AW: Idiotische Wehrmachtsführung 1939
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OneDownOne2Go
Sehe ich anders. Das Selbstvertrauen der "unbesiegbaren" Wehrmacht hatte schon in der Winterschlacht vor Moskau 41/42 und vor allem nach Stalingrad 42/43 merklichen Schaden genommen. Die "Siegesserie" vom Frühjahr und Sommer 1942, die die Wehrmacht bis in den Kaukasus und an die Wolga brauchte, beruhte zu einem wesentlichen Teil auf der Rückzugstrategie der roten Armee, die den Großkampf nicht mehr annahm und keine essentiellen Verluste mehr erlitt.
Zitadelle hatte wesentlich mehr als "nur" psychologische Bedeutung, hier verblutete ein ganz wesentlicher Teil der deutschen Offensivkraft, der nie wieder ersetzt werden konnte. Nach Kursk folgten nur noch Niederlagen, nirgends war die Wehrmacht mehr stark genug, zum einen an den entscheidenden Stellen, zum anderen generell, um die Offensive wieder zu ergreifen oder sich auch nur erfolgreich zu behaupten.
Bei Moskau und Stalingrad konnte man sich immer mit Schnee und Schlamm, Italienern und Rumänen rausreden.
Aber das die besten Truppen im Sommer, lang vorbereitet in der höchsten Konzentration auf engsten Raum kein Frontbogen abkneifen können muss rein logisch ein riesen Dämpfer für die Wehrmacht gewesen sein.
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Lichtblau
Bei Moskau und Stalingrad konnte man sich immer mit Schnee und Schlamm, Italienern und Rumänen rausreden.
Aber das die besten Truppen im Sommer, lang vorbereitet in der höchsten Konzentration auf engsten Raum kein Frontbogen abkneifen können muss rein logisch ein riesen Dämpfer für die Wehrmacht gewesen sein.
Eins nach dem anderen. Natürlich trug die "Rasputinza" zu den Schwierigkeiten und Verzögerungen bei, die dann in der Winterschlacht vor Moskau zur Katastrophe führten, primär war es aber der Verrat eines Mitarbeiters der deutschen Botschaft in Tokio, der es Stalin erlaubte, seine östliche Landesgrenze radikal zu entblößen und vor Moskau in die Schlacht zu werfen, was östlich von Moskau noch irgendwie greifbar war. Und in Stalingrad redet sich nur die höchste Führung um Hitler damit heraus, dass es Schuld der Rumänen und Italiener war, dass die 6. Armee eingekesselt werden konnte, die Befehlshaber vor Ort kannten aber die Wahrheit, dass es schlicht zu wenige Truppen mit zu wenigen Waffen für zu viele Aufgaben gab.
Kursk schließlich hätte zum Erfolg werden können, wenn auch mit "verkehrtem" Schwerpunkt, denn der eigentlich geplante strategische Durchbruch der nördlichen Zange scheiterte, dafür wäre er bei der südlichen möglich gewesen, die eigentlich nur den Feind fesseln sollte. Dazu kam es aber nicht, weil die Schlacht abgebrochen wurde. So gesehen hat die oberste Führung hier klar versagt, die Truppe im Feld dagegen hat sich tapfer und eigentlich auch erfolgreich geschlagen - und war sich dieses Umstandes auch durchaus bewusst.
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Lichtblau
Bei Moskau und Stalingrad konnte man sich immer mit Schnee und Schlamm, Italienern und Rumänen rausreden.
Aber das die besten Truppen im Sommer, lang vorbereitet in der höchsten Konzentration auf engsten Raum kein Frontbogen abkneifen können muss rein logisch ein riesen Dämpfer für die Wehrmacht gewesen sein.
Hitler hat gegen den Willen des Befehlshabers von Manstein die Schlacht abgebrochen, weil die Alliierten auf Sizilien gelandet sind, die Lage sah vor dem Abbruch der Schlacht nicht einmal schlecht aus. Der südliche Angriffsflügel unter Hoth stand kurz vor dem Durchbruch durch die sowj. Linien. Na ja in Stalingrad war Hitler stur und befahl die Stellung zu halten und im Kursker Bogen brach er die Schlacht ab vermutlich eine Folge von Stalingrad.
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herberger
Hitler hat gegen den Willen des Befehlshabers von Manstein die Schlacht abgebrochen, weil die Alliierten auf Sizilien gelandet sind, die Lage sah vor dem Abbruch der Schlacht nicht einmal schlecht aus. Der südliche Angriffsflügel unter Hoth stand kurz vor dem Durchbruch durch die sowj. Linien. Na ja in Stalingrad war Hitler stur und befahl die Stellung zu halten und im Kursker Bogen brach er die Schlacht ab vermutlich eine Folge von Stalingrad.
