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Vollständige Version anzeigen : Unterschicht wird begünstigt



obwohlschon
07.04.2005, 07:11
Einer Studie im Auftrage des Familienministeriums kommt zu dem Schluß, daß die staatliche Sozial-, Familien- und Steuerpolitik Unterschichtfamilien unverhätnismäßig begünstigt, wöhren Mittelschichtfamilien drastisch benacteiligt und finanziell beschnitten werden.

So werden eine alleierziehenden Arbeiterin die Bruttokosten für die Erzieug eines Kindes von 74000 Euro durch staatliche Hilfen von 71000 fast vollständig ersetzt.

Umgekehrt bekommt ein Akademikerehepaar mit zwei Kindern mit Kosten von 267000 lediglich 68000 Euro Unterstützung.

Die Folgen dieser Politik ist klar: Akademiker haben zu wenige Kinder. Die Unterschichten erziehen die Erwachsenen von Morgen.

Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Politik sind naheliegend: Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft korreliert in einem beträchtlichen Maße mit der sozialen Herkunft. Die wirtschaftliche Zukunft diese Landes hängt auch davon ab, ob genug Eliten erzogen werden.

Hier ist ein Umsteuern dringend nötig. Die Benachteiligung der besser Verdienenden muß dringend abgebaut werden.

Skorpion968
07.04.2005, 08:40
Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft korreliert in einem beträchtlichen Maße mit der sozialen Herkunft.


Wie kommen Sie denn bitte auf dieses schmale Brett?

Da bitte ich Sie doch um eine detailierte Darstellung der Faktoren und Zusammenhänge. Was korreliert da genau mit wem und vor allem welche Interaktionseffekte treten auf?

btw: die höhere Förderung Alleinerziehender gegenüber mittelständischen Familien ist soweit erstmal nur logisch, da hier der weitaus größere Unterstützungsbedarf besteht.

obwohlschon
07.04.2005, 08:47
Wie kommen Sie denn bitte auf dieses schmale Brett?Bevor Sie solche Sottisen posten, sollten Sie erst einmal nachdenken.


Da bitte ich Sie doch um eine detailierte Darstellung der Faktoren und Zusammenhänge. Was korreliert da genau mit wem und vor allem welche Interaktionseffekte treten auf?Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft, Schul- und Berufserfolg ist sozialwissenschaftlich längst belegt. Ich referiere Ihnen jetzt nicht die ganze Mobilitätsforschung bzw. die Literatur zur sozialen Schichtung


btw: die höhere Förderung Alleinerziehender gegenüber mittelständischen Familien ist soweit erstmal nur logisch, da hier der weitaus größere Unterstützungsbedarf besteht.Der größere Unterstützungsbedarf liegt bei den Mittelstansfamilen. Diese müssen erhalten Ihre osten nur zu ewas mehr als eine Viertel durch Förderung gedeckt. Der Eigenanteil der Alleierziehenden beträgt dagen gerade ein mal 5,5%. Sie erhalten ihre Kosten zu über 94% gedeckt.

Lesen Sie eigentlich meine Beiträge auch?

Skorpion968
07.04.2005, 09:18
Bevor Sie solche Sottisen posten, sollten Sie erst einmal nachdenken.

Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft, Schul- und Berufserfolg ist sozialwissenschaftlich längst belegt. Ich referiere Ihnen jetzt nicht die ganze Mobilitätsforschung bzw. die Literatur zur sozialen Schichtung

Der größere Unterstützungsbedarf liegt bei den Mittelstansfamilen. Diese müssen erhalten Ihre osten nur zu ewas mehr als eine Viertel durch Förderung gedeckt. Der Eigenanteil der Alleierziehenden beträgt dagen gerade ein mal 5,5%. Sie erhalten ihre Kosten zu über 94% gedeckt.

Lesen Sie eigentlich meine Beiträge auch?


