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Vollständige Version anzeigen : Zehn Gebote der sozialistischen Moral und Ethik - aus 1958



The Dude
08.12.2009, 00:53
Die Gebote lauteten:

1. Du sollst Dich stets für die internationale Solidarität der Arbeiterklasse und aller Werktätigen sowie für die unverbrüchliche Verbundenheit aller sozialistischen Länder einsetzen.

2. Du sollst Dein Vaterland lieben und stets bereit sein, Deine ganze Kraft und Fähigkeit für die Verteidigung der Arbeiter-und-Bauern-Macht einzusetzen.

3. Du sollst helfen, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu beseitigen.

4. Du sollst gute Taten für den Sozialismus vollbringen, denn der Sozialismus führt zu einem besseren Leben für alle Werktätigen.

5. Du sollst beim Aufbau des Sozialismus im Geiste der gegenseitigen Hilfe und der kameradschaftlichen Zusammenarbeit handeln, das Kollektiv achten und seine Kritik beherzigen.

6. Du sollst das Volkseigentum schützen und mehren.

7. Du sollst stets nach Verbesserung Deiner Leistung streben, sparsam sein und die sozialistische Arbeitsdisziplin festigen.

8. Du sollst Deine Kinder im Geiste des Friedens und des Sozialismus zu allseitig gebildeten, charakterfesten und körperlich gestählten Menschen erziehen.

9. Du sollst sauber und anständig leben und Deine Familie achten.

10. Du sollst Solidarität mit den um nationale Befreiung kämpfenden und den ihre
nationale Unabhängigkeit verteidigenden Völkern üben.

http://img29.imageshack.us/img29/5546/465pxbundesarchivbild18.jpg

http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote_der_sozialistischen_Moral_und_Ethik

---

Waldgänger
08.12.2009, 01:06
Sehe ich sehr kritisch. Wenn bereits das „Volkseigentum“ als de facto Staatseigentum verherrlicht, die „sozialistische Arbeitsdisziplin“ und die „Sparsamkeit“ gepredigt wird, wird's bunt.

Überhaupt braucht die soziale Emanzipation des Menschen - und nur so ist Sozialismus zu verstehen, oder er ist keiner - keine Gebote. Anderenfalls nimmt das alles quasi-religiösen Charakter an und hat mit Selbstentfaltung wenig zu tun.

Die Kritik am Kapitalismus und die daraus resultierende Aneignungs- und Aufhebungsbewegung will keinen neuen Menschen schaffen, sie will die neue Gesellschaft. Den „Verein freier Menschen“ - das ist alles.

Das schließt den Kampf gegen alle Ideologien (=falsches Bewusstsein) und abstrakte Utopien ein.

Mütterchen
08.12.2009, 07:23
Die Gebote lauteten....

---

Wenn man es so liest, klingt es ja gar nicht so schlecht. Wie auch grundsätzlich die Idee des Sozialismus gar nicht so schlecht klingt, wie ich finde. Es wäre ja schön, würden sich alle sich gegenseitig helfen, stützten, solidarisieren und gemeinsam arbeiten.

Ein paar Dinge finde ich etwas beängstigend, was bedeutet zum Beispiel: ich soll anständig leben?
Wie sparsam muss ich denn sein? Darf ich mir da noch die Butter auf's Brot gönnen oder ist das schon Verschwendung?

An die echten, wahren und wirklichen 10 Gebote reicht die sozialistische Version nicht heran. Verständlicherweise. :)

ortensia blu
08.12.2009, 09:27
Sehe ich sehr kritisch. Wenn bereits das „Volkseigentum“ als de facto Staatseigentum verherrlicht, die „sozialistische Arbeitsdisziplin“ und die „Sparsamkeit“ gepredigt wird, wird's bunt.

Überhaupt braucht die soziale Emanzipation des Menschen - und nur so ist Sozialismus zu verstehen, oder er ist keiner - keine Gebote. Anderenfalls nimmt das alles quasi-religiösen Charakter an und hat mit Selbstentfaltung wenig zu tun.

Die Kritik am Kapitalismus und die daraus resultierende Aneignungs- und Aufhebungsbewegung will keinen neuen Menschen schaffen, sie will die neue Gesellschaft. Den „Verein freier Menschen“ - das ist alles.

Das schließt den Kampf gegen alle Ideologien (=falsches Bewusstsein) und abstrakte Utopien ein.

Was heißt "soziale Emanzipation"?

FranzKonz
08.12.2009, 10:19
Wenn man es so liest, klingt es ja gar nicht so schlecht. Wie auch grundsätzlich die Idee des Sozialismus gar nicht so schlecht klingt, wie ich finde. Es wäre ja schön, würden sich alle sich gegenseitig helfen, stützten, solidarisieren und gemeinsam arbeiten.

Ein paar Dinge finde ich etwas beängstigend, was bedeutet zum Beispiel: ich soll anständig leben?
Wie sparsam muss ich denn sein? Darf ich mir da noch die Butter auf's Brot gönnen oder ist das schon Verschwendung?

An die echten, wahren und wirklichen 10 Gebote reicht die sozialistische Version nicht heran. Verständlicherweise. :)
Welche sind denn die echten, wahren und wirklichen 10 Gebote? Da gibt es historische gewachsene Unterschiede. ;) http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote#Konfessionen

Je nach Lesart beschäftigen sich die ersten 2-4 von 10 Geboten schon mal ausschließlich mit einem eifernden, rächenden Typen, den ich nicht leiden kann.

Mütterchen
08.12.2009, 13:20
Welche sind denn die echten, wahren und wirklichen 10 Gebote? Da gibt es historische gewachsene Unterschiede. ;) http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote#Konfessionen

Je nach Lesart beschäftigen sich die ersten 2-4 von 10 Geboten schon mal ausschließlich mit einem eifernden, rächenden Typen, den ich nicht leiden kann.

Ich habe deinen Link gelesen und ich habe mich auf die Schnelle für die Katholiken/Lutheraner-Version entschieden. :)

Apotheos
08.12.2009, 17:00
Was heißt "soziale Emanzipation"?

Im sozialistischen Sinne ( freimarxistisch/libertär ) ist damit die Freimachung des Menschen von Zwängen, Ausbeutung und jeglicher Form von Unterdrückung gemeint. The free association of inividuals aka communism. Freiheit und Selbstbestimmung.

Oder anders: Die "Vermenschlichung" ( sprich: die Transformation im Sinne des humanistischen, aufklärerischen Gedankens ) der menschlichen Lebenswelt, nicht nur die Proklamation der Menschenrechte auf Papier ( mit Papier kann man sich den Arsch abwischen ) sondern die reale Umsetzung dieser in gesellschaftliche Wirklichkeit.

Das ist soziale Emanzipation. Der Mensch befriedet mit seiner natürlichen Umwelt im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Sinnhaftigkeit stehend. ( Im Augenblick ist es irrigerweise der Profit )

The Dude
08.12.2009, 17:45
Wenn man es so liest, klingt es ja gar nicht so schlecht. Wie auch grundsätzlich die Idee des Sozialismus gar nicht so schlecht klingt, wie ich finde. Es wäre ja schön, würden sich alle sich gegenseitig helfen, stützten, solidarisieren und gemeinsam arbeiten.

Ein paar Dinge finde ich etwas beängstigend, was bedeutet zum Beispiel: ich soll anständig leben?
Wie sparsam muss ich denn sein? Darf ich mir da noch die Butter auf's Brot gönnen oder ist das schon Verschwendung?

An die echten, wahren und wirklichen 10 Gebote reicht die sozialistische Version nicht heran. Verständlicherweise. :)

Ich wollte das eigentlich noch kommentieren, dann mache ich das an dieser Stelle.

Diese zehn Gebote dienten wohl eigentlich der Motivierung von Arbeitern, körperlich Arbeitenden. Rackern, mit Arbeitsdisziplin, sparsam sein, Leistung verbessern, sich körperlich stählen - natürlich alles für die "gute Sache".

Der Witz ist, daß der neue sozialistische Mensch 1958 wohl ganz anders aussehen sollte als der neue sozialistische Mensch heute. Mutmaßlich. Denn: Bis auf Sprüche wie "internationale Solidarität der Arbeiterklasse" usw. sind diese Gebote aus heutiger Sicht stockkonservativ und es ist unvorstellbar, sowas von DIE LINKE z.B. zu hören, obwohl die ja eigentlich aus dieser Tradition kommen. Du sollst sauber und anständig leben und deine Familie achten - sowas würde heute nicht mal die CSU so veröffentlichen.

The Dude
08.12.2009, 18:05
Sehe ich sehr kritisch. Wenn bereits das „Volkseigentum“ als de facto Staatseigentum verherrlicht, die „sozialistische Arbeitsdisziplin“ und die „Sparsamkeit“ gepredigt wird, wird's bunt.

Da wird's gelb. :D Ich glaube in China machen die das immer noch so.


Überhaupt braucht die soziale Emanzipation des Menschen - und nur so ist Sozialismus zu verstehen, oder er ist keiner - keine Gebote. Anderenfalls nimmt das alles quasi-religiösen Charakter an und hat mit Selbstentfaltung wenig zu tun.

Naja, damals musste in der DDR noch viel aufgebaut werden. Selbstentfaltung baut keine Häuser.


Die Kritik am Kapitalismus und die daraus resultierende Aneignungs- und Aufhebungsbewegung will keinen neuen Menschen schaffen, sie will die neue Gesellschaft. Den „Verein freier Menschen“ - das ist alles.

Das schließt den Kampf gegen alle Ideologien (=falsches Bewusstsein) und abstrakte Utopien ein.

Naja, aber eine neue Gesellschaft mit den alten Menschen (dem alten Bewußtsein) geht ja nicht.

