Skandal um Stadion-Trauerfeier für Neonazi Offene Flanke Erst verteidigte der Chemnitzer FC das Gedenken für einen verstorbenen Neonazi in seinem Stadion, nun bemüht sich der Verein um Schadensbegrenzung. Der Fall offenbart ein grundsätzliches Problem.
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Eine Analyse von
Peter Maxwill
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Mannschaftsbus des Chemnitzer FC (September 2018)
Montag,
11.03.2019 19:00 Uhr
In Chemnitz stirbt ein stadtbekannter Neonazi, der auch in der Fußballfanszene aktiv war. Daraufhin gedenken unzählige Fans, ein Torschütze und der Stadionsprecher öffentlich des Verstorbenen. Der Verein rügt anschließend den Spieler und distanziert sich vom Rechtsextremismus - verteidigt aber zugleich die Trauerfeier im Stadion als "Gebot der Mitmenschlichkeit".
So weit, so klar?
Nun ja. Es geht in dieser
skandalträchtigen Angelegenheit nicht nur um Fußball, es geht auch nicht um einen einzelnen Rassisten oder die Frage, ob man um einen Verstorbenen trauern darf (natürlich darf man das). Der Fall wirft die Frage auf, warum es rechten Akteuren gelingt, dass sich in einem Stadion mit mehr als 4000 Zuschauern alles um einen berüchtigten Neonazi dreht.
Einiges deutet darauf hin, dass der Chemnitzer FC (CFC)
unter Druck gesetzt wurde. Mitarbeiter sollen "massive Ausschreitungen" gefürchtet haben, von "schwerwiegender Nötigung" und einem angedrohten "schweren Landfriedensbruch" ist die Rede. Hatten die Verantwortlichen Angst vor Gewalt, sodass sie lieber Rechtsextreme gewähren ließen statt Haltung zu zeigen? Es wäre eine traurige Botschaft.
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Trauerfeier im Chemnitzer Stadion (am Samstag)
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Es wäre auch eine
ziemlich fragwürdige. Denn die Sache offenbart ein Problem, das weit über den Fußball hinausweist: Mit einer mächtigen Drohkulisse lassen sich selbst erfahrene Entscheidungsträger einschüchtern - erst recht dann, wenn sie selbst nicht auf breite Unterstützung hoffen können.
Wie das im Fall Chemnitz aussah, zeigen auf YouTube veröffentlichte Videos der
Trauerfeier vom Samstag: Mit Pyrotechnik, Trauergesteck und riesigen Transparenten wurde des Verstorbenen gedacht; Proteste gegen die Zeremonie hingegen gab es offenbar nicht. Das liegt sicherlich daran, dass schlichtweg sehr viele Anhänger rechtslastiger Gruppen im Stadion waren.