Oh ja, ich lese Ihre Beiträge schon sehr genau. Dabei fällt mir akut eine drastische Häufung von ORTHOGRAFIE-Fehlern auf, teilweise auch wirrer Satzbau ("Diese müssen erhalten ihre osten nur zu ewas mehr als eine Viertel durch Förderung gedeckt"). Sind Sie noch nicht ganz wach? Oder muss ich das als eine Missachtung Ihrerseits verstehen? :))

on topic:
Ich hatte Sie nach einer konkreten Darstellung der von Ihnen postulierten Zusammenhänge und damit verbundener Interaktionseffekte gefragt. Außer einem Hinweis auf den angeblichen sozialwissenschaftlichen Beleg kam da bisher nichts. Woher beziehen Sie Ihre Quellen? Haben Sie sich schon mal mit den vielschichtigen Faktoren dieser Zusammenhänge auseinander gesetzt? Ich erwarte kein Referat zur Mobilitätsforschung. Nur jemand, der diese Zusammenhänge mal eben aus der Hüfte schießt, der sollte vielleicht auch ein bisschen mehr Substanz dazu liefern.

Die anteilmäßig geringere Förderung von Mittelstandsfamilien erklärt sich aus der relativ größeren Eigenreserve dieser Bevölkerungsgruppe. Eine Mittelstandsfamilie ist zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes weniger auf soziale Förderung angewiesen, als Alleinerziehende. Ich weiß gar nicht, wo dort noch Fragen offen bleiben?!

obwohlschon
07.04.2005, 10:26
Die anteilmäßig geringere Förderung von Mittelstandsfamilien erklärt sich aus der relativ größeren Eigenreserve dieser Bevölkerungsgruppe. Eine Mittelstandsfamilie ist zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes weniger auf soziale Förderung angewiesen, als Alleinerziehende. Ich weiß gar nicht, wo dort noch Fragen offen bleiben?!
Unsinn.

Er erklärt sich aus der Tatsache, daß Familienleistunge nicht einkommens- und kostenbzogen gezahlt werden, sondern als flat-rate.

Bei Unterschichten werden die Kosten voll ersetzt, bei Mittelschichten werden die Kosten nur teilweise ersetzt.

Skorpion968
07.04.2005, 11:29
Unsinn.

Er erklärt sich aus der Tatsache, daß Familienleistunge nicht einkommens- und kostenbzogen gezahlt werden, sondern als flat-rate.

Bei Unterschichten werden die Kosten voll ersetzt, bei Mittelschichten werden die Kosten nur teilweise ersetzt.


Wollen wir zwei beiden jetzt zusammen Mittelstufen-Arithmetik üben?

Noch mal zu Ihrem Eingangs-posting:
Warum hat denn eine Akademiker-Familie mit ZWEI Kindern mit 267000 Euro mehr als die DREIFACHEN Bruttokosten als die Alleinerziehende mit EINEM Kind (74000 Euro)? Das erschließt sich mir schon mal nicht. Aus dem Personenverhältnis (2 vs. 4) ließen sich allenfalls DOPPELTE Bruttokosten, na lassen wir es mal 150000 Euro sein, annehmen.

Die Akademiker-Familie hat im günstigen Fall sogar Doppelverdiener-Chancen, während der Alleinerzieher oftmals nur geringe Verdienstmöglichkeiten hat. Denn das Unterschicht-Blag will ja auch noch irgendwie betreut werden.

Darüber hinaus wird das Akademiker-Ehepaar schon steuerlich gefördert, da es sich in insgesamt günstigere Steuerklassen einreihen darf. Übrigens immer noch ein beliebter Grund zur Eheschließung.

Die Möglichkeiten zur Eigenversorgung sind beim Alleinerziehenden erheblich geringer als bei der Akademiker-Familie (den sozial-familären Betreuungs-background für die Kinder mal ganz herausgenommen). Also bleibt es doch nur mehr als verständlich, dass der Alleinerzieher einen größeren Anteil seiner Bruttokosten sozial ersetzt bekommt.

Übrigens: zu Ihrer Aussage: "Akademiker haben zu wenig Kinder"
Das erklärt sich zu einem größeren Anteil einfach auch daraus, dass Akademiker häufiger karriereorientiert sind und überdies wesentlich länger für ihren Ausbildungsabschluss benötigen als Nicht-Akademiker.

