Interessante Aussage die Jim Whitehurst, Präsident und CEO von Red Hat macht:
Er behauptet, das die Unpopularität der USA sich positiv auf die Nutzung von Open-Source-Software auswirken wird.
Nachzulesen hier.
Was haltet ihr davon?
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Da Linux bekannterweise kommunistisch ist, hat er sicher Recht :]
Aus dem Artikel, Hervorhebung von mir.Zitat:
Whitehurst sprach dabei ohne deutliche Abgrenzung vom Staat USA und US-Unternehmen von "Steuern auf geistiges Eigentum", die großen US-Konzernen zu zahlen seien.
Ich vermute, dass es eher mit einer Abneigung gegen Microsoft oder weitergehend Ami-Firmen (gross, bekannt, boese Kapitalisten) zu tun hat. Die werden halt wahrgenommen, wenn sie entweder selber vor Gericht stehen oder ihre Copyright-Ansprueche durchsetzen.
Oder schlicht mit etwas vollkommen anderem zu tun hat, z.B. der Tatsache, dass theoretisch sogar Leute wie ich auf Open Source und/oder Freeware zurueckgreifen koennen, ohne dass was in Flammen aufgeht.
Auch hat der Aufstieg des Internets Dinge verfuegbar gemacht, an die man frueher nur mit tiefergehendem Wissen kam. Heute googlet man, wenn man von einem tollen neuen Programm hoert und kann es sich fuer Bruchteile eines Cents runterziehen.
Vielleicht eine natuerliche, aber unpolitische Enwicklung.
Stimmt schon, Open Source Programme nutzen betrachtet kaum wer als politischen Akt, das heißt allerdings nicht, das es nicht so merkwürdige, verwirrte Gestalten gibt, die glauben wenn sie Linux installieren schaden sie der amerikanischen Weltmacht.
Aber solche wirren Typen sind selten und nicht wichtig, daher glaub ich nicht, dass der Effekt wirklich mess- oder spürbar ist.
Völlig falsch. Open Source stammt aus den USA und steht für alle, die sich näher mit der Materie befasst haben, für Freiheit, für Bürgerrechte, für Zusammenarbeit.
Ich bin vor einigen Jahren extra nach Frankfurt gefahren, um Richard Stallman zu sehen. Ich hatte das Glück, daß die Veranstaltung in einem sehr kleinen Rahmen stattfand, und es nach seinem Vortrag auch zu einem Gedankenaustausch kam.
Stallman ist ein sehr ruhiger, freundlicher Mensch, der sein Anliegen dennoch mit großen Nachdruck vorträgt. Gerade seine sachliche und ruhige Art empfand ich beeindruckend, vielleicht auch, weil mir das nicht gegeben ist.
Grundsätzlich stammt die Open Source Bewegung aus der Idee, daß der Benutzer eines Programms die Freiheit haben muß, das Programm an seine Bedürfnisse anzupassen. Offensichtlich stehen die Gurus dieser Bewegung der Bürgerrechtsbewegung sehr nahe. Es geht bei der ganzen Geschichte um Freiheit, um nichts anderes.
Daß Open Source heute von der Mehrheit der Menschen meist mit Linux gleichgesetzt wird, liegt daran, daß Linus Torvalds mit seinem Betriebssystemkern ein Kernprodukt entwickelt hat. Tatsächlich ist dieser Kernel nur ein winziges Bruchstück im Gesamtumfang der Szene.
Kurz um: Die Nutzung von Open Source ist ganz sicher kein Zeichen von Antiamerikanismus, sondern eher ein Botschafter für die freie Welt, und zwar im besten denkbaren Sinne.
Wer mehr darüber wissen will, sollte sich den Film "Codename Linux" betrachten, z. B. hier: http://video.google.de/videoplay?doc...39793805801435
... und das geht eben auch einher mit der Ablehnung der proprietären Systeme der großen - oftmals amerikanischen - Konzerne. Weswegen ich auf die fehlende konzeptionelle Trennung zwischen Staat und Firmen im Artikel hinwies.