Und einen Verein freier Menschen - so nett das klingt und beabsichtigt ist, wie soll man den herstellen? Am Ende läuft es doch wieder darauf hinaus, die Widerspenstigen von ihrem Glück zu überzeugen und es wird totalitär.

Apotheos
08.12.2009, 20:01
@TheDude

Ich übernehme das gerne.


Naja, damals musste in der DDR noch viel aufgebaut werden. Selbstentfaltung baut keine Häuser.


Kannst du das näher erklären, die Logik ist mir nicht ganz klar?


Naja, aber eine neue Gesellschaft mit den alten Menschen (dem alten Bewußtsein) geht ja nicht.

Richtig. Bewusstsein ist aber kein abgeschlossenes Ding, nicht statisch, sondern dynamisch in einer ständigen Veränderung begriffen, so wie auch das gesellschaftliche Leben nicht stillsteht, sondern immer Veränderungen unterworfen ist. Innerhalb dieser komplexen Wechselwirkungen ist es möglich, dass aus geschichtlichen Entwicklungen heraus die jetzige Gesellschaft in eine freie Rätegesellschaft umgewandelt werden kann.


Und einen Verein freier Menschen - so nett das klingt und beabsichtigt ist, wie soll man den herstellen?

Durch eine Rätedemokratie.


Am Ende läuft es doch wieder darauf hinaus, die Widerspenstigen von ihrem Glück zu überzeugen und es wird totalitär.

Diese Gesellschaft wird sich sicher verteidigen, gegen Leute, die sie abschaffen wollen, so wie das jede Gesellschaft tut. Aber sie würde auch gar nicht erst entstehen, wenn es nicht Leute gäbe, die dahinter stehen. Dass es ein Interesse an den Ideen der Rätesozialisten gibt sieht man an der lebendigen Geschichte der Rätebewegung. Totalitär ist diese Gesellschaft nicht wirklich, da in einer Rätedemokratie der Einzelne im alltäglichen Leben die Politik mitgestaltet, die Politik ist in diesem Sinne keine übergeordnete Instanz der Beherrschung mehr, sondern dient der Selbstverwirklichung, da jeder direkt mitbestimmen, verändern, entscheiden und offen gestalten kann. Freier geht es nicht. Wenn für dich das totalitär ist, müssten alle anderen Gesellschaftsformen noch viel totalitärer sein. Das wäre dann aber auch wieder ein Grund für Rätedemokratie zu sein :]

Waldgänger
08.12.2009, 20:38
Genau, die Veränderung kann nur als Mehrheiten-Bewegung verstanden werden. Sie entsteht, wenn eine kritische Masse an Menschen keine Lust mehr auf die unendliche Kapitalmehrung und lebensfeindliche Wertvergesellschaftung hat.

Deshalb ist oftmals von Aneignungs- und Aufhebungsbewegung die Rede. Mit Aneignung sind die gesellschaftlich wichtigen Produktionsmittel gemeint, welche unter Kontrolle neu entstehender Communitys und kommunaler Räte kommen; Aufhebung meint die Auflösung von Staat, Kapital, Profit, Erwerbsarbeit und Marktwirtschaft, unter Einfluss eines qualitativen Sprungs der gesellschaftlichen Verhältnisse.

Wie das konkret aussieht, kann niemand vorhersagen. Das obliegt den in diesem Prozess wirkenden Menschen selbst. Wir können lediglich Modelle vorschlagen und bestehende Verhältnisse kritisieren.

Wichtiger ist es, die Verhältnisse selbst zum Tanzen zu bringen.

The Dude
08.12.2009, 23:44
Kannst du das näher erklären, die Logik ist mir nicht ganz klar?

Hier: U.a. das "Gebot" Du sollst stets nach Verbesserung Deiner Leistung streben, sparsam sein und die sozialistische Arbeitsdisziplin festigen. hat mit Selbstentfaltung ja nichts zu tun.


Richtig. Bewusstsein ist aber kein abgeschlossenes Ding, nicht statisch, sondern dynamisch in einer ständigen Veränderung begriffen, so wie auch das gesellschaftliche Leben nicht stillsteht, sondern immer Veränderungen unterworfen ist. Innerhalb dieser komplexen Wechselwirkungen ist es möglich, dass aus geschichtlichen Entwicklungen heraus die jetzige Gesellschaft in eine freie Rätegesellschaft umgewandelt werden kann.

Okay. Aber wie konkret soll das geschehen?


Diese Gesellschaft wird sich sicher verteidigen, gegen Leute, die sie abschaffen wollen, so wie das jede Gesellschaft tut. Aber sie würde auch gar nicht erst entstehen, wenn es nicht Leute gäbe, die dahinter stehen. Dass es ein Interesse an den Ideen der Rätesozialisten gibt sieht man an der lebendigen Geschichte der Rätebewegung. Totalitär ist diese Gesellschaft nicht wirklich, da in einer Rätedemokratie der Einzelne im alltäglichen Leben die Politik mitgestaltet, die Politik ist in diesem Sinne keine übergeordnete Instanz der Beherrschung mehr, sondern dient der Selbstverwirklichung, da jeder direkt mitbestimmen, verändern, entscheiden und offen gestalten kann. Freier geht es nicht. Wenn für dich das totalitär ist, müssten alle anderen Gesellschaftsformen noch viel totalitärer sein. Das wäre dann aber auch wieder ein Grund für Rätedemokratie zu sein :]

Die Frage ist: Was haben diese Leute, die eine "neue Gesellschaft" wollen überhaupt anzubieten? Eine kommunistische Utopie.

Was steht dagegen? Enormes; eine bürgerliche Demokratie, ein System, welches - bei aller Kritik und allen Fehlern - in DER PRAXIS und daher nachweislich bis dato, den größten Wohlstand (und soziale Sicherung), die größte individuelle Freiheit, die größte Transparenz (u.a. Gewaltenteilung) aller Systeme bietet.

Waldgänger
09.12.2009, 00:33
Hier: U.a. das "Gebot" Du sollst stets nach Verbesserung Deiner Leistung streben, sparsam sein und die sozialistische Arbeitsdisziplin festigen. hat mit Selbstentfaltung ja nichts zu tun.

Deshalb wurde dieses Gebot folgerichtig von uns kritisiert.


Okay. Aber wie konkret soll das geschehen?

Darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Abschließend kann das niemand beantworten, weil die Ströme der menschlichen Selbstbefreiung (Emanzipation) aus den konkreten Situationen heraus hervortreten und wirksam werden, oder eben nicht. Letztlich ist es aber der Mensch selbst, welcher die Geschichte macht, er muss sich dessen nur bewusst werden.

Das ist Voraussetzung jeder Veränderung, die Überwindung der eigenen Unmündigkeit, die sich im Glauben an äußere und fremde Mächte, die uns von irgendwas abhalten, sei es göttlicher, vermeintlich genetischer oder sachzwanghafter Natur kapitalismus-immanenter Mechanismen, darstellt.

Praktisch kann dies nur durch eine Intensivierung und Ausweitung sozialer Bewegungen und Kämpfe geschehen, sowie deren Radikalisierung (radix=Wurzel) in Richtung wissenschaftlich-antikapitalistischer Kritik (Kritik der politischen Ökonomie).

Eine solche breit gefächerte Basisbewegung könnte dann dazu übergehen sich die gesellschaftlich relevanten Produktionsmittel sowie den Grund und Boden ihrer Lebensumgebung (Fabriken, Betriebe, Lagerhäuser, Mietshäuser, öffentliche Dienste usw.) anzueignen und gleichermaßen staats- wie marktwirtschaftlichen Mechanismen zu entziehen, und den Menschen direkt zur Verfügung zu stellen (eine Art Anti-Privatisierungs- und Rückermächtigungskampagne).

Dies könnte, detailierter skizziert, durch einen landes-, europa-, oder (ansatzweise) weltweiten Generalstreik geschehen, wodurch die politische Macht lahmgelegt und den neu entstehenden Lebenszusammenhängen der Kommunen übertragen wird (Internationaler Kommunalismus; Globale Dörfer/Städte).

In diesem Prozess selbst beginnt die Neuordnung und bewusste Bewertung des bisherigen stofflichen Produktionsprozesses. Es ist davon auszugehen, dass viele Produktionsmethoden der kapitalistischen Ära verändert, einige sogar verworfen und/oder verboten werden. Das obliegt dann aber den handelnden Menschen selbst.


Die Frage ist: Was haben diese Leute, die eine "neue Gesellschaft" wollen überhaupt anzubieten? Eine kommunistische Utopie.

Was steht dagegen? Enormes; eine bürgerliche Demokratie, ein System, welches - bei aller Kritik und allen Fehlern - in DER PRAXIS und daher nachweislich bis dato, den größten Wohlstand (und soziale Sicherung), die größte individuelle Freiheit, die größte Transparenz (u.a. Gewaltenteilung) aller Systeme bietet.

Ob Praxis oder nicht, das spielt keine Rolle. Wenn's einer Mehrheit nicht mehr passt, geht sie zu anderen Formen des menschlichen Zusammenlebens über, die bessere Lebensqualität und mehr Teilhabe hervorbringen. Es geht ja darum eine Zukunft zu gestalten, nicht das Hier und Jetzt jedes Mal mit der Vergangenheit zu vergleichen. Das kann niemals Sinn der kulturellen Evolution der menschlichen Gattung sein.

Überhaupt ist die Denke, ein fertiges Rezept zu fordern, selbst in den Kategorien des modernen warenproduzierenden Kapitalismus befangen. Da steht dann jemand und gebiert sich nach dem Motto: „Ok, schön und gut, ich mach aber nur mit, wenn es auch funzt und meine Investition auch nen gehören Tauschwert für mich selbst abwirft.“

Dass es darum gar nicht gehen kann, der Weg menschlicher Selbstbestimmung überhaupt andere Vergesellschaftungszusammenhänge schaffen will, um gerade ein solches Denken in der Matrix der kapitalistischen Marktwirtschaft abzuschaffen, und menschliche Entwicklung eben nicht nach einem fertigen Plan abläuft, den irgendein Theoretiker vorhersagen könnte, so dass der gesetzte Gesellschaftsentwurf abgearbeitet werden kann, das erkennen und verstehen die wenigsten (bzw. wollen es nicht verstehen).

