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Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus ein asiatischer Straßenmarkt, der sogar in Reiseführern erwähnt wird. In der Hochsaison werden an Wochenenden bis zu 100 Stände aufgebaut, an denen thailändische, vietnamesische, koreanische, chinesische und japanische Spezialitäten angeboten werden.
Die Berliner Touristenattraktion zwischen Brandenburgischer und Pommerscher Straße hat allerdings auch ihre dunkle Kehrseite: Das bunte Markttreiben im Preußenpark ist illegal. Die Parkordnung untersagt Handel und Verkauf. Kaum einer der Anbieter hat einen Gewerbeschein. Auch bei den Einnahmen aus den Straßenküchen dürfte es sich zum überwiegenden Teil um unversteuertes Schwarzgeld handeln. Längst sind auf der Thaiwiese auch große Standbetreiber aktiv, hinter denen asiatische Restaurants und Asiamärkte stehen.
Umliegende Gastronomiebetriebe müssen zudem zur Kenntnis nehmen, dass Auflagen und Hygienevorschriften, etwa zur Kühlung von Fleisch und Gemüse, nur für sie gelten. Bei den Straßenküchen im Park ist nicht einmal fließend Wasser gegeben. Berichtet wird auch, dass sich auf dem Markt längst mafiöse Zustände unter den Händlern etabliert haben. Anwohnern und Parknutzern fallen die massive Übernutzung der Grünfläche, Lärm und hinterlassener Müll auf.
Die Politik hat dem Wachsen des Schwarzmarktes sehr lange zugesehen. Nicht zuletzt Proteste von Anwohnern haben dazu geführt, dass Bezirkspolitiker seit einigen Jahren eine Lösung für die Probleme im Preußenpark in Aussicht stellen. Ein Konzept sieht am Rande des Parks den Bau eines Multifunktionsgebäudes vor, das Toiletten, eine Waschküche und Unterstellmöglichkeiten für Marktmobile beherbergen soll. Mit diesen Marktwagen sollen die asiatischen Händler auf einer befestigten Fläche stehen. Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) sprach im Zusammenhang mit den Umgestaltungsplänen von Zielvorgaben des Bezirks, den Park als Naherholungsgebiet zu schützen und gleichzeitig eine „halbwegs legale“ Lösung für den Thai-Markt zu finden. Bis das Konzept umgesetzt wird, werden vermutlich noch einige Jahre vergehen. Angekündigt wurde zumindest, dass ab Mitte des Jahres 2020 noch am Rande der Wiese gekocht und verkauft werden darf.
In der Presse werden mittlerweile Vergleiche zum Vorgehen beim Görlitzer Park gezogen. Der Park im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat sich als Umschlagplatz für Drogen etabliert. Mehrheitlich schwarzafrikanische Drogenhändler bieten im Park und auch schon in den angrenzenden Straßen Drogen aller Art an. Noch unter dem rot-schwarzen Senat versuchte der damalige Innensenator Frank Henkel (CDU) zeitweilig, die Drogenszene durch eine Null-Toleranz-Politik aus dem Görlitzer Park zu vertreiben. Die derzeitige Einstellung zum Problem des grassierenden Drogenhandels im Park geben Aussagen des Bezirksstadtrates für Bauen, Planen und Facilitymanagement, Florian Schmidt, recht treffend wieder. Anfang Mai hatte der Grünen-Politiker in der rbb-Abendschau gesagt, Drogenverkauf könne immer nur verschoben werden. Wer einen drogenfreien Görlitzer Park fordere, werde das Problem schnell woanders wiederfinden.