Der geplante Bau einer Moschee am Wolga-Boulevards im Südosten Moskaus hat die Anwohner seit Monaten beunruhigt. Mit der Ankündigung einer öffentlichen Anhörung in dieser Frage signalisiert die Bezirksregierung der russischen Hauptstadt nun endlich, dass sie zum Einlenken bereit ist. Die Grünfläche, auf der der Bau geplant ist, ist weit und breit der einzige grüne Flecken, auf dem man ein paar Sonnenstrahlen einfangen und sich erholen kann.
Hier geht man spazieren oder liest ein Buch, die Kinder spielen, die “Babuschkas” beraten ihre Sorgen und die Hundebesitzer führen ihre vierfüßigen Freunde aus. Das alles würde es nicht mehr geben, wenn die Behörden den Bau der geplanten Moschee umsetzen — so die Befürchtungen der Anwohner: Frauen würden Pöbeleien ausgesetzt sein, Hundebesitzer müßten mit Anfeindungen rechnen und die in der Hauptstadt ohnehin schon problematische Verkehrssituation würde sich noch weiter verschlimmern.
Etwa 200 Moskauer Bürger hatten sich daher am 11. September 2010, dem Jahrestag der Terroranschläge in den USA, auf dem Gelände getroffen, um gegen den Bau der Moschee zu protestieren und um zu beraten, was man dagegen tun kann. Die Versammlung war von 20 Polizisten beobachtet worden, die sich jedoch nicht in die Kundgebung eingemischt hatten.
Die Entscheidung fiel schnell und war eindeutig: “Ein Park soll hier her!”. Zwei Wochen später kamen die Anwohner dann mit Bäumen, die sie auf der Grünfläche gepflanzt haben, um auf diese Weise deutlich zu machen, dass sie wirklich einen Park haben wollen — und zwar einen richtigen Park!
Auch diese Aktion hatte die Polizei zwar beobachtet, sie war jedoch offenbar ratlos und war daher nicht eingeschritten.
Um den Sieg zu feiern ist es zwar noch zu früh, aber ein Erfolg ist die öffentliche Anhörung allemal. Hoffen darf man vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil die Behörden fürchten, dass die Initiative “Keine Moschee – Ja zum Park” ihre Ankündigung wahr machen könnte, die Bürger mit auf die Straßen und Gehwege gesprühten Graffitis massenweise auf diese Möglichkeit des Bürgerprotestes aufmerksam zu machen. Die Sprühschablonen zum Download und eine Anleitung liegen jedenfalls dort schon bereit.