Das ist ne Legende von Manstein.
Der Historiker Roman Töppel schreibt:
"Daraufhin berief Hitler die Oberbefehlshaber der beiden Heeresgruppen, die Generalfeldmarschälle von Kluge und von Manstein, ins Führerhauptquartier. Wie bereits erwähnt, führte Hitler in der Besprechung vom 13. Juli laut Mansteins Erinnerungen in erster Linie die Landung auf Sizilien als Grund dafür an, dass er das Unternehmen „Zitadelle“ abbrechen wolle157. Mansteins Aufzeichnungen sind jedoch nicht die einzige Quelle, die Hitlers Entscheidung zur Einstellung der Offensive dokumentiert. Auch General Zeitzler hat sich in seiner unveröffentlichten Studie dazu geäußert; seine Aufzeichnungen werfen ein völlig anderes Licht auf die strategischen Prioritäten Hitlers. Laut Zeitzler spielte sich im Führerhauptquartier folgende Szene ab: „Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Feldmarschall v. Kluge, bat deshalb [wegen der sowjetischen Offensive bei Orël] Hitler um die Einstellung des Angriffs ,Zitadelle‘. Hitler tobte. ,Natürlich. Sofort einstellen!‘ Das waren seine Worte und ganz scharf ,Nein!‘ Dann voll Wut: ,Der Russe erreicht alles! Und wir gar nichts mehr!‘ Hitler wollte weiter angreifen.“158 Zeitzler führte weiter aus, dass Hitler wegen der Lage bei der Heeresgruppe Mitte jedoch „zwangsläufig“ den Befehl zum Abbruch der Offensive geben musste. Zwar scheint – wie bereits festgestellt – Zeitzlers Studie wenig glaubhaft, da er vor allem bemüht war, Hitler die Schuld an allen militärischen Fehlentscheidungen zuzuschreiben. Bemerkenswert ist jedoch, dass Zeitzler die Landung der Westalliierten auf Sizilien bei Hitlers Entscheidungsfindung zum Abbruch von „Zitadelle“ überhaupt nicht erwähnt.
Zwei weitere zeitgenössische Dokumente stützten Zeitzlers Darstellung: zum einen die tagebuchartigen Aufzeichnungen Kielmanseggs, die Anfang der 1990erJahre der Öffentlichkeit präsentiert wurden159. Kielmanseggs besorgte Notizen vom 12. und 13. Juli 1943 beziehen sich in erster Linie auf die Lage bei der Heeresgruppe Mitte, zu der, wie er am 12. Juli schrieb, alle verfügbaren Kräfte abgegeben werden müssten. Das zweite Dokument ist ein ausführlicher Funkspruch Mansteins vom 22. Juli 1943 an den Oberbefehlshaber der 1. Panzerarmee, Generaloberst Eberhard von Mackensen, in dem es heißt, der Abbruch des Unternehmens „Zitadelle“ sei der Heeresgruppe Süd infolge der Lageentwicklung bei der Heeresgruppe Mitte aufgenötigt worden. Auch in Mansteins Funkspruch wird die Lage im Mittelmeerraum mit keinem Wort erwähnt160."
Quelle: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchi...%C3%B6ppel.pdf
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OneDownOne2Go
Eins nach dem anderen. Natürlich trug die "Rasputinza" zu den Schwierigkeiten und Verzögerungen bei, die dann in der Winterschlacht vor Moskau zur Katastrophe führten, primär war es aber der Verrat eines Mitarbeiters der deutschen Botschaft in Tokio, der es Stalin erlaubte, seine östliche Landesgrenze radikal zu entblößen und vor Moskau in die Schlacht zu werfen, was östlich von Moskau noch irgendwie greifbar war. Und in Stalingrad redet sich nur die höchste Führung um Hitler damit heraus, dass es Schuld der Rumänen und Italiener war, dass die 6. Armee eingekesselt werden konnte, die Befehlshaber vor Ort kannten aber die Wahrheit, dass es schlicht zu wenige Truppen mit zu wenigen Waffen für zu viele Aufgaben gab.
Kursk schließlich hätte zum Erfolg werden können, wenn auch mit "verkehrtem" Schwerpunkt, denn der eigentlich geplante strategische Durchbruch der nördlichen Zange scheiterte, dafür wäre er bei der südlichen möglich gewesen, die eigentlich nur den Feind fesseln sollte. Dazu kam es aber nicht, weil die Schlacht abgebrochen wurde. So gesehen hat die oberste Führung hier klar versagt, die Truppe im Feld dagegen hat sich tapfer und eigentlich auch erfolgreich geschlagen - und war sich dieses Umstandes auch durchaus bewusst.
