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Vollständige Version anzeigen : Wirtschaftsweiser: Wer entlässt, soll zahlen



Kalmit
05.04.2005, 14:51
Kosten der Arbeitslosigkeit

Wirtschaftsweiser: Wer entlässt, soll zahlen

Streicht ein Unternehmen viele Arbeitsplätze, soll es höhere Beiträge für die Arbeitslosenversicherung zahlen, meint der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz. Bislang würden Unternehmen, die Arbeitsplätze erhalten, bestraft.

Proteste gegen Arbeitsplatzabbau. Wer trägt die Versicherungskosten für Entlassungen?

Angesichts von knapp 5,2 Millionen Arbeitslosen hat der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz gefordert, dass Unternehmen mit hohen Entlassungsraten höhere Beiträge zur Arbeitslosenversicherung bezahlen sollen.

Die Kosten der Arbeitslosigkeit sollten künftig besser auf ihre Verursacher verteilt werden, sagte Franz der Tageszeitung Die Welt. „Ich bin dafür, dass Unternehmen, die viele Mitarbeiter entlassen müssen höhere Arbeitslosenbeiträge bezahlen als Firmen, die wenig oder gar nicht entlassen“, fügte er hinzu.

Verzerrende Quersubvention
Die Maßnahme werde die Schwelle für Entlassungen deutlich erhöhen, „weil sich die Unternehmen gründlicher als bisher überlegen werden, ob sie ihre Mitarbeiter wirklich entlassen wollen“ erläuterte das Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Fünf Weise“).

Franz kritisierte zudem, dass unter den heutigen Regelungen Unternehmen, die wenig entlassen, die Versicherungsbeiträge für Betriebe bezahlen müssten, die durch ihre Entlassungen die Arbeitslosenversicherung stark belasten. „Diese Art der Quersubventionierung verzerrt den Wettbewerb“, sagte er.

Konkret sollten die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung danach bemessen werden, wie stark entlassene Arbeitnehmer eines Unternehmens die Leistungen der Arbeitslosenversicherung in Anspruch nehmen, schluf Franz , der das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim leitet, vor.

Individuelle Beitragshöhe
Als Richtschnur könnten dabei die durchschnittlichen Entlassungen der vergangenen drei Jahre gelten. „Wenn man nur die aktuellen Entlassungsraten als Maßstab zugrunde legen würde, führt das zu einer zu starken Belastung des Unternehmens in einer ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Lage“, sagte Franz.

Außerdem sei es sinnvoll, die Höhe des Beitrags der Arbeitnehmer zur Arbeitslosenversicherung von der Qualifikation und dem Entlassungsrisiko des jeweiligen Arbeitnehmers abhängig zu machen, sagte Franz. “Je höher jemand qualifiziert ist, desto niedriger sollte sein Arbeitslosenbeitrag sein“, forderte er.

(ddp)

http://www.sueddeutsche.de/,wirm3/wirtschaft/artikel/618/50568/

Der erste gescheite Vorschlag seit Monaten... ich wäre auf jeden Fall dafür, Großunternehmen, die durch Ihre profitbedingten und unnötigen Entlassungen die Sozialkassen schädigen mit einem höheren Beitrag zur ALV zur Kasse gebeten werden. Es ist schlicht unglaublich, auf der einen Seite zu hohe LOhnnebenkosten zu kritisieren, für deren Erhöhung man selbst verantwortlich ist!

obwohlschon
05.04.2005, 15:00
Der erste gescheite Vorschlag seit Monaten... ich wäre auf jeden Fall dafür, Großunternehmen, die durch Ihre profitbedingten und unnötigen Entlassungen die Sozialkassen schädigen mit einem höheren Beitrag zur ALV zur Kasse gebeten werden. Es ist schlicht unglaublich, auf der einen Seite zu hohe LOhnnebenkosten zu kritisieren, für deren Erhöhung man selbst verantwortlich ist!
Schnapsidee.

Kalmit
05.04.2005, 15:01
Warum?!

obwohlschon
05.04.2005, 15:32
Warum?!
Denken Sie einmal nach, was das für Effekte hat und was das für die Bereitschaft von Unternehmen bedeutet, überhaupt einzustellen.

Kalmit
05.04.2005, 16:39
Achso, klingt in etwa so wie die neoliberale Kündigungsschutztehorie... Dennoch: Es gibt doch Unternehmen, die trotz angespannter Wirtschaftslage keine Leute entlassen - sollten die nicht dafür belohnt werden? Und welche Bereitschaft haben denn bitteschön die großen Unternehmen in den letzten Jahren in Sachen Neueinstellungen aufgezeigt? Rekordgewinne und Entlassungen sind doch die makabere Realität!

Und ihre Kritik ist sachlich unbegründet. Der Vorschlag zielt eben nicht auf Unternehmer ab, die aus wirtschaftlichen Gründen Menschen feuern MÜSSEN - sondern eben auf Großkonzerne, die auf Kosten der Beschäftigten Gewinne maximieren - ohne Grund! Die Hemmschwelle, Menschen einfach nach belieben "freisetzen" zu können ist inzwischen zu niedrig!!!

LuckyLuke
05.04.2005, 16:58
Dann wird eben nicht abgebaut, sondern die Bude insgesamt zu gemacht.

Konkurse rechnen sich besser.

Blapp
05.04.2005, 17:25
Es ist einer der wenigen vernünftigen Denkansätze und es ist eine Schnapsidee.

Der Ansatz, Beschäftigung zu belohnen und Entlassungen zu bestrafen ist richtig.

Die VorgangsWEISE, die von diesem WirtschafstWEISEN, vorgeschlagen wird ist aber eine absolute SCHNAPSIDEE!
Es ist viel zu bürokratisch und politisch solcher Quatsch wie höhere Beiträge für Minderqualifizierte nicht umsetzbar.
(Da sollte man wennschon damit anfangen, die Beiträge für Wirtschaftwissenschaftler, die keine Ausweg aus der Misere kennen, hochzuschrauben. Denn viel weniger qualifiziert als die sind, kann doch wohl kaum wer sein, oder?)

Das wesentlich bessere Konzept hierzu ist die Förderung der Kaufkraftschöpfung, wie sie u. a. von Elmar Cùs propagiert wird.
Höhere Basisbesteuerung der Unternehmen (Körperschaftsteuer) und dafür steuerliche Absetzbeträge pro Kopf und Mitarbeiter, bzw. proportional zu den für die Mitarbeiter geleisteten Sozialabgaben.
Dadurch ergibt sich von selbst der Effekt, dass jede Entlassung eine Erhöhung der Steuerquote mitsichbringt, und jede Einstellung eine Senkung des Prozentsatzes. Mit ganz wenig bürokratischem Aufwand. Einfach ein zusätzlicher Abschreibungsposten und ein höherer Körperschaftssteuerprozentsatz.

Also lieber Obwohlschon: Eine Belohnung für die Einstellung von Mitarbeitern, also ein echter Anreiz zur Beschäftigung.

@ Kalmit:
Da es sich um eine reine Gewinnsteuer handelt, werden Unternehmen, die sich gerademalso über Wasser halten können, von den höheren Basissteuern kaum betroffen. (Wer keine Gewinne macht, zahlt keine Steuern, dem kann der Steuersatz wurscht sein.)


Der Effekt wirkt sich also praktisch so aus, dass von zwei Unternehmen mit je 100.000,- Euro Gewinn eines mit 10 Mitarbeitern etwa 35% Steuern zahlt, während das andere bei ebenfalls 100.000,- Gewinn, jedoch mit 80 Mtiarbeitern nur mehr 10% Steuern zahlt.