Leyla
07.04.2005, 11:52
Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Politik sind naheliegend: Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft korreliert in einem beträchtlichen Maße mit der sozialen Herkunft....Was in anderen europäischen Ländern nicht der Fall ist, weil die sozialen Unterschiede durch ein besseres Schulsystem ausgeglichen werden (siehe Skandinavien). In Deutschland sind die Kids oft davon abhängig, ob die Eltern ihnen Nachhilfestunden finanzieren können. Und Besserverdienende können das eben leichter als Einkommensschwache. (Darunter sind übrigens auch arbeitslose Akademiker oder solche, die unterhalb ihrer Qualifikation arbeiten!)

Daher macht es keinen Sinn, den Einkommenschwachen die Unterstützung zu kürzen, wenn man auf bildungsstarken Nachwuchs aus ist.

Wer mehr Kinder von Akademikern will, muss bessere Betreuungangebote bieten, damit Frauen, die für ihren Uni-Abschluss jahrelang gebüffelt haben, sich nicht zwischen Kindern und Beruf entscheiden müssen.

W.I.L.
07.04.2005, 14:31
Klar, den Armen gehts gut und den Reichen gehts schlecht. Tolle Logik!

Stefan17675
07.04.2005, 15:32
Wenn man Menschen, die mit ihrem Geld gerade so über den Monat kommen, weiterhin Geld streicht, weil ja nicht der Staat für ihren Lebensunterhalt... (das übliche neoliberale Gewäsch), wird man an den Stammtischen der Republik sicherlich verstanden. Daß man aber einen massiven volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet, wird übersehen. Wenn man einer arbeitslosen alleinerziehenden Mutter Geld nimmt, dann wird weniger Geld in die Volkswirtschaft fließen, auf der anderen Seite wird ein Lehrerehepaar mit Kindern nicht mehr Geld ausgeben, dann wird halt mehr Geld gespart, d.h. noch mehr Geld geht auf Sparbücher und bringt Zinsen, die erwirtschaftet werden müssen usw.. Kein Akademikerpaar wird sich Kinder anschaffen, weil es ja genügend finanzielle Unterstützung vom Staat gibt, stattdessen braucht man verbesserte Betreuungsmöglichkeiten u.ä..

PS: Der Begriff Unterschicht ist bei Harald Schmidt lustig, aber in einer seriös geführten politischen Debatte überflüssig.

Kalmit
07.04.2005, 16:07
@obwohlschon: Quelle?! Und irgendwie spricht da der kürzlich veröffentlichte Armuts- und Reichtumsbericht dagegen!

Und nur als kurzes Gegenbeispiel zu deiner Behauptung - warum erhält die Frau eines Geschäftsführers, Spitzenpolitikers, Profi-Sportlers, Lottomillionärs usw. in diesem Land eigentlich das gleiche Kindergeld wie jede andere Frau auch? Könnte man es hier nicht streichen und weniger verdienenden geben?

Es gehört ja mit zur neoliberalen Masche, gesellschaftliche Gruppen gegeinander auszuspielen, die ausgenommen werden sollen. Arbeitslose und Arbeitnehmer, Rentner und Junge, Geringverdiener und Menschen mit mittlerem Einkommen usw.

@Stephan - auch Fan von Volker Pispers?! :)

RoWiSch
07.04.2005, 16:58
Einer Studie im Auftrage des Familienministeriums kommt zu dem Schluß, daß die staatliche Sozial-, Familien- und Steuerpolitik Unterschichtfamilien unverhätnismäßig begünstigt, wöhren Mittelschichtfamilien drastisch benacteiligt und finanziell beschnitten werden.

So werden eine alleierziehenden Arbeiterin die Bruttokosten für die Erzieug eines Kindes von 74000 Euro durch staatliche Hilfen von 71000 fast vollständig ersetzt.

Umgekehrt bekommt ein Akademikerehepaar mit zwei Kindern mit Kosten von 267000 lediglich 68000 Euro Unterstützung.

Die Folgen dieser Politik ist klar: Akademiker haben zu wenige Kinder. Die Unterschichten erziehen die Erwachsenen von Morgen.

Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Politik sind naheliegend: Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft korreliert in einem beträchtlichen Maße mit der sozialen Herkunft. Die wirtschaftliche Zukunft diese Landes hängt auch davon ab, ob genug Eliten erzogen werden.

Hier ist ein Umsteuern dringend nötig. Die Benachteiligung der besser Verdienenden muß dringend abgebaut werden.
Haste nen Clown gefrühstückt, nech.

Erstens, bei den Akademikern liegt es nicht am Geld sondern an den Tatsachen, das es nicht genug Möglichkeiten gibt die Kinder später entsprechend unterzubringen wenn man zurück ins Berufsleben will und ganz schlicht an dem Karrieredenken wo Kinder einfach stören!

Zweitens, alleinerziehende Eltern müssen erstmal einen Job kriegen und allein das ist nur schwer möglich weil es auch da an Möglichkeiten fehlt die Kinder unterzubringen was übrigens auch die Arbeitgeber wissen ausserdem Kinder kosten Geld und du willst denen das wegnehmen.

Drittens, der Zusammenhang mit der sozialen Herkunft hängt auch mit dem zur Verfügung stehendem Geld zusammen, denn es bestimmt die Wohnlage und somit den sozialen Umgang.

Und so nebenbei ich habe 6 Schwestern, eine gehört zu sozialen Unterschicht hat 2 Kinder und ist alleinerziehend und kann nur Arbeiten weil ich morgens auf die Kinder aufpasse, das geht aber nur so lange ich keine Arbeit habe!
Die Ältesete gehört zur Mittelschicht hat auch 2 Kinder, ein eigenes Haus, denen geht es gut. Die Akademiker aus meiner Familie sind meist Kinderlos und das einfach weil es denen zu viel Mühe ist, auch noch Geld kostet und die Karriere stört. Die meisten denken später anders aber dann ist es zu spät!

Kalmit
07.04.2005, 17:22
Hä?! Wieso sind die bitteschön benachteiligt!? Weil sie zum Monatlichen Einkommen von 20000,- Euro noch 154, Euro dazukriegt? Spürt dieses Geld die Mutter mit 1000 Euro im Monat nicht eher im Geldbeutel?

und die Logik im letzten Satz ist ja nur genial! :lol: Höhere Einkommen haben doch überhaupt keinen Bedarf an staatlichen Leistungen!!! Soweit käm's noch... :rolleyes:

RoWiSch
07.04.2005, 17:36
Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Durch die Förderung einkommensschwacher Schichten wird diesen Überleben und Vermehrung vereinfacht bzw. ermöglicht. Das führt im Endeffekt zu einer Ausweitung und Erstarkung dieser einkommensschwachen Schichten, woran niemandem ernsthaft gelegen sein kann.
Nur so nebenbei fördert man Sie nicht überleben Sie trotzdem nur der Weg ist ein anderer. Förderung bedeutet Chancen! Was ist dir lieber Sozialfälle mit Chancen oder Kriminelle ohne Chancen? Amerika ist Warnung genug.

politi_m
07.04.2005, 17:59
Die Folgen dieser Politik ist klar: Akademiker haben zu wenige Kinder. Die Unterschichten erziehen die Erwachsenen von Morgen.

Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Politik sind naheliegend: Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft korreliert in einem beträchtlichen Maße mit der sozialen Herkunft. Die wirtschaftliche Zukunft diese Landes hängt auch davon ab, ob genug Eliten erzogen werden.

Hier ist ein Umsteuern dringend nötig. Die Benachteiligung der besser Verdienenden muß dringend abgebaut werden.

Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft, Schul- und Berufserfolg ist sozialwissenschaftlich längst belegt.

Es muss dafür gesorgt werden, dass die soziale Herkunft deutlich weniger, am besten gar nicht, mit dem Schul- und Berufserfolg zusammenhängt!

politi_m
07.04.2005, 18:11
Bei 1.000 Euro im Monat sind 154 Euro 15,4 % staalicher Zuschuß, bei 20.000 nur noch 0,77%.
Das ist gerecht. Obwohl ich Kindergeld für dermaßen reiche Leute nicht gut finde. Die brauchen das nicht, die Armen schon.

