J.D. Salinger - Gehört der „Fänger im Roggen“ in den Mülleimer?
Vielleicht kann es einer nachempfinden, denn meine Abneigung gegen dieses Buch hatte einen anderen Ursprung, als in diesem Artikel der Welt-Online, der es mehr oder weniger hierauf reduziert:
Zitat:
Das wäre nicht falsch. Wichtiger aber scheint, die Leute, die Salinger jetzt achselzuckend absnobben und offenbar nichts dagegen hätten, wenn er pünktlich zu seinem 100. Geburtstag am 1. Januar in den Mülleimer der Literaturgeschichte segeln würde, darauf hinzuweisen, dass sie sich mindestens einer so großen Dummheit schuldig machen wie derjenigen, die sie ihm unterstellen. Sie verwechseln Autor und Erzähler. Sie verachten den „Fänger im Roggen“, weil ihnen Holden Caulfield nicht passt. Kann ja mal passieren. Ist tatsächlich auch vielen passiert, darunter zahlreichen Holden-Fans, die den Roman genau deshalb so lieben, sozusagen aus den spiegelverkehrten Gründen, die genauso falsch wären – wäre in der Liebe nicht alles erlaubt. Ist wahrscheinlich sogar Salinger selbst passiert, der seine berühmte Figur mit zentralen Merkmalen ausstattete, über die er selber verfügte, einer Größe von 1,85 Meter zum Beispiel, schon im Jugendalter grauen Haare oder der Gewohnheit, schrecklich viel zu rauchen.
Daran lag es bei mir jedoch nicht. Ein Grossteil der Ablehnung kam daher, dass man mir "den Fänger" dreimal angetan hat. Auf Englisch ist das Buch noch einigermassen erträglich, in der deutschen Übersetzung jedoch eine Zumutung. Ich vermute, man wollte, dass wir uns mit dem Helden der Geschichte identifizieren konnten, der letztendlich aufgrund der Abgründe der Welt eigentlich nur wieder in sein Jugendzimmer wollte. Diese Einstellung fand ich jedoch eher bei meinen Lehrern vor, gegen die ich rebellierte, weshalb ich dieses Buch als eine unheimliche Verklärung ihrer Tatenlosigkeit und Gleichgültigkeit ansah. Es war ein reiner Romantizismus, ein Zerrbild dessens, was man uns täglich reinwürgte.
Ich bin nicht der Meinung, dass das Buch in den Mülleimer sollte, aber es gibt wesentlich bessere Bücher.
AW: J.D. Salinger - Gehört der „Fänger im Roggen“ in den Mülleimer?
Habe ich mal vor vielen Jahren gelesen und kam zu dem Schluss das Salinger ein ziemlicher Sonderling war.
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Zitat:
Zitat von
Haspelbein
...
...., aber es gibt wesentlich bessere Bücher.
Du meinst u.a.den Bestseller, der anno 1924 während eines Aufenthaltes in der Haftanstalt in Landsberg am Lech geschrieben wurde ?:D
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Zitat:
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Sjard
Habe ich mal vor vielen Jahren gelesen und kam zu dem Schluss das Salinger ein ziemlicher Sonderling war.
Alle Künstler, egal ob z.B. Schriftsteller, Sänger oder Schauspieler sind irgendwie Sonderlinge !
AW: J.D. Salinger - Gehört der „Fänger im Roggen“ in den Mülleimer?
Zitat:
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Murmillo
Du meinst u.a.den Bestseller, der anno 1924 während eines Aufenthaltes in der Haftanstalt in Landsberg am Lech geschrieben wurde ?:D
Das Buch habe ich tatsächlich gelesen, aber abgesehen von der historischen Bedeutung empfand ich die Qualität dieses Werkes als etwas dürftig. Nein, es gibt wirklich gute deutsche Schriftsteller, da muss man sich nicht sowas wie den Salinger antun. Oder selbst wenn man diese Generation der US-Schriftsteller lesen will, so sind Kerouac oder Vonnegut m.E. deutlich besser, spiegeln aber eher eine harsche Realität durch Zynismus oder Galgenhumor wieder.
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Zitat:
Zitat von
Haspelbein
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Ich bin nicht der Meinung, dass das Buch in den Mülleimer sollte, aber es gibt wesentlich bessere Bücher.
Der beste Roman, den ich je gelesen habe, ist die wissenschaftlich- phantastische Romantrilogie " Menschen wie Götter" des russischen Schriftstellers Sergej Snegow !
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Zitat:
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Haspelbein
Das Buch habe ich tatsächlich gelesen, aber abgesehen von der historischen Bedeutung empfand ich die Qualität dieses Werkes als etwas dürftig. Nein, es gibt wirklich gute deutsche Schriftsteller, da muss man sich nicht sowas wie den Salinger antun.
Dieses Buch ist in der Tat sehr harte Kost ! Ich hatte mal aus Interesse angefangen, es zu lesen- gab aber nach ein paar Seiten entnervt auf. Ein Roman ist es wahrlich nicht.
AW: J.D. Salinger - Gehört der „Fänger im Roggen“ in den Mülleimer?
Mit dem Fänger im Roggen ist es ein bisschen wie mit dem Steppenwolf. Wenn man ihn das erste Mal als Schüler liest, ist man zutiefst bewegt und durchgeschüttelt. Das zweite Mal als Student ist man schon etwas distanzierter und das dritte Mal als Erwachsener denkt man sich schon, dass es irgendwie ein pubertärer Käse ist, der doch eigentlich völlig überbewertet ist. Ich bin aber gegen so eine "Hipster-Attitüde", auf die man in akademischen Kreisen oft trifft. Da gehört es einfach zum guten Ton, die fünfte von Beethoven abgedroschen zu finden oder den Trauermarsch von Chopin. Alles, was irgendwie außerhalb kleiner akademischer Cliquen populär geworden ist, wird dann abgewertet.
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Murmillo
Der beste Roman, den ich je gelesen habe, ist die wissenschaftlich- phantastische Romantrilogie " Menschen wie Götter" des russischen Schriftstellers Sergej Snegow !
Danke für den Hinweis. Wo wir gerade bei den Russen sind, würde ich z.B. Dostojewskis “Der Idiot” wirklich deutlich vorziehen.
AW: J.D. Salinger - Gehört der „Fänger im Roggen“ in den Mülleimer?
Dieses Buch ist Weltliteratur. Es gibt nur wenige die sich mit diesem Meisterwerk messen können. Warum sich jetzt die Welt und deren intellektuelle Missgeburten anmaßen über dieses Buch zu richten, ist für mich Ausdruck von Größenwahn und rasch steigender Verblödung.