1. Weltkrieg und das Osmanische Reich-Kriegsziele der Ententemächte und Minderheiten
Wie der 1. Weltkrieg ausgebrochen ist weiß jeder. Den Grund wahrscheinlich die wenigsten.
Welche Ziele verfolgten Deutschland und ihre Verbündete wie das Osmanische Reich und Österreich und welche die Engländer, Franzosen und Russen?
Inwiefern waren die Minderheiten im Osmanischen Reich Opfer der Agressoren? Was war das Kriegsziel der Russen? War damals schon das ÖL im Nahen Osten der eigentliche Grund???
AW: 1. Weltkrieg und das Osmanische Reich-Kriegsziele der Ententemächte und Minderhei
England: Verteidigung des Empire gegen den "zu spät" gekommenen Konkurrenten auf der globalen Bühne.
Frankreich: Rückeroberung der an den "zu spät" gekommenen Konkurrenten Deutschland verlorenen Vorherrschaft über Kontinentaleuropa, vor allem der verlorenen rohstoffreichen Gebiete in Lothringen.
Russland: Stabilisierung des rückständigen Riesenreiches durch außenpolitische Erfolge, Expansionspläne Richtung Balkan und Bosporus.
Deutschland: Abgleich des politischen Einflusses mit der Wirtschaftskraft, Expansion Richtung Belgien (eher industriell motiviert), Nahost (es gab bereits vor dem Krieg die Versuche des Aufbaus einer deutschen Ölindustrie, Stichwort Bagdad-Bahn und Deutsche Bank) und Baltikum, Weißrussland und Ukraine (eher motiviert durch die spätfeudalen Kräfte), Erwerb weiterer Kolonien, Endgültige Sicherung der Vormachtstellung in Europa.
Österreich-Ungarn: Stabilisierung des rückständigen Riesenreiches durch außenpolitische Erfolge, Sicherung der Vormachtstellung auf dem Balkan, Expansion Richtung Ukraine.
Osm. Reich: Rückgewinnung der außenpolitischen Initiative; Rückeroberungen auf dem Balkan; Hoffnung, durch Schwächung Englands und Frankreich wieder Boden in Arabien gewinnen zu können.
AW: 1. Weltkrieg und das Osmanische Reich-Kriegsziele der Ententemächte und Minderhei
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cajadeahorros
England: Verteidigung des Empire gegen den "zu spät" gekommenen Konkurrenten auf der globalen Bühne.
Frankreich: Rückeroberung der an den "zu spät" gekommenen Konkurrenten Deutschland verlorenen Vorherrschaft über Kontinentaleuropa, vor allem der verlorenen rohstoffreichen Gebiete in Lothringen.
Russland: Stabilisierung des rückständigen Riesenreiches durch außenpolitische Erfolge, Expansionspläne Richtung Balkan und Bosporus.
Deutschland: Abgleich des politischen Einflusses mit der Wirtschaftskraft, Expansion Richtung Belgien (eher industriell motiviert), Nahost (es gab bereits vor dem Krieg die Versuche des Aufbaus einer deutschen Ölindustrie, Stichwort Bagdad-Bahn und Deutsche Bank) und Baltikum, Weißrussland und Ukraine (eher motiviert durch die spätfeudalen Kräfte), Erwerb weiterer Kolonien, Endgültige Sicherung der Vormachtstellung in Europa.
Österreich-Ungarn: Stabilisierung des rückständigen Riesenreiches durch außenpolitische Erfolge, Sicherung der Vormachtstellung auf dem Balkan, Expansion Richtung Ukraine.
Osm. Reich: Rückgewinnung der außenpolitischen Initiative; Rückeroberungen auf dem Balkan; Hoffnung, durch Schwächung Englands und Frankreich wieder Boden in Arabien gewinnen zu können.
Danke für Ihren Beitrag!
Entweder sind Sie ein Geschichtsprofessor, oder haben diesen Text irgenwo abgeschrieben. Egal, er beschreibt so ziehmlich alles zutreffend. Und mann stelle sich vor sogar die Türken werden nicht als Monster dargestellt, so wie das armenier gerne tun.
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EDUKATOR
Danke für Ihren Beitrag!
Entweder sind Sie ein Geschichtsprofessor, oder haben diesen Text irgenwo abgeschrieben. Egal, er beschreibt so ziehmlich alles zutreffend. Und mann stelle sich vor sogar die Türken werden nicht als Monster dargestellt, so wie das armenier gerne tun.
Ich habe den Text weder wörtlich abgeschrieben noch bin ich Professor, ich gebe aber selbstverständlich gerne zu, dass die Ideen nicht auf meinem Mist gewachsen sind (das "zu spät" stammt bspw. von Trotzki). Verarbeitet wurden Sebastian Haffner, Karl-Heinz Deschner, Leo Trotzki, Joachim Fernau u.v.a.
Außerdem ging es um die Kriegsziele der "Staaten", nicht der Religionen, sonst hätte ich in diesem Zusammenhang auch den Vatikan nennen müssen.
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cajadeahorros
Ich habe den Text weder wörtlich abgeschrieben noch bin ich Professor, ich gebe aber selbstverständlich gerne zu, dass die Ideen nicht auf meinem Mist gewachsen sind (das "zu spät" stammt bspw. von Trotzki). Verarbeitet wurden Sebastian Haffner, Karl-Heinz Deschner, Leo Trotzki, Joachim Fernau u.v.a.
Außerdem ging es um die Kriegsziele der "Staaten", nicht der Religionen, sonst hätte ich in diesem Zusammenhang auch den Vatikan nennen müssen.
