"75 Jahre Röhm-Putsch" - wie sich die Nazis endgültig als Gangsterbande outeten!
Jaja, 2009 ist das Jahr der Jubiläen :)
2000 Jahre Varusschlacht
60 Jahre BRD
20 Jahre Revolution in der DDR
Es gibt allerdings auch ein Jubliäum, an das die zahlreichen Nazis in diesem Forum wohl nicht gern erinnert werden wollen:
Vor 75 Jahren ließ Adolf Hitler etliche innerparteiliche und politische Rivalen ermorden. Bei dem nach dem prominentestem Opfer "Röhm-Putsch" genannten Schlächtereien wurde eben besagter Ernst Röhm, Chef der SA und zur Weimarer Zeit einer der wichtigsten Schergen der Nazis, ermordet. In der "Systemzeit" brauchte man noch eine Schlägertruppe und das Konzept der SA war nicht mal so schlecht. Wenn da nicht die verrohte und geisteskranke Umsetzung gewesen wäre :kotz: Man hat dann halt eine Truppe mit "Sturmlokalen", wo sich die vermutlich damals massenhaft rumwimmelnden perspektivlosen und frustrierten Gestalten aufwärmen konnten. Schön schrille Klamotten und Rabatz gab es noch obendrein und PGs, die sich über die Homosexualität von Röhm und anderen SAlern aufregten, wurden von Hitler ignoriert oder unwirsch abgefertigt.
Das ganze Ausmaß sowohl an Verrohung als auch Heuchelei der Nazis und mit ihnen paktierender bürgerlicher Kreise zeigte sich aber schon vor der "Machtergreifung" und fand mit Röhms Ermordung einen Höhepunkt, aber keinen Schlusspunkt. 1932 sorgten die Ermordung eines Arbeiters in dem schlesischen Ort Potempa durch SA-Leute für Empörung. Doch A. H. damals noch in Treue fest zur SA, solidarisierte sich mit den Mördern und es kam wohl niemand auf die Idee, dass mit solchen Untaten selbst das Maß einer brülligen "Parteiarmee" deutlich überschritten war. Nur ein evangelischer Pfarrer trat nach dem Mord wieder aus der NSDAP aus. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Mord_von_Potempa
Nicht etwa geisteskranke Untaten oder Verrohung machten die SA zum Dorn im Auge Hitlers, sondern die Tatsache, dass sie nach der Machtergreifung funktionslos geworden war. Den Nazis stand nun der Staatsapparat zur Verfügung und als neue Terrortruppe stand die SS unter Heinrich Himmler in den Startlöchern. Röhm wollte sich wohl auch nicht mit einem Leben als "Paladin" ganz von Hitlers Gnade abfinden. Seine Bestrebungen aus der SA die neue Armee zu machen, vergrätzten die Militärs, auf die Hitler noch angewiesen war. Und dass Röhm und Konsorten unter dem "Sozialismus" mehr verstanden haben mochten als eine Phrase, mag das Kapital nervös gemacht haben.
So kam wie es kommen musste: der A. H. liquidierte den Röhm und als zweiten wichtigen Rivalen Gregor Strasser und noch einen ganze Menge anderer Leute. Gut ein Jahr nach der Machtergreifung outete sich der NS so vollends als Heuchelei und Verarschung. Eine Gangsterbande im XXL-Format, die es mit Pomp, grenzwertigen Parolen und absurden Diskursen geschafft hat, Freund und Feind über die ganz gewöhnliche kriminelle Natur ihres Tuns zu täuschen. Noch die "Antifaschisten" tun da den Verbrechern zu viel Ehre an, alldiweil die heutigen Nazis wohl nur deshalb so viel Narrenfreiheit haben, weil so das System alle entmutigt, die nach Alternativen suchen. "Radikal werden? - Da wird man doch zum Nazi, nein danke!" "Einen Umsturz machen? - Da kommen am Ende die wieder an die Macht."
Und auf Wikipedia steht über den Röhm-Putsch:
Zitat:
Der Volksmund sprach auch von der Nacht der langen Messer.
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hm-Putsch
Weil da eine Gangsterbande ihre Streitfragen so löste, wie das Gangsterbanden nun einmal tun.
AW: "75 Jahre Röhm-Putsch" - wie sich die Nazis endgültig als Gangsterbande outeten!
Zitat:
Zitat von
Beverly
Langweiliger Schmarn
Na und?
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Ich nehme an dass die braven "so schlimm wirds schon nicht kommen" und "jetzt übertreibt ihr aber" und "das sind doch Verleumdungen" Bürger ganz zufrieden waren mit der Aktion. Die Kommunisten waren mundtot, sehr gut! Die Juden, na gut, Beamten durften sie halt nicht mehr werden, aber von "Berufsverboten" kann man doch wirklich nicht reden, die sind doch frei, anderen Berufen nachzugehen. Und dass uns der "Führer" jetzt auch noch von den Schlägern geschütz hat: Er ist wirklich von Gott geschickt.
Carl Schmitt (ein hochgeachteter Staatsrechtler) soll für seine prompt hingerotzte Schrift "Der Führer schützt das Recht" für immer in der nichtvorhandenen Hölle schmoren. Dass Globke der BRD dienen durfte, Schmitt aber nicht ist wirklich ungerecht.
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Das ist doch ein übliches Schema. Die Fußtruppen braucht man nur bis zum Machterhalt, danach muss man sie entweder irgendwie sekundär beschäftigen oder auflösen.
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Röhm war eine interessante Figur. Ein Landsknecht alter Schule, ein beliebter Anführer und ein Cosmopolit. Er hätte das Zeug dazu gehabt, dem böhmischen Gefreiten den Garaus zu machen bevor er in einer Mischung aus diffusem Okkultismus, Rassenhaß, Müßiggang und Dillentantismus unser Vaterland ins Verderben geführt hat.
Schade um Röhm - er hätte Hitler frühzeitig umlegen sollen. Nicht umgekehrt.
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Zitat:
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Bergischer Löwe
Röhm war eine interessante Figur. Ein Landsknecht alter Schule, ein beliebter Anführer und ein Cosmopolit. Er hätte das Zeug dazu gehabt, dem böhmischen Gefreiten den Garaus zu machen bevor er in einer Mischung aus diffusem Okkultismus, Rassenhaß, Müßiggang und Dillentantismus unser Vaterland ins Verderben geführt hat.
Schade um Röhm - er hätte Hitler frühzeitig umlegen sollen. Nicht umgekehrt.
http://img376.imageshack.us/img376/5457/99743689vu6.jpgjaja, wer erinnert sich noch daran, daß es einst Röhm gewesen war, der das Redetalent im arbeitslosen Schreihals H. erkannte und den Mann engagierte? Hitler hatte es jedenfalls nie vergessen, keinen einzigen Tag.
Mit der Erledigung mißliebiger Gegner in primitivster Mafia-Manier offenbarten die Nazis in erfrischender Klarheit auch dem vernageltsten Volksgenossen, was für eine kriminelle Bande sie waren. Was trotzdem eine gewaltige Horde von Speichelleckern, Emporkömmlingen und Wendehälsen nicht davon abhielt, dem "Führer" dafür zu danken, mit dieser erschröcklichen "Bedrohung" (da konnte Goebbels das erste Mal zeigen, was er drauf hatte) ein blutiges Ende gemacht zu haben. An der Spitze der arschkriechendenn Unterwürfigkeit der auch heute noch beim sich intellektuell gebenden Teil von rechtsunten hochbeliebte Carl Schmitt ("Der Führer schützt das Recht").
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In der SS diente vorwiegend das Bürgertum und der Adel--in der SA das Proletariat.Schon mal überlegt, dass es der Herr H. vielleicht mit dem "nationalen Sozialismus" selber nicht so bierernst genommen hat? Zumindest nicht so ernst, wie der ernste Röhm.Die Macht war 1934 nocht nicht so gefestigt, dass das unzufriedene Millionenproletenheer der SA es sich nicht doch noch hätte anders überlegen können und die Fronten gewechselt hätte, zu den Roten.Von daher kann man den "Enthauptungsschlag" durchaus nachvollziehen.
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Sauerländer
Das ist doch ein übliches Schema.(...)
Für was?
Für ein irgendwie noch ernst zu nehmendes politisches Projekt oder geschichte Vision?
Oder für "Politik", die sich hinter all dem lautstarken Gedöns und Getöse längst von Projekten und Visionen verabschiedet hat.
Die Art, wie es dann weiterging, legt Letzteres nahe.
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Bergischer Löwe
Röhm war eine interessante Figur. Ein Landsknecht alter Schule, ein beliebter Anführer und ein Cosmopolit. Er hätte das Zeug dazu gehabt, dem böhmischen Gefreiten den Garaus zu machen bevor er in einer Mischung aus diffusem Okkultismus, Rassenhaß, Müßiggang und Dillentantismus unser Vaterland ins Verderben geführt hat.
Schade um Röhm - er hätte Hitler frühzeitig umlegen sollen. Nicht umgekehrt.
Ja sicher, der Herr Röhm hat in den 20-er Jahren nicht 1 Rede Hitlers gehört, nicht im Zirkus Krone, nicht im Bürgerbräu oder sonstwo...:))
Das Problem ist bei der SA ist das gleiche, wie heute bei sog. "Autonomen" oder "freien Kameradschaften", sie pfeiffen auf jegliche Parteiräson und sehen sich als ausführender Arm einer "sozialrevolutionen Massenerhebung", also quasi Revolutionäre, ohne jegliche Parteistruktur.
Das Hitler die Macht durch Wahlen erlangt hat und nicht durch Revolution oder Staatsstreich, war für die SA der erste Schritt zur Bedeutungslosigkeit.Nach 1933 konnte die SA logischerweise nur noch mit Quertreiben auf sich Aufmerksam machen.