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Thema: Artikel: Generationenkonflikt: Verzicht oder Krieg

  1. #1
    A.D. Benutzerbild von Siran
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    Verzicht oder Krieg
    Hans-Ulrich Jörges

    Auch wenn alle über ihn herfallen: Philipp Mißfelder hat Recht. Die Zeit ist reif für die Rebellion der Jungen gegen die schamlose Ausbeutung ihrer Generation

    Wer führt hier eigentlich Krieg gegen wen? Die Jungen gegen die Alten? Die Unverschämt-heit dieser Anklage wir nur noch durch ihre Dummheit übertroffen. Schon das herablassende Angebot, einen Ombudsmann für die Jungen einzusetzen, offenbart, wie die Macht in dieser Gesellschaft wirklich verteilt ist. Einen Ombudsmann gönnt die überwältigende Mehrheit einer erbarmungswürdigen Minderheit, deren Interessen von den etablierten Instanzen igno-riert werden, die mithin gnadenlos überrollt zu werden droht.
    Nein, Deutschland, die sklerotisch erstarrte Nation mit ihrer Zeitlupenökonomie, ihren Schuldenexzessen und ihrem bis zum Kollaps ausgebeuteten Sozialsystemen, wird nur von einer Gruppe beherrscht: den Alten un ihren von vielfältigen Tabus geschützten Interessen. Mag sein, dass ein Krieg der Generationen daraus erwachsen würde, entschlössen sich die Jungen endlich zur Rebellion. Aber nicht sie trügen dafür die Verantwortung.
    Philipp Mißfelder, der den Mut aufgebracht hat, das Schweigegebot zum Schutz der herrsch-süchrigen Alten zu brechen, wird seither das Wörterbuch der Unterwerfung und Verächtlich-machung um den Kopf geschlagen. "Milchbubi" pflegt "Bild" den Vorsitzenden der Jungen Union zu titulieren, "Krücken-Mißfelder" nennen ihn andere Boulevard-Scharfrichter, die Gesichter im Staub vor den rasenden Altern in ihrer Leserschaft. Politisches Berufsverbot auf Lebenszeit ist noch das Harmloseste, was deren Rachefantasien entschlüpft. Wir haben diese Land nach dem Krieg wieder aufgebaut, werfen sie sich in die Brust. Und denken: Also haben wirAnspruch auf die volle Ernte. Aber wer, ihr Hitlerjungen und Russlandfharer, hat es vorher in Schutt und Asche gelegt?
    Und die Altersgenossen der konkurrierenden Jugendorganisationen gefallen sich in erbärmlichem Generationenverrat: Ausgerechnet "populistisch" nennt die Grüne Jugend Mißfelders halsbrecherische Provokation; ihm sei wohl die Hitze nicht bekommen, höhnt ein junger Liberaler; von "menschenverachtenden" Umtrieben schwätzen die frühvergreisten Jusos.
    Wenn alle so über einen herfallen, kann der nur Recht haben. Und Mißfelder hat Recht, sogar mit seinem anstößigen Satz, er halte nichts davon, "wen 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft bekommen". Wenn den Jungen zugemutet wird, Zahnersatz und Krankengeld selbst zu versichern, warum kann dann besser gestellten Alten nicht abverlangt werden, ebenso private Versicherungen für solch exorbitant teure Operationen abzuschließen? Weil die Atlen zu arm sind? Bullshit.
    Erstens trägt der Stat, und das heißt: der junge Stuerzahler, die Hälfte der Krankenversicherungsbeiträge der Rentner. Zweitens ist das mit Hingabe gepflegte Klischee des zahnlos Tütensuppen schlürfenden Kriegerwitwe von der Wirklichkeit widerlegt. Gerade hat eine Umfrage des Düsseldorfer Familienministeriums bei mehr als 5000 Haushalten aufgedeckt: Über 80 Prozent der 55- bis 80-jährigen leben in finanziell guten bis sehr guten Verhältnissen. Sie verfügen im Schnitt über ein Nettoeinkommen von 2550 Euro im Monat, knapp 1500 Eruo haben sie zur freien Verfügung. 87 Prozent der Seniorenhaushalte besitzen zudem Bar-, 62 Prozent Immobilienvermögen. Die über 60-jährigen sitzen auf einem Netto-Vermögen von zwei Billionen Euro.
    Den Jungen dagegen sind 1,3 Billionen Euro Staatsschulden, ein marodes Bildungssystem, Lehrstellenmangel, Kinder als größtes Armutsrisiko, steigende Lasten für Rente und Gesundheit und ein Kündigungsschutzrecht aufgebürdet, das sie bei Entlassungeni in der Firma als Erste an die Luft setzt. Die Pflegeversicherung, die sie heute finanzieren, werden sie selbst mit Sicherheit nicht mehr genießen. Verteidigt wird das alles von den größten Nutznießern dieser Zustände: ergrauten Politikern. Wollte ein Junger die Altersversorgung Hans Eichels erreichen, hätte er in der Renaissance beginnen müssen, Beiträge einzuzahlen.
    Ein Generationenaufstand dagegen ist so überfällig wie gerecht. Der Anfang wäre gemacht, wenn junge Abgeordnete aller Fraktionen die Traute hätten, neue Staatsschulden, wuchernde Sozzialbeiträge und ad infinitum steigende Renten geschlossen zu blockieren. Betongraue Mehrheiten kämen ins Tanzen. Die Alten haben zu lernen - und zu wählen: Verzicht oder Krieg. Danke, Philipp Meßfelder!

