Du weisst garnicht, wie es da wirklich ist. Die "Islamisten" sind ganz normale Menschen dort, der Kellner oder der Taxifahrer, oder die Näherin an der Nähmaschine, mit der ich es allgemein zu tun habe, oder der Bandleiter, vielleicht. Was, glaubst du, könntest du dort als Kollege ausrichten? Die Gesinnung steht niemandem auf die Stirne geschrieben. Du merkst den allgemeinen Wandel hin zum Islam nur daran, dass zu Ben Alis Zeiten das Kopftuch verpönt war; besser sogar, verboten; es kamen regelmässig eine staatliche Institution in die Firma und verlangten vom Betriebsleiter, dass er darauf zu achten habe, dass im Betrieb keine Kopftücher getragen würden. Der sagte natürlich, er hätte eine Produktion zu betreuen, und keine Kleiderordnung vorzuschreiben; das ginge ihn nichts an. Als ich das letzte Mal nach Ben Ali dort war, trugen die meisten Frauen Kopftücher, und westlich gekleidet waren nur noch eine Handvoll Frauen. Und die Männer ließen sich den typischen Bart wachsen, nach Ben Ali.
Ob das nun Gruppenzwang ist, oder freier Wille, weiss ich nicht; ich denke eher, dass der Gruppenzwang oder die Gemeinschaft, das Verbindende, ausschlaggebend gewesen ist zu dieser Entwicklung. Aber, sich dort dagegen stemmen? Das wird auch in Frankreich immer weniger, siehe Charlie Hebdo, keiner wagt es mehr, Karikaturen oder was westliches, was konträr zu dem Islam ist, zu bringen. Auch die Islamisierung in Deutschland geht schleichend weiter; auch hier wird tatenlos zugeschaut.