Veränderung ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Transformation, ein kreativer Prozess mit offenem Ausgang. Wäre dieser nicht offen, könnte von menschlicher Selbstbestimmung keine Rede sein, das Projekt der Emanzipation wäre bereits von Beginn an ein logisches Unding.

Abschließend ein Zitat zum Utopismus-Vorwurf:

„Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben wird. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung.“

(Karl Marx, „Die Deutsche Ideologie“)

Link (http://www.sterneck.net/utopia/marx-kommunismus/index.php)

Stechlin
09.12.2009, 01:08
Sehe ich sehr kritisch. Wenn bereits das „Volkseigentum“ als de facto Staatseigentum verherrlicht, die „sozialistische Arbeitsdisziplin“ und die „Sparsamkeit“ gepredigt wird, wird's bunt.

Überhaupt braucht die soziale Emanzipation des Menschen - und nur so ist Sozialismus zu verstehen, oder er ist keiner - keine Gebote. Anderenfalls nimmt das alles quasi-religiösen Charakter an und hat mit Selbstentfaltung wenig zu tun.

Die Kritik am Kapitalismus und die daraus resultierende Aneignungs- und Aufhebungsbewegung will keinen neuen Menschen schaffen, sie will die neue Gesellschaft. Den „Verein freier Menschen“ - das ist alles.

Das schließt den Kampf gegen alle Ideologien (=falsches Bewusstsein) und abstrakte Utopien ein.

Ist eben gut gemeint, aber schlecht gemacht. Das ganze ist antiaufklärerisch, ideologisch verbrämt und dient allein den Vordenkern.

Schrecklich.

klartext
09.12.2009, 01:37
Genau, die Veränderung kann nur als Mehrheiten-Bewegung verstanden werden. Sie entsteht, wenn eine kritische Masse an Menschen keine Lust mehr auf die unendliche Kapitalmehrung und lebensfeindliche Wertvergesellschaftung hat.

Deshalb ist oftmals von Aneignungs- und Aufhebungsbewegung die Rede. Mit Aneignung sind die gesellschaftlich wichtigen Produktionsmittel gemeint, welche unter Kontrolle neu entstehender Communitys und kommunaler Räte kommen; Aufhebung meint die Auflösung von Staat, Kapital, Profit, Erwerbsarbeit und Marktwirtschaft, unter Einfluss eines qualitativen Sprungs der gesellschaftlichen Verhältnisse.

Wie das konkret aussieht, kann niemand vorhersagen. Das obliegt den in diesem Prozess wirkenden Menschen selbst. Wir können lediglich Modelle vorschlagen und bestehende Verhältnisse kritisieren.

Wichtiger ist es, die Verhältnisse selbst zum Tanzen zu bringen.

Du hast das gleiche Problem wie alle sozialistischen Vordenker. Sie labern endlose Theorien und die, die es betrifft, also diese ominöse Arbeiter- und - bauernklasse, die es schon lange nicht mehr gibt, versteht kein Wort von dem Gefasel.
Dass es an den wirklichen Bedürfnissen des Normalbürgers vorbeigeht, weil zu abgehoben, ist ein anderes Thema.
So wird das nie etwas mit euch. Dazu kommt euer grundsätzlicher Fehler, aus dem ihr bis heute nichts gelernt habt. Eure Ideologie basiert nur darauf, was ihr wollt und wie man das dann dem Bürger aufschwatzen oder aufzwingen kann. Es ist das Pferd von hinten aufgezäumt.
Erst definieren, was die Menschen wollen und sich daran orientieren, nicht umgekehrt dem Bürger zu erzählen, was er zu wollen hat.
Gysi hat das begriffen. " Reichtum für alle " - stand auf den Wahlplakaten der Linken.

Waldgänger
09.12.2009, 02:36
Ist eben gut gemeint, aber schlecht gemacht. Das ganze ist antiaufklärerisch, ideologisch verbrämt und dient allein den Vordenkern.

Schrecklich.

Eine detailiertere Erklärung wäre nett. Abre soweit kann ich zustimmen: Es ist die Überwindung der Aufklärung und der bürgerlichen Gesellschaft im Zurückkommen des Menschen auf sich selbst, ja. Logischerweise ist dies das Ziel.

Waldgänger
09.12.2009, 02:48
Du hast das gleiche Problem wie alle sozialistischen Vordenker. Sie labern endlose Theorien und die, die es betrifft, also diese ominöse Arbeiter- und - bauernklasse, die es schon lange nicht mehr gibt, versteht kein Wort von dem Gefasel.

Klassen gibt es, solange es den Kapitalismus gibt (die vorherigen Klassengesellschaften einmal ausgeblendet). Zur Kapitalistenklasse gehört jeder, welcher im Produktionsprozess Kapital verwertet/akkumuliert und/oder ein Agent dieser Verwertung ist (Manager).

Proletarier sind alle, die nichts als ihre eigene Arbeitskraft zu Markte tragen, also alle produktionsmittellosen Lohnbeschäftigten.

Klassen sind strukturelle (!) Phänomene, keine sozialen. Deshalb ist die Propagandafloskel der „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ von einer naiven Lächerlichkeit gezeichnet, die nur zu erneuter ideologischer Verblendung führt.


Dass es an den wirklichen Bedürfnissen des Normalbürgers vorbeigeht, weil zu abgehoben, ist ein anderes Thema.
So wird das nie etwas mit euch. Dazu kommt euer grundsätzlicher Fehler, aus dem ihr bis heute nichts gelernt habt. Eure Ideologie basiert nur darauf, was ihr wollt und wie man das dann dem Bürger aufschwatzen oder aufzwingen kann. Es ist das Pferd von hinten aufgezäumt.

Nö, die Theorie ist Reflexion der stofflich-ökonomisch-soziokulturellen Vorgänge. Aus der logischen Ableitung einer Analyse des Kapitalismus wird formuliert - unter Einbezug unterschiedlicher Kritiken der früheren Staats- und Zentralplan-Ökonomien des Ostblocks, des maoistischen Chinas, Vietnams etc. -, was getan werden muss, um die über den Markt vermittelte bürgerliche Gesellschaft abzulösen.

Dass nicht jede nette bei Kaufland an der Kasse sitzende Verkäuferin, oder jeder übermüdete Angestellte der Stadtreinigung die Kritik der politischen Ökonomie inhaliert haben muss, sollte auf der Hand liegen.

Die Theoretiker - die selbst immer auch Praktiker sein sollten - können aber behilflich sein, gewisse Missverständnisse aufzuklären und das Bewusstsein über den gegenwärtigen Zustand anzuheben.

Das Beispiel der Pariser Kommune oder die zahlreichen geschichtlichen Rätebewegungen legen jedenfalls ein deutlich anderes Zeugnis der menschlichen Bedürfnisse ab, als Du sie in liberalistisch ideologisch verbrämter Weise verzerrst.


Erst definieren, was die Menschen wollen und sich daran orientieren, nicht umgekehrt dem Bürger zu erzählen, was er zu wollen hat.
Gysi hat das begriffen. " Reichtum für alle " - stand auf den Wahlplakaten der Linken.

Reichtum für alle - eine richtige Forderung. Wer authentisch und realistisch bleiben will, der weiß aber, dass es diesen nicht durch keynesianische Wachstumspakete oder großangelegte Umverteilungsprogramme geben wird. Das Problem liegt tiefer, nämlich in der kapitalistischen Produktionweise selbst.

Genau das gilt es zu vermitteln.

klartext
09.12.2009, 03:05
Klassen gibt es, solange es den Kapitalismus gibt (die vorherigen Klassengesellschaften einmal ausgeblendet). Zur Kapitalistenklasse gehört jeder, welcher im Produktionsprozess Kapital verwertet/akkumuliert und/oder ein Agent dieser Verwertung ist (Manager).

Proletarier sind alle, die nichts als ihre eigene Arbeitskraft zu Markte tragen, also alle produktionsmittellosen Lohnbeschäftigten.

Klassen sind strukturelle (!) Phänomene, keine sozialen. Deshalb ist die Propagandafloskel der „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ von einer naiven Lächerlichkeit gezeichnet, die nur zu erneuter ideologischer Verblendung führt.



Nö, die Theorie ist Reflexion der stofflich-ökonomisch-soziokulturellen Vorgänge. Aus der logischen Ableitung einer Analyse des Kapitalismus wird formuliert - unter Einbezug unterschiedlicher Kritiken der früheren Staats- und Zentralplan-Ökonomien des Ostblocks, des maoistischen Chinas, Vietnams etc. -, was getan werden muss, um die über den Markt vermittelte bürgerliche Gesellschaft abzulösen.

Dass nicht jede nette bei Kaufland an der Kasse sitzende Verkäuferin, oder jeder übermüdete Angestellte der Stadtreinigung die Kritik der politischen Ökonomie inhaliert haben muss, sollte auf der Hand liegen.

Die Theoretiker - die selbst immer auch Praktiker sein sollten - können aber behilflich sein, gewisse Missverständnisse aufzuklären und das Bewusstsein über den gegenwärtigen Zustand anzuheben.

Das Beispiel der Pariser Kommune oder die zahlreichen geschichtlichen Rätebewegungen legen jedenfalls ein deutlich anderes Zeugnis der menschlichen Bedürfnisse ab, als Du sie in liberalistisch ideologisch verbrämter Weise verzerrst.