Hat die Religion nicht auch eine, wenn auch nebensächlich oder als Vorwand, wichtige Rolle gespielt? Wie sieht es mit dem aufkeimenden Nationalismus aus?
Worauf führen Sie es zurück, dass ausgerechnet Russland auf Seiten der Ententemächte in den Krieg zog. Auch wenn sie zusammengehalten haben hatten sie nicht eigene Ziele? Inwiefern wurden die Minderheiten gerade im Osmanischen Reich ausgenutzt, um das Land auch von "innen" zu destabilisieren?
AW: 1. Weltkrieg und das Osmanische Reich-Kriegsziele der Ententemächte und Minderhei
Vorwiegend von Mohammedanern besiedelt ist auch das Gebiet, das von Lasistan, dem türkischen Bergland östlich von Trapezunt aus schon jetzt osmanische Truppen betreten haben. Artwin und Batum sind erst 1878 an Rußland abgetreten worden; außer der künstlich geschaffenen Hafenstadt, die Rußland überwiegend mit Griechen besiedelt hat, ist fast alles noch mohammedanisch, wenn auch einzelne Dörfer von christlichen Mingreliern oder Armeniern bewohnt sind. Das türkische Vorgehen in diesem Raume richtet sich, wie aus den Berichten des großen türkischen Hauptquartiers hervorgeht, gegen Batum, dessen Besetzung der Flotte einen wertvollen Stützpunkt bieten und zugleich einen kaum hoch genug einzuschätzenden moralischen Erfolg bedeuten würde. Die Türken haben bisher, in drei Kolonnen vorgehend, Liman besetzt, das am Meeresufer, etwa zehn Kilometer von der Grenze entfernt liegt, sodann Kura, ein im Gebirge gelegenes Dorf, das etwa in der Mitte zwischen Liman und Artwin zu suchen ist, und endlich bei Artwin am Oberlauf des Tschuruk festen Fuß gefasst. Der Fluß strömt dort durch wilde Schluchten, an deren Steilwänden die wenigen Ortschaften, darunter auch Artwin selbst, sich terrassenförmig aufbauen. Den türkischen Grenztruppen, die mit solchem Gelände vorzüglich vertraut sind, dürften aber diese natürlichen Hindernisse keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bieten.
Die Haltung der Bevölkerung kann in dem Kampfraum südlich des Kaukasus viel wichtiger werden als irgendwo in Europa, wo sie doch immer noch eine bedeutende Rolle spielt. In dem von Gebirgen wild durchfurchten Land ist jedes Heer auf das Wohlwollen der Ansässigen angewiesen. Die Türken sind in dieser Hinsicht zweifellos im Vorteil. Auf eigenem Gebiete haben sie höchstens mit einem passiven Widerstande eines Teils der Armenier zu rechnen; zu feindlichen Handlungen wird sich auch der verblendete Armenier nicht hinreißen lassen. Vielleicht werden die Armenier sogar den Türken entgegenkommen. Sobald sie die Überzeugung haben, in ihnen den stärkeren Teil zu sehen. Innerliche Zuneigung knüpft sie auf keinen Fall an Russland. Die Kurden sind schon jetzt auf die Seite der Türken getreten; die großen Opfer, die Rußland für die Bearbeitung einiger ihrer Stämme gebracht hat, sind verloren. Die persische und tatarische Bevölkerung Aserbeidschans ist jetzt unbedingt türkenfreundlich. In Russisch-Transkaukasien ist die mohammedanische Bevölkerung, die außer den schon erwähnten Gebieten an der Südostküste des Schwarzen Meeres und im Osten, wo sie von den Grenzen Armeniens bis an den kaspischen See sitzt, auch noch den Osten des Kaukasus selber bewohnt und in allen übrigen Landesteilen wenigstens mit ansehnlichen Minderheiten vertreten ist, der russischen Herrschaft ausnahmslos abgeneigt. Der Aufstand der Daghestaner, der in den 50er Jahren unter Schamyls Führung die Russen zu einer gewaltigen militärischen Kraftprobe nötigte, ist noch nicht vergessen.
Aber selbst in der christlichen Bevölkerung findet Russland kaum einen sicheren Halt. Die Armenier werden sich kaum anders verhalten als die in der Türkei; ein Teil ihrer Jugend würde vielleicht eine entscheidende Niederlage der Russen als Signal zu einem Aufstande benützen, dessen Ziele aber ganz unklar wären. Die Georgier, die westlich von Tiflis bis ans Meer und nördlich bis über die Pässe des Kaukasus wohnen, neben den mohammedanischen Bergvölkern gewiß die tapfersten aller Kaukasier, sind politisch und sozial viel zu sehr zersplitterter, als daß sie sich zu einer einheitlichen Aktion zusammenschließen könnten. Ihre große Mehrheil ist aber unbedingt russenfeindlich; separatistische Neigungen würden gewiß auftauchen, wenn die Lage der russischen Herrschaft kritisch würde.
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Zu den osmanisch-deutschen Kriegszielen gehörte auch die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina. :smoke:
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Mark Mallokent
Zu den osmanisch-deutschen Kriegszielen gehörte auch die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina. :smoke:
meinst du nicht ernst oder?
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Stuttgart25
meinst du nicht ernst oder?
Doch. Ist die reine Wahrheit. :]
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Mark Mallokent
Doch. Ist die reine Wahrheit. :]
Bei den Deuschen könnte ich das vielleicht noch nachvollziehen aber nicht bei den Türken. Theodor Herzl wollte mit dem Geld der Rothschilds Palästina vom Sultan Abdulhamid dem Zweiten abkaufen. Die Antwort war eindeutig.