Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Es gab sie schon, die Juden von Wien - als das Wien noch nicht als prunkvolle Weltstadt ein Weltreich repräsentierte - auch in jener Zeit, als dieses Weltreich plötzlich eine Alpenrepublik wurde und der Glanz nur noch als Touristenattraktion weltweite Aufmerksamkeit auf sich zog.
Als 1981 palästinensische Terroristen einen Terroranschlag auf die Hauptsynagoge von Wien verübten .. war ich noch ein Kleinkind ohne Kindergartenerfahrung, aber seitdem war die Synagoge eine kleine Festung. Ich habe sie nie anders kennengelernt.
http://www.ruprechtsviertel.alt-wien...empel_Wien.jpg
http://www.hagalil.com/austria/gemei...001/terror.htm
Und trotzdem habe ich mich nie bedroht gefühlt ... und dieses Wien immer als einen Ort meiner Wiege betrachtet, die Stadt meines Vaters ... in der ich geboren wurde. Dieser Versuch soll sich hauptsächlich mit der Nachkriegszeit auseinandersetzen ... der Jubel am Heldenplatz im 38.Jahr ist allgemein bekannt und wird von mir nur als historische Fußnote eingefügt.
Ich werde hier in den nächsten Tagen einige Beiträge hineinstellen und vielleicht auf Fragen antworten oder Diskussionen kommentieren ... es werden hauptsächlich persönliche Erfahrungen sein ... historische Eckdaten zu den einzelnen Punkten werde ich eventuell mit einen Link versehen, da ich Copypaste noch nie sonderlich ausstehen konnte.
Dieser Versuch will einen innenpolitischen Aspekt zwischen Juden und Nichtjuden in Wien aus dem persönlichen Erleben wiedergeben.
Servus umananda
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
"Die Juden und Radfahrer sind schuld"
„An allem sind die Juden schuld! „...und die Radfahrer“. Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt die Frage: „Warum die Radfahrer?“anstatt „Warum die Juden?“ Diese Anekdote geisterte durch meine Schulzeit.
Als wir als Schüler, wir waren im Durchschnitt 14 eine Klassenfahrt nach Auschwitz beendet hatten und wieder mit dem Bus die österreichische Grenze überquerten, hatten wir ein echtes Gefühl von Beklommenheit. Mitgebracht aus jenem Ort, an dem Österreicher mitgewirkt hatten, um Frauen und Kinder, Alte und Junge auf unvorstellbare Weise bestialisch und skrupellos mit organisatorischer Akribie zu ermorden. Millionenfach ... bürokratisch "korrekt" und mit den Gesetzen dieses Landes abgesegnet.
Wir waren die Nachgeborenen ... mehr als 30 Jahre später geboren, in Wien, Klagenfurt, Salzburg oder an irgendeinem anderen Ort in Österreich.
Jüdische Österreicher oder doch nur Juden, die in Österreich geboren und zur Schule gehen.
Als wir allmählich das Schweigen um uns herum bemerkten, das eintrat, sobald man uns als Juden wahrnehmen konnte, fingen wir an darüber nachzugrübeln. Die Shoah war uns bekannt, denn irgendwie wurden wir alle mehr oder weniger damit innerhalb der Familie konfrontiert.
Aber das Österreich, das wir alle kannten, als unsere Heimat, tat sich immer noch schwer. Unsere Eltern und vor allem unsere Großeltern trugen immer ein gewisses Unbehagen mit sich ...
Dann verließ ich Wien - wohnte eine Zeit bei meiner Großmutter in Paris, besuchte dort die Schule und zwei Jahre später kehrte ich nach Wien zurück ... machte die Matura und schaute auf dieses Land. Anders als vor meinem zweijährigen Aufenthalt in Paris. Gelassener und irgendwie als Außenstehender.
Wien hatte sich nicht verändert ... Thomas Bernhard und sein Heldenplatz war schon viele Jahre Geschichte und meine begann erst. Matura und das Nachdenken darüber ... wo ich studieren werde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heldenplatz_%28Drama%29
Am Nationalfeiertag bewarfen Demonstranten österreichische Soldaten mit roter Farbe ... ein junger Soldat, der mit roter Farbe beschmiert ziemlich ratlos zu sein schien .. fand meinen ebenfalls ratlosen Blick und nahm ein Packerl Papiertaschentücher von mir entgegen und ich zeigte auf sein Gesicht. Ich hielt ihm meinen Taschenspiegel vor und er konnte wenigstens sein Gesicht von der roten Farbe reinigen.
