rehe. Vor Wölfen und Luchsen brauchen wir uns wahrhaftig nicht zu fürchten. Vor Braunbären hätte ich allerdings einen riesigen Respekt. Die Kanadier können damit gut umgehen.

In Brandenburg (vor der polnischen Grenze) gibt es viele dünn besiedelte Landschaften und alte Manövergebiete. Dort haben sich schon wieder Wölfe breitgemacht. Die angerichteten Schäden unter den Haustieren (und das kommt recht selten vor) werden vom Staat ersetzt.

Gruß
Alfred

carpe diem
21.11.2009, 01:46
http://www.vet-magazin.com/wissenschaft/meldungen/Wildtiere/Luchse/Lebensraum-Luchse/Lebensraum-Luchs.jpg?1177249209

http://www.vet-magazin.com/wissenschaft/meldungen/Wildtiere/Luchse/Lebensraum-Luchse.html

Bei uns wird das kaum möglich sein, da wird alles, was nur irgendwo einem Wildtier gleicht abgeknallt.

Alfred Tetzlaff
21.11.2009, 20:15
So langsam denken bei uns die Jäger um, denn Jagd bedeutet ja Hege und Pflege nicht nur für jagdbares Wild. Jäger hegen meistens mehr als sie schießen. Deshalb liegen die mit den Forstwirtschaften wegen des Wildverbisses ständig im Clinch.

Die anderen ursprünglich hier beheimateten Kreaturen haben auch eine wichtige Funktion für das biologische Gleichgewicht. Wolf. Luchs und Bär können sich nur in großen, dünn besiedelten Gebieten halten.

Gruß
Alfred

Geronimo
21.11.2009, 20:30
Bei uns im Sauerland gibt es schon lange (ca. 25 Jahre) wieder Luchse. Und alle freuen sich darüber, selbst die Jäger und Förster.

frodo
21.11.2009, 20:31
Ausnahmen bestimmen die Regel. Alfred hat es richtig analysiert.

carpe diem
21.11.2009, 20:50
Ausnahmen bestimmen die Regel. Alfred hat es richtig analysiert.

Bei uns im Mühlviertel wurde vor Jahren angeblich ein Puma gesichtet.
Jetzt hört man nichts mehr davon.
Vor irgendeinem Kamin wird er schon liegen.

Alfred Tetzlaff
23.11.2009, 20:44
Das war bestimmt ein Luchs:

http://www.salzburg-zoo.at/uploads/tx_Footer/Luchs2.jpg

Gruß
Alfred

carpe diem
23.11.2009, 21:41
Das war bestimmt ein Luchs:

http://www.salzburg-zoo.at/uploads/tx_Footer/Luchs2.jpg

Gruß
Alfred

Denke ich auch, aber der Mühlviertler Luchs ist verschwunden.
Bald werden sie auch unseren Bären Moritz abknallen, sie gönnen ihm nicht einmal ein Weibchen, die Bauernsimpel rund um den Nationalpark.
Dabei wird jeder Bienenstock ersetzt.

Alfred Tetzlaff
23.11.2009, 22:17
Denke ich auch, aber der Mühlviertler Luchs ist verschwunden.
Bald werden sie auch unseren Bären Moritz abknallen, sie gönnen ihm nicht einmal ein Weibchen, die Bauernsimpel rund um den Nationalpark.
Dabei wird jeder Bienenstock ersetzt.

Und Bruno wurde auch ermordet. Die paar gerissenen Schafe bekamen die Bauern doch bestimmt vom Staat ersetzt, oder?

Gruß
Alfred

carpe diem
23.11.2009, 22:42
Und Bruno wurde auch ermordet. Die paar gerissenen Schafe bekamen die Bauern doch bestimmt vom Staat ersetzt, oder?

Gruß
Alfred

Natürlich, Bruno haben die Bayern auf dem Gewissen.

Und der WWF kann mich seit dem Fall Bruno, sie haben sich nicht eingesetzt, nur so getan.

hit
25.11.2009, 19:52
Und Bruno wurde auch ermordet.
Alfred

Also der Kreisky ist eines natürlichen Todes gestorben :] - Spaß beiseite.

Ich stehe dem Naturschutz etwas kritisch gegenüber: Daß Menschen eingreifen (vom Jäger bis zum Autobahnbauer) ist schrecklich.
Eine Wiederansiedlung in unsere verpfutsche Natur ist meiner Meinung nach nicht sehr sinnvoll.
Es ist für mich irgendwo pervers, daß in Österreich Panda-Bätren gezüchtet und nach China zurückexportiert werden.
Mir ist im Wienerwald eine Rotte Wildschweine begegnet, die mit Getöse durch den Wald rannte - im Salzburgerische Anthering ebenso - mir reichts eigentlich.

