AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Eine Rückgängigmachung, verkraftet das deutsche Ohr, kommt es aber zum Rückgängigmachungsbescheid, schreit's schon wieder nach seinem geliebten Zischeln.
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Zitat:
Zitat von
Heifüsch
Ach was, das Zischeln ist uns immanent. Doch vielleicht hab´ich was verpennt...?[...]
Ich denke wir alle haben etwas verpennt, weil wir nicht auf die Ratschläge, gottlob nicht "Ratsschläge", von Jean Paul gehört haben.
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Zitat:
Zitat von
Apostate
Eine Rückgängigmachung, verkraftet das deutsche Ohr, kommt es aber zum Rückgängigmachungsbescheid, schreit's schon wieder nach seinem geliebten Zischeln.
Es wäre schon viel gewonnen, die Reform aus diesem Jahrhundert zu glätten. Darin gibt es neben wenigen Verbesserungen ausgesprochene Hirnrissigkeiten und Verwässerungen, welche das Verständnis der Gesetzmäßigkeiten der Wortbildung beeinträchtigen.
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Zitat:
Zitat von Jean Paul
Nur ein Bestimmwort ließen die guten alten Deutschen in allen Trauungen mit Grundwörtern stehen, wie es stand, ohne ein e abzuschneiden oder ein Napoleon-n pluraliter einzurücken – und gerade ein Wort, das aus zwei e's hintereinander besteht (denn was will das h sagen?) –: es ist das Wort Ehe, das eigentlich Bund bedeutet. Nur noch eine größere grammatische Galanterie gibt es in unserer Sprache, das Wort Brautpaar, das den Bräutigam ganz in die Braut auflöst und verschmelzt.
http://www.beobachter-online.de/reso.../36917_web.jpg
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Zitat:
Zitat von
Schmuddelgerda
Es wäre schon viel gewonnen, die Reform aus diesem Jahrhundert zu glätten. Darin gibt es neben wenigen Verbesserungen ausgesprochene Hirnrissigkeiten und Verwässerungen, welche das Verständnis der Gesetzmäßigkeiten der Wortbildung beeinträchtigen.
Bloß gut, daß niemand auf die Idee kam, von 'Hirnsrissigkeit' zu sprechen. Soll mir jetzt niemand sagen, das wäre unlogisch, denn wie so oft in der deutschen Sprache, wäre dann einfach der Genitiv-s angehangen, eben die Rissigkeit des Hirns.
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Ein Hirnsverbrannter, oder ein Hirnsloser, das wäre, hätte es der Zufall nicht abschlägig beschieden, in der deutschen Sprache ebenso vorstellbar, wie Kindskopf oder Rindswurst.
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Zitat:
Zitat von
Apostate
Ein Hirnsverbrannter, oder ein Hirnsloser, das wäre, hätte es der Zufall nicht abschlägig beschieden, in der deutschen Sprache ebenso vorstellbar, wie Kindskopf oder Rindswurst.
Kopf des Kindes, Wurst des Rindes (eigentlich vom Rind). Aber eben nicht Verbrannter des Hirns bzw. Gelöster des Hirns.
Siehste :D
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Zitat:
Zitat von
Schwabenpower
Kopf des Kindes, Wurst des Rindes (eigentlich vom Rind). Aber eben nicht Verbrannter des Hirns bzw. Gelöster des Hirns.
Siehste :D
Schon klar, Du wirst aber sehr schnell feststellen, wie oft das Genitiv-s verwendet wird, wo es gar keinen Sinn macht, wie zum Beispiel beim Heizungsmonteur. ;)
Und darauf will ich hinaus.
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Wie Wolf Schneider sinngemäß schrieb, der Apfelsaft besteht aus Äpfeln, der Hustensaft aber gewiss nicht aus Husten. Man kann sich also auch, was den Sinn hinter den Wortehen angeht, nie auf eine Regel verlassen, die Allgemeingültig wäre. Daß in der deutschen Sprache eine Willkür herrscht, wohin das Auge reicht, ist ein Umstand, an dem man nicht vorbeikommt.
AW: Die deutsche Sprache im Wandel der Zeit......
Zitat:
Zitat von Jean Paul
Meinen Versuch, der Sprache einen Übellaut, Überfluß und Verstoß zugleich zu ersparen, haben schon einige vor mir gemacht. In Köppens beiden neuen Werken – worin kein Poltergeist des neuern Philosophierens, sondern ein Astralgeist des alten erscheint und regiert –, in der »Politik nach platonischen Grundsätzen« und in der »Rechtslehre«, haben einige Chöre Mißklänge oder Zischlaute verstummen müssen. In Schillers gesammelten Werken ist überall »Religionempfindung, Wahrheitgefühl, Landschaftmalerei, Einbildungkraft« zu finden. Auch Klopstock soll, wie mein geliebter Heinrich Voß mir sagte, für die Trauformeln der Doppelwörter eine bessere Agende haben setzen wollen. Hätt' ers doch getan und uns ein halbes Zisch- und Fehljahrhundert erspart!
Jean Pauls grammatische Untersuchung der Doppelwörter sollte man unbedingt gelesen haben.