Oralbestrafer
07.04.2005, 18:13
1.Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Politik sind naheliegend: Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft korreliert in einem beträchtlichen Maße mit der sozialen Herkunft.

2.Hier ist ein Umsteuern dringend nötig. Die Benachteiligung der besser Verdienenden muß dringend abgebaut werden.


zu 2.: mir kommen gleich die tränen ;)

Roter Prolet
07.04.2005, 22:13
Klar, den Armen gehts gut und den Reichen gehts schlecht. Tolle Logik!

In solch ähnlichen Denkweisen handelt auch der bürgerliche Einheitsblock SPD-Union-FDP-Grüne. :rolleyes:

Kaiser
07.04.2005, 23:37
Hier ist ein Umsteuern dringend nötig. Die Benachteiligung der besser Verdienenden muß dringend abgebaut werden.

Gehörst du als KfZ-Mechaniker nicht zur Unterschicht? Oder hast du mittlerweile deine eigene Werkstatt?

politi_m
07.04.2005, 23:59
In solch ähnlichen Denkweisen handelt auch der bürgerliche Einheitsblock SPD-Union-FDP-Grüne. :rolleyes:
Nein. Mindestens einer in der SPD denkt nicht so.

John Donne
08.04.2005, 08:47
Meines Erachtens wird es den Anforderungen an eine verantwortungsvolle Familienpolitik und eine sachliche Diskussion darüber nicht gerecht, das Ergebnis der Studie (die im Eingangsbeitrag m.E. ungeschickt durch polemisierende Wortwahl und zudem verkürzt dargestellt wird; ich selbst habe darüber )hier (http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~EA8894AD5CF1448B3BF6C6BC5C284CE3F~ATpl~Ecommon ~Scontent.html) gelesen) aus politischer Präferenz einfach zu ignorieren oder als pateipolitische Waffe anzusehen.
Letztere ist sie in gewissen Maße immer, da derartige Studien - so auch diese - üblicherweise im Auftrag erstellt werden. Ist das Ergebnis mit Rücksicht auf die eigene Klientel politisch nicht erwünscht - was bei Auftragsarbeiten an sich schon nicht der Regelfall ist -, verschwindet die Studie üblicherweise in der Schublade. Um so höher rechne ich Frau Schmidt an, daß sie das Ergebnis nun offen zur Diskussion stellt.
Andere werden darin eine weitere Bestätigung sehen, daß sich die SPD von dem sozialen Element, das sie ehedem auf ihre Fahnen geschrieben hatte, wieder ein Stück weiter entfernt hat und "von unten nach oben" verteilen will.
Aus Erfahrung halte ich einiges, das die SPD in der Familien- und Sozialpolitik als "sozial" propagiert und gefördert hat, im Ergebnis selbst nach meinen Maßstäben für höchst unsozial - und ich bin tendenziell konservativ und käme mir in der SPD eher vor wie Helmut Schmidt (wobei ich allerdings nicht sein Selbstvertrauen hätte zu sagen, ich sei in der richtigen Partei nur die anderen verhielten sich falsch).
Als Paradebeispiel mag die Bildungspolitik meines Heimatbundeslandes NRW herhalten. Der jahrzehntelang verfolgt Ansatz der Chancengleichheit bedeutet - grob gesprochen - nicht, daß alle eine gleich gute, sondern eine gleich schlechte Schulausbildung genießen. Das bevorzugt - völlig unsozial - gerade die, denen neben der Schule noch andere Bildungsquellen offenstehen, wie es beispielsweise bei mir der Fall war. Im Sinne einer Chancengleichheit ist die Vorgehensweise völlig kontraproduktiv.
(Abgesehen davon sehe ich es nicht als Aufgabe des Staates an, Chancengleichheit herzustellen, sondern dafür zu sorgen, daß jede und jeder eine - und zwar gute - Chance hat; dies gehört m.E. im Detail allerdings in einen anderen Strang, der schon existiert und in dem ich auch schon ausführlich diese Thematik behandelt habe.)