Ich haben zu Jägern - wenn sie glauben, eine privilegierten Stand vertreten zu müssen - und gegen Jagdpächter, die die einheimischen Jäger mit höherem Pachtzins quasi vertreiben auch so meine Vorbehalte.
Inzwischen gibt es auf die Naturexperten, die vor lauter Wildschutz, den Menschen aus der Natur glauben hinausschützen zu müssen - siehe die zunehmenden Sperrgebiete bvor den Normalbürger (meine nicht die Klettergärten).
Wildfütterung ist in meinen Augen erweiterte Haustierhaltung.

Mir sagte ein befreundeter Aufsichtsjäger: Eine gute Lösung wäre, wenn Jäger und Förtser in einer Person agieren. Diese beiden Arten von "Naturmanagern" bekämpfen sich ja auch bis aufs Blut.

Ein wahrlich kompliziertes Thema.

carpe diem
25.11.2009, 19:58
@Hit

Was begegnet dir denn so, wenn du in den Tirolerbergen auf Wanderschaft bist ?

hit
25.11.2009, 20:03
@Hit

Was begegnet dir denn so, wenn du in den Tirolerbergen auf Wanderschaft bist ?

Entweder Holländer oder Deutsche, manchmal laufen mir Schwammerl über den Weg ...
Ernst: Gemsen, Rotwild, Hasen, Steinböcke, Murmelen ....
Jetzt schon viele Gimpel (Dompfaffen) ....

Eigentlich nur Schönes - am liebsten bin ich allein (oder allein zu zweit) unterwegs. Man kann dem Torismus schon noch ausweichen.

Alfred Tetzlaff
25.11.2009, 20:07
Wenn es weltweit in den Tiergärten keine Zuchtprogramme für fast ausgestorbene Tierarten gäbe, wären diese schon längst von der Bildfläche verschwunden. Diese Maßnahmen habe daher meine vollste Unterstützung.

Gefährlich wird es, wenn fremde Tierarten hier ausgewildert werden. Das kann zu unvorhergesehenen Katastrophen führen. Erinnert sei an die Waschbären, diese putzigen Wesen werden wir nicht mehr los, leider räumen sie gewaltig in unserer heimischen Vogelwelt auf.

Früher hier heimische Wildarten sollten unbedingt wieder eine Chance bekommen die Fauna zu bereichern. Nichts spricht dagegen, sogar die Jagdverbände stehen inzwischen diesen Bestrebungen offiziell positiv gegenüber, aber heimlich knallen sie das vermeintliche "Raubzeug" ab.

Es spricht also nichts dagegen, wenn durch Menschenhand verursachte Schäden wieder durch Menschenhand behoben werden.

Gruß
Alfred

carpe diem
25.11.2009, 20:11
Die Schwalben sind ja schon im Süden, da muß sich der Dompfaff ein anderes Betätigunsfeld suchen.



Mutterl, unterm Dach ist ein Nesterl gebaut;
Schau, schau, schau, o schau!
Dort hat der Dompfaff ein Pärchen getraut,
Trau, trau, trau, ja trau.
Da sieh nur, wie glücklich die Beiden sind!
Sie fliegen hin und her, sie fliegen hin und her.
Ach, Mutterl, wär’ ich ein Schwalbenkind,
Wie schön, wie schön das wär’, das wär’!

hit
25.11.2009, 20:58
Hit: Ich antworte rot
Wenn es weltweit in den Tiergärten keine Zuchtprogramme für fast ausgestorbene Tierarten gäbe, wären diese schon längst von der Bildfläche verschwunden. Diese Maßnahmen habe daher meine vollste Unterstützung.

Es ist meiner Meinung auch naturgemäß, daß Tiere, Pflanzen aussterben. Diese Biologio stirbt ua. deshalb aus, weil die Lebensbedingungen nicht mehr stimmen.

Gefährlich wird es, wenn fremde Tierarten hier ausgewildert werden. Das kann zu unvorhergesehenen Katastrophen führen. Erinnert sei an die Waschbären, diese putzigen Wesen werden wir nicht mehr los, leider räumen sie gewaltig in unserer heimischen Vogelwelt auf.

Klar, ein kompletter Blödsinn.

Früher hier heimische Wildarten sollten unbedingt wieder eine Chance bekommen die Fauna zu bereichern. Nichts spricht dagegen, sogar die Jagdverbände stehen inzwischen diesen Bestrebungen offiziell positiv gegenüber, aber heimlich knallen sie das vermeintliche "Raubzeug" ab.

Ich meine, daß man gewisse Dinge nicht mehr zurückdrehen kann. Unser Blick gilt der Zukunft - und die heißt Überleben in einer Welt (nicht in einer Umwelt - ich hasse dieses blöde Wort), die höchst gefährdet ist.

Es spricht also nichts dagegen, wenn durch Menschenhand verursachte Schäden wieder durch Menschenhand behoben werden.

Du hast schon recht: Nur geht das halt leider nicht sehr oft. Den Glaube, daß der Mensch zerstört hat und es (sich) wieder richten kann, habe ich nicht (mehr).
Verzeih die Härte. Hit

Gruß
Alfred

hit
25.11.2009, 21:00
Die Schwalben sind ja schon im Süden, da muß sich der Dompfaff ein anderes Betätigunsfeld suchen.



