AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
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Maitre
(...)
Bezüglich der Produktivität: Ich musste nach meiner Lehre manchmal noch Ersatzteile für alte DDR-Maschinen herstellen. Nach den originalen Arbeitsplänen. Die Normzeiten von damals sind nach der Arbeitsorganisation der Nachwendezeit nicht mehr zu erreichen gewesen. Dagegen muss man aber den hohen Anteil an unproduktiven Arbeitskräften halten, der die Produktivität rechnerisch nach unten zog. Mein Ausbildungsbetrieb hatte vor 1990 nur etwa 45% produktives Personal.
In den DDR-Betrieben, in denen mit westdeutschen Maschinen für westdeutsche Unternehmen produziert wurde, erreichte die Produktivität und vor allem die Qualität der Waren West-Niveau.
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
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lucid
Nach meinen vorläufigen Ermittlungen sind die üblicherweise verbreiteten Ansichten über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der DDR nicht zutreffend.
Die DDR hatte kurz vor der Wiedervereinigung:
- eine halbwegs ausgeglichene Aussenhandelsbilanz (besser als viele westliche Staaten),
- eine hinreichend produktive Industrie (Industriekapital),
- eine gut ausgebildete Bevölkerung (Humankapital),
- eine hinreichende Lebensqualität (zwar unter dem BRD Niveau aber über vielen anderen westlichen/europäischen Staaten),
- eine normale demographische Struktur,
- galt als hochentwickeltes Industrieland,
- und genoss deshalb selbst im westlichen Ausland eine hohe Kreditwürdigkeit.
Laut Bundesbankabschlussbericht von 1999 war die DDR 1989 unbeschränkt solvent und hatte Netto-Auslandschulden in Höhe von lediglich 12 Mrd. $, was etwa 10% des GDP entsprach.
Damit war sie besser als heute die Eurozone (12%), Frankreich (20%), England (25%), Spanien (27%), die USA (40%) und Griechenland (120%) (Quelle: Eurostat).
(Die BRD hat heute Netto-Auslandsschulden von etwa -45% des GDP, also VERMÖGEN, durch unsere kumulierten Handelsbilanzüberschüsse aufgrund unserer Rolle als EU- und Weltsozialamt).
Die Wiedervereinigung hat dann:
- einen grossen Teil des Industriekapitals zerstört (Deindustrialisierung),
- einen erheblichen Teil des Humankapitals (die gut ausgebildeten) in den Westen exportiert,
- dadurch eine mittlere demographische Katastrophe bewirkt (zu wenig Frauen),
- welche aktuell verstärkt wird durch den Import krimineller arbeitsloser männlicher Ausländer (Flüchtlinge).
Auf der positiven Seite gibt es nun:
- schönere Autobahnen,
- (tlw.) schönere Häuser,
- höhere Lebensqualität (jedenfalls was Konsumgüter betrifft),
finanziert durch bisher dauerhafte Netto-Transfers (Almosen) aus dem Westen in Höhe von jährlich etwa 100 Mrd. $ pro Jahr (laut Peer Steinbrück, 2011).
Dagegen hatte die DDR in ihren schlimmsten Zeiten ein Aussenhandelsbilanzdefizite von etwa 5 Mrd. $, in der Regel aber viel weniger und oft auch Überschüsse. Kumuliert ergeben die Aussenhandelsbilanz-Defizite und Überschüsse eben jene 12 Mrd. $ an Auslandsschulden. Umgerechnet auf ihre Lebensdauer ergibt das einen Netto-transfer von etwa 0.3 Mrd $ pro Jahr.
D.h. die neuen Länder benötigen heute somit etwa 300x so hohe jährliche Transferleistungen wie vor dem Mauerfall.
Das kann man nun auf zwei Arten interpretieren:
1. Wegen der Kapitalzerstörung in Folge der Wiedervereinigung ist die DDR heute 300x soviel lebensunfähig wie damals. Das wäre eher schlecht.
2. Die Transfers finanzieren zwar auch den Konsum, aber dienen in erster Linie dem Neuaufbau des Kapitalstocks durch sinnvolle Investitionen.
Was ich wissen will ist:
Ginge es den neuen Ländern ohne Wiedervereinigung heute besser oder schlechter?
