AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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Leibniz
Einiges ist bisher passiert. Italienische Staatsanleihen waren in den vergangenen Wochen oft sehr nah an der Grenze, dessen Überschreitung eine Rekapitalisierung des italienischen Bankensystems erfordert hätte. Eine italienische Bank wurde unter Fremdverwaltung gestellt.
Zu bedenken ist schlichtweg die Natur dieser Fragilität. Wenn etwas passiert, werden die Massen genau dann davon erfahren, wenn es sich nicht mehr verbergen lässt.
Natürlich zocken die. Weil sie wissen, dass den Brüsseler Technokraten die EU heilig ist, können sie auch so weit gehen. Denn es brauchte Dekaden, um die EU zusammen zu bringen, aber sie kaputt zu machen, das geht ganz schnell. Und das wissen die in Rom! :D
Wenn die EU morgen kaputt ist (und wenn Italien raus geht, dann ist sie kaputt), wird sie nicht 2020 wieder im neuen Glanz erstrahlen. Vielleicht frühestens 2035, obwohl das sehr optimistisch geschätzt ist, eher so 2050. Ein gewiefter Zocker weiß das einzusetzen! Vor allem, wenn er Merkel kennt.
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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Haspelbein
Ja, ich denke, dass es um eine einfache Entmachtung der Zentralbank geht. Eine Parallelwährung ist m.E. schon etwas zu weit gedacht, obwohl sowas durchaus folgen könnte, selbst wenn sie wahrscheinlich offiziell nicht als Währung geführt würde.
Eine interessante Frage ist in der Tat, wie die Gewinne der Bank of Italy bisher verteilt wurden. Italienische Staatsanleihen werden von der EZB in der Bilanz der BoI gehalten. Die Gewinne fallen immer bei den nationalen Notenbanken an. Die Bundesbank bringt ihre Gewinne in den Bundeshaushalt ein. Es könnte natürlich sein, dass die BoI bisher ausschließlich an private Mitgliedsbanken ausgeschüttet hat, was mich überraschen würde.
Die Federal Reserve ist auch in privater Hand (Aktienbeteiligungen) allerdings erhalten die privaten Federal Reserve Aktienhalter nur ungefähr 4% des Gewinns, während der Rest, der erheblich ist, an den Fiskus fließt.
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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HansMaier.
Was hätte der Italiener davon, wenn er weiter unter der Teuroknechtschaft steht?
MfG
H.Maier
Schon mal eine Staatsverschuldung in Euro mit Lira refinanziert? Diese Verbindlichkeiten werden nicht so einfach verschwinden.
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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Haspelbein
Schon mal eine Staatsverschuldung in Euro mit Lira refinanziert? Diese Verbindlichkeiten werden nicht so einfach verschwinden.
Ja, eben. Wozu der ganze Trubel wenn nichts wirklich wirksames gemacht wird?
Italien muss seine Schulden abwerfen, so wie der Rest der Welt auch.
Alles Andere kuriert nur an Symptomen rum.
MfG
H.Maier
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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Shahirrim
Natürlich zocken die. Weil sie wissen, dass den Brüsseler Technokraten die EU heilig ist, können sie auch so weit gehen. Denn es brauchte Dekaden, um die EU zusammen zu bringen, aber sie kaputt zu machen, das geht ganz schnell. Und das wissen die in Rom! :D
Wenn die EU morgen kaputt ist (und wenn Italien raus geht, dann ist sie kaputt), wird sie nicht 2020 wieder im neuen Glanz erstrahlen. Vielleicht frühestens 2035, obwohl das sehr optimistisch geschätzt ist, eher so 2050. Ein gewiefter Zocker weiß das einzusetzen! Vor allem, wenn er Merkel kennt.
Das klingt alles sehr einfach. In der Praxis ist jedoch notwendig, dass die öffentliche Hand für die Verluste einer Euro-Auflösung aufkommt. Allein aufgrund der astronomischen Verwerfungen, die andernfalls eintreten.
Ein Bespiel. CCPs (zentrale, wichtige Parteien) nehmen z.T. 0,5% oder unter 1% Haircut auf Collateral italienischer Staatsanleihen vor, also eine Art Risikopuffer für Schwankungen. Wenn diese plötzlich um 50% fallen, werden einige Teilnehmer mit tausenden Prozent ihres Eigenkapitals überschuldet sein. Die Verluste bei den CCPs würden sich so hoch anstauen, dass sie selbst mitsamt ihrer Mitgliedsbanken in den Abgrund gerissen werden.