Der Unterschied zwichen dir und den Wehrmachtssoldaten ist doch, dass du durch dein nachträgliches Wissen, andere Ausreden hast als damals.
Aber es sind doch nur Ausflüchte. Auch die Gegenseite hat mit ungünstigen Umständen zu kämpfen.
Und mit einer miserablen deutschen Führung kannst du leben. Das ist für dich eine akzeptable Erklärung. Und die akzeptierst sie, weil sie für dich akzeptabel ist.
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Lichtblau
Der Unterschied zwichen dir und den Wehrmachtssoldaten ist doch, dass du durch dein nachträgliches Wissen, andere Ausreden hast als damals.
Aber es sind doch nur Ausflüchte. Auch die Gegenseite hat mit ungünstigen Umständen zu kämpfen.
Und mit einer miserablen deutschen Führung kannst du leben. Das ist für dich eine akzeptable Erklärung. Und die akzeptierst sie, weil sie für dich akzeptabel ist.
da gibt es nichts schön zu reden... war halt so....
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Lichtblau
Der Unterschied zwichen dir und den Wehrmachtssoldaten ist doch, dass du durch dein nachträgliches Wissen, andere Ausreden hast als damals.
Aber es sind doch nur Ausflüchte. Auch die Gegenseite hat mit ungünstigen Umständen zu kämpfen.
Und mit einer miserablen deutschen Führung kannst du leben. Das ist für dich eine akzeptable Erklärung. Und die akzeptierst sie, weil sie für dich akzeptabel ist.
Es sagt ja niemand, dass die Gegenseite nicht auch unter der idiotischen Führung Stalins litt. Sein "stehen und sterben"-Befehl in der Frühphase von Barbarossa hat die überwältigenden deutschen Siege erst möglich gemacht. Seine vollkommen überzogene Zielsetzung der Gegenoffensive vor Moskau 1941/42 hat es der Wehrmacht letztlich ermöglicht, ihre Front wieder zum Stehen zu bringen und zu stabilisieren. Und aus Stalingrad machte Stalin aus den gleichen idiotischen Gründen, aus denen Onkel Dolf die Stadt mit aller Gewalt nehmen wollte, ein Blutbad erster Ordnung für die rote Armee.
Der Unterschied zwischen uns Nachgeborenen und den Soldaten, die die Last dieser Kämpfe tragen mussten ist, dass wir auch die Abläufe auf der Gegenseite inzwischen kennen, über die man damals allenfalls spekulieren konnte. Wie du darauf kommst, dass diese Einsicht eine andere Form der Ausrede sei, das wird vermutlich dein Geheimnis bleiben.
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OneDownOne2Go
Es sagt ja niemand, dass die Gegenseite nicht auch unter der idiotischen Führung Stalins litt. Sein "stehen und sterben"-Befehl in der Frühphase von Barbarossa hat die überwältigenden deutschen Siege erst möglich gemacht.[...]
Es sind diesbezüglich durchaus eine gegenläufige Entwicklungen auf deutscher und sowjetischer Seite erkennbar. Mit fortschreitenden Verlauf des Krieges überließ Stalin zunehmend den Generälen die militärische Führung, am Anfang traf er praktisch alle Entscheidungen. Auf deutscher Seite war es umgekehrt.
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El Lute
Es sind diesbezüglich durchaus eine gegenläufige Entwicklungen auf deutscher und sowjetischer Seite erkennbar. Mit fortschreitenden Verlauf des Krieges überließ Stalin zunehmend den Generälen die militärische Führung, am Anfang traf er praktisch alle Entscheidungen. Auf deutscher Seite war es umgekehrt.
Stimmt, je weniger direkten Einfluss Stalin nahm, desto besser schlug sich die rote Armee. Umgekehrt, je mehr Onkel Dolf die Führung an sich riss, desto katastrophaler gingen die Operationen aus. 1942 ist da wohl das Wende-Jahr, was Hitler aus der ursprünglichen Planung für "Fall Blau" machte, und zwar auf Grundlage von nichts weiter als Annahmen und Vorurteilen über die verbliebene Stärke der Sowjets, führte direkt zur Katastrophe an der Wolga.
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Vermutlich machten die feindlichen Militärführer mehr Fehler als die deutsche Führung, nur die Auswirkungen von Fehlern waren nicht so folgenschwer und konnten ausgebügelt werden, Deutschland wandelte auf einem schmalen Grad nicht so die Gegner.