Sobald einer Jemanden aufnimmt, sinkt seine Steuerquote (z. B. von 10 auf 9,5%, oder von 35% auf 34%).
Wird jedoch jemand entlassen, steigt sie (z. B. von 35% auf 36% oder von 10% auf 10,5%).
Durch diesen Effekt, erweist sich ein neuer Mitarbeiter, der sich gerade "nur rechnet", also gleichviel kostet, wie er einbringt, als Nettogwewinn für den Unternehmer.


Denken Sie darüber nach!

Blapp, Blapp

Stefan17675
06.04.2005, 09:58
Wir sind in der Tat an einer Stelle angekommen, an der die Politik nicht mehr verantwortlich gemacht werden kann. Ein Großkonzern rechnet sich aus, wieviele Stellen er braucht, um seine Arbeit zu erledigen. Wenn ein Großkonzern rationalisieren kann, dann wird er das auch tun, dabei ist es ganz egal, wie hoch seine Gewinne sind. Die Gewinne müssen um jeden Preis gesteigert werden. Mit dem erwirtschafteten Geld werden dann Aktien zurückgekauft, die Dividende wird erhöht, die Vorstandsgehälter werden erhöht, aber es werden keine neuen Arbeitsplätze entstehen, nur weil man die Leute bezahlen kann.

Dabei laufen sie ins Leere. Denn mit sinkenden Lohnkosten sinken auch die Einkommen und die Kaufkraft. Wenn die Leute kein Geld mehr haben, kaufen sie nichts mehr. Wenn Siemens die Produktionskosten für Festnetz- und Mobiltelefone runterschraubt, dann können sie ihren Profit kurzfristig maximieren. Weil Siemens aber kein Einzelfall ist, sondern weil die Reallöhne seit den 70er Jahren sinken, die Nettolöhne inzwischen auch, sinkt die Kaufkraft weiter, Siemens wird weniger Telefone verkaufen, am Ende stehen sie wahrscheinlich noch schlechter da. Aber die verantwortlichen Vorstände konnten sich höhere Prämien auszahlen, ihre Aktienoptionen (die oft Teil des Gehaltes sind) können sie teuer verkaufen, und bis die Absatzzahlen wieder sinken, dauert es ja noch etwas.

Es ist ein neoliberaler Irrglaube, daß allein die Erhöhung der Gewinnspanne für mehr Arbeitsplätze sorgt. Erstens entstehen Arbeitsplätze nur da, wo der Arbeitgeber sie wirklich braucht, und zweitens ist die Gewinnspanne allein gar nicht entscheidend, sondern die Gewinnsumme ist entscheidend, also das Produkt aus Gewinnspanne und Absatzmenge. Wenn ich die Gewinnspanne erhöhe und die Absatzmenge aufgrund des volkswirtschaftlichen Schadens, der mit jeder Lohnsenkung verbunden ist, sinkt, dann sinkt die Gewinnsumme irgendwann auch. Was Deutschland wirklich braucht, ist eine neue Unternehmensethik, die eben nicht von 12 bis Mittags geht, sondern die sich ihrer sozialen Verantwortung bewußt wird und sich klar macht, daß es auch ein Morgen gibt, und daß Lohnsenkungen langfristig die Gewinnsumme mindern.

Thorsten83
06.04.2005, 10:22
@Kalmit: Prinzipiell ist es richtig, die Unternehmen zahlen zu lassen, wenn sie ihre Angestellten rauswerfen. Hier entsteht jedoch ein Problem. Die kleinen und mittelständischen Betriebe kannst Du so vielleicht zwingen, niemanden mehr vor die Tür zu setzen, aber wie sieht es mit den Großkonzernen aus? Würden die die Strafzahlungen nicht eher aus der Portokasse bezahlen und sich anschließend ins Fäustchen lachen? So würde man die falschen treffen.

@Stefan17675: Absolut richtig. Es muss ein vollständiges Umdenken stattfinden.

Skorpion968
06.04.2005, 10:26
Wir sind in der Tat an einer Stelle angekommen, an der die Politik nicht mehr verantwortlich gemacht werden kann. Ein Großkonzern rechnet sich aus, wieviele Stellen er braucht, um seine Arbeit zu erledigen. Wenn ein Großkonzern rationalisieren kann, dann wird er das auch tun, dabei ist es ganz egal, wie hoch seine Gewinne sind. Die Gewinne müssen um jeden Preis gesteigert werden. Mit dem erwirtschafteten Geld werden dann Aktien zurückgekauft, die Dividende wird erhöht, die Vorstandsgehälter werden erhöht, aber es werden keine neuen Arbeitsplätze entstehen, nur weil man die Leute bezahlen kann.

Dabei laufen sie ins Leere. Denn mit sinkenden Lohnkosten sinken auch die Einkommen und die Kaufkraft. Wenn die Leute kein Geld mehr haben, kaufen sie nichts mehr. Wenn Siemens die Produktionskosten für Festnetz- und Mobiltelefone runterschraubt, dann können sie ihren Profit kurzfristig maximieren. Weil Siemens aber kein Einzelfall ist, sondern weil die Reallöhne seit den 70er Jahren sinken, die Nettolöhne inzwischen auch, sinkt die Kaufkraft weiter, Siemens wird weniger Telefone verkaufen, am Ende stehen sie wahrscheinlich noch schlechter da. Aber die verantwortlichen Vorstände konnten sich höhere Prämien auszahlen, ihre Aktienoptionen (die oft Teil des Gehaltes sind) können sie teuer verkaufen, und bis die Absatzzahlen wieder sinken, dauert es ja noch etwas.

Es ist ein neoliberaler Irrglaube, daß allein die Erhöhung der Gewinnspanne für mehr Arbeitsplätze sorgt. Erstens entstehen Arbeitsplätze nur da, wo der Arbeitgeber sie wirklich braucht, und zweitens ist die Gewinnspanne allein gar nicht entscheidend, sondern die Gewinnsumme ist entscheidend, also das Produkt aus Gewinnspanne und Absatzmenge. Wenn ich die Gewinnspanne erhöhe und die Absatzmenge aufgrund des volkswirtschaftlichen Schadens, der mit jeder Lohnsenkung verbunden ist, sinkt, dann sinkt die Gewinnsumme irgendwann auch. Was Deutschland wirklich braucht, ist eine neue Unternehmensethik, die eben nicht von 12 bis Mittags geht, sondern die sich ihrer sozialen Verantwortung bewußt wird und sich klar macht, daß es auch ein Morgen gibt, und daß Lohnsenkungen langfristig die Gewinnsumme mindern.


Hätte ich nicht besser formulieren können! :top: ;)


@Blapp:
Das von dir beschriebene Konzept (Elmar Cùs) ist sehr gut. Ich fürchte nur weder die Unternehmen noch die (aktuelle) Politik werden das FREIWILLIG mittragen. X(

LuckyLuke
06.04.2005, 10:29
Wer bitte schön sind "die Unternehmer" ?

Unternehmer mit der angeblich "höheren Moral" gehen einfach früher Pleite.

Manchmal frage ich mich, in welchem Land ihr lebt...

obwohlschon
06.04.2005, 10:30
Dann wird eben nicht abgebaut, sondern die Bude insgesamt zu gemacht.

Konkurse rechnen sich besser.
Immer wieder interessant, wie alle Energie darauf verwendet wird, Unternehmen einzuschränken. Angeblich um Arbeitsplätze zu retten.

Kaum jemand verschwendet Energie darauf, die Ursachen der Arbeitplatzverluste zu bekämpfen.

Geschweige denn darauf, wie neue Arbeitsplätze entstehen könnten.

Eine rückwärtsgewandte Diskussion und Politik. Die Ursache aller unserer Probleme.

obwohlschon
06.04.2005, 10:31
Wer bitte schön sind "die Unternehmer" ?

Unternehmer mit der angeblich höheren Moral gehen einfach eher Pleite.

Manchmal frage ich mich, in welchem Land ihr lebt...

