AW: Ist der emotional kalte Mensch der bessere Mensch?
Zitat:
Zitat von Frei-denker
Seither habe ich die unliebsame Tatsache akzeptiert, daß es vernünftiger ist, ein Egoist zu sein, als ein Idealist zu sein.
Ich kenne den vollständigen Dialog nicht. Einen anderen Teil habe ich in einem Buch über Sophismus gelesen. Da hieß es in etwa, dass der physisch stärkere das Recht habe über den Schwächeren zu herrschen und dass es gut sei, dass der Bessere mehr habe als der Schlechtere.
Als Gegenargument wird angeführt, dass der Einzelne sich, trotz seiner überlegenen Physis, auf lange Sicht, nur in den Gesetzten des Nomos bewegen kann und nur im Miteinander mit der Gesellschaft bestehen kann.
Zudem finde ich auch einen Gedanken Spinozas interessant, der meint, dass es vier Dinge gibt nach denen es sich lohne zu streben:
1. Lust
2. Ruhm
3. Reichtum
4. das Allgemeinwohl
Dass aber das Streben nach den ersten dreien nur dann Sinn habe, wenn es auf das Vierte als Ziel ausgerichtet ist.
Eventuell ist das Zusammenarbeiten und das Sich-Für-Andere -Einsetzten genau das, was die Menschheit über die anderen Tiere hat triumphieren lassen. Und auch das, was die erfolgreichen Völker aller Zeiten über die weniger erfolgreichen hat siegen lassen:
Vertrauen spendender, Einigkeit schaffender, Mut machender Altruismus.
Allgemeininteresse als Eigeninteresse.
AW: Ist der emotional kalte Mensch der bessere Mensch?
Zitat:
Zitat von
Königsberger
Ich kenne den vollständigen Dialog nicht. Einen anderen Teil habe ich in einem Buch über Sophismus gelesen. Da hieß es in etwa, dass der physisch stärkere das Recht habe über den Schwächeren zu herrschen und dass es gut sei, dass der Bessere mehr habe als der Schlechtere.
Als Gegenargument wird angeführt, dass der Einzelne sich, trotz seiner überlegenen Physis, auf lange Sicht, nur in den Gesetzten des Nomos bewegen kann und nur im Miteinander mit der Gesellschaft bestehen kann.
Zudem finde ich auch einen Gedanken Spinozas interessant, der meint, dass es vier Dinge gibt nach denen es sich lohne zu streben:
1. Lust
2. Ruhm
3. Reichtum
4. das Allgemeinwohl
Dass aber das Streben nach den ersten dreien nur dann Sinn habe, wenn es auf das Vierte als Ziel ausgerichtet ist.
Eventuell ist das Zusammenarbeiten und das Sich-Für-Andere -Einsetzten genau das, was die Menschheit über die anderen Tiere hat triumphieren lassen. Und auch das, was die erfolgreichen Völker aller Zeiten über die weniger erfolgreichen hat siegen lassen:
Vertrauen spendender, Einigkeit schaffender, Mut machender Altruismus.
Allgemeininteresse als Eigeninteresse.
Ich denke, daß es einen Punkt zwischen Altruismus und rücksichtslosem Egoismus gibt, der für den Einzelnen das Nutzen-Optimum ergibt.
Denn man muß fragen, warum sich Menschen zu Kollektiven zusammenschließen. Nur deshalb, weil sie mit der Bündelung ihrer Bemühungen für den Einzelnen einen höheren Wohlstand erreichen, als wenn jeder gegen jeden kämpft. Gerade bei der Produktion von Gütern wird dies besonders deutlich. Wenn sich jeder spezialisiert und gegenseitig Güter austauschen, steigt der Wohlstand insgesamt an.
Doch auch hier ist das Wohl des Einzelnen die Triebfeder, sich zu Interessensgruppen zusammen zu schließen - nicht das Allgemeinwohl selber! Das Allgemeinwohl ist nur Mittel zum Zweck, um selber davon zu profitieren.
Folglich ist es für den Einzelnen am vernünftigsten, so altruistisch zu sein, wie es nötig ist, um von einem funktionierenden Allgemeinwohl zu profitieren. Doch genau ab dem Punkt, wo ihm Altruismus keinen weiteren direkten Nutzen mehr bringt wird er für den Einzelnen sinnlos, und ab da ist es vernünftiger, sein Einzelwohl über das der Allgemeinheit zu setzen.