Ein von der Studie herausgestelltes Problem läßt sich m.E. nicht ignorieren: die in Akademikerfamilien überproportional häufige Kinderlosigkeit und unterdurchschnittliche Geburtenrate bei einem Durchschnitt, der ohnehin schon bedenklich niedrig ist.
Das Problem hat dabei zweifellos ein ganzes Bündel von Ursachen. Von diesen wird in der Studie neben den Wohlstandsverlusten explizit die Unterversorgung mit Betreuungsplätzen genannt. Darüberhinaus fallen mir mit tendeziell zu langen Ausbildungszeiten im akademischen Bereich, dem momentanen Familienrecht und nicht zuletzt der gedanklichen Verwirtschaftlichung aller Lebensbereiche (sind Kinder eine sinnvolle "Investition"?) ohne Nachzudenken drei weitere Faktoren ein (von denen der letzte zweifellos der schwammigste und subjektivste ist). Es wird sicher weitere geben.
Die zunehmende Kinderarmut muß aber m.E. auch in diesem Zusammenhang gesehen werden.
Den Versuch eines Gegeneinanderausspielens von finanziell schwächeren und stärkere Familien kann ich in dieser Studie nicht erkennen: Es wird keinesfalls empfohlen, Geld bei finanziell schwächeren Familien zu kürzen, sondern zusätzliches Geld zur Förderung einkommensstärkerer Familien zur Verfügung zu stellen. Woher dieses Geld angesicht leerer öffentlicher Kassen allerdings kommen soll, bleibt offen (dies zu klären war aber sicher auch nicht Auftrag der Studie).
Man kann die Empfehlung der Studie, deren Umsetzung einen Abschied vom Grundsatz bedeutet, daß einkommenstärkere Familien nicht stärker gefördert werden dürfen als einkommensschwächere, als Elitenbildung interpretieren. Ich sehe darin eher ein Mosaikstein, einer weiter zunehmenden Kinder- und Familienarmut sowie eines weiteren Geburtenrückgangs entgegenzuwirken und halte die Empfehlungen der Studien für zumindest eines ernsthaften Überdenkens wert.

Grüße
John

Stefan17675
08.04.2005, 14:47
Nein. Es muß vielmehr dafür gesorgt werden, daß sich der Staat nicht mehr in das Leben seiner Bürger einmischt und alle ohne Ansehen von Person und Herkunft gleich behandelt. Erst dann wird sich Leistung wieder lohnen und Deutschland auf den Pfad des Wachstums zurückkehren!

Genau, von späten Sozialstaat zum frühen Kapitalismus

W.I.L.
08.04.2005, 14:59
Nein. Es muß vielmehr dafür gesorgt werden, daß sich der Staat nicht mehr in das Leben seiner Bürger einmischt und alle ohne Ansehen von Person und Herkunft gleich behandelt. Erst dann wird sich Leistung wieder lohnen und Deutschland auf den Pfad des Wachstums zurückkehren!

Deine Logik ist also dass die Arbeitslosen verrecken sollen?

BMW M6
09.04.2005, 18:39
Deine Logik ist also dass die Arbeitslosen verrecken sollen?Nicht verrecken, sondern arbeiten.

politi_m
09.04.2005, 18:44
Nicht verrecken, sondern arbeiten.
Und was, wenn sie keine Arbeit finden?

BMW M6
09.04.2005, 18:52
Und was, wenn sie keine Arbeit finden?

Zitat von Modena 360: "...Erst dann wird sich Leistung wieder lohnen und Deutschland auf den Pfad des Wachstums zurückkehren!"

politi_m
09.04.2005, 18:59
Die 54-jährige Ilse war Angestellte einer mittelständischen Firma, die Pleite ging. Sie hat nun keine Arbeit mehr, hat aber weiterhin feste Kosten.

Wie verhält sich nun der Staat ihr gegenüber, wenn es nach dir ginge, BMW M6?

Manfred_g
09.04.2005, 19:04
Und was, wenn sie keine Arbeit finden?

Auch das ist zu einem erheblichen Teil Schuld eines Staates (nicht nur der Linken diesmal ;) ), der sich seit Jahrzehnten alle Mühe gibt, mit übelster Regelungswut, Abgabenmanie und Paragraphengeilheit jeglichen Spielraum arbeitswilliger freier Bürger zu ersticken; in jeglicher Hinsicht - auch bei der Arbeitssuche.
Arbeit ließe sich in einer deregulierten Umgebung jede Menge finden, einfach weil sie da ist.