Bei soviel Unverstand hier, wird einem Angst und Bange.

dune
06.04.2005, 10:34
@Kalmit: Prinzipiell ist es richtig, die Unternehmen zahlen zu lassen, wenn sie ihre Angestellten rauswerfen. Hier entsteht jedoch ein Problem. Die kleinen und mittelständischen Betriebe kannst Du so vielleicht zwingen, niemanden mehr vor die Tür zu setzen, aber wie sieht es mit den Großkonzernen aus? Würden die die Strafzahlungen nicht eher aus der Portokasse bezahlen und sich anschließend ins Fäustchen lachen? So würde man die falschen treffen.

Ich denke es kommt auf die Höhe der Kosten des Rauswurfes an. Große Unternehmen handeln ja im Normalfall recht rational, mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Ein Rauschmiss kostet sie meistens sowieso schon, wegen Abfindungen etc. Wenn sie dann auch noch durch höhere Beiträge für die Arbeitzslosenversicherung bestraft werden, könnte es dann eben auch so sein, dass sie lieber das Gehalt weiter aus der Portokasse zahlen als ihn teuer rauszuwerfen. Dann halt nicht wegen sozialer Verantwortung oderso, sondern aus rationalen Gründen...

LuckyLuke
06.04.2005, 10:35
Bei soviel Unverstand hier, wird einem Angst und Bange.
Hey, ich verstehe dich nicht, insoweit liegste ma' nich' daneben.


:))

Skorpion968
06.04.2005, 10:40
Ich denke es kommt auf die Höhe der Kosten des Rauswurfes an. Große Unternehmen handeln ja im Normalfall recht rational, mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Ein Rauschmiss kostet sie meistens sowieso schon, wegen Abfindungen etc. Wenn sie dann auch noch durch höhere Beiträge für die Arbeitzslosenversicherung bestraft werden, könnte es dann eben auch so sein, dass sie lieber das Gehalt weiter aus der Portokasse zahlen als ihn teuer rauszuwerfen. Dann halt nicht wegen sozialer Verantwortung oderso, sondern aus rationalen Gründen...


Wie auch immer: am Ende steht der Erhalt eines Arbeitsplatzes! ;)

dune
06.04.2005, 10:43
Wie auch immer: am Ende steht der Erhalt eines Arbeitsplatzes! ;)
Genau! Sollte ja irgendwie auch Ziel der wirtschaftpolitik sein ;)

Stefan17675
06.04.2005, 10:46
Wer bitte schön sind "die Unternehmer" ?

Unternehmer mit der angeblich "höheren Moral" gehen einfach früher Pleite.

Manchmal frage ich mich, in welchem Land ihr lebt...

Ich kann Dir sagen, worauf ich hinauswill: Wenn die Deutsche Bank ihren Gewinn steigert und Leute rauswirft, wenn BASF seinen Gewinn um 150% (!) steigert und Leute rauswirft, wenn Siemens seinen Gewinn massenhaft steigert und die Leute in Bocholt und Kamp-Lintfort zu untertariflichen Bedingungen arbeiten läßt, in Witten arbeiten die Leute sogar knapp an der Grenze zur Sittenwidrigkeit (völlig egal, ob durch irgendwelche Outsourcingmaßnahmen nun das Label eines Subunternehmens dransteht), wenn Daimler-Chrysler über 2 Milliarden €uro Reingewinn macht und an die Löhne will, dann haben wir hier eine Profitgier, die langfristig viel tötlicher ist als die Leute anständig zu bezahlen und für Verhältnisse sorgt, in denen das Land, in dem wir alle Leben, auf Dauer nicht überleben kann.

LuckyLuke
06.04.2005, 10:53
Ich kann Dir sagen, worauf ich hinauswill: Wenn die Deutsche Bank ihren Gewinn steigert und Leute rauswirft, wenn BASF seinen Gewinn um 150% (!) steigert und Leute rauswirft, wenn Siemens seinen Gewinn massenhaft steigert und die Leute in Bocholt und Kamp-Lintfort zu untertariflichen Bedingungen arbeiten läßt, in Witten arbeiten die Leute sogar knapp an der Grenze zur Sittenwidrigkeit (völlig egal, ob durch irgendwelche Outsourcingmaßnahmen nun das Label eines Subunternehmens dransteht), wenn Daimler-Chrysler über 2 Milliarden €uro Reingewinn macht und an die Löhne will, dann haben wir hier eine Profitgier, die langfristig viel tötlicher ist als die Leute anständig zu bezahlen und für Verhältnisse sorgt, in denen das Land, in dem wir alle Leben, auf Dauer nicht überleben kann.

Wer hat denn nun versagt ?

Das Unternehmen ist doch wohl seiner Aufgabe im vollem Umfang nachgekommen.

Es hat Gewinn gemacht.

Die Gewerkschaften, also im weitesten Sinne die Arbeitnehmer, die für leistungsgerechte Löhne sorgen sollen...

Der Staat, der um des sozialen Friedens Willen etwaigen Ausgleich schaffen sollte...

Skorpion968
06.04.2005, 10:54
Dann wird eben nicht abgebaut, sondern die Bude insgesamt zu gemacht.

Konkurse rechnen sich besser.

Wenn du schon so ein Endzeitszenario malen möchtest, dann denken wir die Sache doch mal konsequenter durch:

Dann sollen sie doch alle ihre Bude dicht machen. Letztlich hat nämlich niemand mehr etwas davon, wenn das ganze labile System komplett zusammenbricht. Da rechnen sich auch Konkurse nicht mehr. Da fängt jeder bei Null an und niemand ist mehr gleicher als der andere.

Es würde mich schwer wundern, wenn nicht gerade die heute Bessergestellten das doch nur allzu gerne verhindern möchten. Nur sie vergessen dabei nur allzu leicht, dass sie dazu maßgeblich auf den "niederen Vasallen" angewiesen sind.

Also lasst es uns doch drauf ankommen lassen: Absoluter Konsumverzicht, macht eure Kaschemmen alle dicht. Spätestens dann werden alle sehen, wer dann das große Heulen anfängt. Freue mich schon drauf, euch demnächst mit Fackel und Hinkelstein wieder zu treffen.

Thorsten83
06.04.2005, 10:54
Ich denke es kommt auf die Höhe der Kosten des Rauswurfes an. Große Unternehmen handeln ja im Normalfall recht rational, mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Ein Rauschmiss kostet sie meistens sowieso schon, wegen Abfindungen etc. Wenn sie dann auch noch durch höhere Beiträge für die Arbeitzslosenversicherung bestraft werden, könnte es dann eben auch so sein, dass sie lieber das Gehalt weiter aus der Portokasse zahlen als ihn teuer rauszuwerfen. Dann halt nicht wegen sozialer Verantwortung oderso, sondern aus rationalen Gründen...
Hmm ja, prinzipiell korrekt. Müsste natürlich eine genaue Vorgehensweise gefunden werden, damit dieser Effekt auch eintritt.

Stefan17675
06.04.2005, 11:04
@ Lucky Strike

Das Problem, das auftaucht, ist daß die Unternehmen durch Lohnkürzungen nur kurzfristig die Gewinne steigern können. Daß jede Lohnkürzung neben Einsparungen bei den Arbeitgebern auch einen volkswirtschaftlichen Schaden darstellen, die dafür sorgen, daß die Leute kein Geld mehr ausgeben, und somit die Absatzmenge sinkt, wird wegen des kurzfristigen Denkens nicht wahrgenommen.

Wenn das Geld, das bei Lohnkosten gespart wird, an Dividende bezahlt wird, dann ist es erstmal weg. Nur ein kleiner Teil der gezahlten Dividende fließt zurück in die Volkswirtschaft, der allergrößte Teil fließt auf irgendwelche Sparbücher und "arbeitet", d.h. es fallen Zinsen an, die auch erstmal erwirtschaftet werden müssen.