Reichtum für alle - eine richtige Forderung. Wer authentisch und realistisch bleiben will, der weiß aber, dass es diesen nicht durch keynesianische Wachstumspakete oder großangelegte Umverteilungsprogramme geben wird. Das Problem liegt tiefer, nämlich in der kapitalistischen Produktionweise selbst.

Genau das gilt es zu vermitteln.

Du solltest dein Gefasel einmal einem normalen Arbeiter vortragen. Er wird den Irrenarzt rufen.
Ihr werdet nie kapieren, worauf es ankommt. Übrigens, die letzte Rätebewegung in D. war in München. Die Herren Räte habe unschuldige zivilie Geiseln erschossen, im Augustiner Biergarten, Arnulfstrasse. Deshalb spielt auch heute noch dort keine Blasmusik.
Der Normalbürger will deinen Unsinn nicht, so einfach ist das. Das reale Leben hat andere Spielregeln.
Der Normalbürger will wissen, ob er am Monatsende für die selbe Arbeit mehr oder weniger auf dem Konto hat. Daran orientiert er sein Wahlverhalten. An Ideologien ist er nicht interessiert.

Waldgänger
09.12.2009, 03:21
Du solltest dein Gefasel einmal einem normalen Arbeiter vortragen. Er wird den Irrenarzt rufen. Ihr werdet nie kapieren, worauf es ankommt. Übrigens, die letzte Rätebewegung in D. war in München. Die Herren Räte habe unschuldige zivilie Geiseln erschossen, im Augustiner Biergarten, Arnulfstrasse. Deshalb spielt auch heute noch dort keine Blasmusik.

Vermutlich würde er das, was aber logischerweise daran liegt, dass die Lohnbeschäftigten selbst Teil der kapitalistisch-marktwirtschaftlichen Vergesellschaftung sind. Sie sind vom Verblendungszusammenhang ja nicht ausgenommen.

Es waren die proto-faschistischen Freikorps, der Verrat der SPD und von Kahr welche dafür sorgten, dass Kurt Eisner getötet wurde, Arbeiterinnen und Arbeiter umkamen, und ein riesiges Blutbad angerichtet wurde. Du solltest den Ball flachhalten.

Die Rätebewegung war landesweit, falls Dir das in Erinnerung gerufen werden muss. Modernere Beispiele sind der Pariser Mai 1968, die argentinischen Fabrikbesetzungen um 2001 und die Rätestrukturen im bolivarianischen Venezuela (wozu ich vor kurzem einen Thread eröffnet hatte, der scheinbar untergegangen ist).


Der Normalbürger will deinen Unsinn nicht, so einfach ist das. Das reale Leben hat andere Spielregeln. Der Normalbürger will wissen, ob er am Monatsende für die selbe Arbeit mehr oder weniger auf dem Konto hat. Daran orientiert er sein Wahlverhalten. An Ideologien ist er nicht interessiert.

Zuerst, Du kannst nicht Deine Meinung in den Raum stellen und sie auf den „Normalbürger“ verallgemeinern. Ich weiß, ihr Liberalen tut das immer gern, schließlich seid ihr große Kenner der „menschlichen Natur“, nur, versteh mich nicht falsch, es langweilt langsam. :D

Der nächste Punkt ist, verwechsle doch bitte nicht die unbewussten und bewussten Bedürfnisse, Wünsche, Träume und realen Erlebnisse der proletarisierten und prekarisierten Menschen mit dem „realen Leben“ als solchem. Sicherlich, die gegenwärtigen Zustände sind die Lebenswirklichkeit der Menschen, aber deshalb gilt es ja diese kapitalistische Alltagszumutung durch eine selbstbestimmte Gesellschaft umzutransformieren, so dass wirkliches Leben in Freiheit, ohne staatliche Bevormundung oder den „Sachzwängen des Marktes“ möglich wird.

Abschließend sei gesagt: Der „Normalbürger“ - was immer das sei - soll aktiv werden, nicht wählen. ;)

Don
09.12.2009, 09:01
Die Gebote lauteten:

1. Du sollst Dich stets für die internationale Solidarität der Arbeiterklasse und aller Werktätigen sowie für die unverbrüchliche Verbundenheit aller sozialistischen Länder einsetzen.

2. Du sollst Dein Vaterland lieben und stets bereit sein, Deine ganze Kraft und Fähigkeit für die Verteidigung der Arbeiter-und-Bauern-Macht einzusetzen.

3. Du sollst helfen, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu beseitigen.

4. Du sollst gute Taten für den Sozialismus vollbringen, denn der Sozialismus führt zu einem besseren Leben für alle Werktätigen.

5. Du sollst beim Aufbau des Sozialismus im Geiste der gegenseitigen Hilfe und der kameradschaftlichen Zusammenarbeit handeln, das Kollektiv achten und seine Kritik beherzigen.

6. Du sollst das Volkseigentum schützen und mehren.

7. Du sollst stets nach Verbesserung Deiner Leistung streben, sparsam sein und die sozialistische Arbeitsdisziplin festigen.

8. Du sollst Deine Kinder im Geiste des Friedens und des Sozialismus zu allseitig gebildeten, charakterfesten und körperlich gestählten Menschen erziehen.

9. Du sollst sauber und anständig leben und Deine Familie achten.

10. Du sollst Solidarität mit den um nationale Befreiung kämpfenden und den ihre
nationale Unabhängigkeit verteidigenden Völkern üben.

http://img29.imageshack.us/img29/5546/465pxbundesarchivbild18.jpg

http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote_der_sozialistischen_Moral_und_Ethik

---

Sas haben sie aber schön von den Nazis abgeschrieben. Brav.

klartext
09.12.2009, 09:55
Sas haben sie aber schön von den Nazis abgeschrieben. Brav.

Um es in einem Satz zu sagen - erst der Kapitalismus hat das gebracht, was der Sozialismus immer nur versprochen hat.

Apotheos
09.12.2009, 12:41
Um es in einem Satz zu sagen - erst der Kapitalismus hat das gebracht, was der Sozialismus immer nur versprochen hat.

Was brachte der Kapitalismus? Ausbeutung, Krieg und die Zerstörung der Natur, die Zersetzung der Gesellschaften durch ein bedingungsloses Profitgierkonkurrenzdenken?

leuchtender Phönix
09.12.2009, 16:30
Was brachte der Kapitalismus? Ausbeutung, Krieg und die Zerstörung der Natur, die Zersetzung der Gesellschaften durch ein bedingungsloses Profitgierkonkurrenzdenken?

Immer noch besser als der Sozialismus. Der brachte all das auch mit sich plus Hungersnöte, brutale Diktatur (inklusive Ermordung von millionen andersdenkenden Menschen) und Tschernobyl.

klartext
09.12.2009, 16:41
Was brachte der Kapitalismus? Ausbeutung, Krieg und die Zerstörung der Natur, die Zersetzung der Gesellschaften durch ein bedingungsloses Profitgierkonkurrenzdenken?

Noch nie in der deutschen Geschichte hat es so einen weit verbreiteten Wohlstand gegeben bei gleichzeitiger Demokratie und Frieden.
Das willst du topen ? Du bist ein Traumtänzer.

Waldgänger
09.12.2009, 19:08
Noch nie in der deutschen Geschichte hat es so einen weit verbreiteten Wohlstand gegeben bei gleichzeitiger Demokratie und Frieden.
Das willst du topen ? Du bist ein Traumtänzer.

Boaah, f*ck, ich schlaf gleich ein, wie oft wollt ihr die lahmen Mühlen Eures marktliberalen ätzenden Gefasels noch wiederholen? Ich fall gleich ins Langeweilekoma!

Wenn ihr im Lebensalltag genau solche weinerlichen Labertaschen seid, wundert's mich nicht wenn jede Frau denkt: Och, schon wieder so einer der mich mit seiner Scheiße volllabert.

Mit Leuten wie Euch würde ich nichtmal freizeitmäßig zusammen abhängen, und das, obwohl ich Politik und Zwischenmenschlichkeit (meist) scharf trenne.

Lahmes lebensermüdendes und untotes Gelaber, echt.

Hab Dir was zu sagen: Klick! (http://www.youtube.com/watch?v=92ZE62jnW28&feature=related)

:D

Gawen
09.12.2009, 20:02
Im sozialistischen Sinne ( freimarxistisch/libertär ) ist damit die Freimachung des Menschen von Zwängen, Ausbeutung und jeglicher Form von Unterdrückung gemeint.

Wie kann ich mich eigentlich von der Gravitation sozialistisch-libertär emanzipieren? :D

Gawen
09.12.2009, 20:04
Mit Leuten wie Euch würde ich nichtmal freizeitmäßig zusammen abhängen, und das, obwohl ich Politik und Zwischenmenschlichkeit (meist) scharf trenne.

Lahmes lebensermüdendes und untotes Gelaber, echt.

Emanzipier Dich doch mal ganz soziallibertär von Deinen zwanghaften Vorurteilen Konservativen gegenüber! ;)

Apotheos
09.12.2009, 20:22
Immer noch besser als der Sozialismus. Der brachte all das auch mit sich plus Hungersnöte, brutale Diktatur (inklusive Ermordung von millionen andersdenkenden Menschen) und Tschernobyl.

Falsch. Das gilt für keine der Rätebewegungen. Sprech doch nicht immer von dem Sozialismus und beziehe diesen Begriff immer wieder nur auf den leninistischen Realsozialismus, sondern differenziere diesen Begriff. Das ist notwendig, da der Begriff nur differenziert zu begreifen ist, da er verschiedenen Auslegungen unterworfen war und ist. Rätesozialismus ist einfach was anderes, als Nationalsozialismus oder Leninismus. Ich bezeichne Rätesozialismus auch immer gerne als "Freisozialismus", als Bekennung zur Demokratie und Ablehnung einer Diktatur.