    Quelle: Stern Nr.34 14.8.2003 Seite 36
    Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
    (George Bernard Shaw)

    Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll.
    (Karl Jaspers)

    Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann weiß ich, daß ich in einer Demokratie lebe.
    (Winston Churchill)

  2. #2
    A.D. Benutzerbild von Siran
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    Was haltet ihr von dieser Sichtweise der ganzen Sache?
    Also ich für meinen Fall kann mich damit nicht so richtig anfreunden.
    Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
    (George Bernard Shaw)

    Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll.
    (Karl Jaspers)

    Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann weiß ich, daß ich in einer Demokratie lebe.
    (Winston Churchill)

  3. #3
    l_osservatore_uno
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    Original von Siran
    Was haltet ihr von dieser Sichtweise der ganzen Sache?
    Also ich für meinen Fall kann mich damit nicht so richtig anfreunden.
    ... Jörges und 's meiste ist gesagt!

    Was Herr Jörges aber wohl vergessen hat, ist dies:

    Die heutigen Alten und Rentenempfänger zahlten im Durchschnitt sieben Jahre länger in die Sozialsysteme ein, als es die heute maulende Generation tut.

    Im übrigen ist das ganze GEGENEINANDER nichts anderes als ein billiges Ablenkungsmanöver - verbockt hat's nämlich die neue feudale Klasse, die Klasse der Politiker!

    Jeder Versicherungsmathematiker hätte - und hat vielleicht? - vor zwanzig, dreissig Jahren schon sagen können, dass das bestehende System nicht auf alle ewigen Zeiten funktioniert. Damals wollten's unser Feudalherren aber nicht wissen, sie wollten uns lieber weiter unhaltbare Versprechungen singen.

    Am Ende des Liedes im Mißklang angelangt ... wird dann das Volk als 'reformunfähig' diffamiert und die feudale 'Herrschaft' stiehlt sich davon.

    Das ist es, finde ich, was wir dem Politgesockse - unter Einsatz aller Mittel - nicht durchgehen lassen sollten.

    Enzo

  4. #4
    Mitglied Benutzerbild von lux
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    ich finder der autor dieses artikels hat in gewisser weise schon recht. meiner meinung nach gehört das gesundheitssystem, die rente aber nicht in die wiege eines sozialstaates, dh ich bin mit dem deutschenrentensystem in soweit nicht zufrieden, dass ich nicht einsehen will warum ich das leben mir fremder menschen zahlen soll. das problem in der zukunft genug geld in der rentenkasse zu haben wird sich immer weiter steigern, sollange in deutschland noch ein geburtenrückgang stattfindet. Dass nun aber in folge dessen ältere menschen nicht mehr ansprüche auf volle ärztliche behandlung haben finde ich einen fatalen fehlschluss, denn "alle menschen sind gleich", egal ob alt oder jung. wenn man anfängt da zu differenzieren wird auch bald in anderen bereichen, wie zb gefährliche berufe usw, differenziert.
    Fakt ist aber nun einmal dass es so mit der aktuellen regelung nicht mehr weiter gehen kann. der anfang zum aufruhr ist gemacht, sicher wird es in zukunft da noch weiteren geben, sei es von extremen parteien eine drohung oder von klugen menschen ein vernünftiger vorschlag.

