AW: Interessantes Interview: Blühende Landschaften, Treuhand etc.
Die "Diskussion" ist wie erwartet verlaufen. Bringt man hier objektive Zahlen bzw. genauer gesagt negativst-mögliche Schätzungen zur DDR aus Westquellen, so werden diese Zahlen dennoch als Propaganda bezeichnet (warum die Treuhand oder westliche Banken/Institute Pro DDR propagieren sollten bleibt dabei unklar) oder einfach ignoriert.
Ein gutes Beispiel war die gute HDI-Platzierung der DDR. Was nicht sein darf, kann nicht sein, und so wurde der HDI schnell mal als Lüge bezeichnet. Wenn aber Länder wie die BRD, England oder USA auf dem Papier als Demokratie bezeichent werden, dann ist es für BRD-Bücklinge natürlich völlig korrekt und unanfechtbar.
Auch der HDI wird plöztlich völlig logisch wenn Länder wie Schweden ganz oben stehen, wo man als Einheimischer Angst haben muss Nachts auf der Straße ermordet oder vergewaltigt zu werden (mit einer Wahrscheinlicht als einheimische, blonde Frau von 10% bis 90%, je nach Ort und Uhrzeit, zB 90% um 23:00 in Malmö).
Passt ja auch ins Weltbild.
Ein faktenbasiertes Gespräch ist also nicht möglich und deshalb folgen, als letzter Versuch, einfach mal Zeitzeugen. Denn das wurde ja bemängelt hier, dass die Zahlen alle Mist seien (bzw. nur Zahlen Pro DDR sind böse) und wer die DDR erlebt habe, wisse schon wie es war.
Dann lasst uns sehen was Leute sagen, die wissen wie es war (und zwar vor allem eher DDR-kritische Berichte damit nicht jeder wieder Propaganda wittert):
http://www.youtube.com/watch?v=7yffnQg_DvU
Kommentar: Der Ingenieur am Anfang ist zwar ehrlich, denkt aber nicht weiter (oder darf nicht vor der Kamera?). Der Pastor hat überhaupt keinen Durchblick und kann es einfach nicht fassen, dass seine Schäfchen ihm nicht dafür danken ihren Arbeitsplatz und ihre Würde losgeworden zu sein. Und der Politiker dreht seine Fahne zu jeder Gelegen heit in die entsprechende Windrichtung. So wie es Politiker halt machen.
http://www.youtube.com/watch?v=cCOVVwPjKqY&feature=relmfu
Kommentar: Die verlausten Hippies am Anfang überspringen und vor allem die Aussage des alten Herren beachten. Er wird gefragt was heute besser sei als damals in der DDR. Und nach längerem Überlegen antwortet er dann: "Man kriegt heute schneller ein Auto"...
Wer es mit politischem Humor besser versteht:
http://www.youtube.com/watch?v=Iwbh02SUN4E&feature=related
Keine Zahlen. Echte Menschen. Einen extremen Haß auf die Mauer oder gar die DDR kann ich zumindest nicht erkennen.
Fortsetzung folgt.
AW: Interessantes Interview: Blühende Landschaften, Treuhand etc.
Scheiß auf irgendeinen HDI-Index.
Die DDRler hatten die Schnauze voll von diesem DrecksStaat.
Die hätten dir deinen fucking Index und deine objektiven Zahlen links und rechts um die Ohren geschlagen.
AW: Interessantes Interview: Blühende Landschaften, Treuhand etc.
Zitat:
Zitat von
Gryphus
Der Spiegel ist eben schlimmer als der Stürmer, obwohl geistig verwandt.
Was für ein Quatsch ist das denn? Da solltest Du Dich mal ein wenig mit der Geschichte Deutschlands und der BRD befassen. Der Spiegel hat in den Frühzeiten Außerordentliches gegen die Altnazis geleistet, Augstein war sogar im Knast wegen seiner Überzeugung.
AW: Interessantes Interview: Blühende Landschaften, Treuhand etc.