Waldgänger
09.12.2009, 20:35
@Apotheos. Ich sehe das deutlich „absoluter“. Sozialismus ist m.E. nur als postkapitalistische Gesellschaft zu verstehen, die bereits eine erste Phase der kommunistischen Gesellschaft darstellt, allerdings noch mit den „Muttermalen der alten Gesellschaft“ (Marx) behaftet.

Ich spreche den „realsozialistischen“ Gesellschaften also jeden Anspruch sozialistisch gewesen zu sein, ab. Sie waren autoritär-diktatorische Regime der „nachholenden Modernisierung“, die sich des Mantels des Sozialismus-Kommunismus bedienten um im Zuge der nationalen Befreiungskämpfe gegen die übrigen imperialistisch-kapitalistischen Zentren eine Legitimationsideologie vorzuweisen.

Die liberal-kapitalistischen „Kritiker“ des sogenannten „Sozialismus“ kritisieren eigentlich nur das verzögerte Spiegel- und Zerrbild der eigenen früh-kapitalistischen Modernisierungsgeschichte und der ursprünglichen Akkumulation.

Apotheos
09.12.2009, 20:43
@Apotheos. Ich sehe das deutlich „absoluter“. Sozialismus ist m.E. nur als postkapitalistische Gesellschaft zu verstehen, die bereits eine erste Phase der kommunistischen Gesellschaft darstellt, allerdings noch mit den „Muttermalen der alten Gesellschaft“ (Marx) behaftet.

Ich spreche den „realsozialistischen“ Gesellschaften also jeden Anspruch sozialistisch gewesen zu sein, ab. Sie waren autoritär-diktatorische Regime der „nachholenden Modernisierung“, die sich des Mantels des Sozialismus-Kommunismus bedienten um im Zuge der nationalen Befreiungskämpfe gegen die übrigen imperialistisch-kapitalistischen Zentren eine Legitimationsideologie vorzuweisen.

Die liberal-kapitalistischen Kritiker des sogenannten „Sozialismus“ kritisieren eigentlich nur die eigene Vergangenheit der kapitalistischen Modernisierungsgeschichte und der ursprünglichen Akkumulation.


Kann man so sehen.

Apotheos
09.12.2009, 20:51
Und das sollte man vielleicht auch so sehen. Habe ich selbst vor kurzem noch. Zurzeit differenziere ich zwischen Rätesozialismus und leninistisch-autoritären Sozialismus, da ich den Eindruck habe, dass manche Diskussionspartner sich verarscht vorkommen, wenn ich sage, dass der Realsozialismus kein wirklicher Sozialismus war.

Aus Sicht eines Rätesozialisten ( aus meiner Sicht ) trifft dies natürlich zu, jemand der Vorbehalte gegenüber dem S. hat ist aber so befangen in seiner Vorstellung davon, was Sozialismus real bedeutet hat und verabsolutiert dies, als einzige Möglichkeit, ohne zu erkennen, dass Sozialismus eben nicht starr auf Diktatur hinauslaufen muss. Ein Antisozialist besitzt hinsichtlich des S. auch meist nicht die nötige Bildung, um dies differenzieren zu können.

Sozialismus als emanzipatorischer Begriff ist auch meiner Ansicht nach nur freiheitlich und demokratisch zu verstehen. Diktatur bedeutet nur Abhängigkeit und es kann nicht das Ziel eines Sozialisten sein materielle Zwänge abschaffen zu wollen und andererseits eine Diktatur zu errichten, die auf andere Weise den Menschen einengt. Insofern ist das kein richtiger Sozialismus mehr, sondern eine Pervertierung dessen, eine Entartung des Begriffes, zurückzuführen auf ein falsches Bewusstsein, was Sozialismus eigentlich bedeutet.

Apotheos
09.12.2009, 21:22
Emanzipier Dich doch mal ganz soziallibertär von Deinen zwanghaften Vorurteilen Konservativen gegenüber! ;)

Konservative sind natürlich nicht unsere "Feinde". Ich denke auch, dass gerade Rätedemokratie für konservative Ansichten genügend Raum bietet. Ich selbst besitze durchaus konservative Ansichten in manchen Belangen. Kommt auf die Situation an. ;) Wenn nur mehr Rechte erkennen würden, dass eine Rätegesellschaft individuelle Freiheit, Tradition und völkische Ideale durchaus verbinden kann, dann wäre vieles leichter.

The Dude
09.12.2009, 23:54
Überhaupt ist die Denke, ein fertiges Rezept zu fordern, selbst in den Kategorien des modernen warenproduzierenden Kapitalismus befangen. Da steht dann jemand und gebiert sich nach dem Motto: „Ok, schön und gut, ich mach aber nur mit, wenn es auch funzt und meine Investition auch nen gehören Tauschwert für mich selbst abwirft.“

Dass es darum gar nicht gehen kann, der Weg menschlicher Selbstbestimmung überhaupt andere Vergesellschaftungszusammenhänge schaffen will, um gerade ein solches Denken in der Matrix der kapitalistischen Marktwirtschaft abzuschaffen, und menschliche Entwicklung eben nicht nach einem fertigen Plan abläuft, den irgendein Theoretiker vorhersagen könnte, so dass der gesetzte Gesellschaftsentwurf abgearbeitet werden kann, das erkennen und verstehen die wenigsten (bzw. wollen es nicht verstehen).

Veränderung ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Transformation, ein kreativer Prozess mit offenem Ausgang. Wäre dieser nicht offen, könnte von menschlicher Selbstbestimmung keine Rede sein, das Projekt der Emanzipation wäre bereits von Beginn an ein logisches Unding.

Aber wenn ich von etwas weg will und nicht nur etwas Neues, sondern auch etwas Besseres erreichen will, dann kann ich doch nicht nur sagen: Leinen los - ab ins Ungewisse. Zumal ja durch das, was man ablehnt und überwinden will, das, was man Neues will, sowieso schon eingegrenzt wird. Und dann kann man mit viel Phantasie und der Hinzunahme des Menschen und seiner Grundbedürfnisse (oder noch mehr), der Frage, wie diese erfüllt werden können, und mit dem Leitgedanken des Humanismus (hat der Kommunismus doch?) mögliche Szenarien, auch die Verrücktesten, durchspielen.

Das Mindeste, was man planen und sicherstellen muss, sind Dinge, ohne die der Mensch nicht überleben kann. Sauberes Wasser, Ernährung, Kleidung, ein Dach über dem Kopf, im Winter was zu heizen, medizinische Versorgung und Sicherheit.



Abschließend ein Zitat zum Utopismus-Vorwurf:

„Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben wird. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung.“

(Karl Marx, „Die Deutsche Ideologie“)

Link (http://www.sterneck.net/utopia/marx-kommunismus/index.php)

Also das Revolutionäre ist Kommunismus? Gut, aber das, was abstakt am Ende stehen soll ist doch trotzdem eine Utopie. Und wieso glauben Kommunisten, daß man da landet - landen muss, wie sie wohl meinen; wenn Revolution ein kreativer Prozess mit offenem Ausgang ist? (Wenn ich das richtig verstanden habe)
Woher kommt dieses Vertrauen?

Apotheos
10.12.2009, 00:41
Aber wenn ich von etwas weg will und nicht nur etwas Neues, sondern auch etwas Besseres erreichen will, dann kann ich doch nicht nur sagen: Leinen los - ab ins Ungewisse.

Richtig. So ist das beim Sozialismus auch nicht. Es gibt ja eine sehr komplexe und fundierte Sammlung von Ideen und Gedanken im Rahmen der sozialistischen Literatur. Diese ist aber nur eine Grundlage für eine mögliche Gesellschaft. Als Rätedemokraten haben wir schon eine Vorstellung davon, wie eine nichtkapitalistische Gesellschaft aussehen kann, wie so eine befreite durchdemokratisierte Gemeinschaft dann letztlich funktioniert, funktionieren sollte.Aber niemand kann das verabsolutieren, weil die Theorie ist erstmal nur grau und wirklich lebendig gestalten kann sich eine solche Rätegesellschaft erst, wenn sie dann exisitiert. Das ist aber auch nichts schlechtes, sondern völlig normal.

Als die bürgerliche Emanzipation stattfand, da war es ja auch nicht so, dass das aufstrebende Bürgertum schon ganz genau vor Augen hat, wohin ihre materiellen Interessen führen sollten und wie eine bürgerliche Gesellschaft denn aussehen soll und wird. Das alles hat sich nach und nach herauskristalliert aus den Interessen des Bürgertums, dass mehr und mehr gesellschaftlichen Einfluss gewann und auf dieser Basis nach ihren Interessen die Gesellschaft verändern konnte. Sicher wusste niemand der damaligen bürgerlichen Revolutionäre, dass der heutige Kapitalismus die heutige Struktur haben würde, es gab nur Ideen, Ansätze, wie die Gesellschaft aussehen soll und diese waren die Basis für die praktische Umsetzung.

Gesellschaften sind immer dynamisch, sie entwickeln sich ständig weiter. Man macht keine Revolution und dann ist alles geregelt, sondern gerade nach einer Revolution beginnt der Aufbau einer neuen Gesellschaft, die sich mehr und mehr in ihre neuen Formen hineinentwickelt und weitergestaltet. Nicht umsonst gibt es Soziologie, Philosophie, Politologie und Ökonomie: Diese Studienfächer sollen theoretisch die Wirklichkeit erfassen durch Analyse und dadurch die Möglichkeit von Verbesserungen und Veränderungen greifbar machen. Auch in einer Rätedemokratie steht die Gesellschaft nicht still und wird sich weiter verändern.



Und dann kann man mit viel Phantasie und der Hinzunahme des Menschen und seiner Grundbedürfnisse (oder noch mehr), der Frage, wie diese erfüllt werden können, und mit dem Leitgedanken des Humanismus (hat der Kommunismus doch?) mögliche Szenarien, auch die Verrücktesten, durchspielen.