Dieses kurzfristige Denken in der Großindustrie hat schon die ersten Opfer. Karstadt, Opel, die Telekommunikationsabteilung von Siemens und viele kleine, die jeden Tag den Gang zum Konkursrichter antreten müssen, ohne daß die Presse dabei ist. Die Spirale dreht sich nach unten, auch wenn einige kurzfristig höhere Gewinne erzielen.

LuckyLuke
06.04.2005, 11:05
Hmm ja, prinzipiell korrekt. Müsste natürlich eine genaue Vorgehensweise gefunden werden, damit dieser Effekt auch eintritt.
Genau, die Bundesrepublik sollte am besten ein Ministerium, natürlich samt Ämtern in jeder Kommune und ca. 60.ooo Beamtenstellen neu schaffen, die sich dieser Problemstellung annimmt.

Dafür.

LuckyLuke
06.04.2005, 11:12
Wenn du schon so ein Endzeitszenario malen möchtest, dann denken wir die Sache doch mal konsequenter durch:

Dann sollen sie doch alle ihre Bude dicht machen. Letztlich hat nämlich niemand mehr etwas davon, wenn das ganze labile System komplett zusammenbricht. Da rechnen sich auch Konkurse nicht mehr. Da fängt jeder bei Null an und niemand ist mehr gleicher als der andere.

Du denkst in zu engen, nationalen Grenzen, wer hier zumacht, macht wo anders wieder auf.

Nennt man Standortwettbewerb.



Es würde mich schwer wundern, wenn nicht gerade die heute Bessergestellten das doch nur allzu gerne verhindern möchten. Nur sie vergessen dabei nur allzu leicht, dass sie dazu maßgeblich auf den "niederen Vasallen" angewiesen sind.

Übrigens ein sehr interessanter Aspekt, m.E. steuern wir auf einen
neuen Feudalismus zu, nur dass die Lehnsherren sich nicht mehr König oder Fürst, sondern Vorstand nennen.

Und die werden sich schon die ihnen passenden Leute einkaufen, keine Bange.



Also lasst es uns doch drauf ankommen lassen: Absoluter Konsumverzicht, macht eure Kaschemmen alle dicht. Spätestens dann werden alle sehen, wer dann das große Heulen anfängt. Freue mich schon drauf, euch demnächst mit Fackel und Hinkelstein wieder zu treffen.
Konsumenten aller Länder vereinigt euch, ihr habt nichts zu verlieren als euren Bierbauch!

:))

dune
06.04.2005, 11:15
....wenn BASF seinen Gewinn um 150% (!) steigert und Leute rauswirft...
Ich stimme dir zwar im Großen und Genzen zu, aber pass in Bezug auf Gewinn mit solchen Zahlen auf, da sie oft trugschlüssig sind. Mal angenommen BASF hatte im Jahr 2003 eine Rendite von 2 %. 2004 Gewinnsteigerung von 150 % also neue Rendite: 4,5 %
Was ist aber nun, wenn BASF im Vergleich zu seine Konkurrenten trotzdem schlecht da steht, weil in der Chemiebranchen Renditen von 8 % üblich sind?
Ein anderes Großunternehmen in der Chemiebranche, nennen wir es mal Chemie Power (was für ein scheiß Name, ich weiß ;) ) hatte 2003 eine Rendite von 12 % und stand 2003 daher super da. Wenn es jetzt 2004 einen Gewinn einbruch von 33% hat, hat es 2004 noch eine Rendite von 8 % und liegt immernoch voll im Druchschnitt.
Also BASF 2004: Gewinnsteigerung 150 %
Chemie Power 2004: Gewinnsteigerung - 33 %
Aber trotzdem wäre eine Rationalisierung bei BASF eher nachvollziehbar als bei Chemie Power...

dune
06.04.2005, 11:18
Genau, die Bundesrepublik sollte am besten ein Ministerium, natürlich samt Ämtern in jeder Kommune und ca. 60.ooo Beamtenstellen neu schaffen, die sich dieser Problemstellung annimmt.

Dafür.

Ich bin bei Leibe kein Bürokttieexperte, aber du übertreibst mein Freund ;)

LuckyLuke
06.04.2005, 11:23
@ Lucky Strike

Das Problem, das auftaucht, ist daß die Unternehmen durch Lohnkürzungen nur kurzfristig die Gewinne steigern können. Daß jede Lohnkürzung neben Einsparungen bei den Arbeitgebern auch einen volkswirtschaftlichen Schaden darstellen, die dafür sorgen, daß die Leute kein Geld mehr ausgeben, und somit die Absatzmenge sinkt, wird wegen des kurzfristigen Denkens nicht wahrgenommen.

Wenn das Geld, das bei Lohnkosten gespart wird, an Dividende bezahlt wird, dann ist es erstmal weg. Nur ein kleiner Teil der gezahlten Dividende fließt zurück in die Volkswirtschaft, der allergrößte Teil fließt auf irgendwelche Sparbücher und "arbeitet", d.h. es fallen Zinsen an, die auch erstmal erwirtschaftet werden müssen.

Dieses kurzfristige Denken in der Großindustrie hat schon die ersten Opfer. Karstadt, Opel, die Telekommunikationsabteilung von Siemens und viele kleine, die jeden Tag den Gang zum Konkursrichter antreten müssen, ohne daß die Presse dabei ist. Die Spirale dreht sich nach unten, auch wenn einige kurzfristig höhere Gewinne erzielen. Oh Mann, immer die selbe Leier

Ich werde es mir auf T-Shirts drucken lassen...

Unternehmen denken betriebswirtschaftlich!

Etwas anderes können sie sich im Wettbewerb nicht leisten!
(jedenfalls nicht langfristig)

Nix Volkswirtschaft!

Dafür ist der Staat zuständig.

Und der bundesrepublikanische Staat steht im internationalen Standortwettbewerb, welcher bei dem Lohn- und Preisniveau nur bestehen kann, wenn entweder Produkte hergestellt werden, die kein anderer herstellen kann oder er eben für das viele Geld, welches ein Arbeitnehmer, trotz aller Lohndrückerei, im internationalen Vergleich, hierzulande kostet, einfach viel produktiver ist.

Und beziehe in deine volkswirtschaftlichen Überlegungen bitte mit ein, dass es einem Globalplayer wie VW relativ Bockwurst ist, ob es einem Deutschen einen Golf andreht oder eben einem Wohlstands-Chinesen.

Stefan17675
06.04.2005, 11:43
Du sagst, daß die Unternehmen betriebswirtschaftlich denken. Okay, das sollen sie ja auch tun. Aber es ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht äußerst kurzsichtig, kurzfristige Profitmaximierungen anzustreben. Nochmal: Entscheidend ist das Produkt aus Gewinnspanne und Absatzmenge, d.h. eine erhöhte Gewinnspanne sorgt in Kombination mit sinkender Absatzmenge für eine sinkende Gewinnsumme, am Ende bleibt weniger übrig.

Dann sagst Du, daß es den sog. "Global Playern" egal wäre, wo sie ihre Produkte verkaufen. Auch das ist richtig. Man verkauft überall zum üblichen Preis. In Polen verkauft man ein Auto höchstens für den halben Preis, China, der Land, von dem sie alle glauben, daß es stärker ist als der Rest der Welt, hat ein Bruttosozialprodukt, das in etwa mit dem der Niederlange zu vergleichen ist. Man sollte also in allem Globalisierungswahn beachten, daß die Marktbedingungen unterschiedlich sind. In Polen kann man billiger produzieren, aber man muß die Produkte billiger verkaufen. Wenn sie alle billig in Polen produzieren und in Deutschland teuer verkaufen wollen, dann geht die Rechnung schief, weil in Deutschland kein Geld mehr da ist. Das hat etwas mit unternehmerischem Denken zu tun, das in Zeiten des Shareholder Value ausgestorben zu sein scheint.

obwohlschon
06.04.2005, 11:58
Hey, ich verstehe dich nicht, insoweit liegste ma' nich' daneben.


