AW: Schöne deutsche Gedichte
Das Lied der Deutschen (Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand –
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
AW: Schöne deutsche Gedichte
Tristan
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,
Ist dem Tode schon anheimgegeben,
Wird für keinen Dienst auf Erden taugen,
Und doch wird er vor dem Tode beben,
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen!
Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe,
Denn ein Tor nur kann auf Erden hoffen,
Zu genügen einem solchen Triebe:
Wen der Pfeil des Schönen je getroffen,
Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe!
Ach, er möchte wie ein Quell versiechen,
Jedem Hauch der Luft ein Gift entsaugen,
Und den Tod aus jeder Blume riechen:
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,
Ach, er möchte wie ein Quell versiechen.
August von Platen (1769 - 1835 )
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Schieferkreuze
Der Wald, das Schweigen, unser Schweigen.
Der Lärm erlosch, der Krieg ist aus.
Die Stille ist der Seele eigen.
Wir sind beglückt. Wir sind zu Haus.
Die Heimat kam, die lang ersehnte:
die Dämmerung, das Moos, der Tann.
Wir ruhen warm wie weit verdehnte
Pilzfäden, heimlich, Mann an Mann.
Die grauen Schieferkreuze sinken
mit jedem Jahr hinab, hinab.
Die starken braunen Wurzeln trinken
wohl Jahr um Jahr aus unserm Grab.
Die Wipfel raunen manchmal leise
was uns das stumme Herz erfüllt.
Uralt und traurig klingt die Weise,
von stolzem Brausen jäh umhüllt.
Der Wald, das Schweigen, unser Schweigen.
Die Dämmerung sinkt. Der Krieg ist aus.
Seht ihr, wie wir zum Traum uns neigen,
zum tiefen Traum. Wir sind zu Haus.
Seht ihr, wie wir zum Traum uns neigen,
zum tiefen Traum. Wir sind zu Haus.
Hans Gstettner
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Vorfrühling im Ostland
Das ist Erde, dunkle Erde,
Nicht mehr Eis.
Wie die Meise singt die erste
Liebe leis.
Erste Liebe zu der Erde,
Die uns Leid gebracht.
Meisenleise zirpt sie selig
Wie aus Grabesnacht.
Nahe war ich dir, du Harte,
Letzter Ruh in deinem Schoß.
Nahmst sie, die um dich geblutet,
Mutterzart und muttergroß.
Und nun wirst du wieder grünen,
Wirst, o Wunder, blühn.
Und ich darf, im Lichte wandelnd,
Deiner Schönheit glühn.
Blutgetränkte, dunkle Erde,
Dir sei Preis !
Wie die Meise probt die Liebe
Ihre Stimme leis.
verfasst 1944.
Hans Gstettner
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Sehr schön! Grün geht gerade nicht.
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Internetfunde: Gedichte ueber Nacktmulle :D
Zitat:
Der Nacktmull
Der Nacktmull gilt als besonders reinlich,
weil, dreckig ist ihm Nacktsein peinlich.
Immer, wenn ihn die Feinde erschrecken,
muss er unterirdisch sich verstecken,
wobei er sich komplett verschmutzt -
es dauert Stunden, bis er geputzt.
Die ganze Tierwelt scheint versessen,
ihn ohne Haar und mit Haut zu fressen.
Dem possierlichen Burschen ist das egal,
nur nicht, dass er überall kahl.
Er hätte gerne vom Kater das Fell,
dazu vom Hund das laute Gebell.
Schenkte ihm jemand des Hirschen Geweih,
so wär es mit seiner Feigheit vorbei.
Er würde es ihnen allen zeigen
und Sie mal unter die Erde treiben.
Dann würden sie wissen,
Jawoll! und jawull,
wie er sich fühlt,
der nackte Mull.