Mutterl, unterm Dach ist ein Nesterl gebaut;
Schau, schau, schau, o schau!
Dort hat der Dompfaff ein Pärchen getraut,
Trau, trau, trau, ja trau.
Da sieh nur, wie glücklich die Beiden sind!
Sie fliegen hin und her, sie fliegen hin und her.
Ach, Mutterl, wär’ ich ein Schwalbenkind,
Wie schön, wie schön das wär’, das wär’!

Sorry: Ich hab heute meinen bitteren Tag - Keine lästige Mücke - kein Schwalberl.
Grüße Hit.

carpe diem
25.11.2009, 21:10
@hit
sorry, bitteren Tag hast du aber jetzt öfters.
Wenn du einen Grabstein brauchst?

:) :)

Alfred Tetzlaff
25.11.2009, 21:14
Lieber hit,
ich beziehe mich auf Deine letzte Antwort. Mir ist der Glaube daran noch nicht abhanden gekommen.

Noch ist es nicht zu spät. Vielen Tierarten, die fast als ausgestorben galten, konnte wieder zu einer überlebensfähigen Population verholfen werden. Dabei möchte ich an den Wisent, an das mongolische Wildpferd (Equus przewalski poliakow), an den früher heimischen Biber, Seeadler, Uhu u.v.m. erinnern.

Auch wenn in den Weltmeeren eine Überfischung bedenkliche Ausmaße angenommen hat, wären diese Schäden durch ein weltweit vernünftiges Fischereiabkommen in kurzer Zeit zu beheben.

Nach dem Krieg war die Nord- und Ostseesee mit Hering und Kabeljau regelrecht übervölkert, im Frühjahr lag der Laich zentimeterhoch auf dem Meeresboden, weil sich die Fischer wegen der Kriegshandlungen auf See nicht aufs Meer hinauswagten.

Gruß
Alfred

hit
26.11.2009, 10:06
@hit
sorry, bitteren Tag hast du aber jetzt öfters.
Wenn du einen Grabstein brauchst?

:) :)

Vielleicht werd ich immer empfindlicher, wenn ich auch hier in den Foren immer wieder eine extreme Hartherzigkeit lese: z.B. Recht muß Recht bleiben ....
Ich wünschte mir einen Stein keinen Grabstein - auf dem ich manche/s/n weichklopfen könnte.

Näheres privat. Pfiat Di.

carpe diem
27.11.2009, 22:51
Freilebender Wolf in Tirol bestätigt

http://estb.msn.com/i/5F/95959C3B6A4161CF5828D2ECEDDDC3.jpg


Ein freilebender Wolf hat im Oktober in Tirol insgesamt zwölf Schafe gerissen. Das hat eine DNA Analyse nun bestätigt. Das Tier stammt aus einer italienischen Wolfspopulation, hieß es Freitagabend in einer Aussendung des Landes Tirol. Es sei wahrscheinlich, dass er sich nach wie vor in der Region aufhalte. Es wurden im vergangenen Monat aber keine besonderen Vorkommnisse gemeldet.

Durch die Analyseergebnisse eines Speziallabors im schweizerischen Lausanne sei die Vermutung bestätigt worden. Der Wolfsnachweis komme für den Bärenbeauftragten Martin Janovsky von der Landesveterinärdirektion weder überraschend, noch sei die Nachricht bedrohlich. "Von einem Wolf geht nach menschlichem Ermessen kein Sicherheitsrisiko aus", beruhigt der Experte.
Es sei der erste Wolfsnachweis seit 1956. In Vorarlberg sei heuer im August direkt an der Schweizer Grenze ein Wolf bestätigt worden. Im Kanton Graubünden wurden in den letzten Jahren mehrere Wölfe nachgewiesen. Wölfe seien ganzjährig geschonte Wildtiere, die gemäß den europäischen Naturschutzbestimmungen unter strengem Schutz stünden.

"Aus den Erfahrungen des 20. und 21. Jahrhunderts wird deutlich, dass der Wolf für Menschen keine Gefahr darstellt", sagt Janovsky. Nicht nur das Sicherheitsrisiko, auch das Schadenspotenzial ist gering, da sich die Schafe zu dieser Jahreszeit im Stall, und nicht auf den Weiden und Almen befinden. Trotzdem müsse darauf hingewiesen werden, dass sich jedes Wildtier, wenn es in die Enge getrieben werde oder verwundet sei, zur Wehr setze und Menschen verletzen könne.

http://nachrichten.at.msn.com/inland/article.aspx?cp-documentid=151102273

Bin gespannt wielange er sich seines Lebens erfreuen kann?

hit
29.11.2009, 07:38
Bin gespannt wielange er (ein Wolf Ergänzung von Hit) sich seines Lebens erfreuen kann?

Vielleicht passiert der kürzeste Jägerwitz und der Wolf übetrlebt:
Kennst eh: :]
Da treffen sich zwei Jäger.