:))
Ich meinte die, welche Sie kritisieren.

Frey
06.04.2005, 22:01
Achso, klingt in etwa so wie die neoliberale Kündigungsschutztehorie... Dennoch: Es gibt doch Unternehmen, die trotz angespannter Wirtschaftslage keine Leute entlassen - sollten die nicht dafür belohnt werden? Und welche Bereitschaft haben denn bitteschön die großen Unternehmen in den letzten Jahren in Sachen Neueinstellungen aufgezeigt? Rekordgewinne und Entlassungen sind doch die makabere Realität!

Und ihre Kritik ist sachlich unbegründet. Der Vorschlag zielt eben nicht auf Unternehmer ab, die aus wirtschaftlichen Gründen Menschen feuern MÜSSEN - sondern eben auf Großkonzerne, die auf Kosten der Beschäftigten Gewinne maximieren - ohne Grund! Die Hemmschwelle, Menschen einfach nach belieben "freisetzen" zu können ist inzwischen zu niedrig!!!

Ich denke man sollte mal ein Konzern auf ein Klein- oder Mitllere Unternehmen runterrechnen, um diese Unternehmen vergleichen zu können!

In Relation zueinander nehmen sich die Unternehmen vielleicht nicht mehr viel?!

Aber Große Unternehmen müssen natürlich mehr soziale Verantwortung übernehmen da sie mehr in der Öffentlichkeit stehen! Ganz klar!

Auch wenn ich mich jetzt anhöhre wie ein Neoliberaler! :)
Durch neue Hürde bei der Kündigung egal in welch einer Form wird auch die Hürde für Neueinstellungen höher!

Zwar werden in schlechten Zeiten weniger Leute entlassen, aber in guten Zeiten auch weniger eingestellt.
Lieber lässt man dann seine Mitarbeiter Überstunden schieben, DENN man weiß ja nicht wie lange die gute Phase anhält.

WAS BRINGT es mir für 6 GUTE Monate Leute einzustellen, wenn ich sie dann nicht oder nur sehr teuer loswerde (weil ich auf einmal 12 schlechte Monate habe) und weiß das die Gewinne die ich mit den Einstellungen erwirtschaftet habe nich mal annähernd ausreichen um die Leute über die schlechten 12 Monate zu bekommen?!!!


Sehr wahrscheinlich bringt eine Lockerung des Kündigungsschutzes auf längere sicht mehr als größere Hürden für Entlassungen.

Man hat in schlechten Zeiten mehr Arbeitslose dafür aber in Aufschwungphasen wesentlich weniger und im durchschnitt wahrscheinlich auch!

WENN man aber trotzdem bei "Belohnung" (ich drücke es mal positiv aus) für Arbeiterintensive Unternehmen ansetzen will, dann finde ich den Ansatz von
@BLAPP ganz gut!
Dieser Ansatz ist eine Überlegung wert aber noch sehr ausbaufähig!!!

Blapp
06.04.2005, 22:49
@Frey:
Hallo zunächst mal und mein Kompliment für Deine Aufmerksamkeit. Du bist mir auch schon im SF-Forum als einer der Sachlichsten aufgefallen.

Aber nun zum Sachlichen:

[QUOTE=Frey]Zwar werden in schlechten Zeiten weniger Leute entlassen, aber in guten Zeiten auch weniger eingestellt.
Lieber lässt man dann seine Mitarbeiter Überstunden schieben, DENN man weiß ja nicht wie lange die gute Phase anhält.
QUOTE]

Der ursprünglich von Obwohlschon eingebrachte und intuitiv plausible Kritikpunkt einer Abschreckung von Neueinstellungen ist (zumindest bei meinem Vorschlag) nicht wirklich schlüssig.

Nur wenn man tatsächlich auf den AKT der Kündigung irgendeine Art von Strafe erhebt, könnte sich das so entwickeln.

Wenn jedoch generell JEDE EINSTELLUNG einen POSITIVEN Steuereffekt hat und jede ENTLASSUNG einen Nachteil mit sich bringt, wie es bei meinem Vorschlag der Fall wäre, ist zu JEDEM ZEITPUNKT eine EINSTELLUNG POSITIV und eine ENTSLASSUNG NEGATIV.

Es fällt auch mit dem eigentlichen Akt der Entlassung kein negativer Effekt an, sondern nur mit der verringerten Angestelltenzahl. Ein Austausch von Mitarbeitern wegen Unzufriedenheit mit der Qualifikation hat etwa gar keinen Effekt.

Die effektive Steuerquote ist eine reine Funktion der Mitarbeiterzahl.
Ich weiß, diese Konzept wirkt vergleichsweise unspektakulär, weil es so einfach ist. Dafür ist es umso realistischer in der Umsetzung.

Blapp, Blapp

Stefan17675
07.04.2005, 14:39
Es ist schon richtig, daß etwas passieren muß. Es kann nicht angehen, daß Unternehmen, die ihre Produktion von Deutschland ins Ausland verlegen, die Kosten dafür über Abschreibungen vom deutschen Steuerzahler wiederbekommen. Das ist der erste Punkt, an dem es anzusetzen gilt, der eine Abwanderung aus Deutschland schonmal finanziell unattraktiver macht.

Leider stehen dafür die Chancen schon sehr schlecht, denn die Wahrscheinlichkeit, daß irgendetwas gegen den Willen großer Wirtschaftslobbyisten gemacht wird, ist sehr gering. Leider springen die Politiker von CSU bis PDS, sobald Herr Hundt pfeift.

Frey
07.04.2005, 18:27
@Blapp:

Den Ansatz das ganze über den Gewinn zu regeln finde ich gut!

Wo ich mir gedanken bei dem Konzept mache ist, wo setzt man den Ausgangspunkt für die Besteuerung?

Denn jede Branche und auch Unternehmensgröße hat unterschiedliche Anforderungen an die Mitarbeitergröße (Anzahl).
Natürlich aber auch einen unterschiedlich großen Spielraum für Einstellungen.
Also damit einen anderen Ausgangspukt der Besteuerung.

Dieser Ausgangspunkt der Besteuerung müsste dann festgelegt werden!

Wer macht das und wie?
Oder ist es einfacher als ich denke?

Desweiteren sehe ich die Gefahr das die Steuerungsgrößen (Einstellungen, Entlassungen und Gewinn) für die Gewinnbesteuerung zu sehr steuerbar von seiten der Unternehmen ist! Vor allem große Unternehmen!

Außer das gesamte Steuersystem für Unternehmen wird angepasst! Was sowieso überfällig wäre!!

Bei der jetzigen Unternehmensbesteuerung sehe ich leider nicht (oder nur sehr kompliziert) die nötigen Voraussetzungen für das Konzept!


MfG Frey

Blapp
07.04.2005, 20:02
@Frey und alle an einer realistischen Lösung der Misere Interessierten:




Oder ist es einfacher als ich denke?


Ja, es ist tatsächlich extrem einfach: Es ist genauso einfach wie die Gewährung der steuerlichen Absetzbarkeit etwa der Kirchensteuer (gibt es so etwas bei Euch in D? Muss mich nämlich hier outen: Bin aus Österreich), Breitband-Internetzugang, Wohnraumschaffung oder -Sanierung. Es gibt bei Euch sicherlich auch so einiges, das der Staat fördern will und daher abgesetzt werden kann. Nur einen Absetzbetrag für die Beschäftigung gibt es (völlig unerklärlicher Weise) nicht!