Spezifisch was die Wirtschaft betrifft:
Wurde die einigungsbedingte Kapitalstockzerstörung durch den nachfolgenden transferleistungsbedingten Kapitalstockaufbau kompensiert oder wären die neuen Länder ohne Wiedervereinigung heute leistungsfähiger?
1. Definitiv wäre es UNS uns Wessis besser gegangen.
2. Ihr hättet einen Weg wie Polen, Tschechei oder Ungarn genommen, langsamer, aber stetiger Aufstieg.
Aber: hören wir endlich auf in Ossi-Wessi-Schablonen zu denken. Wir sind EIN Volk, EINE Kultur, EINE gemeinsame Identität!
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
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Kurti
In den DDR-Betrieben, in denen mit westdeutschen Maschinen für westdeutsche Unternehmen produziert wurde, erreichte die Produktivität und vor allem die Qualität der Waren West-Niveau.
Nicht nur mit westdeutschen Maschinen! Ich hatte das Vergnügen, an diversen cnc-Werkzeugmaschinen aus DDR-Produktion zu arbeiten. Produktiv und leistungsfähig waren die alle, genau waren sie alle. Einige davon laufen heute noch! Was ich aus dieser Zeit an westdeutscher Technik kennenlernen durfte, hat mich in Regel nicht überzeugt, die Japaner (Mazak) schon eher.
Ich habe mit den gängigen cnc-Steuerungen für Fräsmaschinen/ Bohrwerke gearbeitet (CNC-H646, CNC600-3) und es nach Möglichkeit immer vermieden, an Maschinen mit den umständlichen Sinumerik- und Fanuc- Steuerungen gehen zu müssen.
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
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sunbeam
1. Definitiv wäre es UNS uns Wessis besser gegangen.
2. Ihr hättet einen Weg wie Polen, Tschechei oder Ungarn genommen, langsamer, aber stetiger Aufstieg.
Aber: hören wir endlich auf in Ossi-Wessi-Schablonen zu denken. Wir sind EIN Volk, EINE Kultur, EINE gemeinsame Identität!
zu 1: Die BRD hätte einen anderen Weg gefunden, euer Geld zu verschleudern.
zu 2: Vermutlich
Der letzte Satz: Für heute sehe ich es auch so. Wir sind nunmal ein Volk. Leider wird dieses Volk gerade aktiv bedroht.
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
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lucid
Nach meinen vorläufigen Ermittlungen sind die üblicherweise verbreiteten Ansichten über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der DDR nicht zutreffend.
Die DDR hatte kurz vor der Wiedervereinigung:
- eine halbwegs ausgeglichene Aussenhandelsbilanz (besser als viele westliche Staaten),
- eine hinreichend produktive Industrie (Industriekapital),
- eine gut ausgebildete Bevölkerung (Humankapital),
- eine hinreichende Lebensqualität (zwar unter dem BRD Niveau aber über vielen anderen westlichen/europäischen Staaten),
- eine normale demographische Struktur,
- galt als hochentwickeltes Industrieland,
- und genoss deshalb selbst im westlichen Ausland eine hohe Kreditwürdigkeit.
Laut Bundesbankabschlussbericht von 1999 war die DDR 1989 unbeschränkt solvent und hatte Netto-Auslandschulden in Höhe von lediglich 12 Mrd. $, was etwa 10% des GDP entsprach.
Damit war sie besser als heute die Eurozone (12%), Frankreich (20%), England (25%), Spanien (27%), die USA (40%) und Griechenland (120%) (Quelle: Eurostat).
(Die BRD hat heute Netto-Auslandsschulden von etwa -45% des GDP, also VERMÖGEN, durch unsere kumulierten Handelsbilanzüberschüsse aufgrund unserer Rolle als EU- und Weltsozialamt).
Die Wiedervereinigung hat dann:
- einen grossen Teil des Industriekapitals zerstört (Deindustrialisierung),
- einen erheblichen Teil des Humankapitals (die gut ausgebildeten) in den Westen exportiert,
- dadurch eine mittlere demographische Katastrophe bewirkt (zu wenig Frauen),
- welche aktuell verstärkt wird durch den Import krimineller arbeitsloser männlicher Ausländer (Flüchtlinge).
