Zitat:
Original von antif
Streiks, und dazu sind Gewerkschaften ja da, um Streiks zu organisieren, sind doch offensichtlich schädlich für die Volkswirtschaft! Die Arbeit bleibt liegen, die Beschäftigten kriegen keinen Lohn. Am Ende gewinnt der Stärkere - aber wer stärker ist, hat deswegen noch lange nicht automatisch Recht! Warum lassen wir es zu, daß eine wichtige Entscheidung durch einen "Arbeitskampf", eine Art kleinen Krieg, entschieden wird? Das ist doch ungefähr so, als wenn wir zwei streitende Parteien vor Gericht darüber miteinander kämpfen lassen, wer recht bekommt - das ist genau das Gegenteil von Gerechtigkeit. Es erscheint mir völlig irrational, Streiks zur Lösung von Konflikten im Staat zuzulassen.
Gestreikt wird, um die Arbeitgeber dazu zu zwingen, einen Teil ihres Gewinns als Lohnerhöhung an die Beschäftigten auszuschütten. Warum kann diese Aufgabe aber nicht vom Staat übernommen werden und auf geordnete Weise ablaufen ohne daß es zu einem Kampf kommt?
Gewerkschaften sind nicht dazu da, Streiks zu organisieren. Streik ist ein Druckmittel, ein sehr wichtiges, letztes in der Verwirklichung der Tarifautonomie. Darum geht es. Es ist wahr, daß Streisk durchaus kontraproduktiv sein können und häufig sind. Mit so einem mächtigen Mittel muß man eben maßvoll umgehen. Daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer Arbeitsverträge und Lohn aushandeln dürfen und der Staat nur den Rahmen vorgibt (wobei die Einschränkungen der Vertragsfreiheit nirgendwo so groß sind wie im Arbeitsrecht) ist elementarer Ausdruck der Vertragsfreiheit, die (ich glaube über das allgmeine Persönlichkeitsrecht) grundrechtlich geschützt ist. Der Staat tut also gut daran, dort nicht weiter einzugreifen. Ich persönlich traue ihm überdies nicht zu, in Fragen der Tarifpolitik neutral für eine Lösung sorgen zu können.