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Der ‘heidnische’ Ursprung des Christentums
In diesem Kapitel wollen wir zeigen, dass das Christentum nicht eine ganz neue Religion war, sondern aus etwas hervorging, was bereits vorher existierte. Seine Hauptlehren sind auch Bestandteil älterer Religionen, und viele Riten und Dogmen wurden vom sogenannten heidnischen Glauben übernommen. Zu Beginn dieses Jahrhunderts entstand in den Vereinigten Staaten eine Bewegung, die sich Fundamentalismus nannte, welcher die Unfehlbarkeit der Bibel lehrte, sich gegen den Liberalismus zur Wehr setzte und zum wahrhaftigen alten Evangelium zurückkehren wollte. Aber wie weit sollte man da zurückgehen und welchen Moment in der Geschichte könnte man als den Anfang betrachten? Einige Aussagen frühchristlicher Autoren sind hier angebracht. Augustinus, der von 354-430 n. Chr. lebte, schrieb:
Das, was jetzt als die christliche Religion bezeichnet wird, war tatsächlich den Alten bekannt, von Anfang an fehlte sie nie in der menschlichen Rasse – bis zu der Zeit, da Christus im Fleisch erschien; danach begann man, die wahre Religion, die voher existierte, christlich zu nennen. Das ist in unseren Tagen die christliche Religion – nicht weil sie in vergangenen Zeiten fehlte, sondern weil sie in späteren Zeiten diesen Namen bekam.
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Jesus Christus – das heißt der Mensch-Gott der Christen, eine Kopie der Avatāras aller Länder, sowohl des hinduistischen Krishna wie des ägyptischen Horus – war für mich nie eine historische Person. Er ist die vergöttlichte Personifikation des verherrlichten Vorbilds der großen Hierophanten der Tempel, und seine Geschichte, so wie sie im Neuen Testament erzählt wird, ist eine Allegorie, die gewiss tiefe esoterische Wahrheiten enthält – aber eine Allegorie. … Die Legende, von der ich spreche, gründet sich … auf die Existenz einer Person Jehoshu genannt (woraus der Name ‘Jesus’ hervorging), der ungefähr 120 Jahre vor der modernen Zeitrechnung in Lud oder Lydda geboren wurde. … Wenn wir das Zeugnis der ‘Evangelisten’ – also unbekannter Männer, deren Identität nie festgestellt wurde –, der Kirchenväter und interessierter Fanatiker beiseite lassen, können wir sagen, dass trotz jahrhundertelanger, verzweifelter Untersuchungen weder die Geschichte, noch die allgemeine Überlieferung, noch offizielle Dokumente, noch die Zeitgenossen des sogenannten Dramas einen einzigen seriösen Beweis in den Jahren 1 bis 33 für die historische und tatsächliche Existenz liefern konnten – keinen für den Mensch-Gott und auch nicht für den Jesus von Nazareth genannten Menschen. Alles ist dunkel und still.
Philo Judaeus, der vor der christlichen Zeitrechnung geboren wurde, … machte mehrere Reisen nach Jerusalem. Er ging dorthin, um über die Geschichte der religiösen Sekten seiner Zeit in Palästina zu schreiben. Kein Geschichtsschreiber ist in seinen Beschreibungen gewissenhafter und mehr auf der Hut, nichts zu vergessen, keine Gemeinde, keine Bruderschaft, nicht einmal das Unbedeutendste entging ihm. Weshalb spricht er nicht von den Nazarenern? Weshalb macht er nicht die geringste Anspielung auf die Apostel, auf den göttlichen Galiläer, auf die Kreuzigung? Die Antwort ist einfach. Weil die Biografie von Jesus nach dem ersten Jahrhundert aufgeschrieben wurde und niemand in Jerusalem mehr wusste als Philo selbst.
Diese Passagen, die nur wenige Beispiele für das darstellen, was angeführt werden könnte, zeigen, dass das Christentum als eine Fortsetzung einer jahrhundertealten Lehre gesehen wurde. In Bezug auf die äußere Form wurden Änderungen vorgenommen, welche durch die sich ändernden Zeiten notwendig geworden waren.
Die Geschichte des Christentums beweist, dass es von einer gewaltigen Kraft inspiriert wurde – einer alles besiegenden Vitalität, die es ihm ermöglichte, sich über Jahrhunderte zu behaupten und so einen großen Teil der Welt zu beherrschen. Und trotzdem können wir, wenn wir nach dem Ursprung suchen, bis auf äußerst magere Nachweise nichts weiter finden.
Die Geschichte Jesu ist sehr zweifelhaft; seine Mission, so wie sie in den Evangelien wiedergegeben ist, beschränkt sich auf einige wenige Monate und wird von den heidnischen Historikern ignoriert. Das Christentum ist eine Wiederbelebung der Weisheitsreligion und verdankt seine Entstehung einem großen Boten der Loge, über den keine Aufzeichnungen vorliegen. Die Figur aus den Evangelien ist fiktiv; die Evangelien wurden lange nach der Zeit geschrieben, auf die sie sich angeblich beziehen. Und nach den Briefen des Paulus zu urteilen, scheinen sie ihm völlig unbekannt gewesen zu sein.
Das Christentum wird sich immer wieder reformieren - es wird lebendig bleiben, obwohl es viele zerstören wollen - es hat in sich soviel Kraft, daß es alles überstehen wird.