Übrigens erstmal ein Lob an dich. Ich finde es immer positiv, wenn jemand so frei theoretisiert und erstmal prinzipiell etwas durchdenkt, ohne es einfach sinnfrei zu befürworten oder abzulehnen. Sicher: Der Kommunismus beschäftigt sich mit der Frage, wie die essentiellen Bedürfnisse des Menschen eingebettet in die gesellschaftliche Lebensweise bestmöglich befriedigt werden können, bei gleichzeitiger realer Umsetzung der Menschenrechte, die auch heute noch nicht umgesetzt wurden ( Zwar auf dem Papier, aber mehr auch nicht ). Der Kommunismus ist sogar radikal humanistisch, wenn man es genau betrachtet. Und wichtig ist zu betonen, dass der Kommunismus die Verbesserung der bürgerlichen Lebensweise will, nicht eine Verschlechterung. Jede Verschlechterung wäre ein Rückschritt, reaktionär und damit abzulehnen.



Das Mindeste, was man planen und sicherstellen muss, sind Dinge, ohne die der Mensch nicht überleben kann. Sauberes Wasser, Ernährung, Kleidung, ein Dach über dem Kopf, im Winter was zu heizen, medizinische Versorgung und Sicherheit.

Ja. Die Grundlagen dafür gibt es ja schon. Der entwickelte Kapitalismus besitzt extrem hoch entwickelte Produktivkräfte, die sozialisiert eine Bedürfniswirtschaft ohne weiteres möglich machen und Reichtum erwirtschaften können.




Also das Revolutionäre ist Kommunismus? Gut, aber das, was abstakt am Ende stehen soll ist doch trotzdem eine Utopie.

Auch die heutige, bürgerlich-parlamentarische Gesellschaft war einmal nur ein Gedanke in den Hirnen irgendwelcher Philosophen und erschien einmal, wie eine Utopie, die dann aber in der materiellen Dynamik der Geschichte als materiellidealistische Gewalt von der Utopie zur Wirklichkeit wurde. Eben so betrachte ich das mit dem Kommunismus. Jetzt gibt es ihn nicht, also erstmal nur ein Gedanke, der aber Realität werden kann, weil er nicht bloß utopisch ist, sondern sich an realen Gegenbeiten orientiert und vorallem an der realen Ausgangssituation: Der Kapitalismus und seine umfassende Analyse & Kritik.
Kommunismus bezieht sich ja auf das Jetzt, auf den Menschen wie er jetzt ist und ignoriert ihn nicht einfach, sondern nimmt ihn als Basis und ist nicht einfach eine wirre, zusammenhangslose Idee.


Und wieso glauben Kommunisten, daß man da landet - landen muss, wie sie wohl meinen; wenn Revolution ein kreativer Prozess mit offenem Ausgang ist?

Weil eine sozialistische Wirtschaft, also eine Wirtschaftsdemokratie, die Klassengesellschaft zunehmend verunmöglicht, da keine Herrschaft, insbesondere keine materielle, von Menschen über Menschen mehr existiert, sondern die gesamte Gesellschaft gemeinsam produziert und dadurch kein Klassengefüge mehr vorhanden ist. Eine Klasse ist ja ein Verhältnisbegriff. Klassengesellschaft gibt es nur, wenn die ungleiche Verteilung von materiellen Gütern und die darauf beruhende gesellschaftliche und soziale Struktur eine Herrschaft einzelner Menschengruppen über andere nach sich zieht. Im Sozialismus ist das nicht mehr der Fall, weshalb am Ende logischerweise der Kommunismus ( die klassenlose Gesellschaft ) stehen muss. Ich hoffe, dass ich das einigermaßen anschaulich und verständlich erklären konnte.

mfg

Waldgänger
10.12.2009, 00:54
Aber wenn ich von etwas weg will und nicht nur etwas Neues, sondern auch etwas Besseres erreichen will, dann kann ich doch nicht nur sagen: Leinen los - ab ins Ungewisse. Zumal ja durch das, was man ablehnt und überwinden will, das, was man Neues will, sowieso schon eingegrenzt wird. Und dann kann man mit viel Phantasie und der Hinzunahme des Menschen und seiner Grundbedürfnisse (oder noch mehr), der Frage, wie diese erfüllt werden können, und mit dem Leitgedanken des Humanismus (hat der Kommunismus doch?) mögliche Szenarien, auch die Verrücktesten, durchspielen.

Würden wir vorzeichnen, wie es auszusehen hat, wäre das wiederum ein abstrakter Gesellschaftsentwurf, der in der Realität niemals Wirklichkeit würde, einfach deshalb, weil die Variablen des natürlichen und gesellschaftlich-kulturellen Lebens zu viel Spielraum lassen. Dann hätten wir ja das alte Problem von Leuten, die meinen, diejenigen, die es anders gemacht haben, sind Verräter des Ideals, oder alle wären enttäuscht weil die Wirklichkeit vom Ideal abweicht.

Das muss von vornherein ausgeschlossen werden, und Marx wusste das. Deswegen ist eine Planvorgabe wohin es gehen soll, schierer Unsinn. Der Kommunismus kann nur negatorisch begriffen werden, als Aufhebung des Kapitalismus. Was heißt, die positiven Momente der bürgerlichen Gesellschaft werden behalten, jene, die den Menschen direkter und indirekt-sachzwanggebundener Vormundschaften und Unterdrückung ausliefern, beseitigt, die Gesellschaft als Ganze auf eine höhere Stufe gehoben. Das meint Dialektik.

Dabei kann und wird dann nichts entwickelt, was nicht materiell-latent möglich ist. Die „Utopie“ bleibt also, wie der marxistische Philosoph Ernst Bloch es bezeichnete, eine konkrete, keine abstrakt-heilsgeschichtlich-abgehobene.

Bloch selbst schrieb: „Prozeßhaft-konkrete Utopie ist in den beiden Grundelementen der marxistisch erkannten Wirklichkeit: in ihrer Tendenz, als der Spannung des verhindert Fälligen, in ihrer Latenz, als dem Korrelat der noch nicht verwirklichten objektiv-realen Möglichkeiten in der Welt.“

Objektiv-reale Möglichkeiten, eine in Keimformen und gesellschaftl. Nischendasein erkennbare Latenz zur Wirkmächtigkeit verhelfen, darum geht's. Deshalb setzt die menschliche Emanzipation auch die technisch-wissenschaftliche Revolution, wie sie die bürgerliche Epoche einleitete, voraus.

Der Kommunismus ist also keine Utopie im klassischen Sinn. Er ist die Verwirklichung der bereits materiell vorhandenen Möglichkeit und Latenz/Potenz zur menschlichen Selbstbefreiung. Indem das, was Kommunismus, in der negatorischen Bestimmung nach, nicht sein kann, wird klar, was er ist:

Die klassenlose Gesellschaft, die vollkommene Negation der vorherigen Klassengesellschaften und ihrer negativen Strukturen. Durch diese Negation der Negation erreichen wir die Synthese, das zu-sich-selbst-kommen des Menschen, seine bewusste Selbstbestimmung im gesellschaftlichen Sinn.

Jetzt mag die Frage im Raum stehen, wie diese gesellschaftl. Selbstbestimmung konkret formuliert, heute aussehen kann, besser gesagt, was darin NICHT vorkommen darf und kann. Das wiederum, können wir wohl benennen, da wären:

Kapital, Markt, Staat, Klassenherrschaft, Erwerbsarbeit gegen einen Geldlohn, sowie jegliche persönlichen und „sachzwang“-bedingten Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse.

Wir können nur schauen, wo sind solche Elemente im menschlichen Zusammenleben bereits latent und potenziell vorhanden, um ihnen daraus folgend, durch unser Handeln, zur gesamtgesellschaftlichen Wirkmächtigkeit zu verhelfen.

Der erste Schritt wäre es, Schritt für Schritt, Staat, Kapital und Markt aufzulösen; dafür muss aber die private, für den anonymen Markt gedachte Produktion verschwinden, also die Produktionsmittel in die Hände der Menschen selbst (nicht des Staates!). Nicht nur im formalen Sinne eines abstrakten „Volkseigentums“ - das immer Staatseigentum ist -, sondern direkt und in Form von demokratisch kontrollierbarer Ökonomie (denkbar wären Genossenschaften, freie Kooperativen, Communitys, kommunales Eigentum, Commons (http://www.keimform.de/2009/12/04/die-neue-erzaehlung-des-21-jahrhunderts/) etc.).

Zu Deiner indirekten Fragestellung, ob der Kommunismus humanistische Elemente in sich trägt. Ganz klar: Ja. Aber er erschöpft sich darin nicht. Marx selbst kritisierte z.B. die Menschenrechte, weil sie allgemein, ungenau und letztlich nicht materiell definiert sind.

Das heißt, ich kann das Recht auf kulturelle Teilhabe haben, kann es aber vielleicht (und in vielen Fällen ist es so) nicht umsetzen, weil ich gar nicht die Mittel dafür habe. Darum schert sich das bürgerliche Recht - und das Menschenrecht ist ein solches - aber nicht, weil es nur die formal-abstrakte Ebene kennt.

Kommunisten - dem Marxschen Sinne nach - verteidigen also die Menschenrechte, bleiben bei ihnen aber nicht stehen, sie fordern vielmehr darüber hinaus das Recht auf eine menschliche Gesellschaft!


Das Mindeste, was man planen und sicherstellen muss, sind Dinge, ohne die der Mensch nicht überleben kann. Sauberes Wasser, Ernährung, Kleidung, ein Dach über dem Kopf, im Winter was zu heizen, medizinische Versorgung und Sicherheit.

Richtig. Absolut Deiner Meinung. Die Grundversorgung, alle wesentlichen Momente menschlicher Reproduktion - die Mehrproduktion einmal ausgenommen - müssen den Menschen direkt unterstellt werden, also Staat und Markt abgenommen werden. Es darf keine Geldvermittlung dazwischen treten.