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Nikolaus
Scheiß auf irgendeinen HDI-Index.
Die DDRler hatten die Schnauze voll von diesem DrecksStaat.
Die hätten dir deinen fucking Index und deine objektiven Zahlen links und rechts um die Ohren geschlagen.
Und die wollten endlich Bananen. Als ich das erste Mal nach der Wende in der DDR war, das war gleich nach dem Mauerfall, hatte ich mich auf viele politische Diskussionen gefreut die jetzt ja freier abgehen sollten. Weit gefehlt, was ich getroffen habe, waren alles Experten in Bananen, ich wusste bis dato gar nicht, dass es so viele verschiedene Bananen gibt. Und Experten in Videorekorder traf ich auch. Als ich denen sagte, dass ich so ein Ding weder brauche noch besitze, erntete ich nur mitleidiges Kopfschütteln.
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Felixhenn
Was für ein Quatsch ist das denn? Da solltest Du Dich mal ein wenig mit der Geschichte Deutschlands und der BRD befassen. Der Spiegel hat in den Frühzeiten Außerordentliches gegen die Altnazis geleistet, Augstein war sogar im Knast wegen seiner Überzeugung.
Augstein war nicht wegen seiner Überzeugung ein paar Tage im Knast, sondern weil der SPIEGEL einen Bericht veröffentlichte, in dem geheime Informationen über das Verteidigungskonzept der Bundeswehr enthalten waren. Dies ging als "die SPIEGEL-Affäre" in die Pressegeschichte ein.
Zugleich mit Augstein war auch der Chefredakteur des SPIEGELs, Conrad Ahlers, ein paar Tage in Untersuchungshaft (man hatte Ahlers sogar in seinem Urlaubsdomizil in Spanien verhaftet).
Initiator der kurzen Inhaftierung Augsteins und Ahlers war Franz-Josef Strauß mit Adenauers Rückendeckung. Adenauer tönte zur Rechtfertigung noch im Parlament von einem "Abgrund an Landesverrat".
AW: Interessantes Interview: Blühende Landschaften, Treuhand etc.
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Chronos
[...] Adenauer tönte zur Rechtfertigung noch im Parlament von einem "Abgrund an Landesverrat".
Hatte er nicht Recht?
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Bettmaen
Hatte er nicht Recht?
Bizarr, wenn Landesverräter und Kollaborateure eines Staatswesens, das nur Landesverrat und Kollaboration seine Existenz verdankt, von einem Abgrund an Landesverrat reden. Adenauer war Katholik, das erklärt vieles!
AW: Interessantes Interview: Blühende Landschaften, Treuhand etc.
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Bettmaen
Hatte er nicht Recht?
Du, das hatte ich ohne jede Wertung und nur als reine Nennung von Fakten geschrieben.
Natürlich war das Ganze von zwei verschiedenen Seiten zu sehen.
Einerseits hatte der SPIEGEL durch einen Maulwurf irgendwelche geheimen Papiere aus dem Verteidigungsministerium erhalten und veröffentlicht. Eigentlich - bei strenger Betrachtung - so eine Art von Hehlerei.
Meiner sehr persönlichen Meinung nach hatte das nichts mehr mit investigativem Journalismus zu tun, sondern eher damit, dem Staat in den Rücken zu fallen. Insofern hatte ich Adenauer und Strauß durchaus verstanden.
Andererseits ist es natürlich sehr blamabel, wenn sich das Verteidigungsministerium geheime Papiere aus dem Panzerschrank klauen lässt und den Maulwurf nicht schon früher enttarnte.
Rein gefühlsmäßig hielt ich die Position von Adenauer und Strauß für richtig. Selbst wenn man als Journalist günstig an Staatsgeheimnisse kommt, gibt es ein Mindest-Berufsethos und man sollte diese sehr vertraulichen Informationen nicht drucken. Aus meiner persönlichen Sicht war das ein klarer Fall von Sabotage und Landesverrat, auch wenn das Gericht, das Augstein und Ahlers in Untersuchungshaft gesperrt hatte, die Sache letztlich anders beurteilte.
