CHIP | 17.12.2020 12:20 | von Nicole Hery-Moßmann
Seit wann gibt es Strom? Die kurze Geschichte der Elektrifizierung
Seit wann es Strom gibt, wissen die wenigsten Menschen, obwohl wir diese Energie täglich nutzen und wohl kaum mehr ohne auskommen würden. Wir haben die Geschichte der Elektrizität für Sie in aller Kürze zusammengefasst.
Strom ist keine Erfindung - Elektrizität als Naturphänomen
Elektrizität gibt es schon immer, es handelt sich hierbei um ein Naturphänomen. Sie wurde schon früh entdeckt und steht in engem Zusammenhang mit einem anderen Naturphänomen, dem Magnetismus.
Bereits im Jahr
1672 baute der deutsche Physiker Otto von Guericke eine Elektrisiermaschine: Er spannte eine Schwefelkugel ein und rieb daran seine Hände. Das Ergebnis: Die elektrische Ladung zeigte sich durch ein Leuchten.
Seit
1752 wissen wir dank Benjamin Franklins Drachenexperiments, dass Blitze durch nichts anderes entstehen als durch natürliche Elektrizität.
Allessandro Volta baute
1772 die erste Batterie, in der Strom durch eine chemische Reaktion erzeugt wurde. Nach ihm ist auch die Einheit zur Messung der elektrischen Spannung benannt. Wie eine Batterie funktioniert, erfahren Sie in einem anderen Beitrag.
André Marie Ampère erforschte den Zusammenhang zwischen Magnetismus und Elektrizität im Jahre
1820. Er ist Namensgeber für die Einheit der elektrischen Stromstärke. Mit der industriellen Revolution wurde Elektrizität dann auch im Alltag genutzt, anfangs jedoch nur zur Beleuchtung von Straßen.
Nachdem Joseph Wilson Swan 1878 die Kohlefadenlampe erfunden hatte, zog das elektrische Licht auch in private Haushalte ein.
Werner von Siemens war ein Pioneer in Sachen Elektrifizierung und der Nutzung von Strom zum Antrieb von Maschinen. Sein Patent auf seine Dynamomaschine reicht ins Jahr
1866 zurück. Ohne diese Maschine wäre der Elektromotor kaum entwickelt worden. Wie ein Dynamo funktioniert, erklären wir in einem anderen Artikel.
Ein weitläufiges Stromnetz gab es damals nicht. Außerdem wurde damals noch Gleichstrom verwendet und nicht Wechselstrom, wie wir ihn heute nutzen.
Geschichte der Elektrizität: Aus Gleichstrom wird Wechselstrom
1881 machte eine Erfindung es erstmals möglich, Strom auch über weite Strecken zu transportieren:
Der Transformator.
Das war nicht in Thomas Edison Sinn, der
1880 seine Kohlefadenlampen patentiert hatte und selbst schon Kraftwerke für seine regionalen Gleichstromnetze unterhielt.
Der Unternehmer George Westinghouse, Edisons Rivale, baute
1886 Stromnetzwerke mit Wechselstrom auf. Allerdings hatte er kein Patent zur Herstellung von Glühbirnen. Er erfand die Westinghouse-Stopper-Lamp, um für sein Netz lizenzierte Glühbirnen anbieten zu können.
Bei einem Schneesturm kam es
1888 in New York zu einem Todesfall, da dabei Hochspannungsleitungen beschädigt wurden. Jetzt kam das Thema Sicherheit im Zusammenhang mit Strom auf und Wechselstrom kam in Verruf. Im selben Jahr führte New York die Todesstrafe durch den elektrischen Stuhl ein und eine von Edisons Firmen bekam den Auftrag zur Entwicklung. Dieser wurde mit Wechselstrom betrieben - um diesen als gefährlich zu brandmarken.
Westinghouse ließ sich jedoch nicht unterkriegen und hielt dagegen. Schließlich erhielt er den Auftrag, die Weltausstellung
1893 in Chicago mit Strom zu beliefern. Endgültig durchsetzen konnte sich der Wechselstrom dann
1896 mit dem Anschluss Buffalos an das Stromnetz.
Historie des Stroms in Deutschland
In den
1880er Jahren startete die Elektrifizierung auch in Deutschland.
Die ersten elektrischen Straßenlaternen wurden
1882 in Berlin in Betrieb genommen. Insgesamt 36 Laternen erhellten den Potsdamer Platz und die Leipziger Straße mit Strom. In den Jahren ab
1890 hielt die Elektrizität auch in anderen Bereichen Einzug, beispielsweise mit den ersten elektrischen Straßenbahnen. Privathaushalte nutzten Strom im großen Stile erst ab den
1920er Jahren.
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