Natürlich kenne ich das österreichische Steuerrecht wesentlich besser als Eures. Nichtsdestoweniger bin ich mir zu 99% sicher, dass die relevanten Rahmenbedingungen in Deutschland gleich sind.
Bei uns sieht die Lage so aus:
Jede als GmbH oder AG geführte Firma (also die allermeisten, Umsatzmäßig gerechnet) muss von ihrem GEWINN einen fixen Betrag (jetzt 25%, vor einem Jahr noch 34%, bei Euch sind es derzeit 25% und Schröder will dem Vernehmen nach auf 19% runtergehen) an Körperschaftsteuer zahlen.
Dieser Prozentsatz ist vollkommen unabhängig von der Branche, Höhe des Gewinns oder etwa von der Anzahl der Beschäftigten etc.
Es gibt also keinerlei Form von Progression, wie es bei der Einkommensteuer etwa für höhere Einkommen gibt.

Bei der Förderung der Kaufkraftschöpfung bleibt dies zunächst bis auf den Prozentsatz völlig unverändert, außer dass, von der so berechneten Steuer ein Betrag in Abzug gebracht wird, der proportional zu den Sozialabgaben für die Mitarbeiter ist (und nicht etwa zu den Lohnkosten, den dann würden etwa horrende Managergehälter einen Steuervorteil bringen). Weil die Sozialabgaben ohnehin laufend erfasst werden, ist dies bürokratisch gesehen extrem einfach. Es gibt auch jetzt schon eine Vielzahl an Abschreibungsposten, die geltend gemacht werden können, wie Wohnraumbeschaffung, Kirchenbeiträgen, wohltätige Spenden, etc.
Es wäre also auch rechtlich durch einen einfachen Gesetzesbeschluss machbar, der in ein paar Sätzen formuliert werden kann und sagt, wie hoch dieser Absetzbetrag sein soll (z. B. 5% der Sozialabgaben des Dienstgeberanteils)

Dieser Betrag ist im Grunde ein Fixbetrag, der nur von der Mitarbeiterzahl abhängt (bzw. auch vom Lohnniveau der Mitarbeiter).
Firmen, die nur ganz geringe Gewinne machen, können solcherart sogar ganz steuerfrei werden. Etwa, wenn ein Unternehmen, gerademal 4.000,- Euro Gewinn macht, aber für 10 Mitarbeiter 1.000,- Euro ( z.B. 100,- pro Kopf) Steuernachlass erhält.
Dagegen würde eine Firma, die nur 2 Mitarbeiter hat und auch 4.000,- Gewinn macht, immer noch 800,- Steuern zahlen.
Es entsteht also quasi eine Steuerprogression, entsprechend dem GEWINN PRO KOPF an Mitarbeitern.
Ich war selbst einige Jahre selbstständig und kenne einige konkrete Zahlen aus dem Bereich der KMU's.
Dort ist es so, dass mittelständische Unternehmen wirklich froh sein müssen, wenn sie Gewinne in der Größenordnung von 1.000,-Euro pro Mitarbeiter erwirtschaften. Das sind wirklich gut laufende, gesunde Betriebe.
Im "Großkapital" aber gibt es viele Unternehmen, die locker 10.000,- bis 20.000,- Euro bezogen auf die Mitarbeiterzahl erwirtschaften.
Die EFFEKTIVE Steuersatz (Prozentsatz) der Unternehmen würde künftig vom GEWINN-PRO-KOPF abhängen. Je mehr, desto höher.

Zum anderen Punkt: Leider gibt es einige Unternehmen, die durch "kreative Buchhaltung" offiziell keine Gewinne erwirtschaften (zumindest nicht in ihren Inlandsfilialen) und daher auch keine Steuern zahlen.
Diese Problematik wird durch mein Konzept nicht verhindert.
Aber: Solche Firmen, werden auch nicht durch eine etwas höhere Basissteuer ins Ausland vertrieben, weil sie ihre Praxis ungehindert weiter betreiben können. Aber solche Firmen profitieren auch nicht von der Belohnung. Wer keine Steuern zahlt, kann auch nichts rückerstattet bekommen.

Noch ein Wort zur politischen Realisierbarkeit: Weil das System so extrem einfach ist, kann es auch in beliebig kleinen Schritten eingeführt werden.
Wer wollte schon ein Weltuntergangszenario glaubhaft heraufbeschwören können, wenn Schröder statt die Körperschaftssteuer pauschal auf 19% zu senken, sagen wir beschließt, jedem Unternehmer 50 Euro pro Mitarbeiter und Jahr steuerfrei zu gewähren?
Dieser Betrag könnte dann Schritt für Schritt angehoben werden, parallel mit dem Basissteuersatz, wenn sich keine negativer Effekt zeigt.

Blapp, Blapp

Frey
07.04.2005, 20:55
@Blapp: Danke für die Erklärung! :]
Ist doch einfacher als ich gedacht habe!

Das Problem mit der "kreative Buchhaltung" lässt sich bestimmt mit einer vernünftigen Reform der Unternehmenssteuern in den Griff bekommen!

Was besonders gut ist, das das Konzept auch für die Deutsche Bevölkerung nachvollziehbar ist und bestimmt eine große Zustimmung finden könnte!

Blapp
07.04.2005, 22:55
Was besonders gut ist, das das Konzept auch für die Deutsche Bevölkerung nachvollziehbar ist und bestimmt eine große Zustimmung finden könnte!
Dein Wort in Gottes Ohr!

Mir hat das Konzept auch sofort eingeleuchtet als ich das erste Mal davon gehört habe. Ich finde es unglaublich einleuchtend und einfach. Aber bisher habe ich nur wenig Feedback bekommen. Vielleicht ist es den Leuten zu einfach und sie brauchen mehr Mystik, um einer Idee etwas abzugewinnen. Vielleicht ist es aber auch so, dass die meisten Leute eigentlich hauptsächlich zum Schreiben motiviert werden, wenn sie einen Kritikpunkt finden, als wenn alles ganz plausibel klingt. Vielen geht es, glaub' ich, mehr ums Diskutieren als um die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit.

Aber ich muss gestehen, ich bin schon müde heute - wollte eigentlich schon ins Bett und hab' dann aber nochmal ins Forum geschaut. Und jetzt hab' ich mich so über Dein Posting gefreut, dass ich noch das Bedürfnis hatte, mich mit diesem Feedback für das Deinige kurz zu bedanken! :)

Tut echt gut, einmal auf einen sachlichen Freidenker zu stoßen, dessen Geist nicht in vorgefassten Meinungen verstrikt ist und der sinnvoll argumentieren kann! :]

Ich hoffe, wir haben noch öfter Gelegenheit zum Austausch und noch schöner wäre es, wenn Du dabei helfen würdest, das Konzept der deutschen Bevölkerung näher zu bringen.

Bis Bald und LG aus Ö

Blapp :O

dune
08.04.2005, 07:36
Vielleicht ist es aber auch so, dass die meisten Leute eigentlich hauptsächlich zum Schreiben motiviert werden, wenn sie einen Kritikpunkt finden, als wenn alles ganz plausibel klingt. Vielen geht es, glaub' ich, mehr ums Diskutieren als um die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit.


Leider, leide ist es oft wirklich so...
Hab mir grad dein Konzept durchgelesen... gefällt mir sehr gut! Hast dir das selber ausgedacht?

Skorpion968
08.04.2005, 08:37
Mir hat das Konzept auch sofort eingeleuchtet als ich das erste Mal davon gehört habe. Ich finde es unglaublich einleuchtend und einfach. Aber bisher habe ich nur wenig Feedback bekommen. Vielleicht ist es den Leuten zu einfach und sie brauchen mehr Mystik, um einer Idee etwas abzugewinnen. Vielleicht ist es aber auch so, dass die meisten Leute eigentlich hauptsächlich zum Schreiben motiviert werden, wenn sie einen Kritikpunkt finden, als wenn alles ganz plausibel klingt. Vielen geht es, glaub' ich, mehr ums Diskutieren als um die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit.



@Blapp:
Wie ich auch schon vor einigen Tagen in diesem thread geschrieben habe, finde ich das von dir vorgestellte Konzept sehr gut. Ich halte es auch für recht einfach zu implementieren.