Also das Revolutionäre ist Kommunismus? Gut, aber das, was abstakt am Ende stehen soll ist doch trotzdem eine Utopie. Und wieso glauben Kommunisten, daß man da landet - landen muss, wie sie wohl meinen; wenn Revolution ein kreativer Prozess mit offenem Ausgang ist? (Wenn ich das richtig verstanden habe) Woher kommt dieses Vertrauen?

Kommunismus ist dort, wie oben genannt, wo bereits Keimformen der Vergesellschaftung jenseits von Markt, Kapital, Staat und Lohnarbeit vorhanden sind, und/oder die Menschen dafür kämpfen sich von diesen Mechanismen frei zu machen. Ob sie es anders nennen oder sich dessen gar nicht bewusst sind, spielt keine Rolle, es ist und bleibt Kommunismus. Wer mag, weil das Wort für viele eine negative Konnotation hat, kann's gern anders nennen.

Zum „da landen muss“ und dem Vertrauen:

Die frühere Arbeiterbewegung, und Marx zum Teil selbst, nahmen teilweise an, der Kommunismus wäre, der Dialektik zufolge, eine Notwendigkeit, die irgendwann komme. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts, besonders die Erscheinung des Faschismus/Nazismus hat gezeigt, dass dem nicht so ist.

Der erneuerte Marxismus (Frankfurter Schule, heutige Entwicklungen z.B. Michael Heinrich usw.) wies darauf hin, kritisierte das, und entwickelte seine Ansichten diesbezüglich weiter. Wie bereits gesagt, Marx' Ansichten selbst waren ambivalent. In seinem Ausspruch: „Die Geschichte tut gar nichts, es ist der Mensch, welcher die Geschichte gestaltet.“ (der Mensch hat sie schon immer gemacht, nur unbewusst, deshalb führt er sich einem Art metaphysischen „Schicksal“ oder einem „Weltgeist“ ausgeliefert, wie Hegel es noch formulierte), wird klar, es gibt keine natürliche oder gesellschaftliche Notwendigkeit des Kommunismus. Er ist eine Möglichkeit, wie oben angeführt.

Aber es gibt, aufgrund der materiell-sozio-ökonomisch-kulturhistorischen Evolution heraus nicht unendlich viele Möglichkeiten. Eigentlich gibt es, auf die Zukunft und die gegenwärtige Krise des Globalkapitalismus bezogen, nur zwei:

Entweder passt es den Menschen nicht mehr, sie werden sich ihres eigenen gesellschaftlichen Seins bewusst und nehmen ihre Geschicke selbst in die Hand, zerschlagen alle „Sachzwänge“, die eigentlich nur unerkannte Handlungen ihrerselbst sind, oder aber, der Kapitalismus verheddert sich in seinen Selbstwidersprüchen, die bürgerliche Gesellschaft „kippt“, das heißt, verendet in der Barbarei, ergo im neuerlichen Faschismus.

Tendenzen gibt es, bereits in die eine oder andere Richtung. Letztlich wird es ein Showdown um die Zukunft der Menschheit, wenn wir so wollen:

Erkenntnis, bewusstes Handeln und Selbstbefreiung von der eigenen Unmündigkeit - oder Verrecken am Unverstehen des von Eigenhand - in Unbewusstheit - geschaffenen Systems und vermeintlicher „Sachzwänge“, die dann zu metaphysischen Naturgesetzen und Untergangsszenarien göttlicher oder biologischer Natur hochstilisiert werden.

Apotheos
10.12.2009, 01:09
Zu Deiner indirekten Fragestellung, ob der Kommunismus humanistische Elemente in sich trägt. Ganz klar: Ja. Aber er erschöpft sich darin nicht. Marx selbst kritisierte z.B. die Menschenrechte, weil sie allgemein, ungenau und letztlich nicht materiell definiert sind. Das heißt, ich kann das Recht auf kulturelle Teilhabe haben, kann es aber nicht umsetzen, weil ich gar nicht die Mittel dafür habe. Darum schert sich das bürgerliche Recht - und das Menschenrecht ist ein solches - aber nicht, weil es nur die formal-abstrakte Ebene kennt.

Kommunisten - dem Marxschen Sinne nach - verteidigen also die Menschenrechte, bleiben bei ihnen aber nicht stehen, sie fordern vielmehr darüber hinaus das Recht auf eine menschliche Gesellschaft!

Ganz klar. Von Marx selbst gibt es ein Zitat wo er sagte, dass der Kommunismus die Negation aller früheren gesellschaftlichen Entwicklungen wäre und darum beispiels die Moral abschaffen würde. Dabei habe ich mich immer gefragt wie er das meinte: Moral als Verhältnis, als nur-vorhandenes im Gegenüber zum unmoralischen? Der Kommunismus als Abschaffung der Unmoral, zöge in dem Sinne die Abschaffung der Moral nach sich. Moralpredigt bräuchte es eventuell nur, wo es Unmoral gibt. Allerdings begreife ich Moral auch orientiert an Idealen, etwa humanistischen, orientiert an Erziehung und gesellschaftlichen Regeln etc. Der Kommunismus erscheint mir da vielmehr, als die Verwirklichung dieser, die in der bürgerlichen Gesellschaft zwar angeblich eine Rolle spielen, dann aber doch im ständigen Widerspruch zum Kapitalismus stehen.

In dem Sinne wäre der Kommunismus wieder zutiefst humanistisch und moralisch.

Waldgänger
10.12.2009, 01:38
Ganz klar. Von Marx selbst gibt es ein Zitat wo er sagte, dass der Kommunismus die Negation aller früheren gesellschaftlichen Entwicklungen wäre und darum beispiels die Moral abschaffen würde. Dabei habe ich mich immer gefragt wie er das meinte: Moral als Verhältnis, als nur-vorhandenes im Gegenüber zum unmoralischen? Der Kommunismus als Abschaffung der Unmoral, zöge in dem Sinne die Abschaffung der Moral nach sich. Moralpredigt bräuchte es eventuell nur, wo es Unmoral gibt. Allerdings begreife ich Moral auch orientiert an Idealen, etwa humanistischen, orientiert an Erziehung und gesellschaftlichen Regeln etc. Der Kommunismus erscheint mir da vielmehr, als die Verwirklichung dieser, die in der bürgerlichen Gesellschaft zwar angeblich eine Rolle spielen, dann aber doch im ständigen Widerspruch zum Kapitalismus stehen.

In dem Sinne wäre der Kommunismus wieder zutiefst humanistisch und moralisch.

Moral entwickelt sich aus der Entfremdung des Menschen zu sich selbst, seinen Mitmenschen, dem eigenen Schaffen und der Natur gegenüber. Der entfremdete Mensch nimmt das geistige oder seelische Wirken in sich, oder die gesellschaftlichen Prozesse als etwas äußerliches wahr, und spaltete es - psychologisch gesehen - von sich ab. Es ist „das Andere“, „das Böse“ etc.

Im Wikipool, dem Lexikon zur Kritik der politischen Kultur heißt es zur Moral:

„Moral begründet sich an Abstraktionen einer rein theoretischen Position des Urteils als bloße Bewertung aus und durch ssich selbst, in welcher jedes Anderssein implizit schlicht ausgeschlossen wird.“

Moral ist also „integraler Bestandteil seines sozialen Verhältnisses (...) und die als ethisch verstanden (...), dem Erfolg des Ganzen als Welt für sich, ihrem Heil verpflichtet ist. Hinter jeder Moral steckt daher die Vorstellung von einer heilen Welt.

Ganz allgemein dient die Moral dazu, die Absichten der einzelnen Mitglieder solcher Verhältnisse deren Zweck entsprechend zu befördern oder zum Wohl des Ganzen zu beschränken. Von daher richtet sie sich am allgemeinen Zweck dieses Verhältnisses aus, um ihn fortzuentwickeln und richtet die Beteiligten danach, was dem dient. Darin erscheint also alles gut, was die Ganzheit des Verhältnisses möglichst konfliktfrei und in der Verfolgung des Zwecks vernünftig gestaltet und es zugleich in der äußeren Beziehung zu anderen Verhältnissen tragfähig hält.“

Link (http://kulturkritik.net/begriffe/wiki.php?bstab=M)

Die „Vorstellung von einer heilen Welt“, die an einem allgemein-kulturell bedingten Gerechtigkeitsempfinden gemessen wird, so dass die Gesellschaft auf einer (subjektiv) „guten“ Art und Weise funktioniert - das ist m.E. Moral(ismus).

Wenn die Produktion aber sowieso den Bedürfnissen dient, jeder also das erhält, was seinen Bedürfnissen entspricht, braucht es keine Moraldebatte mehr, weil der Wertmesser des Gerechtigkeitsempfinden wegfällt. Die Welt ist dann ein stetiger Prozess der Selbstveränderung, die keiner abstrakten Richtlinie mehr bedarf.

Da der Mensch durch die aufgelöste Vermittlung über Markt, Ware und Wert sich wieder mit seinem eigenen Tun in der Arbeit identifizieren kann, die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit hinfällig wird, die Menschen sich wieder als Menschen und nicht als „Mittel zum Selbst-Zweck“ aufeinander beziehen, ich mich selbst nicht mehr in-Szene-setzen muss, weil Status durch Reputation ersetzt ist, entfällt jede Entfremdung, und damit jegliche(r) Moral(ismus).

Vielleicht ist es sinnig Moral von Ethik zu unterscheiden. In der Wirklichkeit dürfte das aber keine Rolle mehr spielen, weil es keine abstrakten Werte mehr benötigt.