AW: Interessantes Interview: Blühende Landschaften, Treuhand etc.
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Chronos
Augstein war nicht wegen seiner Überzeugung ein paar Tage im Knast, sondern weil der SPIEGEL einen Bericht veröffentlichte, in dem geheime Informationen über das Verteidigungskonzept der Bundeswehr enthalten waren. Dies ging als "die SPIEGEL-Affäre" in die Pressegeschichte ein.
Zugleich mit Augstein war auch der Chefredakteur des SPIEGELs, Conrad Ahlers, ein paar Tage in Untersuchungshaft (man hatte Ahlers sogar in seinem Urlaubsdomizil in Spanien verhaftet).
Initiator der kurzen Inhaftierung Augsteins und Ahlers war Franz-Josef Strauß mit Adenauers Rückendeckung. Adenauer tönte zur Rechtfertigung noch im Parlament von einem "Abgrund an Landesverrat".
Und er hat das veröffentlicht weil er das seiner Überzeugung schuldig war. Der wusste schon vorher, dass es Probleme geben wird. Und viel Geheimnisverrat war da wohl nicht drin, es ging hauptsächlich um Korruption von Strauß und seinen Helfershelfern. Die Inhaftierung war wohl eine persönliche Rache von FJS, der nachher ja auch zurücktreten musste.
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Felixhenn
Und er hat das veröffentlicht weil er das seiner Überzeugung schuldig war. Der wusste schon vorher, dass es Probleme geben wird. Und viel Geheimnisverrat war da wohl nicht drin, es ging hauptsächlich um Korruption von Strauß und seinen Helfershelfern. Die Inhaftierung war wohl eine persönliche Rache von FJS, der nachher ja auch zurücktreten musste.
Es ist zwar schon lange her und die Details sind mir auch nicht mehr geläufig, aber ein bisschen tiefer ging die Sache schon.
Ich bemühe mal Wiki mit zwei Auszügen und markiere die wichtigsten Eckpunkte fett:
Zitat:
FALLEX 62 war ein NATO-
Planspiel im Jahre 1962, an dem auch die erst sieben Jahre alte deutsche Bundeswehr teilnahm. Dabei sollten ein atomarer Erstschlag und eine anschließende sowjetische Großoffensive auf Westeuropa simuliert werden.
Die Folgen wären, wie sich herausstellte, für Westdeutschland einer Katastrophe gleichgekommen. Bereits in den ersten Tagen wären zivile Verluste in zweistelliger Millionenhöhe zu beklagen gewesen, die Bundeswehr wäre nach den schweren Verlusten durch einen nuklearen Erstschlag der UdSSR nicht mehr in der Lage gewesen, den Vormarsch der Truppen des Warschauer Pakts mit konventionellen Mitteln aufzuhalten, geschweige denn die sowjetische Invasion zurückzuwerfen. Dies hätte einen umfassenden atomaren Gegenschlag der NATO bedingt, um die Truppen des Warschauer Pakts noch aufzuhalten, was die Verwüstung Mitteleuropas nochmals verstärkt hätte. Das Ergebnis des Planspiels wurde als streng vertraulich behandelt, doch dem deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel wurde das Protokoll zugespielt und in Ausgabe 41/1962 in Auszügen veröffentlicht.
Wenn geheime Papiere eines NATO-Manövers veröffentlicht werden, hat das nichts mehr mit politischer Überzeugung und Korruption zu tun, sondern ist eindeutiger Verrat von Staatsgeheimnissen (in einem totalitären Staat wäre Augstein wegen Sabotage hingerichtet worden).
Was Strauß auch immer angestellt haben mag, in dieser Sache hatte er recht. Man veröffentlicht keine zugespielten geheimen Protokolle einer NATO-Übung. Sowas tut man als verantwortungsvoller Journalist nicht!