    So long
    Lux

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Victor
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    Original von Siran
    Was haltet ihr von dieser Sichtweise der ganzen Sache?
    Also ich für meinen Fall kann mich damit nicht so richtig anfreunden.
    Gar nichts. Das Gerede vom "Generationenkrieg" dient nur dazu zu verschleiern, wo die eigentlichen Konfliktlinien lang laufen, nämlich nach wie vor zwischen oben und unten. Vom schamlosen Programm zur Umverteilung von unten nach oben (Agenda 2010...) muss abgelenkt werden, dazu bietet sich der Quatsch mit dem "Generationenkrieg" an.

  6. #6
    Rosenpflücker
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    also ich kenne in meinem persönlichen umfeld keinen rentner dem es auch nur annähernd schlecht geht ! das gegenteil ist der fall.
    ich muss mir doch nur die immer fetter werdenden wohnmobile der älteren herrschaften auf deutschlands strassen anschauen...

    die ältere generation hat es verbockt. die alarmierenden zahlen liegen seit vielen jahren vor. nichts wurde unternommen.
    und nun müssen wir jungen das ausbaden ?
    nein sag ich !
    die alten müssen ordentlich mitgeschröpft werden. alleine schon wegen ihrer unfähigkeit diesen staat und seine bewohner auf die zukunft vorzubereiten !

    --
    .

    der gott der eisen wachsen ließ, der wollte keine knechte.
    Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
    der wollte keine Knechte,
    drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
    dem Mann in seine Rechte,
    drum gab er ihm den kühnen Mut,
    den Zorn der freien Rede,
    dass er bestände bis aufs Blut,
    bis in den Tod die Fehde.


    e.-m. arndt, deutscher national-dichter


  7. #7
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    Es gibt nur eine Chance unseren Wohlstand auf Dauer zu halten: Wir müssen unsere Probleme auf andere Menschen abwälzen, indem wir neue Kolonien errichten, die wir ausbeuten können!
    Um die schwächeren Glieder der Gemeinschaft davor zu schützen, von unzähligen Geiern aufgefressen zu werden, war es notwendig, dass es ein Raubtier gab, das stärker als die übrigen war und das den Auftrag hatte, jene niederzuhalten. (J.S. Mill: On Liberty)

  8. #8
    Rosenpflücker
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    ...und setzen dazu unsere schlimmste geheimwaffe ein ?
    unsere rentner-armee ! die mit dem klappern ihrer hüftgelenke jeden feind in die flucht schlagen ?

    -
    .

    der gott der eisen wachsen ließ, der wollte keine knechte.
    Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
    der wollte keine Knechte,
    drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
    dem Mann in seine Rechte,
    drum gab er ihm den kühnen Mut,
    den Zorn der freien Rede,
    dass er bestände bis aufs Blut,
    bis in den Tod die Fehde.


    e.-m. arndt, deutscher national-dichter


  9. #9
    Lichtgestalt des Dunklen Benutzerbild von Alphadeutscher
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    Original von kettnhnd
    ...und setzen dazu unsere schlimmste geheimwaffe ein ?
    unsere rentner-armee ! die mit dem klappern ihrer hüftgelenke jeden feind in die flucht schlagen ?

    -
    Sollen doch mal unsere ausländischen Freunde was für unser Land tun! Warum soll man nicht auch den 3er-BMW-Goldkettchen-Ausländer in den Krieg für Deutschland schicken können? Vielleicht verliert er dadurch ja sogar sein Machogehabe!
    Um die schwächeren Glieder der Gemeinschaft davor zu schützen, von unzähligen Geiern aufgefressen zu werden, war es notwendig, dass es ein Raubtier gab, das stärker als die übrigen war und das den Auftrag hatte, jene niederzuhalten. (J.S. Mill: On Liberty)

  10. #10
    Rosenpflücker
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    mit diesen flaschen würden wir jeden krieg verlieren...
    man könnte sie höchstens als kanonenfutter verbraten und ihnen was von allah's ewigem himmelreich erzählen.....

    --
    .

    der gott der eisen wachsen ließ, der wollte keine knechte.
    Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
    der wollte keine Knechte,
    drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
    dem Mann in seine Rechte,
    drum gab er ihm den kühnen Mut,
    den Zorn der freien Rede,
    dass er bestände bis aufs Blut,
    bis in den Tod die Fehde.


    e.-m. arndt, deutscher national-dichter


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