Nur: Die Wirtschaftslobbyisten, Neoliberalen etc. haben kein Interesse daran, weil es bedeuten würde, dass Entlassungen und Vernichtung von Arbeitsplätzen doch mit finanziellen Nachteilen verbunden wären. Von daher kommt von dieser Seite kein Impuls, obwohl das Konzept schon lange genug verbreitet sein dürfte. Die, denen es zugute kommen würde, sind zu unaufgeklärt, teilweise zu träge oder viel zu sehr mit Alltagsmüll beschäftigt, als dass sie sich für entsprechende Konzepte stark machen könnten. Auch das ist ja ein wohldurchdachter Effekt der Strategien dieser "Wirtschaftsmafia": Durch Verlängerungen der Arbeitszeiten, soziale Drangsalierungen und Verkürzungen etc. etc. lassen sie dem Normalbürger doch immer weniger Freiraum sich für seine eigenen (politischen) Bedürfnisse zu interessieren oder sich dafür einzusetzen. Der "Durchschnittslöhner" arbeitet sein Pensum runter, hat dabei gehörig Angst um seinen eigenen Arbeitsplatz, hält seine Geldbörse fest verschlossen, sieht sich nach der Arbeit noch ne Stunde das neoliberale Fernsehprogramm an und fällt dann ins Bett um morgens wieder fit zu sein. Du verstehst: Auch aus dieser Richtung können keine Impulse kommen. Darüber hinaus sind die entsprechenden Möglichkeiten auch stark eingeschränkt, weil es in der heutigen "Scheindemokratie" der BRD keine Wahlalternativen mehr gibt, da alle Parteien aus der Mitte am gleichen Strang ziehen.

Gefragt sind also neben guten Konzepten vor allem Initiativen zur lückenlosen Aufklärung der Wahlbevölkerung, zur Schaffung von Alternativen und zur Mobilisierung der "trägen, sich viel zu leicht der Ausbeutung ausliefernden Masse".

Zum Geschehen hier im Forum:
Ich habe mir das inzwischen eine kurze Zeit lang mit angesehen. Mein Eindruck ist, dass viele User hier eine sehr festgefahrene politische und wirtschaftliche Einstellung haben, von der sie keinen Milimeter abrücken. Das gilt durchgängig für alle hier vertretenen Lager. Wenige sind offen für Gegenmeinungen oder einfach nur bereit alternative Sichtweisen mal zu durchdenken. Der "Neoliberale" argumentiert jeden Sachverhalt (egal ob Familienpolitik, Randgruppendiskriminierung oder Umweltschutz) strikt durch seine marktwirtschaftlich-betriebswirtschaftlich geformte Schablone. Analog tut dies der "Sozialist" etc. Somit ergibt sich ein ewiges Hin- und Hergefeuere der immer wieder gleichen Argumente, mit nur sehr wenig Bereitschaft zum Perspektivenwechsel oder zur Suche nach Gemeinsamkeiten und Lösungen. Die Diskussionen hier sind in der Tat viel mehr argument- als lösungsorientiert.

Und ich befürchte, das ist leider außerhalb dieses Forums auch nicht anders.
:(

Blapp
08.04.2005, 14:50
@Skorpion968

Zunächst einmal: Bedaure, Deinen ersten Kommentar hab' ich überlesen (wegen des langen Zitats von Stefan17675 ), tut mir leid, war unaufmerksam von mir.



Nur: Die Wirtschaftslobbyisten, Neoliberalen etc. haben kein Interesse daran, weil es bedeuten würde, dass Entlassungen und Vernichtung von Arbeitsplätzen doch mit finanziellen Nachteilen verbunden wären. Von daher kommt von dieser Seite kein Impuls, obwohl das Konzept schon lange genug verbreitet sein dürfte. Die, denen es zugute kommen würde, sind zu unaufgeklärt, teilweise zu träge oder viel zu sehr mit Alltagsmüll beschäftigt, als dass sie sich für entsprechende Konzepte stark machen könnten.
In einem ersten Impuls wäre ich geneigt, Dir recht zu geben. Aber einerseits ist mir das zu pessimistisch gedacht und andererseits gibt es auch gute Argumente dagegen:

1.) Liegt es in der Natur der Sache, dass die "Vielbeschäftiger" in der Überzahl sind und die größere Lobby (ihre Angestellten) haben. Die typischen Dienstleistungsunternehmer würden diesem Steuersystem profitieren und sobald sich die Idee in ihren Kreisen etabliert, könnten sie ihren Alltagsmüll beiseite schieben und ein ordentliches Mobilisierungspotential zeigen.

2.) Lassen sich u. U. auch die "zumindest grenzhumanen" Neoliberalen auch von der Notwendigkeit der Sache überzeugen. Wenn man ihnen zu Bewusstsein bringt, dass es auch in ihrem Interesse liegen muss. Das ist zwar sicherlich extrem schwierig, aber nicht ganz unmöglich. Der Argumentationsansatz von Elmar Cùs in der "Polarisierungsfalle" könnte auch für diese Schicht einsichtig sein. Er schreibt da (nicht wortwörtlich, aber sinngemäß) im Bezug auf nachhaltige Marktwirtschaft:

"Wer die Wälder abholzt, muss sie auch wieder aufforsten. Wer die Gewässer überfischt, zahlt halt später einmal drauf.
Wenn der Staat merkt, dass die Wale drohen, ausgerottet zu werden, muss er eingreifen.
Und wenn sich der Markt so entwickelt, dass die Konsumenten ausgerottet werden, indem die Unternehmer sich hauptsächlich darauf konzentrieren, Dinge zu VERkaufen, ohne Menschen Arbeit und damit Kaufkraft zu geben, muss der Staat auch eingreifen."

Ich glaube, dass auch Großindustrielle, die noch nicht ganz den Bezug zur Realität verloren haben, dieser Argumentation folgend, einsehen könnten, dass es für sie kein echtes Problem darstellen würde, weil es jeden Konkurrenten im selben Segment gleichermaßen trifft. Also keine Wettbewerbsverzerrung verursacht. Kein Fischer wäre bereit, von sich aus ALLEINE Zurückhaltung zu üben, um seine Fischgründe zu schonen. Es gibt in den jüngeren Generationen aber schon einige, die soweit gelernt haben, umzudenken und Fangquotenbeschränkungen, die für ALLE GLEICHermaßen gelten, durchaus befürworten.

Auch die steuerliche Förderung der Kaufkraftschöpfung würde jeweils alle einer Branche - abgesehen von der Beschäftigungsquote (und darum geht es ja) - gleichermaßen treffen. Und in kleinen Schritten eingeführt, hätten alle Zeit, sich darauf einzustellen.
Unterschiedliche Branchen würden zwar stärker betroffen, stehen aber untereinander nicht in Konkurrenz.

Ein bisschen mehr Optimismus wäre daher IMHO nicht unberechtigt. Schon gar nicht, wenn beispielsweise auch Du ;) aktiv diese Idee vertreten und verbreiten helfen würdest!
Andernfalls, muss ich sagen, dringen auch bei mir langsam die düstereren Erwartungen durch. Wenn nämlich dieses so einfache und überschaubare Konzept keine Aussichten hat, welches dann ??? ?(
Also ich muss sagen, bei den meisten anderen diskutierten Ideen muss ich mich als Schwarzmaler outen. Wenn schon nicht in sachlicher Hinsicht (da gibt es z. T. nicht ganz verkehrte Ansätze), so aber doch in der realpolitischen Umsetzbarkeit. :rolleyes:

@Dune:


Hast dir das selber ausgedacht?

