Die Geschichte um Florian Heilig beschäftigt mich seit einiger Zeit, und sie gefällt mir in zwei Punkten nicht gut:
1.) Trotz allem, was in der NSU-Affäre stinkt, kann ich nicht glauben, dass die Stuttgarter Kripo einen Mord mit einem echten Toten so lapidar (und gegen die Aussage der Eltern) nach einem Tag als Selbstmord deklariert und die Akten schließt. Sind wir schon so weit? Ich kann es nicht glauben, denn es gibt (noch) zu viele Polizisten, die einen anständigen Job machen.
2.) Die Reaktion der Eltern ist mir auch zu lapidar für so einen brutalen Schicksalsschlag. Es gibt ein Foto vom Interview des Jürgen Elsässer (ohne Bewertung von mir) mit den Eltern in einem Cafe, auf dem für meinen Geschmack die Mutter allzu zufrieden in die Kamera blickt. Auch ihr angeblicher Kommentar „Legislative, Judikative, Exekutive, …” zum Kontext-Artikel klingt in meinen Ohren zu banal, zu billig und zu intellektuell. So schreibt jemand, der Klischees bedienen will, niemand der einen solchen Schicksalsschlag erlitten hat.
Deshalb die Frage:
Könnte es sein, dass es keinen toten Florian Heilig gibt, sondern er beispielsweise (mit Wissen der Eltern) lebendig aus dem Verkehr gezogen worden ist? Dass man denjenigen, die im NSU-Umfeld recherchieren einen Roten Hering hingelegt hat, um sie auf eine falsche Spur zu führen oder um zu einem späteren Zeitpunkt ihre Glaubwürdigkeit zerstören zu können? Weiß er vielleicht etwas über den Heilbronner Mord, das die Staatsversion widerlegt, aber auch nicht zu den dunklen Theorien über die Tat passt, die wir uns machen?
Ist Florian Heilig verwandt mit den Schaustellern oder ihren Besuchern, die am Tattag auf der Theresienwiese anwesend waren und hat er von dort sein Wissen? Ist es stichhaltig, dass er Neonazi-Aussteiger gewesen sein soll? Entstammt er nicht eher eine Sinto-Familie (Adolf-Heilig-Straße in Eppingen)? Sintos neigen vermutlich nicht allzu sehr zum Nazismus. Er selbst ist sehr/zu jung, um schon zum Tatzeitpunkt Informationen aus täternahen Kreisen erhalten zu haben.
Wenn Florian Heilig nicht tot ist, ergeben sich allerdings weitere Fragen: entweder waren die Zeugenaussagen, dass ein Toter auf dem Fahrersitz des brennenden Autos saß, komplett fingiert, oder bei dem Toten handelt es sich um eine andere Person (vgl. Punkt 1 oben)