Zitat:
Von der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt, fand Anfang September 2018 in Berlin das Katar-Deutschland Forum für Business und Investment statt: Ein Treffen etwa 900 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft verschiedener europäischer Staaten mit einer mehr als 300-köpfigen Delegation aus Katar, angeführt von Emir Scheich Tamim bin Hamad al-Thani. Der Emir hatte 10 Milliarden Euroim Gepäck, die er in Europa zu investieren gedachte.
Dieses Treffen ist nicht das einzige seiner Art, auch mit anderen Staaten findet ein entsprechender Austausch statt. Um zahlungskräftige Araber nach Deutschland zu holen, werden weder Kosten noch Mühen gescheut: So wurden laut Tagesspiegel in die Vivantes-Klinik in Berlin-Spandau “1,5 Millionen Euro in eine Komfortstation mit 53 Betten investiert”.
Neben Komfort für den gehobenen Bedarf reicher Araber und auch Chinesen, wird diese Komfortstation entsprechend ausgestaltet, zum Beispiel durch ein entsprechendes Speisen-Angebot und auch “kultursensiblem” Personal, so etwa Frauen mit Hijab, wie es eine Stellenanzeige nahelegt.
Im Vordergrund solcher Treffen steht, die Ausweitung der Wirtschaftsbeziehungen auszuloten. So haben deutsche Konzerne ein Interesse daran, in den Golfstaaten Zweigstellen errichten zu können, ohne einheimische Partner mit ins Boot holen zu müssen. Wie das Handelsblatt berichtete, soll das alsbald in Katar realisiert werden:
Nun können ausländische Firmen 100-prozentige Tochtergesellschaften dort gründen, ohne jedweden katarischen Partner.
Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten, z. B. die Bestimmungen für Rüstungsexporte zu umgehen; zumindest unter bestimmten Voraussetzungen: Für im Ausland hergestellt Produkte bedarf es keiner Ausfuhrgenehmigungen deutscher Behörden, sofern es sich nicht um in Deutschland hergestellte Erzeugnisse handelt oder um solche, in die in Deutschland gefertigte Teile eingebaut oder bei deren Produktion in Deutschland patentierte Technik verwendet wird.
Katar hat in Berlin verkündet, seine Investitionen in Deutschland von 25 auf 35 Milliarden Euro erhöhen und damit zum größten Investor hierzulande aus den Golfstaaten werden – bisher ist dies Kuwait mit rund 27 Milliarden Euro. Bisher hat Katar vor allem bei Volkswagen, der Deutschen Bank, Siemens, Solarworld, Hochtief und Hapag-Lloyd investiert. Damit sei das Land “in die Weltliga aufgestiegen” und biete deutschen Unternehmen “sehr große Perspektiven” – auch im Vorfeld der Fußball-WM 2022 in Katar, sagte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und Miteigner des Berliner Recycling-Konzerns Alba.
Wo man schon mal beim Thema Fußball war, wusste das Handelsblatt zu berichten, dass Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef bei Bayern München, dessen Partner Qatar Airways ist und zudem Fifa-Großsponsor, außerdem die Geschäftsführer großer deutscher Unternehmen, “darunter Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, sowie Vorstände von VW, Siemens und Hapag-Lloyd – am Mittag mit dem Emir und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU)” zusammenkamen.
Fußball als Einstieg in westliche Gesellschaften hat Katar schon lange erkannt. So gehört der französische Fußballclub Paris Saint-Germain zu 100% einer katarischen Investorengruppe. Die blättern dann auch schon mal über 200 Millionen Euro für einen Spieler auf den Tisch.
Bekanntermaßen wird Katar auch 2022 die Fußball-WM ausrichten. Über die brutale Ausbeutung von Arbeitskräften, zumeist Migranten, auf den Baustellen, ist viel berichtet worden. Einen guten Teil der Bauaufträge vergab Katar an türkische Firmen. Kleine Gefälligkeit unter Freunden, denn so kann der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Bau-Industrie an sich binden.
Am Beispiel Katar lässt sich gut verdeutlichen, welche Auswirkungen diese wirtschaftliche Zusammenarbeit auf unsere Gesellschaft hat.