Die Begriffliche Trennung dürfte überdies schwierig sein. Die Wikipedia schreibt zu „Moral“:

„Der deutsche Ausdruck "Moral" geht über das französische morale auf das lateinische moralis (die Sitte betreffend; lat: mos, mores Sitte, Sitten) zurück, das im von Cicero neugeprägten Ausdruck philosophia moralis als Übersetzung von êthikê (Ethik) verwendet wird.“

Link (http://de.wikipedia.org/wiki/Moral)

Wie-auch-immer, jedenfalls begreife ich die Aufhebung der Moral ungefähr so, wie oben genannt.

klartext
10.12.2009, 20:24
Boaah, f*ck, ich schlaf gleich ein, wie oft wollt ihr die lahmen Mühlen Eures marktliberalen ätzenden Gefasels noch wiederholen? Ich fall gleich ins Langeweilekoma!

Wenn ihr im Lebensalltag genau solche weinerlichen Labertaschen seid, wundert's mich nicht wenn jede Frau denkt: Och, schon wieder so einer der mich mit seiner Scheiße volllabert.

Mit Leuten wie Euch würde ich nichtmal freizeitmäßig zusammen abhängen, und das, obwohl ich Politik und Zwischenmenschlichkeit (meist) scharf trenne.

Lahmes lebensermüdendes und untotes Gelaber, echt.

Hab Dir was zu sagen: Klick! (http://www.youtube.com/watch?v=92ZE62jnW28&feature=related)

:D

Du leidest unter krankhaftem Laberzwang. Man kennt das von Leuten mit angelesenem Wissen ohne Lebenserfahrung.
Ich rate dir, eine Würstchenbude zu eröffnen und damit Lebenserfahrung zu sammeln. Vorher kann man dich nicht wirlklich ernst nehmen. Von dem, was Menschen wollen und was sie bewegt, hast du nicht die Spur einer Ahnung.

Waldgänger
10.12.2009, 20:40
Du leidest unter krankhaftem Laberzwang. Man kennt das von Leuten mit angelesenem Wissen ohne Lebenserfahrung.
Ich rate dir, eine Würstchenbude zu eröffnen und damit Lebenserfahrung zu sammeln. Vorher kann man dich nicht wirlklich ernst nehmen. Von dem, was Menschen wollen und was sie bewegt, hast du nicht die Spur einer Ahnung.

Amen.

Die Diskussion ist von meiner Seite aus beendet. Viel Spaß bei Deiner Würstchenbude Du Wurst. :D

Edit: Ich rate Dir, einen Schwulenpuff aufzumachen, in der Du die Hauptattraktion darstellst, zwecks Lebenserfahrung und so.

Apotheos
10.12.2009, 22:13
Du leidest unter krankhaftem Laberzwang. Man kennt das von Leuten mit angelesenem Wissen ohne Lebenserfahrung.
Ich rate dir, eine Würstchenbude zu eröffnen und damit Lebenserfahrung zu sammeln. Vorher kann man dich nicht wirlklich ernst nehmen. Von dem, was Menschen wollen und was sie bewegt, hast du nicht die Spur einer Ahnung.

Natürlich labert er. Wir sind ja hier in einem Diskussionsforum du Flachpfeife. Immer wieder amüsant, wenn uns Linken vorgeworfen wird, dass wir so viel reden. Ist hier im Forum schon öfter passiert. Aber selbstverständlich tun wir das, wir sind ja hier um zu diskutieren, scheint an manchen Affen vorbeigegangen zu sein, die sich hier scheinbar nur blicken lassen, um ein bisschen polemische Hirnsülze im Netz zu verteilen.

The Dude
15.12.2009, 01:20
Aber es gibt, aufgrund der materiell-sozio-ökonomisch-kulturhistorischen Evolution heraus nicht unendlich viele Möglichkeiten. Eigentlich gibt es, auf die Zukunft und die gegenwärtige Krise des Globalkapitalismus bezogen, nur zwei:

Entweder passt es den Menschen nicht mehr, sie werden sich ihres eigenen gesellschaftlichen Seins bewusst und nehmen ihre Geschicke selbst in die Hand, zerschlagen alle „Sachzwänge“, die eigentlich nur unerkannte Handlungen ihrerselbst sind, oder aber, der Kapitalismus verheddert sich in seinen Selbstwidersprüchen, die bürgerliche Gesellschaft „kippt“, das heißt, verendet in der Barbarei, ergo im neuerlichen Faschismus.

Tendenzen gibt es, bereits in die eine oder andere Richtung. Letztlich wird es ein Showdown um die Zukunft der Menschheit, wenn wir so wollen:

Erkenntnis, bewusstes Handeln und Selbstbefreiung von der eigenen Unmündigkeit - oder Verrecken am Unverstehen des von Eigenhand - in Unbewusstheit - geschaffenen Systems und vermeintlicher „Sachzwänge“, die dann zu metaphysischen Naturgesetzen und Untergangsszenarien göttlicher oder biologischer Natur hochstilisiert werden.

Du schriebst:


Deshalb setzt die menschliche Emanzipation auch die technisch-wissenschaftliche Revolution, wie sie die bürgerliche Epoche einleitete, voraus.

Die technisch-wissenschaftliche Entwicklung selbst kennt keine Systemgrenzen. Es gibt sie aber, es sind u.a. die endlichen natürlichen Ressourcen.

Der Kapitalismus kennt keine Reduktion, keinen Rückschritt, keine Grenzen nach oben. Nur Wachstum, Wachstum, Wachstum. Wachstumsbeschleunigungsgesetz. Haha.

Der Kommunismus kennt auch keine Grenzen nach oben, nur Weiterentwicklung. Er will über die positiven Errungenschaften der bürgerlichen Gesellschaft sogar hinaus. Haha.

Was ist denn, wenn diese gemeinsame Voraussetzung von Kapitalismus und Kommunismus - die technisch-wissenschaftliche Revolution - innerhalb des Kapitalismus umgemünzt "schöpferische Zerstörung" genannt (http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6pferische_Zerst%C3%B6rung), so auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden kann?

Die Technologien der Zukunft (v.a. "neue" Technologien, erneuerbare Energie, Alternativen zu fossilen Brennstoffen etc.), auf die alle setzen, basieren auf knappen Rohstoffen, um welche man in Zukunft kämpfen wird.

Z.B. diese:

http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/die-neue-rohstoff-opec-414796/

Tyler Durden, Paper Street: In the world I see -- you're stalking elk through the damp canyon forests around the ruins of Rockefeller Center. You will wear leather clothes that last you the rest of your life. You will climb the wrist thick kudzu vines that wrap the Sears Tower. You will see tiny figures pounding corn and laying strips of venison on the empty car pool lane of an abandoned superhighway.

http://www.politikforen.net/showpost.php?p=3294297&postcount=36

Waldgänger
15.12.2009, 04:05
Der Kommunismus kennt kein Wachstum, für ihn zählt einzig das Bedürfnis der Menschen. Wo kein Kapital, dort kein Wachstumszwang. Des Weiteren ist der quantitative Reichtumsbegriff, wie wir ihn heute als „normal“ voraussetzen, selbst ein Produkt der bürgerlichen Gesellschaft.

Wir können guten Gewissens annehmen, dass die Menschen im Kommunismus den stofflich-natürlichen Reichtum der Natur wieder schätzen lernen würden. Niemand lebt gern in einer verpesteten Umwelt.

Aus diesem Grund würden aller Wahrscheinlichkeit nach Regeln festgelegt, welche Technologien genutzt werden dürfen, und welche nicht. Wie ich in einem vorigen Beitrag erwähnte, dürften viele im Kapitalismus genutzte Verfahren eingestellt oder umgemodelt werden.

Lebensstandard würde logischerweise weiterhin eine Rolle spielen, er würde aber durch den Index der Lebensqualität ergänzt und aufgehoben.

Eine Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe und Atomkraft wäre höchstwahrscheinlich, und ist bereits heute anzustreben. Und da eine modulare Energieversorgung einfach umgesetzt werden könnte, die Forschung verstärkt in regenerative Energien investieren würde, wäre der Sozialismus-Kommunismus höchst ökologisch.

Ajax
15.12.2009, 17:36
Der Kommunismus kennt kein Wachstum, für ihn zählt einzig das Bedürfnis der Menschen. Wo kein Kapital, dort kein Wachstumszwang. Des Weiteren ist der quantitative Reichtumsbegriff, wie wir ihn heute als „normal“ voraussetzen, selbst ein Produkt der bürgerlichen Gesellschaft.

Wir können guten Gewissens annehmen, dass die Menschen im Kommunismus den stofflich-natürlichen Reichtum der Natur wieder schätzen lernen würden. Niemand lebt gern in einer verpesteten Umwelt.

Aus diesem Grund würden aller Wahrscheinlichkeit nach Regeln festgelegt, welche Technologien genutzt werden dürfen, und welche nicht. Wie ich in einem vorigen Beitrag erwähnte, dürften viele im Kapitalismus genutzte Verfahren eingestellt oder umgemodelt werden.

Lebensstandard würde logischerweise weiterhin eine Rolle spielen, er würde aber durch den Index der Lebensqualität ergänzt und aufgehoben.

Eine Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe und Atomkraft wäre höchstwahrscheinlich, und ist bereits heute anzustreben. Und da eine modulare Energieversorgung einfach umgesetzt werden könnte, die Forschung verstärkt in regenerative Energien investieren würde, wäre der Sozialismus-Kommunismus höchst ökologisch.

Das funktioniert doch hinten und vorne nicht.

Waldgänger
16.12.2009, 05:33
Das funktioniert doch hinten und vorne nicht.

Wenn sowas irrationales wie der Kapitalismus funktioniert, dürfte die höchst rationale Ökonomie des Kommunismus erst recht funzen.

Warum es, empirisch begründet (!), nicht funktionieren sollte, bleibt mir weiterhin schleierhaft. Für Stammtischgeblubber muss ich nicht im Forum diskutieren.

Edit: Diejenigen die behaupten, etwas wäre nicht möglich, werden von denen eingeholt, die es einfach tun. ;)