BMW M6
09.04.2005, 19:05
Die 54-jährige Ilse war Angestellte einer mittelständischen Firma, die Pleite ging. Sie hat nun keine Arbeit mehr, hat aber weiterhin feste Kosten.

Wie verhält sich nun der Staat ihr gegenüber, wenn es nach dir ginge, BMW M6?Wenn sie will, dann findet sie 100% eine Arbeit.

Aber unter einer Bedingung:
Zitat von Modena 360
"Nein. Es muß vielmehr dafür gesorgt werden, daß sich der Staat nicht mehr in das Leben seiner Bürger einmischt und alle ohne Ansehen von Person und Herkunft gleich behandelt. Erst dann wird sich Leistung wieder lohnen und Deutschland auf den Pfad des Wachstums zurückkehren!"

Skorpion968
10.04.2005, 08:56
Wenn sie will, dann findet sie 100% eine Arbeit.

Aber unter einer Bedingung:
Zitat von Modena 360
"Nein. Es muß vielmehr dafür gesorgt werden, daß sich der Staat nicht mehr in das Leben seiner Bürger einmischt und alle ohne Ansehen von Person und Herkunft gleich behandelt. Erst dann wird sich Leistung wieder lohnen und Deutschland auf den Pfad des Wachstums zurückkehren!"


Mal eine Anregung, BMW M6:

Besser fände ich es, wenn du deine Sichtweise in eigenen Worten formulieren würdest, statt mehrfach schlicht auf die Zitate eines anderen Users zurückzugreifen.

W.I.L.
10.04.2005, 12:38
Wenn sie will, dann findet sie 100% eine Arbeit.

Aber unter einer Bedingung:
Zitat von Modena 360
"Nein. Es muß vielmehr dafür gesorgt werden, daß sich der Staat nicht mehr in das Leben seiner Bürger einmischt und alle ohne Ansehen von Person und Herkunft gleich behandelt. Erst dann wird sich Leistung wieder lohnen und Deutschland auf den Pfad des Wachstums zurückkehren!"

Aber sicher, Frau Köhler.

politi_m
10.04.2005, 14:38
@BMW
Was macht dieser arbeitsfreundliche Staat wenn die Ilse arbeitsunfähig wird?

Prediger
10.04.2005, 23:32
Mal eine Anregung, BMW M6:

Besser fände ich es, wenn du deine Sichtweise in eigenen Worten formulieren würdest, statt mehrfach schlicht auf die Zitate eines anderen Users zurückzugreifen.
Ich habe irgendwie den Verdacht, BMW M6 und Modena 360 sind personalidentisch... :2faces:

Der Duktus ist so frappierend ähnlich.

Gruß vom Prediger

BMW M6
11.04.2005, 00:21
@BMW
Was macht dieser arbeitsfreundliche Staat wenn die Ilse arbeitsunfähig wird?Dann ist die Ilse keine Arbeitslose mehr.

BMW M6
11.04.2005, 00:23
Ich habe irgendwie den Verdacht, BMW M6 und Modena 360 sind personalidentisch... :2faces:

Der Duktus ist so frappierend ähnlich.

Gruß vom Prediger
Danke.
Aber so gut wie Modena 360 kann ich leider nicht schreiben. (schlechte Deutschkenntnisse)

Leyla
12.04.2005, 20:27
Nein. Die sollen endlich wieder zu marktgerechten Löhnen arbeiten.Das ist deine Meinung, weil für dich nicht der Mensch im Mittelpunkt steht.

Der Mensch arbeitet um zu leben, aber er lebt nicht nur um zu arbeiten.

Leyla
12.04.2005, 22:35
Der Mensch steht für mich durchaus im Mittelpunkt. Gerade deswegen will ich ihn ja nicht zugunsten von arbeitsscheuen Schmarotzern ausplündern.Sondern zum billigen Arbeitstier machen, damit er sich überhaupt als Mensch bezeichnen darf - und in deinen Augen kein "arbeitsscheuer Schmarotzer" ist.