Zitat:
Ein Nacktmull auf Reisen
Ein Nacktmull geht auf Wanderschaft
will von der Welt was sehen
er stärkt sich erst mit Nacktmullsaft
und fängt dann an zu gehen
Sein Weg führt ihn in eine Stadt
er freut sich jetzt schon sehr
dort will er ein paar Freunde finden
doch sind die Straßen leer
Er glaubt, das wäre ganz normal
weil er nur Nacktmull-Höhlen kennt
doch ist der Glaube sehr fatal
denn dieser stammt von einem Wal
den kaum ein Haar vom Wahnsinn trennt
Hat keinen Plan, vom dem, was kommt
steht einfach da und wartet
ein Mann kommt her, hält plötzlich an
baut ganz schnell auf und startet
die Mondrakete, die schnell fliegt
zum Mond und zu den Sternen
Der Nackmull ist da mit dabei
will von den Aliens lernen
Die Landung ist mehr schlecht als recht
doch brechen keine Knochen
begrüßt wird er von einem Hecht
der sagt, er sei ein Rochen
Der Fisch führt ihn zu einer Bar
für Nacktmull-Astronauten
er sei der allererste Gast
das lässt der Wirt verlauten
Da geht dem Nacktmull langsam auf:
er ist noch auf der Erde
Er war niemals im Weltenraum
schreit laut und wütend: merde!
Denn die Franzosen, das ist klar
sind schuld an seinem scheitern
beim Flug über das Frankenreich
da streifte er zwei Leitern
Die standen dort, um seinen Flug
zu Nacktmull-sabotieren
denn Mulle sind, wie jeder weiß
ständig am erfrieren
Wenn man jetzt eins und eins addiert
dann wird ein jeder wissen
der Mull, der ist ein Tunneltier
wurd’ um sein Lohn beschissen
Denn Astronauten kriegen Kohle
und das nicht zu knapp
der Mull hingegen wühlt jetzt wieder
sich in die Erd’ hinab
Dort träumt er dann vom Weltenraum
und Schwerelosigkeit
die nächste Chance kommt bestimmt
und dann ist er bereit.
AW: Schöne deutsche Gedichte
Gülden geht die Sonne auf.
Silberwölkchen fliegen,
frisch gebumst steht Mama auf,
Papa bleibt noch liegen.
AW: Schöne deutsche Gedichte
Jede Zeit hat auch so ihre speziellen Gedichte...
Ein besonders schönes Beispiel (von "Volkspoesie") habe ich seinerzeit beim Entsorgen ehem. VEB-Unterlagen (Brigadetagebücher, Schriftverkehr von Patenbrigaden, Tagebücher von Betriebsferienlager...) gefunden, das ich der Nachwelt keinesfalls vorenthalten möchte.
Der oder die "Dichter" sind mir nicht bekannt, es liegt mir nur die Kopie der handschriftlichen "Danksagung" vor.
Gruß und Dank
Gruß und Dank gilt dir, Partei,
von uns Thälmann-Pionieren.
Niemals ist´s dir einerlei,
ob wir schreiben Einsen oder Vieren.
Alles, was wir schon geschafft,
ist ein Ausdruck deiner Kraft.
Und im Kampf um unser Glück
gehst du keinen Schritt zurück.
Dafür wir die stets versprechen,
unser Gelöbnis nie zu brechen.
In deinem Kampf stehen wir dier bei
als jüngste Helfer der Partei.
Um eventuellen Verwechslungen vorzubeugen, möchte ich ergänzen, dass es sich hier bei "Partei" um die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands der Deutschen Demokratischen Republik handelt.:))
AW: Schöne deutsche Gedichte
Eine Hand voll Landser - Feind greift an -
Sind völlig unterlegen
Doch grinsen sie verächtlich, statt sich kampflos zu ergeben
Die Angreifer erstaunen, warum die Männer lachen
Hört man plötzlich Ketten quietschen und splittern, Bäume krachen
Und aus dem Unterholz bricht
Ihren Blick vergisst man nie
Eine Kampfgruppe von Tigern mit aufgesessener Infanterie! :cool:
AW: Schöne deutsche Gedichte
Wenn Winde
Über Würste streichen
Geschwinde
Aus dem Arsch entweichen
Feuchter Furz
Mit üblen Düften
Und nun kurz
Das Zimmer lüften
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Finstre Ahnen
Wilde Bahnen
Nächtens um die Türme zieh'n
Droh'n Skeletten,
Die in Ketten
Vor der Weißen Dame flieh'n
Dunkel lacht
Einsam wacht
Der alte Doktor Frankenstein
Im Verlies
Kalt und fies
Über lebend' Totenbein
-Peer Versling (08/15-4711), ein zu Recht vergessener Dichter.