Die CCPs selbst sind gut jedoch nicht astronomisch kapitalisiert. Das London Clearinghouse hat etwa 400 Billionen (400.000.000.000.000,00) USD an ausstehenden Positionen. Dem stehen maximal wenige Milliarden an Puffern gegenüber.
Das LCH steht dabei aus meiner Sicht noch gut da. Eher wird Eurex Clearing fallen. Nicht ohne Grund sind unsere Assets soweit möglich bei CCPs Übersee.
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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Haspelbein
Schon mal eine Staatsverschuldung in Euro mit Lira refinanziert? Diese Verbindlichkeiten werden nicht so einfach verschwinden.
Richtig. Es würde praktisch zu einem Ausfall (der Euro Schulden) kommen und eine Restrukturierung in Lira Schulden folgen. Schuldtitel können ohne diesen Schritt nicht in eine andere Währung überführt werden. Ohne diesen Schritt würde die Schuldenlast gegenüber ihrer eigenen Währung aufwerten.
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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HansMaier.
Ja, eben. Wozu der ganze Trubel wenn nichts wirklich wirksames gemacht wird?
Italien muss seine Schulden abwerfen, so wie der Rest der Welt auch.
Alles Andere kuriert nur an Symptomen rum.
MfG
H.Maier
Ja, nur folgt nach dem "Abwerfen" der Schulden eine Rosskur, wenn der Lebensstandard auf eben diesen Schulden aufgebaut war. (Mal von den Folgen für den Bankensektor, Pensionen, private Altersvorsorge, usw. abgesehen.) Sowas ist dem Wähler nur schwer zu verkaufen.
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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Haspelbein
Ja, nur folgt nach dem "Abwerfen" der Schulden eine Rosskur, wenn der Lebensstandard auf eben diesen Schulden aufgebaut war. (Mal von den Folgen für den Bankensektor, Pensionen, private Altersvorsorge, usw. abgesehen.) Sowas ist dem Wähler nur schwer zu verkaufen.
Das ist ja wahr, aber gibt es denn eine längerfristige Alternative?
Das ganze Finanzsystem steht noch, weil die Notenbanken die Marktgesetze ausser
Kraft gesetzt haben. Insbesondere beim Teuro. Und das geht nicht ewig so weiter, je
länger Geld gedruckt wird, um so stärker werden die Marktverzerrungen und irgendwann
machen diese sich in einem Crash Luft. Ich hätte ja in den Jahren nach 2008 eigentlich
eine Weltwährungsreform erwartet, um es nicht zum wilden Crash kommen zu lassen.
Es sei denn natürlich, daß man so einen Crash brauchen kann, für weiter gehende politische
Ziele...
MfG
H.Maier
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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Haspelbein
Ja, nur folgt nach dem "Abwerfen" der Schulden eine Rosskur, wenn der Lebensstandard auf eben diesen Schulden aufgebaut war. (Mal von den Folgen für den Bankensektor, Pensionen, private Altersvorsorge, usw. abgesehen.) Sowas ist dem Wähler nur schwer zu verkaufen.
Es ist auch etwas schwierig, diese Lage einzuschätzen. Italien ist keine Bananenrepublik der 3. Welt. Ein Ausfall eines Landes dieser Größe liegt viele Jahre zurück.
AW: Italien: Enteignung der Zentralbank und zugehöriger Goldbestände
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HansMaier.
Das ist ja wahr, aber gibt es denn eine längerfristige Alternative?
Das ganze Finanzsystem steht noch, weil die Notenbanken die Marktgesetze ausser
Kraft gesetzt haben. Insbesondere beim Teuro. Und das geht nicht ewig so weiter, je
länger Geld gedruckt wird, um so stärker werden die Marktverzerrungen und irgendwann
machen diese sich in einem Crash Luft. Ich hätte ja in den Jahren nach 2008 eigentlich
eine Weltwährungsreform erwartet, um es nicht zum wilden Crash kommen zu lassen.
Es sei denn natürlich, daß man so einen Crash brauchen kann, für weiter gehende politische
Ziele...
MfG
H.Maier
Es wird sind irgendwann korrigieren. Ob es ein Crash sein wird, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Nach dem japanischen Beispiel wäre auch eine langsamer und zäher Niedergang möglich.
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Leibniz
Es ist auch etwas schwierig, diese Lage einzuschätzen. Italien ist keine Bananenrepublik der 3. Welt. Ein Ausfall eines Landes dieser Größe liegt viele Jahre zurück.
Nein, sowas wäre aussergewöhnlich. Den Ablauf kann ich so auch nicht vorhersagen, denn Italien ist gross genug, dass es die Auswirkungen mindestens europaweit wären. Ebenso weiss ich nicht, auf was für Ideen man noch kommt, um diese Korrektur zu verzögern.