Auf der positiven Seite gibt es nun:
- schönere Autobahnen,
- (tlw.) schönere Häuser,
- höhere Lebensqualität (jedenfalls was Konsumgüter betrifft),
finanziert durch bisher dauerhafte Netto-Transfers (Almosen) aus dem Westen in Höhe von jährlich etwa 100 Mrd. $ pro Jahr (laut Peer Steinbrück, 2011).
Dagegen hatte die DDR in ihren schlimmsten Zeiten ein Aussenhandelsbilanzdefizite von etwa 5 Mrd. $, in der Regel aber viel weniger und oft auch Überschüsse. Kumuliert ergeben die Aussenhandelsbilanz-Defizite und Überschüsse eben jene 12 Mrd. $ an Auslandsschulden. Umgerechnet auf ihre Lebensdauer ergibt das einen Netto-transfer von etwa 0.3 Mrd $ pro Jahr.
D.h. die neuen Länder benötigen heute somit etwa 300x so hohe jährliche Transferleistungen wie vor dem Mauerfall.
Das kann man nun auf zwei Arten interpretieren:
1. Wegen der Kapitalzerstörung in Folge der Wiedervereinigung ist die DDR heute 300x soviel lebensunfähig wie damals. Das wäre eher schlecht.
2. Die Transfers finanzieren zwar auch den Konsum, aber dienen in erster Linie dem Neuaufbau des Kapitalstocks durch sinnvolle Investitionen.
Was ich wissen will ist:
Ginge es den neuen Ländern ohne Wiedervereinigung heute besser oder schlechter?
Spezifisch was die Wirtschaft betrifft:
Wurde die einigungsbedingte Kapitalstockzerstörung durch den nachfolgenden transferleistungsbedingten Kapitalstockaufbau kompensiert oder wären die neuen Länder ohne Wiedervereinigung heute leistungsfähiger?
Sie wären leistungsfähiger. Weil für tschechische Löhne wären mehr in Arbeit gewesen
Wenn die Produktivität Ost west 1:4 war, dann mangelt es überall.
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
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Maitre
zu 1: Die BRD hätte einen anderen Weg gefunden, euer Geld zu verschleudern.
zu 2: Vermutlich
Der letzte Satz: Für heute sehe ich es auch so. Wir sind nunmal ein Volk. Leider wird dieses Volk gerade aktiv bedroht.
Ein Volk, das selbst nach einem Vierteljahrhundert noch nicht homogen agiert sondern sich selbst hasst und verachtet, ist eh dem Untergang geweiht. Ob das nun die Invasoren machen oder nicht, spielt schon keine Rolle mehr!
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
Ein Gewinner des Umbruches bin ich sicher nicht. Ich möchte aber trotz allem die DDR nicht wieder haben.
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
Ich kannte die DDR der 70er und 80er Jahre aus regelmäßiger, eigener Besuchserfahrung (ich hab Verwandschaft in Sachsen). Wer behauptet, seither hätten sich die Verhältnisse nicht entscheidend gebessert, lebt in einem Realitätsverzerrungsfeld von majestätischem Ausmaß.
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
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sunbeam
Ein Volk, das selbst nach einem Vierteljahrhundert noch nicht homogen agiert sondern sich selbst hasst und verachtet, ist eh dem Untergang geweiht. Ob das nun die Invasoren machen oder nicht, spielt schon keine Rolle mehr!
Dieser Selbsthass ist älter als 25 Jahre. Der wurde in der alten BRD schon seit spätestens 1968 in die Köpfe verpflanzt. Wir bekamen noch die Liebe zum eigenen Volk propagiert… aus welchen Motiven dürfte bekannt sein. Aber auch bei uns sind die Zeichen des Selbsthasses nicht mehr zu übersehen.
Mir ist Wessi oder Ossi mittlerweile relativ egal, es sei denn, ich gerate an einen sog. Besserwessi. Aber auch solche Leute lernt man kaum noch kennen.
Letztendlich sind wir ein Volk.
AW: War die Wiedervereinigung für die neuen Länder schädlich?
Wieder so ein Faden, der Landsleute spalten soll.
Mir wird schlecht.:kotz: