Wem muessen die denn gefallen?
Der Rollmops scheint mir nicht viel Erfahrung zu haben, bei der wenigen die er gemacht hat, meist wohl schlechte.
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Richtig, was entgegen der gebräuchlichen Art zu handeln abweicht. Denn die meisten maulen nur herum oder setzen sich auf ihren Arsch und machen nichts. Er macht was. Er rebelliert (auf seine Art) und das wird ihm angekreidet nicht weil er es macht.
Sondern aus der Position heraus, aus der er es macht. Man würde ihn ja gewähren lassen, wenn er sich denn nun selbst für sich sorgen würde. Aber weil er Arbeitsloser ist und Leistungsempfänger hat er gefälligst mit allen Mitteln dafür zu sorgen aus dieser Position herauszukommen und DANN kann er ja machen, was er will. Dann ist das legitimiert. Ansonsten: Fresse halten und Arbeit suchen.
Schmarotzen dürfen also doch lieber die Ausländer und Illegalen. Die sind so schwer weg zu bekommen, da prügelt man lieber auf einen Deutschen der sich gegen Niedriglohn und Ausplünderung wehrt. Na klar, der ist ja so tief unten, der wird sich wohl kaum anwaltlich beraten lassen...
Bei diesem Artikel des Spiegels wird noch einmal auf die Kommunikation bei Bewerbungen eingegangen. Den Firmen wird aus rechtlicher Hinsicht ganz explizit dazu geraten, abgelehnten Bewerbern nicht zu antworten, oder zumindest keine Gründe anzugeben.
Zitat:
Rechtlich gesehen ist es aber am besten, wenn man gar nichts sagt. Tatsächlich rate ich jedem meiner Klienten dazu, bei der Absage keine Gründe zu nennen.
Rudi Rollmops ist für diesen Thread gebannt!
Aber ich fand und finde es weiterhin richtig, dass er sich für bessere Mindestlöhne und eine menschenwürdige Behandlung durch Arbeitgeber und die Jobcenter einsetzt.
Ein Sozialpsychiater und Psychosomatiker hat in einem Großstadtbezirk gearbeitet, wo im Jobcenter 500 Mitarbeiter tätig waren. Etwa die Hälfte seiner Patienten waren von Zahlungen des Jobcenters abhängig. Fordern war üblich, fördern wenig oder gar nicht. Die Folgen der Zumutungen, Ungeschicklichen , Demütigungen und unberechtigter Sanktionsandrohungen haben auch einst willige Arbeitssuchende gebrochen.
Es liegt auch sicherlich daran, dass die schlecht ausgebildeten MitarbeiterInnen des Jobcenters selbst ihren Job nicht ausführen können.
Das läuft alles weiter. Ich bin kein Sozialromantiker, der gern sehen würde, wenn leistungslos Milch-. und Honig fließen sollen, aber die Praxis der Jobcenter sollte auch überprüft werden. Dann würden wahrscheinlich sehr viele Prozesse vermieden werden können, die sich gegen Maßnahmen des Jobcenters richten und von diesen verloren werden!
Der Rollmops hat es nie geschafft, in irgendeinem Beruf mal 10.000 Arbeitsstunden Berufserfahrung zu sammeln. Oder wenigstens seine Ausbildungen irgendwie mal abzuschließen. Klar, dass der Rollmops nur schlecht bezahlte Arbeitsangebote bekommt, aber E-Mails schreiben wird ihm nicht weiterhelfen.
Der Artikel und die Kommentare dazu ergeben einen guten Überblick über das Problem "Lug und Trug in der Arbeitswelt". Da hat die verkommene europäische/ deutsche Gesetzgebung nebst der verkommenen Juristerei ganze Arbeit geleistet.
Als Arbeitgeber fängst du erst einmal damit an, eine möglichst nichtssagende Stellenausschreibung zu verfassen, um keinen Anhaltspunkt nach dem AGG zu bieten. Du suchst jemanden für eine Stelle, bei der gelegentlich Werkstücke von bis zu 35kg bewegt werden müssen, was schon gemäß Arbeitsmedizin nur ein Mann tun sollte und auch das nicht zu oft am Tag? Egal, es muss trotzdem nach m/w/d gesucht werden. Hast du schon in der Stellenausschreibung so einen Fauxpas zu stehen, stehst du im Klagefall schon mal blöd da. Stehst du sowieso, weil der Klagende nur Anhaltspunkte liefern muss und der AG ab diesem Zeitpunkt das Gegenteil beweisen muss (Beweislastumkehr).
Zu dieser Ausschreibung kommen natürlich eine ganze Menge unpassender Bewerber. Denen gilt es jetzt, eine Absage so rechtssicher wie möglich zu formulieren. Den Rat, keinerlei Gründe zu nennen, bekam ich exakt so von unserer Anwaltskanzlei. Das tut mir manchmal leid, wenn man offensichtliche Ungeschicktheit in der Bewerbung nicht mehr kommuniziert, was die Jobchancen des Menschen nicht besser werden läßt. Bei den in Frage kommenden Bewerbern stellt sich die Qual der Wahl. Auch wenn ich als Ausbeuterschwein nicht mehr selbst bestimmen dürfen soll, mit wem ich zusammenarbeite, muss ich den Menschen fünf Tage die Woche sehen. Also nehme ich mir dieses Recht unverschämterweise einfach mal heraus: Typen (m/w/d), die schon fünf Meilen gegen den Wind nach ständigem Ärger riechen, nehme ich nicht. Aber wie soll man das herausbekommen? Das Arbeitszeugnis kann man in der Hinsicht völlig vergessen, weil heutzutage nichts Negatives und keinerlei Kritik mehr drinstehen dürfen. Da Lügen aber kurze Beine haben, wird das per Anwalt und ggfs. Arbeitsgericht erpresste Arbeitszeugnis auch mal zum Bumerang. Wenn sich jemand bewirbt, der bei mehreren regionalen, mir meist bekannten Unternehmen nie mehr als ein Jahr arbeitete, von diesen Unternehmen aber stets mit einem Bestzeugnis gekündigt wurde, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um einen Problembären (m/w/d) handelt. Ist man sich nicht sicher, hilft das Telefon weiter.
Bleibt noch der Lebenslauf. Wenn sich bei mir jemand bewirbt, der trotz guter Ausbildung in 35 Jahren 18 Arbeitgeber hatte, 10 Jahre arbeitslos war und seit fünf Jahren auf H-IV ist, spare ich mir mittlerweile den Versuch. Früher habe ich das mal noch gemacht, es ging stets schief und verschwendet nur meine Zeit und mein Geld.
Durch all diese gut gemeinten aber schlecht gemachten Regelungen und die teils widersinnige "Rechtsprechung" haben wir daher die groteske Situation, dass wir auf der einen Seite viele Unternehmen haben, die ihren Arbeitskräftebedarf nicht mehr decken können und auf der anderen Seite eine Menge Menschen, die, verdient oder unverdient, keine Arbeit mehr bekommen. Das gern genommene Märchen dafür ist, dass es stets und ausschließlich an zu geringen Löhnen liegen muss. Aber das stimmt nicht, denn auch gutbezahlte Stellen finden immer öfter keine Besetzung mehr.
Und mal ganz ehrlich: Wer würde sich einen Mitarbeiter wie diesen Rudi Rollmops freiwillig einstellen? Solche Leute bringen, aus leidvoller Erfahrung gelernt, mehr ihrer (Arbeits-)Zeit mit diskutieren und Klugscheißerei zu als mit der Arbeit.
Ist bei mir ähnlich. Stellenausschreibungen sind genormt, von der Rechtsabteilung bereinigt, und nur einen kleinen Teil kann man abändern. Das ist natürlich den meisten Bewerbern nicht klar, und die Zeitverschwendung ist daher enorm. Bestimmt Stellen sind so kaum zu besetzen. Schon an meinem ersten Arbeitstag wurde mir gesagt, dass mein Job eigentlich einer ganz anderer Natur sei.
In den USA sind Arbeitszeugnisse unüblich, und auch Referenzen gibt es immer weniger, da auf sie kein Verlass ist. Es bleibt wirklich der Lebenslauf, der schon von einer Drittfirma auf seinen Wahrheitsgehalt abgeklopft wurde. (Bei mir wurde es immer lustig, wenn sie meine deutsche Uni anriefen.)
Aber ja, die Vorabinformation an den Bewerber sind minimal, da sie eben als Ausschlusskriterien interpretiert werden können.