Das Konzept so deutlich ausformuliert kenne ich eigentlich nur von Elmar Cùs (siehe oben). Einige der Gedanken stammen allerdings von mir selbst, bzw. habe ich weitergesponnen und vielleicht anders ausformuliert. :]
Es kann durchaus sein, dass es auch andere Quellen mit ähnlichen Ansätzen gibt, ich hatte aber Schwierigkeiten, im Internet danach zu suchen. Das Problem dabei ist, ich kenne kein einzelnes Schlagwort, das dieses Konzept eindeutig genug trifft, und sobald man mehrere, etwas allgemeiner gehaltene Suchbegriffe eingibt, die das System beschreiben, erhält man praktisch unendlich viele Treffer. :rolleyes:

Würde mich aber interessieren, falls jemand diesbezüglich weitere Literatur findet. An dieser Stelle daher der Aufruf an alle (auch an stille Mitleser), entsprechende Links hier im Forum zu posten.

Blapp, Blapp

Frey
08.04.2005, 16:49
Dein Wort in Gottes Ohr!


Tut echt gut, einmal auf einen sachlichen Freidenker zu stoßen, dessen Geist nicht in vorgefassten Meinungen verstrikt ist und der sinnvoll argumentieren kann! :]

Ich hoffe, wir haben noch öfter Gelegenheit zum Austausch und noch schöner wäre es, wenn Du dabei helfen würdest, das Konzept der deutschen Bevölkerung näher zu bringen.

Bis Bald und LG aus Ö

Blapp :O

DANKE! :)

Ich habe auch meine Richtungen in die ich tendiere!
Nur versuche ich zuerst einmal Konzepte egal von wem zu analysieren(zu verstehen), zu schauen ob umsetzbar und mir dann eine Meinung zu bilden!

Denn das ZIEL ist ja eigentlich für ALLE, bei unserem Hauptproblem das Gleiche!
"Bekämpfung der Arbeitslosigkeit"

Es gibt nun aber gute und weniger gute Ansätze!

Das wichtigste finde ich das man bei Lösungsansätzen erst einmal schaut ob man diese auch umsetzen kann.
Diese auch auf realistischen Annahmen hin überprüft und ob sie dann anwendbar sind!


Bei dem Konzept was du uns näher gebracht hast, stimmt wesentlich mehr als bei anderen Konzepten!
Bei diesem Konzept helfe ich gerne es zu verbreiten und versuche mir Gedanken über eine Weiterentwicklung zu machen! Aber ich werde es in einer ruhigen Minute auch noch einmal kritisch begutachten ob mir vielleicht doch noch was auffällt! :]

Ich finde das Konzept einen Sehr Guten Ansatz in die richtige Richtung!
Nur denke ich muss es ein Teil-Konzept in einer großen Reform sein um das Potenzial was da drin steck voll auszuschöpfen!!

Ich hoffe auch das wir mehr Gelegenheit haben um über gut Konzepte und damit Lösungen zu diskutieren! :)


MfG Frey

Frey
08.04.2005, 17:50
Leider stehen dafür die Chancen schon sehr schlecht, denn die Wahrscheinlichkeit, daß irgendetwas gegen den Willen großer Wirtschaftslobbyisten gemacht wird, ist sehr gering. Leider springen die Politiker von CSU bis PDS, sobald Herr Hundt pfeift.


Es kann FUKTIONIEREN!
WENN ein großer Teil der Bevölkerung dieses Konzept akzeptiert und befürwortet dann kann es gehen!

DENN wählen gehen immer noch die Bürger Deutschlands und nicht Lobbyisten!

UND wenn eine Patei gewählt werden will dann muß sie Mehrheiten vertreten und als Stimmen gewinnen!

Ich bin Optimist und denke das eine Reform (mit vielen guten Konzepten) die man der Bevölkerung vernünftig und glaubwürig erklärt auch durchsetzbar ist!

Man muß den Leuten aber aufzeigen was das Ziel ist, wie die Lösung aussieht (aussehen kann), was für Probleme auftreten können und vor allem was sie REALISTISCH dabei Gewinnen können!
KEINE Versprechen sondern die WAHRHEIT!

Blapp
09.04.2005, 00:29
Aber ich werde es in einer ruhigen Minute auch noch einmal kritisch begutachten ob mir vielleicht doch noch was auffällt! ... das schätze ich an Dir!
Alles andere wäre nicht allzuviel wert!

m.f.G.
Blapp (, Blapp)

.. und gute Nacht :O, oder ist es schon Moin, Moin?

Kalmit
09.04.2005, 10:31
@Blapp: Also erst einmal - beim genaueren Nachdenken ist der Weg der Anhebung der ALV-Beiträge natürlich vom prinzip richtig, die Ausführbarkeit aber eher unwahrscheinlicher. Es war schlicht einfach nur die Freude, endlich mal was "anderes" von einem Wirtschaftsweisen zu hören - eben auch mal kein neoliberales Geblubber, dass die Massenentlassung trotz hoher Gewinne rechtfertigt! Dem von dir genannten Konzept kann ich auch im Großen und Ganzen zustimmen, bin aber auch einfach skeptisch, dass sich irgend eine Partei finden liese, die dieses so in Ihr Wahlprogramm aufnimmt. Der Neoliberale Dogmatismus ist in allen Parteien zu tief verankert, so dass solche "Rezepte" in naher Zukunft sicher nicht in irgend einem Wahlprogramm auftauchen würden! Außer vielleicht der neuen Wahlalternative ASG!

Du hast ja Recht, dass immer noch der Wähler entscheidet - aber wenn er weiterhin nur zwischen Pest und Cholera wählen muss, bringt das alles nix! :( Auch fehlt die hier angesprochene politische Aufklärung des Volkes dafür!

Blapp
09.04.2005, 11:29
Du hast ja Recht, dass immer noch der Wähler entscheidet - aber wenn er weiterhin nur zwischen Pest und Cholera wählen muss, bringt das alles nix! :( Auch fehlt die hier angesprochene politische Aufklärung des Volkes dafür!
Die Förderung der Kaufkraftschöpfung :] :] :] :] ist weder Pest noch Cholera!

:rolleyes: Ignoranz kann sich aber sowohl als das eine als auch das andere erweisen!

Was mich anbelangt, ich bin soeben dabei, "politische Aufklärung des Volkes" zu betreiben. Bewege ich mich gerade zwischen AUFklärern oder VERklärern, oder spreche ich einfach nur zum Volk? ...hm. ?( Muss darüber ein wenig nachblappen! ;)



Blapp, Blapp

Irratio
09.04.2005, 17:01
Man sollte Firmenbesteuerung einfach grundsätzlich nach Sozialbedarf machen... gleichzeitig sollte die Besteuerung aber so auf Profit und Umsatz verteilt werden, dass sowohl Effizienz wie auch soziales Engagement gleichermaßen gewürdigt werden - schließlich soll das nicht zu einer leicht verbesserten Version des ABM werden.

Der Vorteil dieses Modells gegenüber dem im Eingangsbeitrag genannten ist erst einmal folgender:
Die Entlassung von Mitarbeitern bringt zwar nur einen gerinigfügigen Nachteil, aber dementsprechend wird auch die Einstellung erleichtert. Würde man alle sozialabgaben nach Bedarf als Firmenbesteuerung machen, so blieben auch die Sozialabgaben in den Lohnnebenkosten den Firmen erspart, und Einstellungen würden sich erst recht lohnen, da sie Kosten senken...
Allerdings erfordert das eine Koordination der Firmen untereinander, was aber zwecks Optimierung wohl kaum einem widerstreben wird.
Ich sehe erst einmal kein Fehler in meinem Modell...

Irratio, in Agape.

Skorpion968
10.04.2005, 08:11
Die Förderung der Kaufkraftschöpfung :] :] :] :] ist weder Pest noch Cholera!


Die Förderung der Kaufkraftschöpfung sicher nicht. Aber die aktuelle Parteienlandschaft in der BRD und damit das hiesige politische Spektrum für den Wähler.