Wenn man dann eben "etablierten Software-Konzern" mit "Amerika" gleichsetzt, wird da schon ein Schuh draus.
Ein falscher, aber ein Schuh.
Das halte ich denn doch für sehr weit hergeholt. Wirklich abgelehnt wird (auch innerhalb der Open Source Szene) eigentlich nur die Patentpolitik einiger großer Firmen, die unter anderem bestrebt sind, das amerikanische Patentsystem auf den Rest der Welt auszuweiten. Bisher ist Europa da (zumindest offiziell) noch standhaft. Aber auch hieraus ist kein Antiamerikanismus abzuleiten, denn einige große Firmen wie z.B. IBM unterstützen Open Source eben auch mit Patenten.
Ich glaube eher, daß dieses David / Goliath -Prinzip eine große Rolle spielt. Viele Menschen sind fasziniert davon, daß es einer relativ kleine Gruppe von Bürgerrechtlern, Technikfreaks, Studenten, Professoren und auch ganz normalen Durchschnittsleuten gelungen ist, ein so umfangreiches, sehr gut funktionierendes Gesamtsystem auf die Beine zu stellen.
Schau Dir das Filmchen mal an. Diese Hintergründe sind wirklich recht gut erläutert. Eine kleine Falle ist der Begriff Hacker, der in dieser Szene positiv vorbelegt ist. Ein Hacker ist ursprünglich jemand, der sein System besonders gut beherrscht, der Begriff wird also als Ehrentitel verwendet.
Ich glaube ernsthaft, Du missverstehst mich.
Ja, die Patentpolitk einiger großer (oft amerikanischer) Konzerne wird abgelehnt. Nicht jeder Softwarekonzern ist Amerikaner, aber vielleicht können wir uns einigen, dass sie es in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zumindest mehrheitlich sind.
Soweit sind wir uns einig, oder?
Der gute Mann setzt diese (oft amerikanischen) Firmen mit "Amerika" gleich und kommt so auf die Formel "Open Source = Antiamerikanismus"
Diese fehlende Differenzierung kritisierte ich.
Insofern widerspreche ich Dir eigentlich gar nicht.
Außer (und auch das ist kein Widerspruch an sich), dass ich noch andere Gründe für Open Source anführte, wie Verfügbarkeit/ Erschwinglichkeit durch spottbillige Downloads, Information und besserer KOmpatibilität/ Bedienbarkeit.
Wo ist also das Problem?
Zumindest habe ich es nie so betrachtet. Ich entwickle selbst Software, und bevor ich in Kontakt mit der OpenSource-Szene kam, habe auch ich meinen Quellcode als mein Betriebskapital angesehen. Vielleicht unterscheidet sich deshalb meine Denkweise von der eines Anwenders so grundlegend, daß ich kein geeigneter Gesprächspartner mehr bin.
Von der Patentpolitik sind wir eigentlich noch gar nicht betroffen, wenn man mal davon absieht, daß diese Politik bei amerikanischen Produkten natürlich den Preis hochtreibt. Das ist allerdings ein Aspekt, der wohl in der Wahrnehmung gar keine Rolle spielt.
Schön. Ich vermute, daß es sich da auch um eine wenig durchdachte Einzelmeinung handelt.
Die Gründe, die Du hier anführst, sind zwar tief im Bewußtsein der Allgemeinheit verankert, aber zu einem erheblichen Teil falsch.
Open Source bedeutet, daß der Quellcode offen einsehbar und änderbar ist. Frei wird aber ausdrücklich im Sinne von Freiheit, nicht im Sinne von Freibier verstanden. Auch auf das Urheberrecht legen die Akteure der OpenSource-Szene großen Wert.
Kompatibilität und Bedienkomfort sind nicht unbedingt die Stärken der OpenSource Produkte. Eher Stabilität und Sicherheit. Für den Einsatz durch weniger routinierte Benutzer spricht allerdings eine große und sehr hilfsbereite Fangemeinde.