Fatal daran ist, daß es offenbar vernünftig ist, sich in einem bestimmten Maß asozial zu verhalten.
AW: Ist der emotional kalte Mensch der bessere Mensch?
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Zitat von
Frei-denker
Ich denke, daß es einen Punkt zwischen Altruismus und rücksichtslosem Egoismus gibt, der für den Einzelnen das Nutzen-Optimum ergibt.
Fatal daran ist, daß es offenbar vernünftig ist, sich in einem bestimmten Maß asozial zu verhalten.
Ja, ich denke, dass ich eigentlich weitestgehend in jedem Punkt mit deiner Ansicht übereinstimme. auch mit dem Teil den ich nicht mitzitiert habe.
Ich würde noch hinzufügen, dass es halt zu dem Zustandekommen solcher Interessenszusammenschlüsse eines gewissen Maßes an Vertrauen bedarf. Eigentlich auf jeder Ebene. Rein privat, in einer Paartnerschaft und einer Familie oder auch in einer Arbeitsgemeinschaft oder in einer politischen Interessensgemeinschaft wie einem Verein oder einer Paartei.
Gäbe es einen objektiven Maßstab, an dem man messen könnte wer letztendlich durch diesen Zusammenschluss am meisten profitiert, also im Vergleich zu den anderen mehr herausbekommt als er anfangs eingesetzt hat, so würde ich sagen, dass es in einem gewissen Maße zu Beispiel (unter anderem) von der Intelligenz abhängt, wie gut jemand andere übervorteilen kann. Oder auf seine zwischenmenschlichen Fähigkeiten.
Nur denke ich nicht, dass man als Mensch dazu in der Lage ist, das objektiv zu beurteilen, ob der andere mehr Nutzen hat oder man selbst, da dies ja auch vom rein persönlichen Empfinden abhängen mag und man selbst eventuell auch nicht dazu in der Lage ist, jeden Umstand im Leben des anderen zu berücksichtigen.
Fest steht jedoch, dass man gemeinsam mehr schafft als alleine, meiner Ansicht nach zumindest. Und dass es grundsätzlich für mich selbst kein Nachteil wäre, sollten andere, "objektiv" betrachtet, mehr Vorteile haben, als ich selbst. Das gilt natürlich nur in einem idealisierten Fall, da es natürlich auch zu Ingteressenskonflikten kommen kann. Und das tut es ja meistens.
Das ist eventuell auch eine rein persönliche Empfindenssache, dass ich das Gefühl habe insgesamt besser zu fahren, wenn ich, im übertragenen Sinne, den Ball auch mal ins Mittelfeld flanke. Manchmal bekommt man dafür dann zwar z.B. weniger Anerkennung, aber auf lange Sicht ist es für einen selbst auch besser. Und, um bei dem Beispiel einer Sportsmannschaft zu bleiben, man wird dann mit höherer Wahrscheinlichkeit im Team bleiben und so irgendwann auch die Gelegenheizt bekommen selbst zu glänzen. Es ist vielleicht fraglich, ob sich dieses Beispiel ohne weiteres auf sämtliche gesellschaftliche Abläufe übertragen lässt.
Nur würde ich in deinem letzten Satz den Begriff "Fatal" vorsichtig in Frage stellen.
AW: Ist der emotional kalte Mensch der bessere Mensch?
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Zitat von
etwas
"Besser" ist immer relativ.
Dieser ist besser als welcher?
Ich setze Wahrheit als hohes Gut. Ebenso wie die Anwendung der Spieltheorie auf gesellschaftliche Zusammenhänge.
Irratio,
AW: Ist der emotional kalte Mensch der bessere Mensch?
Schiller formulierte einst, dass nur der ausschließlich Vernunftbezogene, kalte Mensch zu wahrlich großen Verbrechen fähig ist, da nur das leblose Kalkül zukässt was den Tyrannen vom Menschen unterscheidet.
Ich entschuldige mich nur den Sinn seiner Aussage und kein vollständiges zitat vorbringen zu können.
Ob Schiller nun Recht hatte, sei einmal dahin gestellt. Doch ist es fürwahr fraglich, dass ein emotionaler Mensch bedenkenlos den berühmten Knopf zu drücken um es mal plakativ zu umschreiben
AW: Ist der emotional kalte Mensch der bessere Mensch?
Nee aber der stärkere Spok läßt grüßen.