Er bedankte sich und zeigte plötzlich auf meinen Hals ... ein Davidstern, sagte er und ob ich Jüdin sei. Ich bejahte es und er nickte und fragte, ob ich eine gläubige Jüdin wäre. Wieder bejahte ich seine Frage und er erwiderte ... gut, das sei sehr gut. Er sei gläubiger Katholik.
Er gab mir die Hand und sagte ... man sieht sich immer zweimal im Leben ... ich bin dir noch ein Packerl Papiertaschentücher schuldig und er verschwand, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen, um mir zu winken.
So lapidar wurde ich selten als Jüdin erkannt ... damals am Heldenplatz. Es war wohl unser beider ganz persönlicher Nationalfeiertag. Ich bin an diesem Tag endlich nach Wien zurückgekehrt.
Der Generationswechsel birgt viel alltägliche Normalität in sich ...
Servus umananda
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Wer von seinen Eltern zur Aufzucht nach Paris abgeschoben wurde zu Kindermädchen und Damenoma kann wohl nicht so recht als echte Weanarin durchgehen.
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Ich lese interessiert mit.
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Zitat:
Zitat von
carpe diem
Wer von seinen Eltern zur Aufzucht nach Paris abgeschoben wurde zu Kindermädchen und Damenoma kann wohl nicht so recht als echte Weanarin durchgehen.
Heutzutage wird nicht mehr verschickt, man holt sich selbst als Ex-Gattin vom freiheitlichen HC die ausländischen Kindermädchen zur Aufzucht ins Haus.
Dabei wird manche recht schnell zur Wienerin. Das wienerische verliert man nicht. Ich hab jedenfalls Mühe meiner Frau ihre Wiensehnsucht auszutreiben. germane
...nun aber zurück zu den jüdischen Geschichten
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Zitat:
Zitat von
torio
Heutzutage wird nicht nehr verschickt, man holt sich die ausländischen Kindermädchen zur Aufzucht ins Haus.
Dabei wird manche recht schnell zur Wienerin. Das wienerische verliert man nicht. Ich hab jedenfalls Mühe meiner Frau ihre Wiensehnsucht auszutreiben. germane
Die Wiener sind ein eigenes Volk.
Durchmischt aus verschiedenen Völkern.
Im übrigen Österreich sind sie unbeliebt.
Hübsche Weana Madln sind da natürlich ausgenommen.
Gruß an deine Holde
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
ein interessanten Faden,jedenfalls was die Ausführungen von umananada betrifft,dass antisemitische Störfeuer ist nur ein Indiz dafür,dass es immer noch den alten Geist in alten Köpfen gibt,da kann man nichts machen...solche Leute sterben wohl ungern aus..
Die Geschichte der Juden in Europa ist ein Teil unserer Kulturgeschichte und mit dieser untrennbar verbunden..
an die braunen Herrschaften noch einen Rat:
"lest einfach,falls ihr das Gelesene auch verstehen könnt und schweigt.."
Knud
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Juden waren in Wien vor dem 2. Weltkrieg vor allem als die übelsten Zuhälter und Wucherer bekannt. Eine jüdisch-wienersche Kultur gibt es nicht.
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Zitat:
Zitat von
Freccia
Juden waren in Wien vor dem 2. Weltkrieg vor allem als die übelsten Zuhälter und Wucherer bekannt. Eine jüdisch-wienersche Kultur gibt es nicht.
angehörigen bildungsferner schichten mag das so erscheinen. das sagt nichts über die österreichischen juden, aber viel über den verfasser des beitrags aus.
AW: Juden in Wien ... ein Versuch eine etwas andere Geschichte zu erzählen
Zitat:
Zitat von
data
Wer bist du und was willst du?
Wenn du etwas zu kritisieren hast, sage es bitte offen und ehrlich und nichrt auf diee "schmutzige" Art.
Es spricht Hass aus deinen Worten, nur Hass.
Mach halblang. Das ist nur ganz normale Stutenbissigkeit. :D
An den Rest der Anwesenden: Nun lasst das Mädel doch mal seine Geschichte erzählen. Verreißen könnt Ihr sie hinterher, woher könnt ihr nur unqualifizierte Hasswarzen ausschütten.